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Titel:Mein Konsum wird volljährig
Droge:Speed
Autor:Papa Schlumpf
Datum:22.12.2007 01:01
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Bericht::

Ja, in ein paar Monaten werden es 18 Jahre in denen ich konsumiere.

Nicht nur Speed, außer H und Crack war eigentlich alles dabei was die Palette hergibt.

Manche Sachen habe ich nur probiert und schnell erkannt das sie nicht gut für mich sind, Speed und Rauch sind jedoch regelmäßig am Start.

Ich war 17 als ich anfing und werde in zwei Wochen 35.

Am Anfang konsumierte ich aus reinem Spaß am Turn wahllos alles in mich rein was ich bekommem konnte, und da ein Kumpel meines Bruders nen "Großhandel" betrieb (war schon komisch sich dort nen Zwanni Shit zu kaufen während die Leute rechts und links von mir Kilos kauften), war die Versorgung nie ein Problem.

Im Gegenteil, es war schon fast normal das ich mir was zu rauchen holen wollte und Holle nen Beutel Puder auf den Spiegel schüttete mit den Worten:"Bevor das nicht alle ist, darfst Du nicht gehen"

Wie man sich denken kann waren Begriffe wie "maßvoll" nicht wirklich mit meinem Konsumverhalten vereinbar.

Trotz dieses exzessiven Konsums machte ich meine Schule fertig und begann eine Ausbildung zum Krankenpfleger (genug Speed macht’s möglich). Es wundert wohl keinen dass ich in Pharmakologie ständig Kursbester war, obwohl Pharmakologie nur deswegen mein Lieblingsfach wurde weil "Manipulieren des BTM-Buches zum Zwecke der illegalen Entnahme" eine Fachrichtung war die sich nicht der Wertschäzung meiner Vorgesetzten erfreute.

Aber im Verlauf der Ausbildung nahm eine Entwicklung ihren Lauf an deren Ende ich klar erkennen mußte, dass es auch für mich Grenzen gibt.

Meine damalige Freundin wurde schwanger - als ich es hörte war das der glücklichste Tag meines bisherigen Lebens.

Leider war sie auch chronisch krank (eine nähere Beschreibung der Krankheit ist nicht möglich, denn Frauen mit diesem Krankheitsbild bekommen so selten Kinder das eine Identifizierung sehr leicht würde) und das machte die Schwangerschaft zu einem endlosen Auf und Ab zwischen Hoffen und Bangen.

In den letzten 8 Wochen der Schwngerschaft und den zwei Monaten nach der Geburt sah mein Lebenswandel ungefähr so aus:

Morgens um 0600 Dienstantritt auf meiner Station, Dienst bis 1400. Danach ab in den Zug und zu meiner Freundin und meiner Tochter in die Klinik in der sie lagen. Dort blieb ich bis 2300, dann mußte ich los um den letzten Zug zu kriegen. Da ich mit dem nen Umweg fahren mußte (auf der direkten Strecke fuhr dann nix mehr) war es gegen 0200 bis ich zuhause ankam. Um runter zu kommen trank ich in der Kneipe bei mir im Haus noch ein zwei Bier und fiel dann gegen 0300 ins Bett.

Den fehlenden Schlaf ersetzte ich mit Aphetaminen.

Als diese Zeit endlich zu Ende war, hatte sich mein - ohnehin schon recht hoher Konsum - drastisch erhöht.

Nun hätte jetzt ja alles wieder ins reine kommen können, doch leider mußte ich in der Folge feststellen dass meine Freundin eher mit ihrem Ex-Freund leben wollte als mit mir.

In den nächsten drei Jahren ließ ich mich mit Versprechungen dass sie demnächst wieder zu mir ziehen würde, immer wieder hinhalten.

Natürlich wurden diese Hoffnungen immer wieder enttäuscht. Meinen Schmerz betäubte ichmit weiterem, massiven Konsum von allem was ich kriegen konnte - nun nicht mehr aus Spaß sondern um nichts mehr zu spüren.

Zum guten Schluß zog ich mir an einem normalen ca. 10 Gramm Speed durch die Nase, kiffte soviel kriegen konnte, und knallte mir ansonsten rein was ich kriegen konnte.

Eine Zeitlang konnte ich den Konsum finanzieren indem ich selbst Graß importierte, doch als mir die Polizei langsam auf die Schliche kam, mußte ich diesen Erwerbszweig einstellen.

An diesem Punkt angelangt erkannte ich, dass es so nicht mehr weitergehen konnte.

Ich saß in meiner Bude und hielt mir über eine Stunde den Lauf meiner Pistole in den Mund - dann war mir klar dass Aufgeben auch nicht mein Ding war.

Die nächsten vier Wochen blieb ich in meiner Bude, die Läden geschlossen, die Klingel aus, lag herum, und entgiftete mich auf diese Art selbst.

DIe nächsten beiden Jahre konsumierte ich ich weder Speed noch Alkohol, auch sonst keine heftigen Drogen, lediglich etwas kiffen und Zigaretten tat ich meinem Körper an.

Ich nutzte die Zeit und stellte mich wieder auf die Beine.

Dann begann ich bei einer Party wieder was zu ziehen.

Es war kein Problem, da ich mittlerweile meine Mitte in mir selbst gefunden hatte und wieder psychisch stabil war.

Heute habe ich ein Konsumverhalten das ich als Kontrolliert bezeichnen würde.

Ich habe eine kleine Firma im Eventbereich, und ein fünfzig-Stunden-Tag im Dauerstreß ist ganz normal.

Ich konsumiere Amphetamine und Cannabis nach Lust und Laune (Amphetamine auch nach Bedarf - wie soll man sonst so lange konzentriert bei der Arbeit bleiben?), aber nicht mehr über meine Verhältnisse.

Meine Ansicht über Drogen sieht mittlerweile so aus:

Drogen haben große ähnlichkeit mit einem Hammer - benutzt man einen Hammer um einen Nagel einzuschlagen, so ist das gut und richtig, benutzt man ihn um jemand den Schädel einzuschlagen, so ist das falsch und bringt einen in Schwierigkeiten.

Die Kunst liegt wohl darin rechtzeitig zu erkennen was und wieviel wirklich gut für einen ist.

Ich wünsche Euch allen die rechtzeitige Erkenntnis.



Euer



Papa Schlumpf