Langzeit-Berichte lesen
Übersicht:
Titel: | Der Weg zur Gesundheit durch Tilidin, Oxys und mehr.. |
Droge: | Tilidin |
Autor: | Nessa |
Datum: | 19.02.2018 21:01 |
Nützlichkeit: | 5,58 von 10 möglichen (24 Stimmen abgegeben) |
Bericht::
Hallo zusammen,
zuerst würde ich gerne etwas über mich schreiben. Ich bin Vanessa, bin 28 und war in meiner Jugend Drogenabhängig. Das habe ich allerdings hinter mir gelassen. Ab und zu alle paar Monate gönne ich mir etwas Gras, aber das war es schon.
Allerdings bin ich jetzt ungewollt wieder in eine Art Drogenrausch geraten und zwar angefangen mit Tilidin.
Am 10.07.2017 bin ich durch einen schweren Asthmaunfall ins Koma gefallen in dem ich zwei Wochen lag. Alpträume waren an der Tagesordnung auch wenn ich nicht sagen konnte ob sie im Koma selbst oder erst in der Aufwachphase geträumt wurden. Es waren zumindest viele. Nachdem ich also nach vier fünf Tagen langsam klar im Kopf war und keine meiner Verwandten oder Freunde mehr beleidigte hieß es schon, dass mir eine Reha bevorsteht, was ich natürlich nicht glauben konnte (Schließlich waren es doch nur zwei Wochen gewesen). Allerdings merkte ich noch am gleichen Tag das mein Kreislauf so gut wie nicht vorhanden war. Setzten ging nicht, Beine bewegen auch nicht und selbst die Feinmotorik hatte gelitten.
Keine zwei Tage später war ich also in der Früh-Reha. Ich kürze das ganze etwas ab um euch nicht zu langweilen. Ich hatte einen kleinen Unfall bei einer Übung, der allerdings große Wirkung hatte. Ein Nervenschaden in den Beinen, besonders im linken Fuß. So empfindlich das weder Socken, noch Schuhe und auch keine Bettdecke meinen Fuß berühren durfte, da es sich anfühlte als wenn meine Nerven frei liegen würden. Drei Wochen später war ich zuhause, für ganze drei Tage, bis die Uni Klinik Köln mich am Hals hatte, weil die Schmerzen einfach zu stark waren. Dort probierten diverse Schmerzmittel aus. Angefangen mit Novalgin, über Tramal bis hin zu Tilidin. Bis auf Tilidin hatte nichts geholfen und so bekam ich Tilidin verschrieben.
Es waren Retard Tabletten die ich bekam als ich wieder zuhause war. 100mg morgens und abends. Sie halfen und die ersten Wochen hielt ich es aus, allerdings wurden die Nervenschmerzen stärker und ich bekam 200mg morgens und abends verschrieben. Es war super, die Schmerzen waren weg, ich fühlte mich richtig gut und Gesund, wenn ich auch noch nicht richtig gehen konnte. Doch nach ca. zwei Monaten spürte ich langsam die Nebenwirkungen der Langzeitdroge. Nicht nur das ich unter starken Alpträumen litt, die mich jede Nacht, nach Luft schnappend, aus dem Schlaf rissen, ich hatte Tag träume die nur nach wenigen Sekunden, nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, einholten. Manchmal zehn Stück hintereinander, im Sekundentakt. Dabei fing ich auch an zu reden, ohne es wirklich zu bemerken. Mein Freund hielt mich für verrückt und war von meinem Benehmen äußerst erschrocken, da ich ihm dinge erzählte ohne Sinn oder Zusammenhang. Die Tagträume wurden auch langsam zu Halluzinationen. Ich sah Schatten vorbei huschen, wenn ich die Augen aufhatte. Paranoid wurde ich.
Nicht nur die Träume, Wach oder schlafend quälten mich. Auch wurde ich unheimlich schreckhaft. Ein kleines Husten nachts, eine Flasche die geöffnet wurde, das Rascheln der Decke, alles schreckte mich aus dem Schlaf, schwer Atmend und mit hämmerndem Herzen. Mein Blutdruck wurde dabei auch ein Problem das mit mehr Tabletten bekämpft werden musste. Die Phasen das mir heiß und kalt wurde und ich jeden Morgen wirklich klitschnass vor Schweiß aufwachte waren nervig, doch noch schlimmer als dass waren die Folgen die Tilidin auf meine Psyche hatte. Ich hatte zum Teil kurze Aussetzer, konnte einfache Worte nicht mehr finden, setzte völlig falsche Worte in Sätze ein und ich hatte auf einmal ein Sieb im Kopf das sich nichts mehr merken konnte. Für mich war es grausam.
Nachdem ich es einige Monate mitgemachte hatte (und zuletzt sogar 5 Stück abends nahm), zog ich meinen Arzt zur Rate und er verschrieb mir statt Tilidin Palexia, welches zwar nicht so stark gegen die Schmerzen half, aber die Nebenwirkungen fast in Nichts auflöste. Dennoch hatte ich den Drang weiterhin Tilidin zu nehmen (die ich sogar noch dahatte) und ich verfiel ihm bis auch Tilidin leer war. Hier springe ich wieder ein paar Monate, in denen ich andere Medikamente bekam und Nebenwirkungen hatte die nicht so auf die Psyche schlugen. Allerdings kamen Nebenwirkungen zurück.
Nach dem ich also Palexia abgesetzt hatte, vor zwei Wochen, fing ich mit Oxycodon 10mg an. Und die ersten zwei Tage waren gruselig. Ich war fast instant müde und schlief ewig, doch die Schmerzen blieben also erhöhte ich die Tabletten auf 20mg (von meinem Arzt abgesegnet). Seitdem habe ich eine kurze, aber heftige, Phase der Müdigkeit, die mich, wenn ich ihr Nachgab, für Stunden ausknockte. Danach bin ich Hellwach und das leider nachts. Die letzten vier Nächte habe ich ganze 6 Stunden geschlafen. Heute habe ich eine 100er Packung Oxycodon bekommen, die ich jetzt morgens und abends nehme. Dazu kommen noch ca. 10 andere Medikamente die ich nehmen muss.
Fazit:
Mit Tilidin ist nicht zu spaßen, die Nachwirkungen und Nebenwirkungen sind wirklich unschön und schlagen sehr auf die Psyche. Über Oxycodon würde ich weiterhin berichten in ein paar Wochen.
Meine jetzigen Nebenwirkungen, die ich durch das Tilidin immer noch habe:
- starkes Schwitzen (besonders nachts)
- Schlafstörungen im Sinne von Alpträumen und Kurzträumen im Wachzustand
- absolute Abneigung gegen laute Geräusche
- Erschrecken vor allem und jedem (Geräusche, Menschen, Angesprochen werden)
- Kopfschmerzen (Immer)
- Zucken im Schlaf
- Kurzzeit Gedächtnis ist beeinträchtigt
- Sprachstörungen (Einfache Worte fallen nicht mehr ein, Sätze sind verdreht oder ergeben keinen Sinn)
Danke fürs lesen und vielleicht konnte ich damit jemandem helfen oder Informationen weiterleiten was die Langzeitwirkung angeht.