Langzeit-Berichte lesen
Übersicht:
Titel: | Meine erste Liebe |
Droge: | 2C-B |
Autor: | EazyE |
Datum: | 02.08.2007 21:03 |
Nützlichkeit: | 8,18 von 10 möglichen (28 Stimmen abgegeben) |
Bericht::
"Meine Lunge sieht vom ganzen Rauch schon aus wie ne Rosine
und durch die non-stop-Routine sind die Augen rot wie Rubine
aber hei, hei, hei, an sich is alles okay
hauptsache ich hab Buddha da und noch n Paper zum drehen"
Also, eigentlich hatte ich nie vor einen Tripbericht über die Kifferei zu verfassen, weil das in meinen Augen nichts mit Trip zu tun hat. Ich blicke auf gute 7 Jahre Kiffen zurück und könnte warscheinlich tausende von anekdoten erzählen, aber wen interessieren die schon, wenn er nicht dabei war? Also werde ich mich jetzt im Langzeiterfahrungsbericht verwirklichen... Das ganze soll jetzt weder eine verherrlichung noch eine verteufelung werden, es ist einfach nur meine Geschichte. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant...
Wir schreiben das Jahr 1999... Omg ist das lang her. Die Währungsreform ist beschlossene Sache, Amerika greift den Kosovo an, die Welt wird in einem Heißluftballon umflogen, die Wuppertaler Schwebebahn entgleist, deutscher Hip Hop ist auf dem absoluten Höhepunkt angelangt und ich habe im zarten alter von 13 Jahren meine erste Begegnung mit Cannabis.
Mein Cousin, zu dem ich damals recht engen Kontakt habe raucht schon eine Weile und schafft es letztendlich auch mich dazu zu ermutigen. Meine erste Erfahrung ist beeindruckend und auch sehr angenehm. Ich finde schnell Gefallen daran und komme zu dem Entschluss die perfekte Partydroge gefunden zu haben. Der ganze Hype um das grüne Zeug findet auch im größten Teil meines restlichen Freundeskreises sehr schnell zuspruch, da wir alle jung sind und nicht nachdenkn, nur spaß haben wollen. Auserdem sind wir alle Hip Hopper und ein Joint ist nunmal das perfekte Accesoir zur Baggy Hose.
Wir rauchen Freitags einen Joint zu sechst und danach sind alle gut drauf und lachen und jeder gag ist ungefähr 18 mal so witzig als sonst. Alle haben eine gute Zeit und keiner denkt darüber nach wie sich das ganze fortsetzen könnte. Im Nachhinein betrachte ich das vielleicht falsch, doch ich würde sagen, dass jeder einzelne von uns nur für den moment lebte, was uns allen auch ein super zeit eingebracht hat.
Doch es liegt nunmal in der Natur des Menschen nicht gerne auf dem selben Niveau hängen zu bleiben und so wird geht es recht schnell, dass man sehr viel mehr gras berbrennt und nicht mehr nur spaß haben, sondern sich weghauen will und es dauert auch nicht mehr lange bis der ein oder andere joint unter woche geraucht wird.
Mittlerweile bin ich 16 und rauche jeden Tag. Irgendjemand kam auf die glorreiche Idee, dass man durchaus auch breit im Schulunterricht sitzen kann, worauf es vermutlich letztendlich zurückzuführen ist, dass ich das 10. Schuljahr wiederholen darf. Ich rauche mit Freunden oder allein, wenn ich gut oder schlecht gelaunt bin oder einfach nichts besseres zu tun hab, was ziemlich oft der Fall ist, da alle anderen Hobbies dem Rauchen platz gemacht haben. Hausaufgaben erledige ich, wenn überhaupt, morgens im Bus und ein großer Ansporn zum lernen ist auch nicht vorhanden, dafür besitze ich mittlerweile eine beachtliche Sammlung von "Achtung! nur noch 5 Papers"-Warnblättchen.
Über mein Konsumverhalten denke ich eigentlich überhaupt nicht nach, weil ich meistens auch viel zu breit dafür bin und sollte ich es gerade nicht sein, dann seit euch sicher, dass ich mein bestes gebe um dem abhilfe zu schaffen. Da ich wirklich weitreichende Bekanntschafften habe, beschließe ich zum Beutelverticker aufzusteigen um damit meinen doch recht kostspieligen Eigenbedarf zu finanzieren.
Der erste Denkanstoß kommt, als meine Eltern an einem sommerlichen Sonntagnachmittag 50 gramm in einer Tupperschüssel finden, die ich in meiner breitheit auf dem Tisch stehen lassen hatte. Die Gespräche mit meinen Eltern werde ich jetzt auslassen, da das ganze zu intim ist... Ich habe nach diesem Vorfall aufgehört zu kiffen und war gut 4 Monate abstinent.
Nach vier Monaten packt es mich und ich fange wieder an zu kiffen. Auserdem entdecke ich die Bewusstseinerweiterung für mich und fange an mit diversen anderen Sachen heruzuexperimentieren. Ich erreiche mein 11. Schuljahr und beschließe spontan, dass es nun genug ist und ich eine Berufsausbildung anfangen sollte und beginne mich zu bewerben. NAch mehreren misslungenen Anläufen bestehe ich meine Führerscheinprüfung und schaffe es mit dem für mich typischen Glück einen Ausbildungsplatz zu bekommen... immerhin hatte ich ja auch stolze 6 Bewerbungen geschrieben! Meine neue Idendität als berufstätiger und Verkerhsteilnehmer soll mich jedoch nicht von meinem Lieblingszeitvertreib abbringen, ganz im Gegenteil. Ich rauche in der Mittagspause und sitze den restlichen Tag stoned im Büro herum, ich rauche auf der Heimfahrt mittn im Berufsverkehr auf der Bundesstraße und habe mittlerweile sogar gelernt während dem Fahren zu bauen. Alle die sich fragen wie lange das gutgehehen kann bekommen jetzt die Antwort.
Nach 5 Monaten im Besitz eines Führerscheins fahre ich Samstagnachts völlig breit mit einem geliehenen Auto in eine Polizeikontrolle und bekomme ohne größere Umschweife einen Plastikbecher in die Hand gedrückt. Ich verliere nicht nur meinen Führerschein, sondern auch eine Menge Geld und setze mich wiedermal selbst auf kalten Entzug. Nachdem ich die MPU unter Vorbehalt bestanden habe, bekomme ich einen Kurs für Drogenauffällige Fahrer angeordnet. Einige kennen das vielleicht... Man trifft dort in einem mehr oder weniger anonymen Kreis auf seinesgleichen und spricht über seine Erfahrungen und sein Konsumverhalten und solche Dinge - auf gut deutsch: eine Selbsthilfegruppe. Auf mich haben diese Gespräche einen ganz besonderen Einfluss: Ich bekomme wieder Appetit!
Nachdem ich meinen Führerschein wieder und diverse Drogenscreenings hinter mich gebracht habe und alles in allem über ein halbes Jahr abstinent war fange ich wieder an zu rauchen. Ich fahre nicht mehr breit durch die Gegend und versuche auch meinen Konsum in Maßen zu halten, doch so ganz will es mir nicht gelingen und als ich merke wie die damalige Beziehung zu meiner Freundin den Bach runtergeht reißen die Stricke und ich rauche wieder was das Zeug hält.
Ich bin jetzt 21 Jahre alt und rauche seit 7 Jahren mehr oder weniger regelmäßig Gras. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass meine Intelligenz und mein logisches Denken wenig bis garnicht darunter gelitten haben. Ich bin sowohl psychisch als auch physisch in einer guten Verfassung, treibe Sport, ernähre mich gesund und habe mein Leben zumindest einigermaßen im Griff. Ich rauche nicht mehr jeden Tag, aber damit aufhören? Undenkbar!
Gras rauchen gehört zu mir wie der Papst zum Vatikan. Es macht mich zu einem entspannten ausgeglichenen Menschen und hat dazu geführt, dass ich mir gewisse Weltanschauungen angeeignet habe, ohne die ich nicht leben möchte - ja, auf die ich sogar stolz bin.
Kiffen ist für mich ein Stück Lebensgefühl und auch ein Teil meines Lebens.
Ein Drogenberater hat einen anderen Namen dafür: Sucht...