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Titel:Erkenntnisse aus 3 Jahren Konsum
Droge:MDMA
Autor:anonym
Datum:12.08.2013 01:18
Nützlichkeit:7,94 von 10 möglichen   (54 Stimmen abgegeben)

Bericht::

1 Einleitung

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Ich möchte hier meine drei jährigen Erfahrungen mit MDMA-Kristallen kurz zusammenfassen um euch meine Erkenntnisse zum optimalen Konsum mit dieser Droge nahezulegen. Zuerst die Einzelberichte der Einnahmen in chronologischer Reihenfolge. Anschließend meine Schlussfolgerungen.



2 Das erste Mal: Die Enttäuschung

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- 1. Mai 2010: Das erste Mal MDMA war in meinem Stammclub, ganz normale Technoparty. Ich war nicht besonders gut drauf im Vorfeld. Wobei ich leichte Vorfreude hatte, da ich das 1. Mal MDMA vier Wochen vorher geplant habe, und ich so viele positive Berichte von Freunden im Hinterkopf hatte.



Haben es zu fünft genommen. Keiner von uns hat Alkohol getrunken. Jeder von uns hat 1-2 mal mit de nassem Finger in der Tüte gedippt. Bei Dreien (mit Vorerfahrungen) hat es nach 15min gewirkt. Die drei sind schlanke Mädels, die den Tag über kaum gegessen haben. Mit der anderen Freundin war ich eine Stunde vorher was essen. Zu dieser Freundin muss man noch sagen, dass ich seit über einem Jahr in sie verknallt war. Wir hatten 6 Wochen vorher besoffen was in einem Club. Sie hat mir aber gesagt, dass es nur aus Spaß war, und nur befreundet sein will mit mir.



Auf jeden Fall hat es bei uns nicht gewirkt nachdem ersten Dippen. Was wohl an dem vollen Magen lag. Wir haben dann 3mal nachgenommen (über 2h verteilt). Ich habe nichts gemerkt, war enttäuscht und kam mir verarscht vor. Bei der Freundin hat es dann beim 3. mal nachnehmen gewirkt (3.5 Stunden nach der Initialaufnahme).



Sie war überglücklich und hat mir dann vollkommen unerwartet gesagt, dass sie mich auch liebt. Ich war perplex und konnte es nicht glauben, habe sie nicht ernst genommen und habe es auf die Droge geschoben, dass sie so etwas sagt. Sie hat mir dann aber klargemacht, dass sie es ernst meint und mir das schon seit einem Monat sagen wollte, sie wäre aber zu verklemmt gewesen. Dies hat mich natürlich dann auch glücklich gestimmt, aber dieses glücklich sein hatte absolut nichts mit dem MDMA Gefühl zu tun. Sprich bei mir hat es nicht gewirkt das erste Mal. Aber ein Segen war es dennoch, da sie mir vielleicht sonst gar nicht ihre Gefühle offenbart hätte und wir nie zusammenkommen wären.



3 Der schönste Moment meines Lebens

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- 27. Juni 2010: Das zweite Mal MDMA war auf dem Fusion Festival. Wobei es für mich das erste mal Fusion war. Ich war von vornherein gut drauf und überwältigt von den Eindrücken des Festivals und dem Verliebt Sein. Wir haben direkt am 1. Abend zu viert was genommen (0.5gramm zu viert, wobei die Mädels 45/45/60 kg wiegen). Ich habe extra nur gefrühstückt, hatte daher Hunger, was einem ja wieder leicht schlecht gelaunt stimmt. Haben getanzt und haben die Wirkung abgewartet. Da nichts passierte, wurden wir ungeduldig und man hat sich geärgert, dass nichts passiert obwohl es so teuer ist und alle davon schwärmen. Haben dann alle nochmal gut was nachgenommen (ich besonders viel). Nach 15 min hat es dann es mich dann auf einmal mega umgehauen.



Der ganze Körper wurde überschüttet von Glück, alles hat gekribbelt, wurde warm und schön. Ich habe wirklich gefühlt, wie im Gehirn alle Kanäle aufgegangen sind und das Serotonin in die Synapsen schießt. Ich konnte nichts dagegen tun meine Freundin und die beiden anderen Mädels abzuküssen und ihnen zu sagen dass ich sie alle unendlich liebe. Dieser Moment, der mich wie ein Blitz geschlagen hat, war bisher der schönste Moment meines Lebens. In diesem Moment konnte ich verstehen, warum das so viele nehmen und so viele davon schwärmen. Meine drei Freundinnen haben dann auch gut nachgenommen, sodass es bei denen auch sofort gescheppert hat. Wir haben uns dann auf der Tanzfläche beim Tanzen allen gesagt, wie toll alles ist, wie wir uns lieben, und so weiter und sofort, kennt man ja alles. Die nächsten 6 Stunden verflogen wie im Traum. Danach klang es angenehm ab, und ich kam wieder zu mir. Es war mittlerweile hell, wir haben wohl die ganze Nacht durchgetanzt. Mir wurde sofort kalt und wir sind schlafen gegangen.



- 13. August 2010: Obwohl ich MDMA nur einmal im Jahr nehmen wollte und eigentlich auch nur auf der Fusion, konnte ich auf einem anderen Festival, was 6 Wochen später statt fand, nicht wiederstehen. Habe mit einem Kumpel und einer anderen Freundin (ohne jegliche Drogenerfahrungen) 0.5gramm geteilt (auf den leeren Magen). Nach einer Stunde hat es zuerst bei mir gewirkt. Wobei ich wieder gespürt habe, wie die Kanäle im Gehirn das Serotonin ausschütten. Allerdings nur mit 30% der Stärke, wie 6Wochen zuvor. Es war schön, aber ich war super enttäuscht, weil ich das alte Gefühl zurückhaben wollte. Meinem Kumpel hat es mega umgehauen, der hat mich abgeküsst, gesagt dass er mich gern hat, und mir für die Erfahrung super dankbar ist. Die Freundin hat es runtergezogen, ihr ging es schon vorher schlecht (Bauch- und Kopfschmerzen). Wobei sie große Pupillen hatte und auch leicht gelallt hat.



- 27. Juni 2011: Das vierte mal MDMA, wieder Fusion Festival. Diesmal wollte ich, dass es genau wie beim 1. Mal wird. Ich habe genau 120g Initialdosis + 80g Nachnehmtütchen vorbereitet. Ich habe den Tag über kaum gegessen und keinen Alkohol getrunken. Kurz vor der Hauptbühneneröffnung haben wir alle die 120g geschluckt. Schon auf dem Weg zur Bühne habe ich das Anfluten gemerkt. Dies war das erste mal, dass ich vorher gemerkt habe, dass es los geht. Als wir dann an der Bühne waren und unerwartet eine Feuershow losging hat es bei mir wieder voll zugeschlagen. 90% des Gefühls, wie beim Jahr zuvor. Das Kanalöffnen im Gehirn habe ich allerdings nicht mehr direkt wahrgenommen.



4 Wo bleibt die Wirkung?

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- 31. Dezember 2011: Pre-Silvester Party im Club. Meine Freunde und ich wollten nicht erst bis zur nächsten Fusion warten, da wir alle unglaublich verliebt in das MDMA Gefühl waren. 5 Personen also wieder 120g nüchtern auf den leeren Magen. Ich habe wieder gemerkt wie das MDMA anflutet. Zugleich habe ich aber geahnt, dass es das Hochgefühl nicht mehr erleben werde. Ich wollte tanzen, mir war warm und hatte ein schönes Körpergefühl, war aber nur gut drauf. Mir hat der Auslöser gefehlt, der den vollen Rausch entfesselt und die Kanäle veranlasst dazu sich zu öffnen. Und das Hochgefühl ist seitdem auch nie wieder eingekehrt.



5 Mischkonsum und Nebenwirkungen

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- 27. Juni 2012: 6. Mal MDMA, wieder Fusion. Ich war müde und geschafft von der Arbeit, war nicht besonders gut drauf. Dennoch dachte ich, dass MDMA die Müdigkeit ausgleicht und gute Laune schafft. Das ist aber ein Irrtum gewesen. 2 Stunden nach ca. 150mg Initialdosis war ich so müde, dass ich alleine zum Zelt gehen musste um zu schlafen. Am nächsten Tag habe ich mit dem selbst erlegten Vorsatz, zwischen den Einnahmen mindestens 6 Wochen Regenerationsphase zu haben, gebrochen. Habe 120mg geschluckt und 50mg nasal genommen. Ich habe kaum was gemerkt, ich habe mich sehr neutral gefühlt. 2 Tage (letzter Festivaltag) später habe ich dann mit dem nächsten Vorsatz gebrochen, keine Pillen zu nehmen und keinen Mischkonsum zu betreiben. Ich habe also 4 Bier, 1 WodkaMate, 2 Lines Speed, 100mg MDMA und ein Teil genommen. Die Kombination hat seine Wirkung nicht verfehlt und war drauf und super verpeilt. Augenflimmern, Kiefermahlen, unentwegtes Schwitzen, komische Mundbewegungen, also das volle Programm an Nebenwirkungen, die auftreten, wenn man zuviel nimmt, keine Regenerationsphasen hat und Mischkonsum mit Alkohol betreibt. Meine Freundin fand meinen Anblick gar nicht witzig. Ich habe 5 Tage gebraucht um wieder einigermaßen klar zu sein, und mich konzentrieren zu können ohne das man das Gefühl hat alles durch eine Mattscheibe zu sehen.



6 Immer wieder Mal

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Soviel zu der Palette an Erfahrungen, die ich mit MDMA gemacht habe. Seit der Fusion 2012 habe ich immer wieder mal MDMA genommen, habe es allerdings vermieden dazu mehr als 2 Bier zu trinken. Auch wenn das MDMA nicht mehr so wie früher wirkt, ziehe ich es dem Speed vor, da ich nach der MDMA Einnahme gut schlafen kann und keinen Kater habe. Das Körpergefühl ist nach wievor schön, und ich fühle mich mit meinen Freunden verbunden. Allerdings brauche ich auch immer so 150mg Initial + 150mg verteilt mehrere Stunden. Für das, was ich davon habe, ist es eigentlich zu teuer. Es schwingt aber irgendwie jedes mal der Wunsch und die Hoffnung mit, dass es nochmal an das 2. oder 3. mal rankommt. Nehmen tue ich es eigentlich nur auf Festivals (3mal im Jahr) und auf der einen oder anderen guten Clubparty. Aber wenn es in Zukunft weiter so neutral wirkt, werde ich es auch lassen. Mittlerweile habe ich auch das LSD für mich entdeckt und die Einsicht, dass man eben auch mal ins Bett geht, wenn man nicht mehr kann oder keine Lust mehr hat.



Meinen Freunden, mit denen ich zeitgleich mit dem Konsum angefangen habe, geht es da ähnlich. So wie beim 1. Mal wirkt es bei keinem. Wir sehnen alle ein bisschen der Zeit hinterher. Allerdings hat es bei einem Freund auch nie so gewirkt wie bei mir. Der braucht mega viel und merkt kaum was, sogar beim 1. Mal war es nichts besonderes. Es kann daran liegen, dass er Sportler ist und nicht so die Musik liebt, wie ich es tue. Ein anderer Freund hat das Hochgefühl auch noch nie erlebt, weil der nicht nüchtern bleiben will, oder kann und immer 3-5 Bier vor jedem Konsum intus hat. Er ist dann einfach immer nur verpeilt und halt druff.



7 Die Selbsterkenntnis

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Zunächst sieht man an meinem Beispiel gut, wie man langsam in die Spirale des Mehrnehmens und des Verwerfen seiner eigenen Grundsätze geriet. Klingt erst einmal bedenklich, aber ich bin der Überzeugung, dass die meisten Menschen irgendwann selbst merken, wie viel zu viel ist und was besser für den Körper ist. Voraussetzung ist denk ich mal ein gefestigtes Umfeld, gefestigte Psyche und ein erfülltes Leben abseits des Partydaseins.



8 Eine Theorie zum Wirkmechanismus

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Die Wirkung von MDMA ist ganz stark vom Setting abhängig. Ich habe die Theorie, dass nur das verstärkt wird, was man ohnehin fühlt. Ich habe erlebt, dass ich müder werde, wenn ich vorher müde bin, und mir noch neutraler zumute ist, wenn ich vorher neutral gelaunt war. Man brauch immer erst ein Gefühl, womit das MDMA arbeiten kann. Ich stelle mir das so vor, dass man nach der Einnahme beim Anfluten ungefähr 30-60min Zeit hat ein bestimmtes Gefühl zu verstärken. Wenn man in dieser Zeit aber keinen Moment hat, der ein Glücksgefühl auslöst (und Serotonin freilässt), dann hat das MDMA auch keine Möglichkeit aktiv zu werden. Leute nehmen die Droge auf Festivals und in Clubs, weil Bässe und Klänge Glücksgefühle freisetzen, die das MDMA verstärken kann. Außerdem ist man auf einem Festival losgelöst aus der Realität und den Problemen, und hat damit grundsätzlich eine positivere Grundstimmung.



Auf MDMA bin ich über eine Affäre gekommen, die sich aus einem Clubabend entwickelt hat. Sie war unglaublich schön und ich konnte nicht fassen, dass sie etwas von mir will. Nach drei Wochen stellte sich heraus, dass ich nicht die einzige Affäre bin. Dieses Mädchen hat alle 4-6 Wochen fest geplant MDMA zu nehmen, und sich dann ein "Opfer" zu suchen, mit der sie ein Liebesgefühl generieren kann, welches dann das MDMA verstärken kann.



Nach dieser Theorie hat es bei mir auch nur so stark das 1. mal gewirkt, weil ich frisch verliebt war und ich das erste mal das Fusion Festival erlebt habe. Alle anderen male waren schwächer, weil ich nicht so akut verknallt war und weil das Festival nichts neues und aufregendes mehr ist, sondern ein Stück alltäglicher geworden ist. Ich bin mittlerweile älter geworden und mich reizt das Feiern gehen nicht mehr so, wie vor 3-4 Jahren, als es los ging. Ich glaube um nochmal ähnliche Gefühle zu haben, muss ich etwas neues, unbekanntes erleben, was es schafft mir kurzzeitig ein Glücksgefühl zu erzeugen.



Übertragen auf andere User bedeuten meine Erkenntnisse, dass MDMA nicht unbedingt zum Feiern konsumiert werden muss. Es ist nur für den eine Partydroge, der in dem Partyleben aufleben kann. Ich habe hier gelesen, dass es durchaus Leute gibt, die es zuhause alleine konsumieren und sich dazu ruhige Musik anmachen und mit positiven Gedanken umgeben. Wenn es jemand schafft auf diese Weise starkes Glück zu empfinden, der wird auf diese Weise auch ein schönes MDMA Erlebnis haben. Auch wenn die Sekundärwirkung, der schnellere Puls, die Einnahme zum Bewegen prädestiniert. Außerdem bedeutet es, dass es keinen Sinn macht immer mehr zu nehmen, in der Hoffnung, dass man ein tolles Gefühl spürt. Wenn man nicht gut drauf ist von alleine, dann hilft einem da das MDMA halt nicht weiter. Also man sollte nicht immer versuchen, alles so wie beim 1. Mal einzurichten, sondern sollte versuchen etwas neues damit zu erleben.



So gern ich auch meiner Theorie Glauben schenken will, glaube auch irgendwie, dass man die erste Erfahrung nicht reproduzierbar ist, weil sich etwas im Gehirn nach einmaligen Konsum verändert. Das Gehirn ist nicht darauf ausgelegt den ganzen Speicher Serotonin auf einen Schlag zu leeren. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich irreversible Umstrukturierungen einstellen, die es nicht mehr ermöglichen, dass soviel auf einmal ausgeschüttet wird. Ich habe auch den Eindruck, dass ich in den letzten 3 Jahren freudloser geworden bin, und weniger Glücksmomente als vorher erlebe. Aber das kann auch grundsätzlich mit dem älter werden und der Interessensverschiebung zu tun haben oder anderen Faktoren zu tun haben.



Alles in allem halte ich MDMA für eine wundervolle Sache. Die Beziehungen zu meinen Freunden haben sich durch die Gespräche, die durch die Wirkung erst möglich geworden ist, intensiviert. Und ich finde Freundschaft gehört zu den wichtigsten Dingen um dauerhaft glücklich sein, und zwar auch, wenn man eben mal kein MDMA im Blut hat ☺