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Titel:Positivität durch Dex ...
Droge:DXM
Autor:anonym
Datum:28.01.2008 16:36
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Bericht::

Salü,

ich möchte euch ein wenig von meiner letzten Zeit berichten und den Veränderungen, die ein gewisser Hustensaft in mein Leben gebracht hat. Auch so ein bißchen als Kontrast zu den vielen heftigen, teils negativen "Rauschberichten" und auch in der Hoffnung, daß vielleicht der eine oder andere Arzt dies lesen könnte.

Kurz und knapp: In DXM (bzw. verwandten Substanzen oder dessen Metaboliten?) steckt ein gewaltiges Potential zur Behandlung therapieresistenter Depressionen bzw. Traumatas. Möglicherweise gibt mir diese Substanz nachhaltig ein Leben, das ich ohne nie erreicht hätte.

Auf DXM gestossen bin ich wie viele, über die Erzählungen einer Bekannten im Internet, vor einigen Jahren. Zuerst nur beiläufig aufgenommen, wollte ich es eben doch mal austesten. Bereits da habe ich eine innere Fröhlichkeit bemerkt, die mir sonst unbekannt war. Ist dann wieder in Vergessenheit geraten, besonders nach einem heftigen Erlebnis (zu früh, zu viel DXM).

Kürzlich habe ich gegen echten Reizhusten in der Apotheke eine Flasche Hustensaft mit DXM bekommen, welchen ich bestimmunsgemäß angewendet habe. Schon eher an der oberen Dosisgrenze, aber nicht mehr wie 30mg aufs Mal, halt 3x pro Tag - hab so halb mit einem Flashback gerechnet, bzw. war halt interessiert ob ich was spüre davon ...

... oh ja, und wie ich das habe. Aber kein Flashback, sondern ganz subtil ist meine Grundstimmung angestiegen. Dies habe ich erst am dritten Tag richtig bemerkt und auf den Hustensaft zurückführen können, aber gutgelaunt war ich bereits am ersten Nachmittag.

Zuerst war ich skeptisch, dachte an einen einmaligen Zufall - doch weit gefehlt, es läßt sich wiederholen, und ich meine sogar daß bei wiederholter "Anwendung" eine Art negativer Toleranz festzustellen ist, sprich für einen gleichbleibenden Effekt lässt sich die Dosis verringern!

Jedenfalls, bei mir wirken 100 mg DXM nachhaltig antidepressiv, stärker wie alle Antidepressiva, die ich kenne - und das sind einige. Ich kann freier denken, bin positiver, ... und der Effekt hält sehr lange an, viel länger wie die Substanz im Körper bleiben sollte, zumindest mehrere Tage.

Diese drei oder vier Wochen seit meiner Erkältung waren - und sind - die schönsten seit mindestens 10 Jahren. Ich kann wieder mit Leuten reden, meine Ängste sind nicht weg, aber viel ... echter, weniger psychotisch, lassen sich zuordnen und überwinden ... ich habe begonnen, Sport zu treiben, etwas das ich die ganzen Jahre nie geschafft habe, habe keine Angst mehr vor Wasser, kann mit meinem Arzt (und auch anderen) Klartext reden über mein Leben und meine Zukunft ... für viele von euch ganz normal, aber für mich ist es - wie ein Sonnenaufgang ...

Ich habe seither viel im Netz recherchiert und bin auf einige interessante, und weithin unbekannte Dinge gestossen. In einer Studie wird auch Ketamin ein so ähnlicher Effekt nachgewiesen. Durch die Pharmakologie bin ich auf Lamotrigin gestossen, welches ich nun versuche - man muß es sehr langsam aufdosieren, deshalb kann ich noch nicht viel sagen, aber es ist zumindest nicht negativ. Ein anderer Versuch ist Bupropion (Zyban), dies wurde von einem englischen DXM-ler mit dessen stimmungsbessernder Wirkung verglichen.

Zum Verständnis: Ich fühlte mich zu keiner Zeit "trippig", kann mich normal an Dinge erinnern, werde auch normal wahrgenommen, kann normal bzw. mit besserer Aufmerksamkeit(!) Auto fahren ...

Das Ziel ist natürlich, diesen Zustand dauerhaft und ohne DXM zu erreichen, und ich bin - zum ersten Mal in meinem Leben - auch zuversichtlich, dies zu erreichen - irgendwann, aber definitiv. Ich habe ja im letzten Monat nur etwa 3x eine niedrig dosierte "DXM-Spritze" gegeben (nie mehr wie 150 mg), die Tage dazwischen ohne - die Wirkung flaut dann langsam wieder ab, aber bisher ohne Rebound.

Zur Pharmakologie: Zum einen ist DXM wohl ein Dopamin-Wiederaufnahmehemmer. Dies erklärt die schnelle Stimmungsbesserung, und auch die leichte Stimulation, nicht aber die lange und gute Wirkung ... dann ist es ein NMDA/Glutamat-Kanalblocker, wie auch Lamotrigin, welches auch zur Stimmungsstabilisierung eingesetzt wird. Und zu guter Letzt wirkt es auf den Sigma-Rezeptor, dessen Effekte noch weitgehend unbekannt sind - jedoch gibt es ein trizyklisches Antidepressivum, das auch über Sigma wirkt (Opipramol). Dieses hat jedoch nicht angeschlagen bei mir. Möglicherweise gibt es noch weitere, unbekannte Wirkungen oder Metaboliten ...

Eine Vermutung von mir ist auch, daß durch die Aktivierung der Mechanismen, welche bei höheren Dosen zu einer Dissoziation führen, entweder eine leichte Distanz zu z.B. traumatischen Erinnerungen geschaffen werden kann - oder wie auch immer, jedenfalls eine Art "Schmerzmittel für die Psyche" - ?

Klar, ich bin dadurch lange nicht geheilt, und wie lange der Effekt anhält, und ob er sich auch ohne DXM fortsetzen läßt wird die Zukunft zeigen. Jedoch ist es so krass eindrücklich, daß ich mich irgendwie mitteilen muß ...

Nebenwirkungen: Schwitzen in der Nacht. Es ist emotional anstrengend (aber das sind andere ADs auch, wenn sie wirken). Und es ist unangenehm, für ein Heilmittel (zwar off-label, aber dies ist meiner Ansicht nach kein echter Missbrauch) in der Apotheke lügen zu müssen.

Dextromethorphan ist in hoher Dosis eine sehr mächtige Substanz, auch dies habe ich erlebt. Ich möchte auf keinen Fall den Konsum verharmlosen, aber bekannt machen, daß es neben der hustenstillenden und dissoziativen Wirkung auch das oben beschriebene hat. Jede mächtige Sache, sei es eine Technologie oder Droge, erfordert einen verantwortungsvollen Umgang.

Off-topic: Ich bin für eine kontrollierte Legalisierung aller Drogen. Strafrechtliche Sanktionen gegen Personen, die nichts getan haben als das Wesen ihres eigenen Lebens zu erforschen, widersprechen jedem gesunden Menschenverstand. Dies sollte jeder, der über einen ebensolchen verfügt, nachvollziehen können.

So long ... , freue mich über Feedback!