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Titel:Weed, die größte Sünde meines Lebens
Droge:Cannabis
Autor:iv0ry
Datum:19.07.2010 19:10
Nützlichkeit:7,70 von 10 möglichen   (47 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Ich war nie besonders auffällig, was Drogen oder ähnliches anging. Früher. Am Wochenende mal ein bisschen trinken, aber nie bis zum Kotzen oder so. Alles fing eigentlich an, als ich 2006 in die 10. Klasse kam. Irgendwann in den Sommerferien davor fing ich an zu rauchen, damals war ich 16. Das war ja nichts besonderes, macht ja jeder. Dort lernte ich meinen besten Freund, ich nenne ihn J., kennen. Und mit ihm das Kiffen. Es hat allerdings eine gewisse Zeit gebraucht, bis ich das Zeug überhaupt mal näher angeguckt hab. Ich hatte schon 2 Monate eine kleine Glasbong in meinem Zimmer. Sie hieß Wesley Snipes und ging schon durch viele Junkiehände in meiner Stadt. Gekifft hatte ich zu der Zeit allerdings noch nicht.



Es war der 05. Juni 2007, ich war inzwischen 17 und wir hatten alle Abschlussprüfungen geschrieben. Eines Abends konnte ich meine Neugierde nicht mehr im Zaum halten. Wir waren bei mir und mein bester Freund stopfte mir einen kleinen Kopf, von dem ich die Hälfte rauchte. Dann hatte ich einen Hustenkrampf. Kurz danach kamen Freunde zu mir, wir wollten uns abends tierisch die Kante geben. Da hatte ich schon einen Lachflash nach dem anderen. Ich werde den Abend nie vergessen. Ne Freundin hab ich ausgelacht, weil sie sich immer so Panda-mäßig geschminkt hat. Und meine Mum, weil sie aussah, wie ne Schildkröte. Und Büsche und Bäume weil sie grün waren, …^^* nunja. Hab auch noch etwas Alkohol hinterhergekippt, aber wirklich viel wars nicht.



Bis zum November kiffte ich jeden Monat an 2-3 Tagen. Dann, am 30. November 2007 lernte ich dann 3 weitere Freunde kennen, die auch gleichzeitig meine Dealer waren.

So kiffte ich dann im Dezember schon an ganzen 7 Tagen, im Januar 16 Tage und dann fast täglich, immer wenn was ging. Bis zum Sommer. Das weiß ich noch, weil ich damals in meinen Kalender in der Ganzjahresübersicht für jeden Drogentag ein rotes Kreuz gemacht hab. Man sieht überall dicke rote Kreuzchen-Lines. Sowas ist mir früher aber nicht aufgefallen.

Die 11. Klasse packte ich nicht, ich war zu faul, zu schlecht und ging irgendwann nach dem Halbjahreszeugnisses auch nur noch zur Schule, wenn ich Bock drauf hatte. Seit Februar 2008 kiffte ich schon vor der Schule. Breit wars auch viel geiler.

Aufstehen, 3-4 Köpfe rauchen und los zur Schule. Im Februar warens noch 2, okay. Nicht gerade gut aber naja.

Zwischendurch im März kam ein einschneidendes Erlebnis. Mein bester Freund sagte zu mir, ich kiff in den letzten paar Monaten soviel wie er in 3 Jahren. Ein Fuchs pro Tag, wenns optimal lief. Ich Dumme hab deswegen sogar mein Sparbuch geplündert. Dann hab ich im Juli aufgrund von einem bösen Bullenerlebnis aufhören müssen. Davor war ich allerdings noch mit meinem besten Freund dabei, unser Holland-WE zu planen. Also MUSSTE ich da natürlich hin. Danach hab ich dann aufgehört, als das letzte Zeug weg war. Im Coffeeshop hatte ich Hallus, ich hab das Karomuster von der Jacke von J. überall gesehen. Ich kam gaaaar nicht klar! xD Ich fand das sehr lustig ^^ Und J. dann irgendwann auch ^^



Naja. Nachdem wir aus Holland wiederkamen hab ich dann aufgehört, das war Mitte Juli 2008. Und hab es auch gut ausgehalten. Mehr oder weniger. Im Oktober hab ich meine erste Line Amphe gezogen. Boah war das ein Gefühl… Und es war verdammt gutes Zeug. Also hab ich ein bisschen aktive Suchtverlagerung betrieben. Seit der ersten Line war ich 3 Wochen jeden Tag (teils schon morgens) drauf. Da hab ich sogar mal wieder gute Klausuren geschrieben. Bis ich dann im November von Spice gehört hab. So dachte ich mir „Mädel, du hast sooo lange nix gebufft, ziehen willste eigentlich gar nicht, dann kaufste dir halt ma das Spice“.. Allerdings war ich böse glücklich mit der Amphe, so dass ich mir dann als ich damit aufgehört hab täglich das Zeug zu ziehen jeden Tag mehrere Coffein-Tabletten-Lines gezogen hab.. Naja.

Spice war ja auch noch da. Und obwohl da irgendwas gefehlt hat, war es erstmal ein guter Ersatz.



So ging das dann weiter, ne Line hier, n Spicekopf da, und ehe ich mich versah, wars Dezember. Und meine Mutter war nicht da. Und es war an der Zeit, mal wieder eine legendäre Party bei mir zu feiern.



Die legendären Partys waren so ne Sache. Es war Dezember 2008. Wir haben bei mir gefeiert, hatten Boxen die so groß waren wie ich selbst (und wenn man länger danebenstand, lief man in Gefahr einen Orgasmus zu bekommen, so böse waren die Vibrationen vom Bass^^). Wir waren ca 35 Leute, 30 davon total drauf, die restlichen 5 stockbesoffen und bekifft wie Towelie von South Park.

Ich hab den Abend nur gesoffen. Und alles gezogen was mir unter die Nase kam. Naja. Morgens um 12 waren dann die letzten Leute weg und ich machte mich ans aufräumen. Überall lagen Tütchen mit Amphe-Resten, die natürlich vernichtet werden mussten. Sonst hätte mir auch die Kraft aufzuräumen gefehlt. Kurz später kam J. an, um sich die Story des Abends anzuhören. (Ich hatte ne kleine, vllt 20cm hohe Bong, durch die den ganzen Abend geraucht wurde. Das Wasser wurde den Abend nicht einmal gewechselt und war dementsprechend schwarz. Ein Kumpel von mir hat die Bong dann morgens um 9 mit seinem Bier verwechselt und draus getrunken… Nunja ^^)

Ich war inzwischen viel zu lange drauf, konnt nich klar denken, geschweige denn pennen und war total aufgekratzt. Dann hab ich J. nen Kopf abgeschwatzt. Ich hab immerhin 5 Monate kein Weed geraucht, da wird ja ein kleiner Kopf nicht schlimm sein. DENKSTE! Gott war ich NAIV!



2 Wochen später hab ich schon wieder jeden Tag gekifft. Das ging dann so weiter, bis ich im Juli 2009 meinen Führerschein machen wollte. Dafür hab ich dann wieder aufgehört. Und für meine Ausbildung.



Zwischendurch hab ich allerdings ne Menge rumprobiert, von Teile über Pappen, alles was da war wurde ausprobiert.



Dann, an meinem Geburtstag im Oktober selben Jahres dachte ich, ich zieh n paar Mal am Joint. Und so langsam wurde es wieder mehr. Im Oktober ab und zu, im November schon etwas öfters und seit Dezember wieder richtig.

Schon zum 2. Mal so naiv gewesen.

Ich kiff zwar nicht mehr vor der Schule und wenn ich arbeite in der Woche auch nicht, aber das ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Jetzt haben wir Juli 2010, natürlich hat sich an meinem Konsum nichts verändert, außer der Toleranz. Und es fällt mir zunehmend schwerer, damit aufzuhören.



Vor ein paar Tagen hab ich mich mal an Monkees und dem ganzen anderen Spice-Verschnitt ausprobiert und gemerkt, dass es mich krank macht. Ich MUSS aufhören!

Ich kann das kiffen auch schon lange nicht mehr genießen.



In den Phasen, wo ich nicht gekifft hab, hab ich leider angefangen fröhlich mit Chemie rumzuexperimentieren und alles mal mitzunehmen was sich so anbietet. Früher wollte ich so was niemals nehmen. Leider hat sich da meine Eindeutigkeit gegenüber dem Zeug mit der ersten Nase verabschiedet.



Obwohl sich inzwischen mehr und mehr Folgen bemerkbar machen, kann ich nicht aufhören.

Meine Konzentration hat sichtbar nachgelassen. Ich bin vergesslich geworden und meine grauen Zellen haben sich teilweise auf Standby geschaltet.

Ich werd schneller aggressiv. Ich hab mich mehr zurückgezogen, die Lust verloren neue Menschen kennen zu lernen. Ich hab eine Depression vom Kiffen.

Es hat sich alles nicht gelohnt.



Ich hab zwar meine Ausbildung noch und meinen Führerschein, aber ich spiele ein Spiel mit mir selbst, was ich nicht beenden kann.

Ich überlege, eine Therapie zu machen, wenn ich es nicht schaffen sollte.

Und zum Psychologen muss ich auch.





Ich hab mal irgendwo gelesen:



Wenn man aufhören kann, will man nicht.

Wenn man aufhören will, kann man nicht.




Was ich euch noch nahe legen möchte.. Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, mal zu kiffen, oder rumzuexperimentieren, lasst es! Ich dachte mir damals, wie kann ne Pflanze süchtig machen. Jetzt hab ich den Salat. Und auch von dem ganzen Chemozeug rate ich euch ab! Es macht labil und scheiße im Kopf!

Nachtrag: Und lasst es erst recht, wenn ihr in irgendeiner Form psychisch belastet seid. Hab ich hier nicht so deutlich geschrieben, aber ich möchte es wirklich BETONEN. Das ist nämlich eins meiner großen Probleme, dass ich zu gern vor der Realität flüchte, da ich psychisch schon lange einen Psychiater gebraucht hätte.