Langzeit-Berichte lesen

Die fliegende Wattewolke



Da ich in den letzten paar Monaten echt ein paar Probleme mit Hydal = Palladon (Hydromorphon), Tramal hatte. Wollte ich eigentlich zurückschrauben.

Am Anfang dachte ich, ich kann nicht abhängig werden. Ich hatte zuvor schon das eine oder andere probiert, während meines Zivildienstes, begann ich in der Früh, weil ich so müde war immer an die 5 Tropfen Tramal zu nehmen.

Für viele ist das sehr sehr wenig, aber ich war auf den Stoffe immer so empfindlich 20 Tropfen reichten für eine gute Dosis und bei 60 musste ich mich übergeben. Kratom hab ich auch nur max. 3 Gramm vertragen bevor die Übelkeit kam, ist heute noch so.

Naja aber der Experimente waren vor dem Zivi.

Also ich startete ohne Gewöhnung mit den 5 Tropfen, die habe die Schmerzen vertrieben und bei mir ist es so, dass Tramal nach ein paar Stunden, wo die Wirkung eigentlich aufhören sollte, mich so aktiv mach, dass ich z. B. wenn ich es am Abend nehme die ganze Nacht wachliege und höchstens in einen Dämmerzustand verfalle.

Naja wie das halt so ist, wurden aus den 5 Tropfen 20 die ich einfach zum Wachwerden brauchte, wie andere den Kaffee.



Dann war der Zivi aus und bis zur Uni noch 3 Monate. Da Begann der Teufelskreis. Nach dem ich den Film Trainspotting gesehen habe, viel mir ein ich habe ja noch 3 Packungen Hydal zu Hause, die meine Mutter bekommen hatte, aber nie genommen hat.

Meine erste Line mit 2mg war das Schönste, was ich mir vorstellen kann. Diese Euphorie! Ich dachte, so muss H kommen. Leider, und das werden viele hier wissen, war nur das erste Mal so super. Später kann man dieses Gefühl nie mehr voll erreichen. Ich begann mir fast jeden Tag eine Line zu ziehen (immer zwischen 2 und 3,5 mg), nahm sonst um das Hydal zu sparen 30 -40 Tropfen Tramal (wie gesagt, eigentlichen bin ich da überempfindlich) oder Kratom so an die 3 bis 5 Gramm vom Stärksten (nicht Extrakt).

Dann kam noch der Moment den ich nutzen hätten können aufzuhören. Ich wurde gegen irgendeine Substanz im Hydal allergisch, sprich die Nase schwillt voll zu und am nächsten Tag habe ich Schnupfen.

Ich Trottel hörte nicht auf, sondern besorgte mir Nasensprays die die ganzen Symptome lindern und ich jetzt jenem Rausch Tribut zahlen muss.

Die Allergie muss aber von den Füllstoffen kommen, weil ich im Sommer ein paar Mohnpflanzen gefunden habe. 2 Gramm gemahlen mit viel Zitronensaft löste schon einen heftigen Rausch aus und die einzige Nebenwirkung war leichte Übelkeit und ganz ganz ganz leichte Magenkrämpfe. Einen Freund hat es da bei derselben Menge voll erwischt, der hatte solche Magenkrämpfe, das er nicht mehr genießen konnte. Ich glaube, dass muss von den Bitterstoffen kommen.

Und eine kleine Erfahrung mit Fantasy habe ich auch gemacht und die war durchaus positive. Deshalb glaube ich nicht, dass ich eine Opioid Allergie habe, wenn doch dann aber nur eine leichte, weil das echt nur beim Hydal nasal kommt, dass meine Nase Stunden später zu ist und ich glaube ich habe Schnupfen.

Nebenbei muss ich noch erwähnen, dass ich mir mal auf der SK Pep gekauft habe, weil ich wissen wollte wie es ist. Es ist glaub ich sehr reines Zeug. Es reichen die Mengenangaben, die damals in den Rezepten standen.



Anzumerkend: Manchmal hatte ich auch Schlafproblem und habe dann zu den Zoldem meiner Mutter gegriffen. Eine halbe hat immer gereicht, nur in ganz argen Fällen brauche ich zwei.

Das schockiert mich selbst am meisten, dass ich meiner armen Mutter ab und zu eine von den Zoldem Teilen klaue, weil die kann wirklich nicht ohne die schlafen. Schande über mich!



Endlich Begann mein Studium und ich hatte so viel Stress, dass ich gar keine Zeit hat an Drogen zu denken.

Dier erste Zeit ging es mir wirklich nicht gut und ich hatte auch Schwarzen. Ich dachte, jetzt weißt du was die Leute mit Krachen meinen.

Obwohl ich glaube das ein täglicher Konsum von 2-3mg Haydal und 30-40 Tropfen Tramal noch keinen so starken Entzug auslösen?



Jetzt wo ich wieder weniger Unistresse hab, dachte ich mir: "Komm schon einmal eine Nase wird nichts machen", aber da hab ich mich getauscht. Es hat gut 2 Wochen gedauert und jetzt brauch ich am Tag mindesten 5 mg Hydal oder mehr und wenn ich aufstehe bin ich total kaputt, bis ich mir die erste Line genehmigte.



Ich hätte nie gedacht, dass eine Abhängigkeit sofort wieder da ist, wenn man nicht einmal abstinent ist.

Meine Dosis hat sich stark erhöht und es ist trotz der kurzen Zeit viel schlimmer aufzuhören, als da wo ich ca. 2 Monate jeden Tag was genommen habe.

Dazu trinke ich noch jeden Abend Alkohol. Ein Drittel von einer Flasche Schnaps und ein bis zwei Bier.



Gestern hab ich dann noch etwas gemacht, auf dass ich überhaupt ganz und gar nicht stolz bin und es sehr traurig finde.



Ich habe den Tag mit 4 mg Hydromorphon/Palladon begonnen. Dann noch mal 3,5 mg nachgelegt und später noch Speed genommen, aber nicht viel. Ca. die halbe Menge von dem, was man für ein Nasenloch nehmen würde, wenn man voll drauf sein will.

Dann später nochmal 4 mg Hadyal und 4cl Whiskey.

Weil ich nie schlafen konnte habe ich noch 4 cl Whiskey getrunken 4 Zigaretten geraucht (rauch eigentlich nur beim Fortgehen), 2 mg Diclazepam 0,5 mg Zoldem dann noch mal 2 mg Diclazepam dann noch die zweite Hälfte vom Zoldem und dann noch mal 2mg Diclazepam.

Anscheinend wirken die bei mir nicht, weil ich eine Benzo Toleranz habe.

Und das ist das genaue Gegenteil zu Safe - Use. Ihr könnt euch echt nicht vorstellen wie abgrundtief ich mich schäme!!!!

Also: 11,5mg Hydromorphon, 4cl Whiskey, 4 Zigaretten, 10mg bis 20mg Speed, 10mg Zoldem und 6 mg Diclazepam



Was ich wichtiges im Text vergessen habe:

Hydal konsumiere ich immer in dem ich die Kügelchen zerreibe und mir das Pulver nasal zuführe. Ich ziehe auch nur ganz Sachte am Röhrchen um zu vermeiden, dass etwas von den nicht wasserlösliche Füllstoffen in meine Lunge kommt.

Auch wäre anzumerken, dass ich als Kind Asthma hatte und immer wenn die Wirkung vom Hydal nachlässt bekomme ich leichte Atemnot und muss zwei Stoße inhalieren. Das ist aber wie gesagt nur bei Hydal der Fall und nicht bei anderen Opioiden. Deshalb denke ich, dass es eben die Füllstoffe sind, die eine Allergie auslösen.)



Fazit: Ich habe durch Jahre lange Erfahrung gelernt, dass ich einfach keine Drogen vertrage! Keine von den illegalen und auch keinen Tabak oder Alkohol.

Ich sehe mir zu wie ich Bergabgehe. Obwohl ich sehe, dass ich immer mehr Hydal brauch kann ich bei Speed auch so schwer nein sagen, was in eine ganz andere Richtung wirkt und Mischkonsum äußerst gefährlich ist.

Ich möchte nicht, dass mich jetzt hier jemand bemitleidet. Ich hab es ja selbst so weit kommen lassen. Hätte ich am Anfang mehr Selbstdisziplin gehabt, wäre es wahrscheinlich anders verlaufen.

Ich will euch nur an meinem Beispiel zeigen, weil schnell man wieder in die Abhängigkeit gerät und plötzlich mehr braucht als zuvor. Und selbst wenn du ein Jahr clean warst reicht ein Griff aus und du bist wieder voll drinnen. Das hab ich nicht geglaubt und nie verstanden, wie das gehen soll, dass wer man clean ist und nur einmal probiert wieder voll drauf ist.

Die psychischen Probleme und Ängste sind wieder zurück. Ich lebe nur durch den Stoff, habe aber andererseits wieder Angst, dass meine Nieren zerstört werden. Man will sich nicht mehr mit Freunden treffen und man merkt Schritt für Schritt wie die Konzentration nachlässt und man Verblödet. Noch dazu kommt, dass ich das ganze meinen Eltern nicht antun will. Sie leiben mich und ich liebe sie, Ich hatte nie eine schlechte Kindheit und habe auch fast immer alles bekommen was ich wollte.

Heute tut mir das am meistern Weh, dass meine Eltern mich in dieser Lage sehen und noch immer zu mir stehen und ich verletzt sie jeden Tag und bin an Ihrem Kummer schuld.



Das soll von meiner Seite aus auch keine Warnung sein, gar nicht erst Anzufangen.

Keiner wird beim ersten Mal abhängig, nur wenn er eine Line zieht oder H versucht, aber ich will darauf aufmerksam machen, dass die Abhängigkeit doch schneller da ist als man glaubt und dann sein ganzes Leben kämpfen muss um nicht wieder einen Rückfall zu erleiden und es wird schwer den Versuchungen zu wiederstehen, da es genug Ärzte gibt, die zu unvorsichtig sind, was sie genau wem verschreiben.



Endlich konnte ich mir mal alles von der Sell schreiben und ich hoffe, dass ihr etwas davon mitnehmen könnt. Ich weiß, alle Warnen euch wie schnell man abhängig werden kann, aber für mich waren das damals auch nur leere Worte aus irgendwelchen Junkimündern oder Onlinefritzen und sog. Prävention in den Schulen führt auch nur dazu, dass ein paar Leute neue Substanzen kennenlernen die voll knallen oder man wird auf die Wirkung dieser "Drogen" neugierig.

Ich hoffe trotzdem, dass ich mit dem Text wenigstens eine Person vor den scharfen Krallen der Sucht retten konnte.