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Titel:Aufhören? Schon hundert Mal geschafft!
Droge:Tabak
Autor:anonym
Datum:03.10.2012 20:08
Nützlichkeit:6,80 von 10 möglichen   (40 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Mein Vater war ein starker Raucher und da ich mit 14 lange aufbleiben durfte habe ich gewartet bis er im Bett war und habe mir eine Zigarette genommen und sie vor dem Kamin geraucht. Klar kannte ich die möglichen Nebenwirkungen, aber die Neugier war einfach zu stark. Außerdem: Dafür das Tabak so schlimm sein soll, war das Gefühl einfach zu gut!



Und so wurde es dann am Wochenende zur Gewohnheit nach einer langen Schulwoche jeden Abend 3-4 Zigaretten zu rauchen. Da meine Eltern immer schon am Schlafen waren und meine Vater im Wohnzimmer rauchte, wo ich immer noch lang fernsehen guckte und dabei rauchte, hatte ich auch keine Angst erwischt zu werden.



Aber natürlich blieb es nicht bei den 8 Zigaretten pro Woche. Irgendwann kam die Zeit (ich muss so 15 gewesen sein), wo ein paar Leute aus der Schulklasse anfingen vor Schulbeginn zu rauchen. Und da ich das Rauchen gewissermaßen als Normal empfunden habe, lehnte ich nicht ab. So wurden aus den Zigaretten am Wochenende, die Zigarette vor der Schule, nach der Schule, heimlich zu Hause, und vor dem Schlafengehen.



Besonders die Kippe während der Schule hat mir Nachsitzen ohne Ende eingehandelt. Ich gehörte zu den Dauergästen, die man nach Schulende auf dem Schulhof finden konnte. Meine Eltern wussten zwar das ich rauchte, aber es hat sie nie sonderlich weiter gestört, da ich nur dann rauchte, wenn sie nicht in der Nähe waren.



Die Beschaffung war auch kein Problem, da man damals Zigaretten noch ab 16 kaufen konnte und der Umgang mit dem Jugendschutzgesetz von den meisten Kioskbesitzern locker gehandhabt wurde. Das änderte sich aber relativ schnell, da das Verkaufsalter von Zigaretten auf 18 raufgesetzt wurde und es nur mit Hilfe von ü18 Freunden möglich war sich Kippen zu besorgen.



Besonders die Ferien waren schlimm, da ich dort oft um Urlaub mit meiner Familie war und es ohne Fremdsprachenkenntnisse fast unmöglich war sich heimlich Kippen zu besorgen. Aus diesem Grund machte ich sehr oft unfreiwillige Rauchpausen. Manchmal nur ein paar Tage, Wochen, oder wie bei meiner längsten Rauchfreien Zeit 7 Monate.



Jetzt kommen wir auch zum Hauptthema:

Dem Aufhören. Es ist keine große Sache mit dem Rauchen aufzuhören. Man fühlt sich vielleicht 2-3 Tage schlecht aber danach ist wieder alles normal. Nur was wirklich schwer ist, ist es dauerhaft rauchfrei zu bleiben. Es gibt so viele Gelegenheiten wo eine Kippe einfach dazu passt. Sei es das Bierchen, die Tasse Kaffee am Morgen, warten auf den Bus, zur Arbeitspause, oder wenn man während des Studiums mal eine Unterstützung beim Lernen braucht.



Es gibt dazu ein Zitat vom guten Mark Twain, das einfach 100% passt:


Zitat:

Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.





Ich bin jetzt Anfang 20, rauche um die 25 Zigaretten am Tag und habe schon ne Menge verschiedener Substanzen ausprobiert. Aber nur Koffein und Tabak konnten langfristig überzeugen. Und ich seh leider auch keine langfristige Möglichkeit, besonders vom Nikotin los zukommen. Dafür passt es einfach zu gut in den Alltag rein.



Bisher habe ich noch nichts von den Nebenwirkungen gemerkt (ich bin 100% fit), auch wenn der Gedanke daran dauernd über jeder Zigarette schwebt.



Warum ich trotzdem nie langfristig vom Rauchen losgekommen bin?



Dafür gibt es einen Grund:

Mein Opa ist mit Anfang 70 an Lungenkrebs gestorben, ohne jemals geraucht zu haben. Während meine Oma bald 85 wird un noch jeden Tag ihr Päckchen Camel raucht. Man hat halt eine 50-50 Chance ob man Lungenkrebs bekommt oder nicht, ganz egal ob man raucht oder nicht.



Ich werde bald nochmal einen Anlauf mit Hilfe einer Psychologin machen, denn wenn ich eins nicht will, dann das meine späteren Kinder mal so dumm sind wie ich und mit dem Rauchen anfangen. Denn die erste Kippe reicht für den Anfang einer Sucht.





Ich werde mir jetzt wahrscheinliche Schläge einhandeln, aber egal:

Ich begrüße es, wenn die Politik Zigaretten verbieten würde. Rauchen bringt einfach nichts, ist verdammt teuer und die möglichen Nebenwirkungen sind zu fatal, um das Rauchen zu probieren.