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Titel:DMT - Sterben, Tod und Geburt
Droge:Ayahuasca
Autor:purple_Haze
Datum:01.05.2008 13:05
Nützlichkeit:8,42 von 10 möglichen   (48 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo,



vor zwei Tagen habe ich DMT probiert, wie schon in der Überschrift erwähnt.



Es handelte sich um DMT-Base, sodaß wir uns unsicher waren, ob überhaupt eine Wirkung eintreten würde und zusätzlich hatten wir Angst vor dem Brennen, aber nun gut.

Ich sog das DMT mit einem Rucks und blieb noch einen kurzen Moment still, bis tatsächlich ein grausames Brennen einsetzte, Wirkung jedoch erst einmal ausblieb.



Nach 2-3-5 Minuten fühlte ich mich ein wenig Verändert, ich begann diese typische Halluzinogen-Staunen geprägte in die Hüfte geknickte Blick-Vorraus haltung an und begann meine Umwelt zu betrachten. Ich sah aus dem Fenster des Burgturmes und betrachtete die sehr leicht morpenden, aber imposanten Mauersteine. Ich sah weit über den Park und im Wasser begannen sich die Regentropfenkreise mich für sich zu gewinnen, das Brennen bestimmte aber immernoch jegliches Gefühl. Es ist ein wenig schwierig, sich gehen zu lassen, wenn einem dieses ätzende Zeug den Rachen herunterläuft.

Nach und nach wurde das aber auch besser und ich hatte enorme Kraft getankt. Ich fühlte mich gut und meine Energien glichen sich aus, ich war ganz bei mir. Das Gefühl war nicht stark, aber ordente einen doch. Da ich vergleichbare Gefühle von anderen Tryptaminerfahrungen kenne, konnte ich es gleich bemerken und genießen. Gesammelt und gekräftigt zogen wir durch den Schlossgarten und ich betrachtete die Wiesen, Plflanzen und Tiere (der Pfau war wirklich beeindruckend Harhar ). Alles schien ein wenig plastischer, als sonst, und sah weich aus, man bekommt trotzdem ein klares Auge von DMT.



Ich fühlte mich geborgen und merkte trotzdem, wie die Substanz mit mir arbeitet. Nach einem ca.halbstündigen Spaziergang setzten wir uns zu einigen Enten und Wildgänsen und die Wirkung verstrich langsam nach einer dreiviertel bis ganzen Stunde, noch auf dem Heimweg bemerkte ich sie, nach der nächsten Mahlzeit waren auch die Nacheffekte verschwunden.



Die nasale DMT-Basen-Erfahrung bei solchen Dosen sind sicherlich auch als leichte "Kleinreisen" oder sogar auf Veranstaltungen denkbar. Die Wirkung ist nur leich und man wird nicht sofort auf zerreiserische Hyper-Space-Reisen geschickt.



Als nächstes werde ich 50mg geraucht testen.





Die vorläufige Versuchsreihe ist nun abgeschlossen, ich wage eine Beschreibung der Erfahrungen mit DMT.



Mein erster Versuch fand nachts auf meinem Bett statt (zurücklehnen soll ja angeblich unumgänglich sein) und ich hatte zur Beleuchtung noch eine Kerze brennen.

Ich wählte 50mg als Dosis.

Nachdem ich den Kopf durch meine Pfeife mit Damiana als Basis rauchte, wollte ich die Pfeife auf den Boden in ein Gefäß stellen, da ich schon das Gefühl spürte, daß meinen Körper durchzog, ich sah auf den Boden, doch er war schon nicht mehr da und hatte sich in Dschungelboden verwandelt. Alles war schon flüssig gewörden und übersäht mit Halluzinationen von Pfeilgiftfröschen, Schlangen, unendlichen Mustern usw. Ich hatte Angst mein Zimmer durch den evtl. noch glühenden Kopf anzuzünden und konnte mich aber vor der zersprengenden Kraft nicht mehr wehren, in Paranoia und Wahnsinn gefangen ertrug ich die erschmetternde Wahrheit, daß man mich finden würde, hilflos, wie ein Kind, das Zimmer brennend...im DMT den wahren Meister gefunden. Ich resignierte und ließ mich fallen, ich wahr dem Wahnsinn eins geworden.

Die rasend Schnellen Visionen von viel Affenartigen Geistern und "Wesen" und Pflanzen und Tieren, die kamen, lebten und starben. Ich war IN der Erde, ich war wieder eins, doch mit so einer Gewalt, wie ich sie von keinem anderen Psychedelikum je erfahren konnte.

Ich raste durch mein Zimmer, stolperte gegen Wände und wurde Teil von ihnen, ich stieg ab in die gnadenlosen Halluzinationen und ergab mich.

Dauerndes Auflösen und permanente Überforderung gepaart mit unzähligen Todes und Nahtodes und Verflüssigungserfahrungen.-

Ich kam wieder zu mir, mein Zimmer brannte natürlich nicht und ich hatte mich auch nicht bewegt, den Kopf der Pfeife habe ich mit dem Finger ausgedrückt.

Verblüfft und dankbar kam ich langsam mit immer noch starken optischen Veränderungen zurück und versuchte noch mit etwas Musik die letzten Optiken und Schmelzungen zu genießen, die aber rasch vorrübergingen.

Die Erfahrung dauerte insg. ca.40-50min.



Ich rauchte das zweite Mal im Schwarzwald und machte zuerste eine Leichte Erfahrung, als ich einen angerauchten Kopf zuenderauchte. Sofort spürte ich das Drücken im Kopf und die Veränderung des Bewusstseins.

Es ist eine Art Polarisierung und Ausgleichung, das Sein zentriert sich und man ist wieder "bei sich". Leichte optische Veränderungen.

Dann rauchte ich noch einen Kopf (augenmaß, ich schätze 30-45mg)...Ich spürte direkt wieder die zerschmetternde Kraft, die mein Herz sprengte und mich auflöste, wieder war ich gefangen in diesem unendlichen Moment von Geboren und Sterben, von Leben und Tod gefangen. Es war Tagsüber und die Sonne schien, was die optiken nicht gerade begünstigte, doch trotzdem war es ein überwältigender Anblick. Doch wieder geplagt von diesem enormen Überkommenwerden und sich-ergeben-müssen war ich wieder im Kreislauf. Es kommt zuerst ein Piepsen im Ohr und dann hört man nur noch das Rascheln der Wesen.



Heute die dritte Erfahrung einmal ca.40mg, doch ich versuchte angelehnt an das Bardo Thödol mich nicht nach links und recht ziehen zu lassen und mittig ausgerichtet zu bleiben, was die Erfahrung erleichterte.

Ich versuchte die Visionen ein wenig mehr zu fassen, doch die entschwinden in Sekundenbruchteilen. Ich bin mir im Nachhinein oft gar nicht sicher, ob ich wirklich das sah. Ich saß auf dem Boden und der Boden richtet sich stark nach unten aus, das Bewusstsein tritt wieder aus dem Schädel aus und ich ergebe mich sofort (das klügste, was man machen kann, nur die Geschwindigkeit ist das Problem).

Bunte Muster, die an die Kunst jene idigen Völker erinnern, die sich mit DMT auseinander setzen, Spiralen und wieder Pfeilgiftfrösche, Schlangen und der Affengeist, diese drei Visionen hatte ich nun schon auf zwei Erfahrungen, sodaß ich sie als typisch deute. Ich habe fast das Gefühl, das DMT bringt seine Heimat mit in mein Bewusstsein. So wie ich auf Pilzen schon oft das Gefühl hatte, an ihre Herkunft erinnert zu werden, bin ich bei DMT überzeugt davon, daß halluzinogene Stoffe sich nach ihrer Umwelt richten und Einflüsse von dort Verarbeiten und in ihre Wirkung miteinbringen.

Wieder die rasende Geschwindigkeit und man kommt einfach nicht hinterher, schaut links und rechts und überall ist das Spiel des Lebens einem wieder einen Schritt vorraus. Ich empfinde es DMT zu rauchen, wie das plötzliche Eintreten in den Feinstofflichen Kreislauf des Planeten (und je nach dem in den ganzen Kosmos), also in den "Nicht-sichtbaren". Ich habe das Gefühl, Seelenwanderungen zu sehen und live Gott über die Schulter geschaut zu haben-doch spielt er zu schnell.



Die psychische Erfahrung steht bei DMT im Vordergrund, es ist eine sehr mächtige Substanz und ganz anders als seine Verwandten. Ich kenne nun den Charakter ein wenig und muß sagen, daß er viel schroffer, ja väterlicher und herber ist, als bei Pilzen (um mal den direkten Vergleich zu ziehen). Auch wenn man hier auch immer die Konsumform betonen muß, da Psilocybin rauchen wohl ähnlich heftige Effekte beim Hochkommen aufzeigen würde.

Die Auflösung, die Egounterdrückung und das symbolische Sterben sind beim Rauchen von DMT eben wirklich extrem und das macht einen großen Respekt, auch wenn die Erfahrungen im Nachhinein kaum psychische Eindrücke Hinterlassen, das "besondere Gefühl", dieses Eins-Sein, bei-sich-sein usw. weicht schnell wieder dem Alltagsgefühl (nicht ganz, aber doch in weitaus größerem Grad, als bei Stundenlangen Erfahrungen).

Leider ist man nicht fähig, die Erfahrungen gut mitzunehmen, da ein kompletter Trip auf 15 Minuten reduziert ist und einfach mit rasender Geschwindigkeit läuft (ich weiß, ich wiederhole mich).



Ich frage mich nun auch, wozu ist DMT rauchen gut? Die psychedelische Erfahrung ist zwar da, aber so schwer zu fassen, um damit zu arbeiten, daher halte ich den sinnvollsten Konsumweg für DMT für den oralen, denn nur diese Erfahrung ist die "volle Erfahrung". Ich graue mich wegen des ja...herben Charakters wirklich aber davor, Pilze sind im Vergleich ja wahre Freudenfeen, viel netter und freundlicher.



Die nächste Erfahrung wird wahrscheinlich wieder mit 50-60mg (für mich erst mal Maximaldosis, drüber kann und will ich mir nicht vorstellen)und wahrscheinlich gepaart mit Meditation, um besser hineinzurutschen und schon vorher dem Zustand näher zu kommen. Ich glaube nur mit viel psychischer Vorarbeit ist DMT sinnvoll für mich zu handhaben. Ich werde nun aber erst einmal den Stoff ruhen lassen, um meinem Geist Zeit zu geben, die bisher erlebten Dinge wenigstens unterbewusst zu verarbeiten.