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Titel:Zeitreisen
Droge:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:AriH
Datum:27.04.2014 13:34
Nützlichkeit:5,42 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo!



Dieser Langzeitbericht befasst sich mit dem häufigen Konsum von Psilocybin und LSD (u.a. auch in Kombination mit MDMA & Cannabis). Der Bericht bezieht sich zwar nur auf einen Zeitraum von 15 Monaten, doch in dieser Zeit habe ich die beiden genannten Substanzen mehr als zwanzig mal in u.a. extrem riskanten Dosen zu mir genommen, was, wie ich finde, als Dauerkonsum zu bezeichnen ist. Das ich während 80% der Trips Heroin/Buprenorphin(Subutex)-abhängig war tut wenig zur Sache, da ich die Pilze/Pappen immer nur einwarf, wenn ich fast entzügig war und längst nichts mehr vom Opiat merkte.



Als ich anfing Halluzinogene auszuprobieren war ich 16 Jahre. Zu diesem Zeitpunkt probierte ich alles was ich in die Finger bekam, was (leider) sehr viel war (u.a. auch Methamphetamin, Heroin, Crack, Oxycodon, um die 'übelsten' zu nennen).

15-17 Trips hatte ich auf Psilocybin (dav. ca 5-7 mit MDMA, alle mit Cannabis), 4 Trips hatte ich auf LSD (dav. 2 mit MDMA, 1 mit Morphin, alle mit Cannabis).

Die ersten 7 Monate dieser Phase waren es ausschließlich Pilze (in dieser zeit hatte ich auch 90% meiner Pilztrips), dann kam LSD hinzu.



Das die beiden Substanzen nicht abhängig machen stimmt zwar. Aber hat man sich erstmal in sie 'verliebt', dann würde ich das auch Sucht nennen. Denn bei mir entstand ein Drang, dem ich nicht widerstehen konnte und der mich sobald meine Toleranz unter war zum nächsten Trip drängte.

Ich kenne eine ganze Reihe Menschen, die sich in die beiden verliebt haben. Also aufgepasst. Diese 'Sucht' ist aber auf keinen Fall mit einer Kokain- oder Heroinsucht vergleichbar. Es ist eher so eine Sucht, wie bei Computerspielen würde ich sagen. Faszination, Lust und das Verlangen immer 'krasser' zu werden.



Es begann damit, dass ich mit zwei Freunden abhing. Wir kifften. Da ich gerade erst mit anderen Drogen als Cannabis begonnen hatte und noch viel ausprobieren wollte entschied ich spontan, dass ich LSD am heutigen Abend probieren wollte. Der Dealer kam und kam nicht. Ich kam mit einem merkwürdigen Typen ins quatschen (er sah aus wie ein Hexenmeister), der mir auf einmal Pilze anbot. Ich überlegte... Komischerweise hatte ich von allen Drogen vor Pilzen mit am meisten 'Angst' (wie's bei Anfängern oft so ist). Dann nahm ich das Angebot aber an, speicherte seine Nummer und kaufte einen 5er Pilze.

Die Wirkung war nur leicht, aber sie gefiel mir sehr und ich hatte keine Probleme mit der Wirkung. Seit diesem tage ging es rund...



Ich gehe nun nicht weiter auf genaue Details ein, sondern beschäftige mich ausschließlich mit den Auswirkungen des Konsums auf mich und die Veränderungen der Trips von mal zu mal.



Anfangs überwältigte mich die starke Wirkung ziemlich und ich konnte nicht gut mit ihr umgehen. Mein ca. 5. Trip ging zuerst nach hinten los. Ich hatte über 7g Pilze+MDMA+PMA+Cannabis gegessen und kam auf die extreme Wirkung nicht klar. ich wusste nicht mehr wer ich bin, überlegte mich aufzuschneiden. ich machte ein paar stunden die Hölle durch. Aber als der Trip begann auszuklingen, bekam ich es in den Griff und hatte wieder Spaß an der Sache.

Danach hatte ich kein so extremes Erlebnis mehr, was auch gut ist. Mein bis dato letzter Trip (LSD+MDMA) war mein einziger, wenn auch kleiner, Horrortrip. Ich bekam leichte Panik, wurde unruhig und brach den Rausch schließlich durch das ziehen von meinem Subutex ab.

Ansonsten hatte ich kaum negative Erfahrungen.

Das einzige, was mir oft unangenehm auffiel war, dass ich während des trippens stets aus einer Mücke einen Elefanten machte, auf negative Dinge bezogen. Während eines Trips schob ich also schon öfter mal irgentwelche negativen Filme.

Von Trip zu Trip konnte ich besser mit dem Gefühl umgehen, ich konnte den Trip bewusst beeinflussen. Von Trip zu Trip wurde aber ein Gefühl stärker. Immer, wenn ich runterkam, und die Wirkung abklang, fühlte ich förmlich, wie mein Geist, meine Persönlichkeit, in meinen Körper zurückkehrte. Und ich fühlte mich als wäre ich eine Weile weg gewesen... auf einer übernatürlichen Reise. Zuerst fühlte es sich wie ein paar tage an, die ich weg war, schließlich wie jahre. Ich sah das aber nicht als unangenehm an.



Bei mir gab es Wahrnehmungsveränderungen die in jedem Trip gleich waren. So oft die Muster die den Himmel durchzogen, die art wie Pflanzen aussahen und der 'Stil' des Trips. Auch sahen die Gesichter meiner Freunde auf jedem Trip gleich aus. Stark verändert, aber immer gleich.



Die Unterschiede zwischen Pilzen und LSD lernt man nur komplett kennen, wenn man beide Substanzen ein paar mal einzeln zu sich genommen hat. Die Unterschiede für mich:



Pilze: deutlich mehr Gelächter, die Halluzinationen 'kantiger' als bei LSD.

LSD: 'rundere' Halluzinationen, spriritueller

Beide Drogen weichen nicht stark von einander ab, haben aber beide ihre eigene, mystische Aura. Zu beschreiben ist der Unterschied schwer, zu fühlen nicht so.



Die Auswirkungen auf meine Psyche:



Bisher hatte ich noch nie eine Halluzination, oder auch nur den Hauch eines psychedelischen Erlebnisses außerhalb eines Psilocybon/LSD-Rauschs.

Auch wurde bei mir keine andere Psychose ausgelöst.

Ich fühle mich in den 15 Monaten deutlich mehr gereift, als nur 15 Monate, eher wie 3-4 Jahre, was aber sicher auch mit anderen (starken) Faktoren, auf die ich jetzt nicht näher eingehe, zu tun hat. Die Erfahrungen mit den Substanzen, haben aber definitiv stark dazu beigetragen.

Während der Trips erfuhr ich oft völlig neue Dinge über mein innerstes, über meine Ängste, meine Gefühle, meine Wünsche.

Während solcher Trips konnte ich über Dinge reden, und diese loswerden (was dringend nötig war), über die ich sonst nie gesprochen hätte.

Die Erfahrungen haben mir zudem gezeigt: die Realität entsteht in unserem Kopf!



Ich bereue meine Erfahrungen mit Halluzinogenen nicht, auch wenn auch ich schlechte Erfahrungen hatte. Ich empfehle den Konsum trotzdem nur Leuten, die gut auf die Wirkung klar kommen, da es ansonsten zu massiven psychischen Schäden kommen kann.

Für mich sind Halluzinogene eine der faszinierendsten Dinge auf dieser Welt und ich kann liebe sie. Aber nicht jedem tut der Konsum 'gut' bzw. nicht schlecht. Es gibt leider genug Gegenbeispiele...



Liebe Grüße



Ari