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Titel:Aus der Depression in die Depression
Droge:Tramadol
Autor:anonym
Datum:23.02.2011 21:23
Nützlichkeit:8,99 von 10 möglichen   (93 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Bericht erstellt: 13.03.2010

Update Nr. 1 : 27.06.2010 (siehe unten)

Update Nr. 2 : 23.09.2010 (siehe unten)

Update Nr. 3 : 23.02.2011 (siehe unten)





Moin ihr lieben Leute,



da ich gerade Lust hab und mir gedacht habe, dass den einen oder anderen meine Erfahrungen mit Tramadol interessieren könnte, schreibe ich jetzt diesesn LZB.



Erst einmal zu mir selbst:

Männlich, 23 Jahre alt. Azubi im Gesundheitswesen. Ich war ein sehr ausgeglichener Mensch, früher. Aber durch viele einschneidenden Erlebnisse wurde ich immer trauriger und introvertierter. Drogenerfahrungen hatte ich keine, bis auf Pilze. Damit habe ich aber aufgrund meiner Depressionen aufgehört, da ich zuletzt auch nen heftigen Horrortrip hatte.



Wie kam ich zum Tramal? Erstes Mal?



Vor etwa 2 Jahren begann ich meine Ausbildung im Gesundheitswesen. Ich hatte schon viel von Tramal gehört bzw. hier gelesen und hatte großen Respekt davor. Weil es ja angeblich abhängig macht. In meinem Job wurde ich auch des öfteren mit den Retard-Tabletten und Tropfen konfrontiert.



Zu Hause im Schrank fand ich auch eine der Retard-Tabletten. Tramadol-STADA 100mg retard. Oder so ähnlich. Diese schleppte ich ne Zeit lang in meiner Tablettenbox mit mir herum (muss Beta-Blocker nehmen).

Ich hatte zu der Zeit eine Freundin aus einem anderen Land. Lange Zugfahrten standen bevor. Da dachte ich mir "aufm Rückweg, wenn Du sowieso deprimiert und traurig bist, schmeisste die mal ein".



Genauso gemacht. Aber nicht viel gespürt. Vielleicht ein leichtes Schwebegefühl im Kopf. Und ich hatte das Gefühl, dass mir das Spurten von Gleis 1 zu Gleis 3 irgendwie "chilliger und wärmer" vorkam. Aber da dachte ich mir schon "Die Dosis reicht dir nicht, war ja auch vielleicht nur Placebo"





Wie ging es weiter?




Naja, das war die erste Erfahrung. Die lag dann 3 Wochen zurück.

Da ich unter Rückenschmerzen leide (wie eigentlich jeder xD) dachte ich mir "Gehste doch mal zum Arzt"



und siehe da, ich hatte Tramadol verschrieben bekommen. Keine Retard-Tabletten, die normalen. 50mg. Aber war ja nicht schlimm, Dosis konnte man ja bei Bedarf steigern ;-)

Nunja, selbes Szenario, im Zug nach Hause. ICE-Fahrt.

Chilliger Sonntag Abend, den nächsten Tag noch frei. 3x 50mg eingeworfen.

Langsam flutete die Wirkung an. Wärmegefühl im Kopf, alles leichter... Neuer Service der Deutschen Bahn: Wattesitze!!

Es war so wunderschön... ich saß im Zug, und konnte mich auf meinem 4er-Sitz entspannen. Die anderen Leute kamen mir so nah vor, und so vertraut, obwohl ich sie alle nicht kannte. Irgendwie hätte ich aber alle Umarmen können. Es war so entspannend, die ICE-Fahrt hätte noch 10 Stunden länger dauern können, und der Frust, dass ich meine Freundin jetzt wieder für lange Zeit nicht sehe, war vergessen.

Es war die schönste Zugfahrt meines Lebens, trotz traurigem Hintergrund. Und somit wusste ich: Super, das kannste dir ab und zu ja mal gönnen!



Es ist dann so gekommen, dass ich auch noch an Tropfen gekommen bin. So ein ganzes Fläschchen. Und Sonntag war immer mein Tramal-Tag. Immer, wenn meine Freundin mich wieder "verlassen" hat und ich sie für ne Zeit lang nicht sehe, gabs Tramal zum "Mittagessen". Bis zu 400mg, dann ging es mir gut.

Zu der Zeit konnte ich allerdings auf Tramal noch kein Bier trinken, dann kam nämlich die Zwangsevakuierung des Magens.



Auf jeden Fall ist es dann irgendwann ausgeartet. Ich habe sowieso nicht viel Bock zu arbeiten und zwinge mich dazu. Da dachte ich mir "ach, Tramal verträgste doch so gut, kannste ja eigentlich auch mal aufer Arbeit einschmeissen, dann haste wenigstens mal mehr Bock auf den Scheiß!"

Gedacht, getan.

Und es war cool. Die 8 Stunden Arbeit gingen wie im Fluge vorbei. Ich hatte Lust und mir ging es auch gar nicht auf den Sack, das "Mädchen für alles" zu sein. Es war einfach irgendwie erfüllend.

Ich wusste, ich hatte meine Aufgabe und wollte diese Pflichtbewusst erfüllen. So etwas habe ich vorher noch niemals gehabt. Und die Depressionen: Wie immer vergessen.



Ich fragte mich, wieso nicht das ganze Leben automatisch so erfüllend sein kann. Warum habe ich nie Bock? Wieso bin ich so depremiert? Ich wusste es nicht. Aber mir war es auch egal. Denn ich hatte ja Tramal.



Die Antidepressiva (Paroxat 40mg), die ich eigentlich nehmem musste, brauchte ich nicht mehr. Tramal war doch viel besser. (Mischkonsum war nicht so der Bringer: Hirnfick!)



Wie dem auch sei, so langsam hat sich Tramal in mein Leben geschlichen. Auf der Arbeit fuhr ich so mit 200mg, am "Tramal-Tag" mit bis zu 400mg, wie gehabt.

So verging schnell ein ganzes Jahr. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie ich den Teil der Ausbildung ohne Tramal hätte schaffen können, da ich wirklich so Null Bock hatte.



Irgendwann dachte ich mir : "So langsam fängste an zu übertreiben, setz mal ein paar Tage aus."

Dann kam das berühmte Tramal-Schnüpfelchen und mir tat alles weh. Ich war bei nem Kumpel, und der sagte "Mann, bist du krank, du siehst so schlecht aus!"

und ich erzählte ihm die ganze Story. Ich wollte ab dann versuchen, wieder in geregelte Bahnen zu kommen und nur noch Sonntags meinen Tramal-Tag zu haben, wie zu Anfang. Aber nicht mehr jeden Tag, das konnte nicht gut gehen!



Das hielt ich dann auch 2 Wochen durch, aber ich wurde rückfällig. Wieder und wieder "soff" ich die Tropfen. Und das erste Fläschchen war schon alle. Ging schnell!



Naja, für Nachschub war gesorgt.





Wie siehts heute aus?



Tramal ist, wie mir letzte Woche bewusst wurde, schon seit fast 2 Jahren fester Bestandteil meines Lebens. Ich wusste, dass es so nicht weitergehen kann. Ich war zumindest so vernünftig, und habe auf der Arbeit zuletzt nicht mehr als 150mg genommen, da auch zuletzt meine Konzentrations- bzw. Reaktionsfähigkeit gelitten hat, die ich aber für meinen Job brauche.

Ich werde aber gleich noch exater auf die Wirkung von Tramal auf meinen Körper eingehen.

Seit vorletzter Woche habe ich mit Tramal aufgehört. Ich hatte 2 Wochen Urlaub, bin auch weggefahren. Den ganzen Scheiß mal vergessen. Da brauchte ich auch kein Tramal, und die 3-4 Tage Entzug waren auch schnell überstanden.

Es ist bei mir mehr ein psychischer Entzug, so nach dem Motto



"Du kannst doch aufhören, wenn du willst. Aber jetzt willst Du halt noch nicht!" (wird dem ein oder anderen bestimmt bekannt vorkommen!)



Ich hatte diese tiefgründige Messege jedenfalls begriffen und habe jetzt die Handbremse angezogen. Ich hoffe ich halte es durch. Komplett auf Tramal verzichten will ich nicht. Ab und zu. Aber ich will es nicht mehr in mein Leben integrieren, denn das geht in die Hose.



Wie sieht die Wirkung genau aus?





Die ersten Tramadol-"Trips":



Die ersten paar mal waren einfach wundervoll. Positiv:



- In Watte gepackt

- Beruhigende Wirkung auf Magen/Darm

- Wärmegefühl in der Brust

- einfach chillig, alles schlechte vergessen

- Antidepressive Wirkung

- man war irgendwie "weit weg" von der Realität

- körperliche Schmerzen waren vergessen



Negativ:



- Abends evtl. Übelkeit

- hat sich nicht mit Alk vertragen

- wenn ich drauf war, merkte man es mir noch an





Nach Langzeitkonsum:



Positiv:



- Arbeit war erträglicher

- keinen Durchfall mehr (immer schön fest^^)



Negativ:



- Schwitzen wie ne Sau

- Vergesslichkeit hoch 100

- Reaktion lässt nach

- Keinen Bock mehr auf nix

- Alles ist mir egal

- nehme nur noch Tramal, weil ich es halt nehme

- werde Aggressiv nach Wirkungsabnahme

- werde immer lustloser





Fazit:



Wie man sieht, sind die "ersten male" noch schöner. Die positiven Punkte überwiegen den Negativen. Aber die Kehrtwende kommt nach Langzeitkonsum. Das könnt ihr mir glauben. Es war schlimm. Nach dem Dauerkonsum wurde ich aggressiv, ich bekam langsam Angst vor mir selbst. Ich war patzig zu meiner Familie und Freunden, und wusste nicht wieso. (Wirkungsabnahme^^)



Ich kann mir generell nichts mehr merken, bin total vergesslich geworden. Kann nichts mehr lernen. Irgendwie hat mich Tramal verändert. Ich gammle den ganzen Tag vor mich hin und weiß nichts mit mir anzufangen.

Ich weiss nicht, ob ich die Ausbildung und die Abschlussprüfung schaffe. Aber ist mir eigentlich auch egal - mir ist alles egal.



Die Depressionen waren für ne Zeit lang ganz vergessen. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass sich alles nur nach hinten verschoben hat. Ich bin in meinen Tramal-Ferrari gestiegen und der Depression (die nur nen Fiat500 hat) davongebraust. Doch irgendwann ging mir der Sprit aus und die Depression holte mich wieder ein. Und zwar so schnell, dass sie mir hinten rein fuhr!

Ist alles nur ne Verschiebung. Für die erste Zeit cool, bringt einem nix. Man löst die Probleme damit nicht, leider.





Tipps für die, die es nicht lassen wollen bzw. können:




Ich habe mir die 2 Wochen Urlaub zu recht genommen, um mit dem "Mist" mal aufzuhören. Es hat mir gut getan.

Einfach mal ne andere Umgebung, die einen nicht nur an Tramal erinnert. Mit ner guten Freundin oder nem Freund mal die Welt entdecken. Von mir aus auch mit nem Johnny ;-)

Ich glaube jetzt packe ich es. Ich weiss auch, was gut für mich ist. Tramal ist es jedenfalls nicht. Nicht in diesen Mengen. Macht es mir nach, vielleicht hilft es euch auch!



Alles Gute und ich hoffe mein Bericht ist einigermassen geworden. Soll keinen Konsum verherrlichen und nicht dazu anregen. Ist keine Lösung bei Problemen. Wirklich nicht. Man kann das Leben auch im nüchternen Zustand geniessen - und man ist klarer im Kopf. Man muss es nur wollen.



Bleibt vernünftig!





UPDATE 27.06.2010





Ja, mal wieder sind ein paar Monate ins Land gegangen. Monate mit leider immer noch viel Tramal. Da ich große Schwierigkeiten auf der Arbeit bekommen habe und gemobbt worden bin, habe ich wieder wie ein Weltmeister gefuttert.

Es ist wirklich erschreckend, wie einem das Zeug das Leben schwer machen kann: Meine Kollegen denken, ich wollte sie verarschen, weil ich immer so verpeilt und vergesslich bin. Kann man ja auch iwo verstehen - ich verhalte mich da manchmal wie der letzte Depp und man kann doch nicht Dinge, die einem vor 2 Minuten gesagt wurden, schon wieder vergessen haben..... ganz schlimm! Aber so zermürbt einem das Zeug den Kopf....



Dann bin ich in ne andere Abteilung versetzt worden, wo es mir wesentlich besser geht und ich mit den Kollegen besser klarkomme - Tramal hab ich zu Anfang trotzdem noch genommen gehabt. Dosis aber höchstens nur noch 150mg. Aber jetzt habe ich seit knapp einer Woche nichts mehr genommen - und ich muss ehrlich sagen, ich genieße, wie schön doch auch das "klar sein" sein kann - ich glaub meinem Körper tut es ganz gut. Dran denken tut man trotzdem immer. Und wenn mal das kleine Äffchen da war, hab ich es mir weggesoffen.



Ich versuche jetzt jedenfalls, mich mit Sport (Fitnessstudio) abzulenken. Und einmal in der Woche Tramal ist OK. Manchmal kann man sich das ja gönnen - ich weiß nicht, ob es die falsche Einstellung für mich ist - ich hoffe es jedenfalls nicht.



Tramadol gefährdet auch viele meiner Hobbys - Motorradfahren ist auf ner grösseren Dosis Tramal ja mörderisch und das werde ich niemals verantworten.... also musste ich es die ganze Zeit sein lassen.

Aber jetzt, wo ich mal ein paar Tage klar war, und nochmal sehen konnte, das es doch noch schöne Dinge im Leben gibt - wenn auch nicht so viele - gehts mir auch mit weniger Tramal ("ohne" zu sagen wäre ja gelogen) ganz gut. Ablenkung ist auch alles - ich muss hinzufügen, dass ich auch nochmal mehr rausgegangen bin und nicht nur daheim rumgesessen hab.



Man kann es wirklich schaffen,... mit dem Runterdosieren am Anfang ist das schon ganz gut und relativ leicht zu überstehen. Ich jedenfalls bin gespannt, wie es weitergeht. Ich traue dem ganzen mal noch nicht über den Weg - das heisst: Ich traue mir selbst nicht. Und das ist eben Sucht.



Ich werde bald nochmal updaten.







UPDATE 23.09.2010





So, dann möchte ich noch einmal updaten. Im Moment siehts bei mir leider nicht ganz so rosig aus in Bezug auf meinen Tramal-Konsum. Also, wie man aus dem Update Nr. 1 entnehmen kann, hatte sich meine Situation ja im großen und ganzen gebessert, ich habe Sport gemacht und höchstens mal 50mg eingeschmissen.

Mittlerweile bin ich wieder bei 150mg (hört sich zwar nicht viel an, wenn man bedenkt, dass andere mehr einnehmen, ABER man muss bedenken, dass das gerade das gefährliche ist:)

Ich bilde mir ein "Ja die anderen - die nehmen doch viel mehr. Dann kannst du dir ja auch mal die 150mg gönnen!" - und schwups wird es wieder immer mehr. Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen, ohne klarzukommen. Es ist ein Teufelskreis - aber bis man erst mal dahinter kommt, wie weit die Sucht schon fortgeschritten ist, ist es meistens schon zu spät. Man denkt: "Ach, ich hab das im Griff!"



Ich stand vor 3 Wochen kurz vor meiner Abschlussprüfung, und hatte so viel Angst, dass ich versagen werde, dass ich mir mit Tramal das "Leben schön gemacht" habe. Es war ein Fehler, denn jetzt bin ich wieder da, wo ich schon einmal war: Voll dabei! Ich habe die Abschlussprüfung zum Glück geschafft, habe eine neue Freundin gefunden, also eigentlich ein schönes Leben, wären da nicht die Depressionen.

Leute, ich sage euch, mit psychischen Problemen Tramal einzunehmen ist ein ganz großer Fehler, denn genau dann gefällt es einem so gut, man kann mal Urlaub von den negativen Gedanken nehmen, aber die Probleme kommen wieder, man löst damit überhaupt nichts. Erst, wenn man mit sich selbst im Reinen ist, und von sich behaupten kann, dass man eine gefestige Psyche hat, kann man es schaffen, wirklich von dem Zeugs loszukommen und auch ohne glücklich zu sein.

Aber das kommt leider nicht von ungefähr, ich weiß jedenfalls, dass es so nicht weitergehen kann. Ich find es einfach traurig zu sehen, wie man sich selbst kaputt macht, auch wenn es einem eigentlich egal ist. Alleine die Tatsache, dass einem alles egal ist, ist schon beängstigend.

Wenn ich morgens schon aufstehe, und das "Äffchen" mir Guten Morgen sagt, und das erste, woran ich denke "So, erst mal ne 50er Tramal zum aufwärmen" - ist irgendwie krank - aber leider wahr!



Ich jedenfalls habe mich jetzt entschieden, etwas an der Situation zu ändern. Ich alleine schaffe es nicht mehr, ich werde mich in Therapie begeben, um die ganzen Sachen, die falsch gelaufen sind und die noch in meinem Kopf herumschwirren, aufzuarbeiten und hoffentlich irgendwann mal loszuwerden. Und dann vielleicht auch mal ohne Tramal klarzukommen. "Selbstmedikation" - keine gute Idee gewesen.



Dann werde ich auch vielleicht Medikamente bekommen, die mich nicht einfach nur "high" machen, sondern die mir auf dem steinigen Weg zum gesund werden helfen können, und zwar unter ärztlicher Aufsicht. Dann hilft nur kämpfen und hoffen, dass man nicht wieder in den alten Trott verfällt. Es ist schwierig - aber nicht unmöglich. Packen wir es an! Werde bald wieder updaten.







UPDATE 23.02.2011





So, nun ist es noch einmal so weit, ich update meinen Bericht. So, wie es aussieht, bin ich wirklich von Tramal runter bzw. clean! Und es war auch überhaupt nicht schwer, dank ein paar hilfsmitteln....

Ich bin mal wieder beim "Onkel Doc" gewesen, um mir neue Antidepressiva verschreiben zu lassen, weil die anderen alle nicht geholfen haben. Diesmal sollte es also Fluoxetin sein. Nun gut, dachte ich, kann ja nur besser werden.

Zu Anfang hab ich es mit Tramal kombiniert, aber herausgefunden, dass die Wirkung gar nicht mehr da ist bzw. eigentlich nur noch die Nebenwirkungen zu spüren waren und es mir auch ohne Tramal schon gut ging....

ich sah des Meisters Lösung: Fluoxetin ist ein SSRI..... Tramal hat ja auch eine SSRI-Komponente.... und die Wirkung ist wirklich identisch, nur das Wattegefühl und das "druffige" fehlt. Wobei ich sagen muss, ich vermisse es noch nicht einmal. Ich hatte auch schon andere SSRI’s, aber so identisch war die Wirkung niemals.

Es war nämlich zuletzt wirklich erschreckend, wie man durch Tramal nur noch vor sich hinvegetierte und total matschig im Kopf war, und das zu jeder Tages- oder Nachtzeit! Alleine schon die verlangsamten Reaktionen..... eigentlich furchtbar, wenn ich so drüber nachdenke! Was hat man sich da angetan....



Nun ja, auf jeden Fall habe ich seit dem kein Tramal mehr angefasst, sind jetzt so ziemlich genau 4 Wochen , und ich muss sagen, ich vermisse es auch gar nicht.... die Fluoxetin haben wirklich dieselbe Wirkung, nur ohne druffig sein... und ich hatte noch nicht einmal Entzug! Noch nicht einmal ne triefende Nase oder ähnliches....

Habe ich vorher versucht, von Tramal loszukommen, war das schon heftig.... also auf jeden Fall mit Schwitzen, Unruhe, Nervosität und Kältegefühl...... von all dem habe ich aber nichts gespürt, ich kann es gar nicht fassen!

Und ich bin froh darüber, ich hoffe, dass die AD’s weiterhin ihre Wirkung nicht verfehlen, denn spätestens, wenn ich wieder in ein Loch falle, wird Tramal zu mir zurückkehren.... aber noch nicht. Hoffentlich nicht. Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Ich werde es schaffen!



Also, nochmal ein Fazit: Tramal ist stark suchterzeugend und man darf es nicht unterschätzen. Ich habe bestimmt 10 verschiedene Antidepressiva durchprobiert, weil nichts wirklich geholfen hat.... bis Fluoxetin kam. Es ist wirklich beeindruckend, ich hätte damit nicht gerechnet. Vielleicht kann dieses Medikament - richtig dosiert und unter vorsicht - ja auch anderen helfen, von der Sucht loszukommen. Ich kann es euch wirklich empfehlen, man fühlt sich besser ohne....

Irgendwann sollte man einsehen, dass man sich einer Illusion hingibt, die nicht existiert und die nur in unserem Kopf lebt....



Viel Glück allen!