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Titel:Die Methylon-Tagebücher
Droge:Methylon
Autor:Die_Unkrot
Datum:09.11.2017 23:00
Nützlichkeit:8,51 von 10 möglichen   (75 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Eigentlich ein überzeugter Psychedeliker, begann ich mich vor einigen Monaten nach Leichterem und Sanfterem umzusehen. Der Gedanke an eine volle psychedelische Erfahrung löst in mir zur Zeit nur das Gefühl "Warum zum Teufel denn schon wieder?" aus. Ich habe nicht den Eindruck, dass es im Moment viel nützen würde.



Dies sind meine Erfahrungen mit Methylon, die im September 2006 begannen und die ich eventuell noch erweitern werde. (Stand Dez 2006)





ERFAHRUNG #1 (Anfang September 2006)



Dosis: 3 bis 4 Milligramm in einer Gelatine-Kapsel



Wirkung: Keine. Dafür aber Placebo-Effekte bis zum Abwinken. Schon erstaunlich, was man mit der eigenen Einbildung erleben kann ...



Kommentar: Versuch diente der Sicherheit. Wer weiß, was das Zeug wirklich ist? Auf www.bluelight.ru wurde von einem Typen berichtet, der 180mg Pulver konsumierte, das man ihm als Methylon verkauft hatte. Letztlich war die Hälfte davon 5-MeO-MIPT ... na dann gute Nacht!! Also besser mal vorsichtig sein.





ERFAHRUNG #2 (zwei Wochen später)



Dosis: 20 Milligramm in einer Gelatine-Kapsel



Wirkung: Keine (Placebo-Bereich). Angeregte Gespräche mit meiner Mutter. Keine nennenswerten Effekte.



Kommentar: Diente in erster Linie ebenfalls der Sicherheit. Wirkung war in diesem Bereich nicht zu erwarten.





Der nächste Versuch dann mit 106 Milligramm demnächst.





ERFAHRUNG #3 (Ende September 2006)



Dosis: 106 Milligramm in einer Gelatine-Kapsel



Wirkung: Deutlich wahrnehmbare, angenehme, aber schwache Wirkung. "Peak" nach etwa zwei Stunden. Zu diesem Zeitpunkt auch etwas erweiterte Pupillen. Ein Spaziergang in einem Augebiet bei untergehender Sonne gestaltete sich ziemlich lustig und schön. Ich würde es als zart empathische Leichtigkeit beschreiben, mit einer Messerspitze Unruhe versetzt. Ganz nett, aber für einen echten Rausch war die Dosis erwartungsgemäß zu gering. Nach dreieinhalb Stunden zu kiffen begonnen, viel Sedierung und angenehmes Gleiten (auch beim Sex).



Kommentar: War zum Zeitpunkt der Einnahme noch ein bisschen vollgefressen. War vielleicht nicht ideal ;) Mehr ist mehr. Nächstes Mal 150mg.





ERFAHRUNG #4 (17.12.2006)



Cannabis und Methylon - nicht so kompatibel, wie man denken könnte. Aber ein sehr schöner Trip, lest selbst.



Dosis: 148 Milligramm Methylon verteilt auf zwei Gelatine-Kapseln, nach 00:45 eine volle Rauschdosis Cannabis, bei T+01:50 einige Lachgas-Trips hintereinander.



Wirkung: Die Dosis passte nicht ganz in eine meiner Kapseln, also verteilte ich sie auf zwei. Vor nunmehr genau vier Stunden nahm ich die beiden Dinger und ging mit Freunden in einen Privatraum zum Billard spielen. Erste Effekte vermeinte ich bereits nach etwa sieben Minuten zu verpüren (Placebobereich), mit Sicherheit aber spürte ich das Methylon bei T+00:20. Es war ein stetig stärker werdendes warmes und behagliches Gleiten durch die Wirklichkeit. Leichte Veränderungen der Optik. Der Peak des Methylon trat bei T+00:45 ein, als ich die letzten Bälle spielte und daraufhin mit der [URL="http://www.drogen-forum.com/forum/member.php?find=lastposter&f=6"]Ungelesenen Bettlektüre[/URL] in meinem Zimmer zu kiffen begann. Es war ein wirklich überwältigend angenehmes Gefühl. Ich hätte mich wohl dabei gefühlt, etwas über mich zu erzählen oder etwas über persönliche Angelegenheiten meiner Mitmenschen zu erfahren. Im Kopf fühlte ich mich völlig klar. Methylon mag eine dieser von mir bisher geschmähten Glück-aus-der-Dose-Drogen sein, doch der Rausch hatte nichts Schmutziges, Betäubendes oder Drückendes. Trotzdem konnte ich mir den Spruch "Das Hirn ist schon eine Hure" nicht verkneifen. Ich denke, man sollte sich immer in Erinnerung halten, dass das Methylon-Glück nur geborgt ist ...



Dann die Überraschung: Cannabis (ich nahm etwas mehr als eine komplette für mich übliche Rauschdosis) schien das Methylon nicht zu verstärken, eher etwas abzuschwächen. Ich konnte fühlen, wie das Cannabis dem Trip eine halluzinogene Note gab. Vor geschlossenen Augen spielte sich jetzt einiges Ab: Die für Cannabis typischen schnell wechselnden Bilder und Formen begannen zu wirbeln. Sie wurden durch das Methylon etwas verändert, jedoch keineswegs verstärkt. Die Methylon-Euphorie nahm durch das Kiffen merklich ab, wurde zehn Minuten nach dem letzten Ballon aus dem Vaporizer wieder stärker, erreichte jedoch nicht mehr die ursprüngliche Intensität.



Dennoch sehr stark berauscht war es anschließend ein köstliches Vergnügen, unter die Dusche zu springen. Das Wasser, die Seife, die Wärme ... sehr angenehm!



Ganz und gar einzigartig!!! war aber der Sex! Das Cannabis konnte seine aphrodisierende Wirkung nun voll ausspielen und das Methylon gab dem Ereignis eine unvergessliche, fast heilige Gewalt. Man nehme "Wie wundervoll, dir so nah sein zu können" und "Lass dich f****, du Schlampe", vermenge sie mit einer Messerspitze Divinität ... und der Methylon-Cannabis-Sex-Cocktail ist fertig!



Dann zurück zur Bettlektüre, dessen Amanita-Trip heute eine Enttäuschung war. Gemeinsam einige Kapseln Lachgas vernichtet, was den Methylon-Trip extrem verstärkte. Ich schwebte jeweils ein oder zwei Minuten lang glückselig durch die zerfetzte Raumzeit ...



Die Kombination Methylon plus Lachgas war ein weiterer toller Höhepunkt des Trips.



Jetzt, bei T+04:20, befinde ich mich in einem wohligen Cannabis-Afterglow, in dem das Methylon ebenfalls noch seine Finger im Spiel zu haben scheint.



Kommentar: Wahnsinnig wohltuende, stark entaktogene und empathogene Droge mit Suchtpotential. Versuch mit 180 Milligramm folgt bei Gelegenheit. Psychedelisches Potential im gewählten Set/Setting null bis gering.





ERFAHRUNG #5 (06.01.2007)



4-HO-MIPT plus Methylon plus Cannabis plus Lachgas - "Diese Kombination überstieg meine Erwartungen" um den guten alten D. M. Turner zu zitieren!



Dosis: 180 Milligramm in zwei Gelatine-Kapseln



Wirkung: Ich nehme die Kapseln etwa zweieinhalb Stunden nach dem Konsum einer Threshold-Dosis 4-HO-MIPT fumarat, im Studentenheimzimmer meiner geliebten, süßen, dummdreisten, blonden Sittichschnepfe (meine Freundin). Zum Zeitpunkt der Einnahme merkte ich vom Tryptamin nicht mehr das Geringste.

Ich lungere also auf dem Bett meiner felligen Knurrhenne rum und sehe mit ihr zusammen eine Doku auf Arte über eine Haremssklavin Süleymans des Prächtigen back in se days of se Sultanat. Schön. Ich schmiede Pläne für den Trip (Tischtennisspielen, die [URL="http://www.drogen-forum.com/forum/member.php?u=6891"]ungelesene Bettlektüre[/URL] schlagen, viele wehrlose Sachen essen), zu deren Verwirklichung es nicht kommt. Ok, naja, die Bettlektüre hab ich später schon geschlagen. Aber das mache ich ja auch nüchtern!



Bei T+00:30 spüre ich eindeutig das Methylon kommen. Die Euphorie ist nicht so stark ausgeprägt wie beim Versuch mit 150mg, doch etwas völlig Neues scheint hinzuzukommen. Die Wirkung ist subtiler und trotzdem hintergründiger und mächtiger. Meine Kampfschnecke wird interessant für mich und ich beginne, sie auszuziehen. Oh du meine Güte, fühlt sich das gut an! Ich vergesse mehrmals, dass ich den Hausberg ja eigentlich besteigen will und ihn nicht bloß anfassen, ansehen und drauf rumliegen möchte. Immer wieder knutsche ich an meiner süßen Kuschelquaste von Freundin rum. Meine Angetraute geht schließlich frustriert selbst in die Offensive und setzt zum Blowjob an. Doch was ist das? Meine Lendenrakete will nicht starten! Ich jubiliere innerlich: Juhu! Erstmals impotent durch Drogen!!

Aber das kümmert mich einen Scheiß. Rumkuscheln, liebhaben und poetisch die Schönheit meiner Geliebten preisen ist im Moment sooo viel besser!

Was in den nächsten ein bis einenhalb Stunden zwischen mir und meiner Liebsten passiert, ist einfach nur privat und für eine Veröffentlichung nicht geeignet. Drei Stichwörter: Unglaubliche emotionale Verbindung, unbeschreibliches Wohlgefühl, göttliche Zwischenmenschlichkeit.

Bei T+01:30 beginnt sich die Wirkung sehr langsam abzuschwächen, bei T+02:00 ist sie bereits merklich geringer.

Und siehe da, langsam kommt die Lust auf Sex zurück. Grandioses Gejaule und Geschiebe startete. Magnifizient! BAMM BA BAMM BAMM! Die Engel singen! Sex beim Runterkommen von Methylon? Aso isch sach: Jo, kannste mache, Digger!



Bei T+03:30 gehe ich zur Bettlektüre hoch (wohnt im selben Haus) und werfe den Vaporizer an, um ordentlich stoned zu werden. Das Methylon ist zu diesem Zeitpunkt noch spürbar und hat auch bei den folgenden zehn Lachgas-Ausflügen (komplette Box Kapseln vernichtet) merklich seine Finger im Spiel. Verdammt geil und psychedelisch - ich bewege mich durch Universen, die nur aus Klängen zu bestehen scheinen. Fett! Alle mal herhören: Cannabis plus Lachgas plus Restmethylon macht Freude!



Kommentar: Jo mei, was soll ich sagen? Es war einfach super. Die Beziehung zu meiner Freundin ist noch um ein Eck tiefer geworden nach dieser Erfahrung. Und Spaß gemacht hats auch - und wie! Was mir allerdings auffiel: Gut, dass mir mein Leben auch nüchtern Freude macht. Sonst würde Methylon möglicherweise einen wirklich enormen Suchtdruck erzeugen. DESHALB HIER NOCHMAL EINE ERNSTGEMEINTE WARNUNG VOR DIESER DROGE, trotz aller Möglichkeiten und Ekstasen, die sie ermöglicht!





ERFAHRUNG #6 (21.04.2007)



Ein schöner Tag in den Wäldern



Dosis: 210 Milligramm in zwei Gelatine-Kapseln



Wirkung: War mit meiner Freundin im Wiener Wald unterwegs. An einer schönen Waldlichtung hab ich das Methylon genommen. Die Wirkung war trotz der höheren Dosis etwas schwächer als bei den vorangegangenen beiden Malen! Trotzdem kam nie eine "ich will mehr"-Stimmung auf, denn ich fühlte mich wahnsinnig wohl und glücklich. Ein bisschen kuscheln und küssen mit meiner Liebsten, ein bisschen quatschen über dies und das, ein bisschen durch die Wälder ziehen, Schnittlauch ernten, andere Leute und deren Hunde beobachten ... ein toller Tag! Normalerweise steh ich nicht so auf spazierengehen, aber diesmal wars toll.



Ich muss dazusagen, dass ich die Droge erneut auf ziemlichen vollen Magen genommen habe.



Kommentar: Ungeheuer sanfte, subtile und schöne Wirkung. Methylon ist eine Droge, die man einfach lieben muss.







Kommentar vom 4. 11. 2009: Habe die Droge seit dem letzten beschriebenen Trip vom April 2007 noch drei oder viermal genommen und jedesmal sehr genossen.



Kommentar vom 17. 10. 2017: Nehme Entaktogene inzwischen in einem Abstand von zwei Jahren. Ich bin ja schön blöd! Gleich mal schauen, ob noch was da ist.