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Titel:Snuff/Schnupftabak - eine spur erfrischt
Droge:Tabak
Autor:Mehlspeisenmann
Datum:03.10.2010 11:41
Nützlichkeit:7,35 von 10 möglichen   (55 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Schnupftabak begleitet mich nun schon seit einigen Jahren, wenn auch nicht regelmäßig und wenn auch keine bewusste oder spürbare Abhängigkeit unser Verhältnis prägt.



Als Raucher - mal mehr, mal auch weniger - und schon immer interessiert an allen Dingen die unser Bewusstsein erweitern oder verändern könnten, blieb es nicht aus, dass ich mit etwa 15 einmal zum Schnupftabak griff. Die ersten Versuche prägten ein wohligen Geruch und ständiges Niesen - was jedoch am hohen Alter des Schnupftabaks lag, den ich in der Lade meines Vaters gefunden hatte.



Also Schnupftabak (mein erster war Ozona Menthol) in der Trafik besorgt (unter 16 nicht so ganz einfach^^) und durch einen schönen herbstlichen Blätterwald spaziert, immer mit einem Näschen drinnen, den Geruch genießend und Wirkung von Zufriedenheit und ein starkes Kribbeln spürend. Weiterer schöne Erlebnise prägten die folgenden Tage. Ich dachte im Snuff einen "treuen Begleiter" für mich gefunden zu haben.



Natürlich blieb es nicht bei solchen Spaziergängen, in der Schule wurden die dicken Lines gezogen - mit tränenden Augen und brennendem Rachen und fast schon breiten Grinsen in der letzten Reihe sitzend. Selbst gemachte Schnupftabakschleudern beförderten mittels Vakuum das braune Pulver schnalzend in die Schleimhäute, sodass es im Genick brannte. Ich und meinen Freunde begannen alle irgendwie mal zu schnupfen - selbst der ärgste Nichtraucher, Nichttrinker etc zog ab und an eine Nase - natürlich nuuur ;) aufgrund des verführerischen Aromas.



Ich kannte die Wirkungsprinzipien von Snuff alle - dachte ich zumindest. Es gab nahezu keine Partys und Fortgehen mehr, ohne dass Snuff gezogen wurde. Das schönste war für mich das Kribbeln in den Beinen und dabei ein fast schon Zeitlupenartiges verstreichen der Zeit für einige Momente, und als Musiker ein etwas aufmerksamerers Gehör. Oder einfach eine kleine Prise ziehen, das Fenster öffnen und tief durchatmen. Es befreit übrigens verstopfte Nasen.



Alles ging gut, mit etwa 17 (es gab manchaml 1,2 monatelange Konsumpausen dazwischen) kaufte ich mir einen neuen Snuff aus der Ozona Runden Dose wer diese kennt, öffnete diese und zog direkt aus dem Loch heraus - ich stand mitten in einem Shoppingcenter. Mein Auge brannte nur noch, ich wusste augenblicklich es war zuviel. Nach etwa 10 sek. überkam meinen KÖrper eine unendliche Schwere, ich bat meinen Freund mich zu stützen und meine Schultasche zu nehmen und er begleitete mich zum Bahnhof. Ich konnte mich nicht schnäuzen, ich bekam nichts aus der Nase, ich schwitzte, ich zitterte, mir war heiß, mir war kalt, ich wollte einfach nur liegen und mir war schlecht. Von Zeit zu Zeit brannte der Rachen und ich bekam etwas Snuff aus mir heraus. Während der 40 min. Zugfahrt zitterte ich vor mich hin, war laut meinen Freunden kreidebleich, schwitzte, heiß und kalt und ich konnte eigentlich nur mehr daliegen^^ - na gut nach etwa 3 h liegen konnte ich endlich einschlafen. Klare Nikotinüberdosierung. Dies verschaffte mir Respekt.



Es wurde aber weitergeschnupft, mal weniger mal mehr. Mal überhaupt kein Verlangen, mal jeden Tag die Packung dabei - ein seltsames Verhältnis. Mittlerweile bin ich über 20.



Es ist Herbst und der schöne Blätterwald ist wieder bunt gefärbt, nach etwa einem Jahr ohne Schnupftabak wieder einen gekauft - irgendwie dachte ich nie daran, wurde aber durch einen alten Freund wieder erinnert. Überrascht von der eigentlich schönen Einsatzfähigkeit - den Geruch und die Erinnerungen die bei einem Spaziergang mit der Prise in der Nase hochkommen schrieb ich nun diesen Bericht. Vl kein wirklicher Langzeitbericht, aber auf jedem Fall möchte ich unterstreichen, dass kein zwanghaftes Verhältnis zwischen dem Snuff und mir besteht - das stärkere Problem ist der rauchende Tabakgenuss.



Mein erster Bericht, bitte nicht zu hart sein ;-)