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Titel:50+g Mephedron in 1 Jahr - nicht ganz folgenfrei
Droge:Mephedron
Autor:Doctor DiMiTry
Datum:02.02.2010 15:48
Nützlichkeit:8,63 von 10 möglichen   (56 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Ich hätte gehofft, dass das Ende meiner umfangreichen Mephedronerfahrungen anders kommen würde. Im Grunde wundert der Verlauf der Dinge aber nicht.



Angefangen hat alles vor ziemlich genau einem Jahr, als Ende Jänner das erste mal 3g bei mir ankamen. Beim ersten Mal habe ich etwa 1/8 g verteilt überer mehrere Stunden gezogen. Ich war lange Zeit sehr high. Unglaublich high im Verhältnis zum Preis. Das letzte gute E war schon ein halbes Jahr her, aber es hat mich stark daran erinnert.



Als MDMA-Substitut hatte es ja noch weitere Vorteile wie gleich bleibende Qualität, kurze Wirkung, schnelles Runterkommen aber auch die Möglichkeit nachzulegen. Im Endeffekt quasi das "kleine MDMA für Zwischendurch"

(ganz blöde Annahme)



Von da an gab es dann bis jetzt vielleicht 5 Wochenenden an denen ich gar kein Mephedron gehabt habe.

Zunächst waren es etwa 250-300mg die für eine Nacht gereicht haben. Immer gezogen. Meist aufgeteilt in 50mg im Abstand von einer Stunde. Das hat gereicht, um den Großteil der Nacht high zu sein und das nicht zu wenig (wobei ich dazu auch meistens Alkohol getrunken habe. Mal in Maßen, mal in Massen ;)). Keine Nachwirkungen, sieht man einmal von Kieferschmerzen, zerbissenen Lippen und Ähnlichem ab. Selbst schlafen war 2-3 Stunden nach der letzten Line drin, wenn auch schwitzend und unruhig.



Mir der Gefahren von RCs allgemein und von Mephedron im Speziellen durchaus bewusst wollte ich den Konsum zunächst einschränken, aber nachdem immer was bei mir rumlag, es jede Party, jede Session viel aufregender machte und ich ja wirklich kaum Nebenwirkungen spürte, war die Motivation einfach nicht groß genug (hätte ich bloß in die Zukunft sehen können. haha!)



Das ganze blieb recht lange einigermaßen stabil. Ich weiß noch wie ich irgendwann gegen Ostern mit 500mg in einer Nacht über 6-7 Stunden so drauf war, dass ich kaum geradeausschauen konnte (jaja, die Eye-Wiggles). Oder wie ich bei einem 3-Tage Festival Ende Mai mit einem g problemlos ausgekommen bin (da allerdings mit etwas MDPV, 4FMP und Methylone).



Ekzessiver wurde es dann langsam im Sommer. Neben dem Plus an Freizeit begann es jetzt mit den größeren Bestellungen. Mehrmals die Woche auf Mephedrone unterwegs zu sein war dann schon drin. Die Partys wurden mehr und länger. Die Gier größer. Schnell begann die Toleranz deutlicher in Erscheinung zu treten. Eine Nase flashte vielleicht noch für 15 Minuten und einen wirklich erstrebenswerten Zustand konnte ich in einer Nacht vielleicht für eine Stunde erreichen. Der Rest der Zeit war eher von übermäßiger Stimulation, dem Gedanken ans baldige Nachlegen und gewissen geistigen Begleiterscheinungen (allgemeine Verwirrtheit von der man natürlich selbst nichts merkt, kreisende Zwangsgedanken...besonders die habe ich auch als sehr störend empfunden: beispielsweise auf einer Goaparty zwanghaft an die Systematik der Tryptamine denken. WTF?). Das ertränken dieser Unangenehmen Nebenwirkungen in massenhaft Alkohol funktionierte meistens sehr gut (scheinbar, denn es ist natürlich anzunehmen, dass die Zeit vor dem Filmriss sehr wohl von Verwirrung gekennzeichnet gewesen sein wird).



Ich zog also die Nächte durch so viel meine Nase hergab (mehr als 800mg pro Session gingen so bei mir nie), oft Freitag und Samstag, was eher die Regel als die Ausnahme wurde. Bald fielen mir auch die ersten längeren Nebenwirkungen auf, abgesehen davon, dass die Tage danach immer übler wurden. Motivation? Nach der ersten Line MDPV (vielleicht). Eine leichte geistige Matschigkeit machte sich bemerkbar, die Konzentration wurde schlechter. Offenbar geblendet von meiner Sucht machte ich aber eher die Kifferei (wo mein Konsum innerhalb des letzten Jahres etwa auf das 4-fache angestiegen ist) oder auf den chronischen Schlafmangel aufgrund übermäßigen MDPV-Konsums.



Der größte Schwachpunkt den ich bis dahin hauptsächlich sah lag darin, dass ich über die Nase nicht genug aufnehmen konnte um wünschenswert high zu werden. Ich hatte eigentlich immer angenommen dass der orale Weg Verschwendung wäre, nachdem ja meine Gesamtdosis am Anfang unter einer oralen Einzoldosis lag. Ein schnupfenbedingtes Bomberl belehrte mich eines besseren. 200mg und es hat geflasht wie lange nicht mehr. Nachdem es mir schon richtig fad geworden war hatte ich wieder meine volle Freude damit. Ich konnte so auch wieder über längere Zeiträume die angestrebten Zustände halten. Über 2 Routen gelangte dann gerne 1g hinein, manchmal auch etwas mehr. Wobei es das auch nur deswegen nie überschritten hat, weil praktisch nie Mephedronsessions bei mir daheim stattgefunden haben und ich nicht mehr als dieses Limit mitgenommen habe. Bald musste ich mir diesen Abendvorrat auch gut einteilen, hätte ich den Cravings nachgegeben hätte das vielleicht 3 Stunden gereicht und zu einem extrem unangenehmen Zustand der von Tremor und Schwindel gekennzeichnet ist geführt...



Die letzten 2 Monate begann dann langsam auch die Wirkung an sich ihre angenehmen Eigenschaften zu verlieren. Etwa zu dem Zeitpunkt, an dem meine letzte Bestellung angekommen ist - das erste Mal das ich schlechtes, weil gestrecktes, Mephedron hatte. Es war wohl mit Kaliumchlorid oder auch Kochsalz versetzt, ich schätze die Reinheit etwa auf 75%. Dazu kommt, dass dieser verdammte Pisser nichtmal eine homogene Mischung zusammengebracht hat, weshalb man mal mehr, mal weniger Salz abbekam. Dem gehört echt mal ein Kaktus in den Arsch geschoben! Das Salz hatte dann noch zusätzlich den Effekt dass die Nase hoher Geschwindigkeit, naja, ich sage einmal, erodiert ist (und dass sich ab und zu ein paar schöne Salzkristalle unter der Nase gebildet haben - kommt bei Türstehern unter Umständen weniger gut an).

Das sollte meinen Konsum aber nicht wirklich einschränken. Also, etwa 2g gesalzenen Stuff die Woche, dessen Wirkung nun hauptsächlich aus leichtem Unwohlsein, Unruhe, exzessivem Schwitzen und dem Drang noch mehr zu nehmen. Zum Schluss kam dann noch ausgewachsene Paranoia hinzu, zumindest nachdem der erste 15-Minuten Peak (oral) vorüber ist. Ohne Alkohol dazu also schlicht unangenehm (und selbst dann noch immer der ständige Drang nachzulegen - "vielleicht wirds ja angenehmer wenn ich jetzt noch ne dicke Line zieh" - wenn ich eigentlich schon so verballert bin, dass die Motorik schon schwierig wird...). Der viele Alkohol führte in Verbindung mit dem mittlerweile fast schon psychotischen Mindfuck dann dazu zu eigenartigem Verhalten in Verbindung mit langen Erinnerungslücken. Sich, irgendwann in den frühen Morgenstunden, in der beschissensten Disco im mittleren Umkreis wiederzufinden und sich weniger darüber wundern, wie man dort gelandet ist, als vielmehr wie ein Besessener das Mephedron zu suchen, sich überlegen wers gestohlen haben konnte und am Schluss die leeren Brieferl in der Arschtasche findet, in der man eigentlich Geld gesucht hat, ist da nur die Spitze des Eisbergs.



Endgültig den Ausschlag mein Mephedronproblem einmal zu überdenken gab dann dieses Wochenende. Nach einem weiteren "verdammt wo bin ich hier und was ist die letzten 4 Stunden passiert" Erlebnis von Freitag auf Samstag hab ichs die folgende Nacht mit dem Alkohol ruhig angehen lassen und versucht mit etwa einem g und 600mg Methylone ordentlich drauf zu sein. Bis auf die ersten 30 Minuten der 3 Methylonbomberl war nur leider nichts zu machen. Paranoia, Dysphorie. Zunehmder Mindfuck. Wahrnehmungsstörungen. Nachdem ich mein Programm beendet hatte bekam ich endlich wieder die Möglichkeit richtiges (sprich: von bestätigter Echtheit) MDMA zu nehmen. Richtiger Qualitätskristall. Sehr potent. Nur: keine Euphorie, keine Empathie. Stattdessen, noch mehr Paranoia. 2 Stunden relativ drauf gewesen, danach ist die Wirkung im Mephedron/Methylon Afterglow untergegangen. Natürlich hätte ich mir unter diesen Vorbedingungen nicht die Euphorie von den Es früher erwartet. Paranoia und Beklemmungszustände aber noch weniger. Später wurde ich schnell müde, eine große Line aussergwöhnlich guten Speeds schaffte aber nur kurz Abhilfe. Allerdings ohne Amphetamintoleranz. Wenige Stunden später bin ich dann eingeschlafen.



Da dämmerte es mir langsam. Das letzte Mal high von Speed war ich wohl im September. Danach hats mich höchstens noch kurz leicht gepusht. Zuerst dachte ich an schlechte Qualität, aber bei anderen hats offensichtlich auch gut gewirkt. Und das bei Leuten die im Gegensatz zu mir regelmäßig Speed ziehen.



Mein letzter Pilztrip: Ende März, kaum 2g haben mich fast umgehauen. Seit September 4 mal versucht: jeweils Tresholdeffekte. Dosis etwa 3g. Erst hatte ich ja die Sporenspritze in Verdacht nur Schrott zu produzieren...



LSD habe ich länger nicht mehr gehabt. Mein Bruder meinte es wär nur Dreck im Umlauf (ähnlicher Mephkonsum wie ich).



AMT: 50mg schickten mich Ende August ins Traumland der Euphorie. Bei späteren Versuchen nicht mehr annähernd erreicht.



Tja, da wären wir also nun. Als Folgen von etwa 50g 4-MMC in einem Jahr zeigen sich:



Eigenartige Kreuztolleranz zu vielen Uppers und Psychs (also wie es aussieht (fast)keine Wirkung bei LSD und Pilzen, kaum Wirkung von Amphetamin, keine gewohnte Wirkung von MDMA. DMT und die ganzen Phens wirken wie gewohnt)



Matschigkeit im Kopf, Konzentrationsschwäche, kaum Ausdauer (in Folge dann hoher MDPV-Konsum)

Angstzustände, Paranoia (tendiere wohl generell ein wenig zu den Angststörungen und das MDPV wird wohl auch dazu beitragen...)



Motivationslosigkeit (wird wohl ein chronischer Comedown sein...)



Zumindest sind mir bis jetzt offenischtliche körperlichen Folgen erpart geblieben. Gut fürs Herz wird es natürlich nicht gewesen sein.



Zurückblickend muss ich aber auch sagen, dass ich in dieser Zeit aber auch sehr viel Spaß hatte und wären die letzten Monate nicht so verlaufen hätte ich es wohl in guter Erinnerung behalten. Ich weiß wohl sehr viel genauer bescheid darüber was ich tue als die meisten Drogenuser und im Endeffekt wars mir einfach egal. Die Laborratte drückt ja auch den Hebel der das Belohnungszentrum stimuliert so lange immer wieder bis der Erschöpungstod eintritt (womit sie wohl den glücklichsten Tod aller Nagetiere sterben...).



Ich empfehle aber niemandem sich so ein Konsummuster zuzulegen. Im Endeffekt sind meine kognitiven Fähigkeiten soweit intakt geblieben, dass ich komplizierte naturwissenschaftliche Zusammenhänge problemlos verstehen kann, die anderen Überbleibsel dieser Zeit werden dann hoffentlich in den nächsten Monaten verschwinden. Auf der anderen Seite natürlich die wertvolle Erfahrung, dass unkontrollierter Konsum von Partystims zu einem jähen Ende gelangt, das die euphorischen Highs in einem anderen Licht erscheinen lassen.

rolleyes

Und zuletzt noch ein Tip an alle Mephedronuser, die ihn noch gebrauchen können: Gelegenheitskonsum! Nicht öfter als alle 4 oder vielleicht 3 Wochen, immer nur begrenzt viel mitnehmen(!) und das Limit nicht erhöhen(!). Ich denke 300mg pro Session sind vertretbar, oral vielleicht 400. Bevor man diese Regeln sollte man dann im Hinterkopf behalten, dass es vielleicht einmal dazu führen könnte kein Amphetamin, MDMA oder LSD mehr zu spüren ;)