Langzeit-Berichte lesen

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Titel:Es hat mein Leben verändert.
Droge:DXM
Autor:kevatsaw
Datum:14.07.2014 10:27
Nützlichkeit:8,14 von 10 möglichen   (42 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo zusammen,



endlich kann ich mich aufrappeln, diesen Trip- bzw. Langzeitbericht zu schreiben, da ich mich nun in der Lage dazu fühle.

Zuerst einmal muss ich erwähnen, dass ich diesen Bericht aus mehreren Gründen schreibe:

- Ich möchte Menschen warnen, die ohne Vorsicht mit Drogen hantieren

- Ich hoffe, dass jemand diesen Bericht liest, der mir weiterhelfen kann.



Ich bin 19 Jahre alt und habe vor meiner Erfahrung mit DXM nur Erfahrungen mit Gras, Alkohol und Ritalin gemacht.

Schon seit sehr langer Zeit interessiere ich mich für außergewöhnlichere Drogen, als das, was ich schon kenne.

Ich lese sehr viel über die verschiedensten Dinge und mein Wissensspektrum ist nicht gerade klein, nur seltsam, dass mir all dieses Wissen bei mir selber nichts nützt.



Ich hatte bis dato (Oktober 2013), nichts von Dextromethorphan gehört. Ich arbeitete bei einem Deutschen Mobilfunkanbieter als Azubi im Einzelhandel.

Mich ereilte eine schwere Grippe, weshalb ich Hustenanfälle vom Feinsten hatte. Eines Tages auf der Arbeit, fragte ich einen Arbeitskollegen, ob wir denn nicht ein Hustensaft o.ä. im Betrieb hatten, da es ja nicht sein kann, dass ich die Kunden anhuste. Er meinte, ich solle mal im Schrank nachsehen, in welchem ich dann auch ein Medikament namens Silomat Lutschpastillen fand. Der Geschmack war nicht unangenehm aber etwas bitter. So lutschte ich eine Pastille nach der anderen (circa 7 Stück), bis ich bemerkte, dass mir etwas mulmig und warm im Bauch geworden ist.



Mein Arbeitskollege bat mich, ein Handy an einen anderen Standort (circa 10 KM entfernt) zu fahren, da ein Kunde darauf wartet. Als ich ins Auto stieg und los fuhr, bemerkte ich, dass ich mich leicht angetrunken fühlte, aber empfand es als sehr angenehm und nicht ungewohnt (Leider bin ich oft alkoholisiert gefahren).

Ich schloss mit meinem "Wissen" sofort auf etwas Opiat-Mäßiges, aufgrund der Sedierung. Das überfuhr mich ein wenig, da ich nicht vor hatte, etwas in dieser Art zu nehmen. Als ich dann wieder zurück im Betrieb war, fing ich an zu googeln und fand einiges über DXM heraus.



Mein Interesse war geweckt, weshalb ich in die Apotheke ging und dort 2 Packungen Ratiopharm Hustenstiller verlangte. Am selben Abend unterrichtete ich einen sehr guten Freund von mir über DXM, welcher auch sehr erfreut war. Ich dachte:"Jetzt hast du so lange nach einer geeigneten Droge die als Einstieg in die Halluzinogene Welt geeignet ist gesucht und hast sie jetzt gefunden". Falsch gedacht.



Am Tag darauf, wieder auf der Arbeit, beschloss ich, mal mich etwas an die Wirkung heranzutasten. Konnte ja nicht schlimm sein, ich werde mich nur auf dem ersten Plateau bewegen. Von einem Allergietest habe ich nichts gelesen, bzw. gefunden. Also pfiff ich mir im Zeitraum von 4 Stunden etwa 4 Kapseln ein, mit der Erwartung, es würde ein wenig stärker werden, als am Vortag. Als der Abend anbrach bemerkte ich, wie "drauf" ich bereits war. Das grelle Neon Licht auf der Arbeit war mir etwas unangenehm und im Allgemeinen fühlte sich die Welt auch kalt und düster an. Die Stimmen wurden zu leichten Echos in meinem Kopf.



Als ich Feierabend hatte (19 Uhr), ging ich zu meinem Auto und hatte bereits das leichte Gefühl, ich hätte es übertrieben. Doch ich dachte an den tausendfach gelesenen Satz "Keine Sorge, das ist nur eine Droge, auch du kommst irgendwann wieder runter". Als ich mich ins Auto setzte, klang das Gefühl ab.

Nach circa 5 Kilometern Weg kam der Schock: Es fühlte sich an, als würden 100000 Nadeln gleichzeitig meinen Körper von innen durchstoßen. Es war eine enorme Hitzewelle. Das Tacho vom Auto zoomte stark zu meinen Augen. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich Scheisse gebaut hatte. Ich beschloss auf kürzestem Weg anzuhalten und zu parken. Das Ergebnis war jedoch eine halbe Stunde Irrfahrt durch den Ort, da ich zwar anhalten wollte, aber mein Körper mir nicht gehorchte.



Endlich angekommen im Nachbarort parkte ich und rauchte erst einmal zwei bis drei Zigaretten um runterzukommen. Ich lief ein wenig umher und traf 3 Arbeitskollegen, mit denen ein normales Gespräch unmöglich war, da ich überhaupt nicht verstand wo ich war und was ich vor hatte. Ich beschloss, so lange um den Block zu laufen, bis ich mich beruhigt hatte und die Wirkung verflogen ist. Währenddessen googelte ich "DXM Trip, Überdosierung DXM".



Die Welt war so kalt und die Laternen schüchterten mich ein. Ich hatte keine Orientierung und machte meinen Laufweg nur an einer Ecke fest, welche ich alle 4 Minuten wieder vor meinen Augen hatte. Irgendwann beschloss ich, einen Krankenwagen zu rufen. Jedoch wusste ich, mein Vater würde mich umbringen.

Ich rief also den Notdienst an und erklärte was passiert ist. Die meinten nur, ich sollte mich an den diensthabenden Notarzt wenden, also schrieb ich seine Nummer verkritzelt auf mein Fahrtenbuch und rief ihn an. Der wusste selber nicht besser was zu tun ist und meinte, ich solle vorbei kommen. Nur verstand er nicht, dass ich mich nicht auskannte in der Stadt und absolut orientierungslos war. Also beschloss ich erneut, einen Krankenwagen zu rufen.



Dieses Mal klappte es und ich sollte eine Adresse nennen, an die der Krankenwagen geschickt werden sollte. Mit großer Mühe gab ich eine Adresse durch an der ich mich befand. Aus unerklärlichen Gründen gab ich die Adresse in mein Handy ein und dieses zeigte mir, dass ich mich am falschen oft befand, weshalb ich total verwirrt herumirrte. Irgendwann fand ich den Weg zurück zum Ausgangspunkt und traf den Notdienst an.



So wie ich diese Zeilen hier schreibe, wird mir schwindelig und meine Augen sind extrem angestrengt.



Also, der Notdienst ließ sich von mir erklären, was passiert ist. Allerdings hatten die beiden keine Ahnung, was DXM ist und welche Auswirkungen es hat. Das Einzige was die beiden feststellten war, dass meine Pupillen Teller waren und ich richtig fertig aussah. Ich stellte fest, dass ich mich mit meinem Blick nicht auf einen Punkt fixieren konnte, da das sich sehr unangenehm anfühlte. Auch konnte ich nicht sitzen, ich hatte das Bedürfnis aufzustehen, da ich sonst ohnmächtig werde.

Bei der Fahrt musste ich leider angeschnallt sitzen.



Im Krankenhaus angekommen, erklärten die Retter der Dame am Empfang das ganze ungefähr so: "Er hat Medikamente genommen und jetzt ist ihm schwindelig". Was zur Folge hatte, dass mich die Dame nicht ernst nahm. Ich fragte, ob ich etwas trinken dürfe, da mein Hals so ausgetrocknet war. Sie meinte, das gehe nicht, da sie nicht weiß welche Auswirkungen das haben könnte. Ich sollte 2 Stunden warten, da gerade andere Fälle wichtiger seien als meiner. Also setzte ich mich auf die Stühle und starrte auf den Boden. Voller Panik, was mit mir geschieht.



Als ich ein wenig Stress machte, untersuchten mich zwei Durchgangsärztinnen. Ich fragte sie, ob ich sterben würde und das ich nicht liegen könne. Sie meinten, ihnen sei noch keiner weggestorben und auch ich werde nicht sterben.

Danach durfte ich endlich etwas trinken, was es aber im Allgemeinen auch nicht besser machte.



Als ich endlich in einen Raum gelassen wurde, musste ich eine gefühlte Stunde warten, bis die Ärztin eintraf. Ich erklärte ihr den Sachverhalt, sie hatte aber keine Ahnung, was DXM ist und wie es zu handeln ist, weshalb sie die Giftzentrale anrief und herausfand, was zu tun ist. Sie meinte, eine Dosis von 4 Kapseln sei auf keinen Fall gefährlich. Sie würde mich aber dennoch gerne über Nacht dort behalten, ich stimmte dem nicht zu, da die Symptome so gut wie verschwunden waren und ich überglücklich war (ca. 22:00 Uhr). Sie sagte, sie mache alles fertig, damit ich entlassen werden kann und nahm mir die Nadel aus dem Arm die für Infusionen angesetzt wurde. Ich ging raus auf den Hof, um eine Zigarette zu rauchen und einen Kollegen anzurufen, der mich zu meinem Auto fahren sollte. Außerdem rief ich den Kollegen vom Vortag an und erzählte ihm, was passiert ist und das DXM eine Teufelsdroge ist. Er wunderte sich sehr.



Also ging ich wieder rein zu der Ärztin, da ich ja entlassen werden wollte. Ich sollte nur noch unterschreiben, da sah ich die Ärztin an und sagte im ernsten Ton: "Behalten Sie mich hier". Meine Augen waren aufgerissen und der Hitzeschock kam wieder, es begann alles von vorne. Sie reagierte sofort und legte mir eine Infusion. Zu diesem Zeitpunkt musste ich etwa alle 15 Sekunden meine Position wechseln (Sitzen, Liegen Stehen), da ich es nicht aushielt.



Ich wurde in ein dunkles Krankenzimmer gebracht mit dem Hinweis ich solle versuchen zu schlafen.

Ich hatte noch meinen Anzug an und zog nur mein Jackett aus und legte mich ins Bett.

Ich wusste, ich konnte so nicht schlafen, alles morphte und ein schnarchender Fettsack neben mir machte es nicht wirklich besser, zur Ruhe zu kommen.

Als ich die Augen offen hatte blitzte es so stark vor meinen Augen, als ich sie schloss dachte ich, ich würde in ein schwarzes Loch fallen. Alles bebte als würde ein Erdbeben stattfinden und ich hörte Schreie von einem alten Mann: "Lasst mich in Ruhe, neeeein". Ob die echt waren, weiß ich bis heute nicht.



Endlich schlief ich ein.



Eine Krankenschwester betrat das Zimmer und meinte, dass mein Vater angerufen hatte (Ich hatte ihm eine SMS geschrieben, dass ich mich im Krankenhaus befinde, da ich umgekippt bin). Ich solle ihn doch bitte zurück rufen. Dies funktionierte nicht, da wir in der Schweiz leben und das Krankenhaustelefon nur nach Deutschland anrufen konnte. Also legte ich das Telefon beiseite und schlief weiter, unter qualvollen Gedanken, ich dachte ich bin hängen geblieben.



Plötzlich betrat die Krankenschwester erneut das Zimmer und teilte mir mit, dass mein Vater da sei und ob er herein dürfe. Ich sagte, ich will, dass er geht. (Das Krankenhaus befand sich circa 100km entfernt von zu Hause). Jedoch war eine Umarmung von meinem Vater das Einzige, was ich in diesem Moment wollte und brauchte. Also stand ich auf, nahm den Infusionsbeutel vom Ständer und rannte hinaus in den Gang, wo ich dann meinen Vater und seine Freundin unter Tränen begegnete. Ich umarmte beide und erzählte, was passiert ist. Sie fragten die Ärztin, ob sie mich mit nach Hause nehmen dürfen. Dies bejahte sie.



Die Symptome waren nur noch leicht vorhanden und alles klang ab. Wir fuhren heim. Auf dem Weg kam der Hitzeschock ein bis zweimal wieder. Die Nacht war seltsam, es war alles dunkel und alles blitze noch leicht vor meinem Sichtfeld und ich hatte unglaubliche Angst vor der Dunkelheit.

Um die nächsten 4 Tage zusammen zu fassen: Ich war für nichts zu gebrauchen, meine Pupillen blieben groß, ich war geflasht, konnte kaum Essen, Trinken oder etwas Lesen. Mein Gehirn war sofort überfordert. Ich dachte ich bin hängen geblieben.



Plötzlich verschwand alles restlos und ich dachte nicht mehr groß über die Sache nach...



Dann am 22.01.14 feierten der besagte Freund und ich meinen Geburtstag (24.01.) etwas vor und tranken viel Rum und rauchten viele Zigaretten, es war ein guter Abend.



Am nächsten Tag schnorrte ich mir von einem Herrn eine Zigarette am Bahnhof und rauchte diese. Ich bemerkte, das altbekannte Stechen bzw. Brennen war wieder da. Ich war verwirrt und mir war schwindlig ich wusste nicht wie mir geschah. Ich hatte einen Arzttermin, bei welchem es mir elendig ging. Hitzewellen, Schwindel, Verwirrtheit. Und da ist dieses eine Gefühl. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr richtig müde seid und eure Augen schmerzen und trocken sind? Dieses Gefühl, gepaart mit dem Gefühl, das alles irreal ist hatte ich auch.



Nun denn, seit dem 23.01.2014 kann ich weder Alkohol, noch Zigaretten, noch Medikamente, noch Koffein, noch Scharfes Essen zu mir nehmen, ohne direkt einen solchen Flash zu bekommen wie bei der Zigarette beschrieben. Beim Alkohol ist es etwas komplizierter, es fühlt sich weitaus unangenehmer an und so als würde ich erkältet sein. Es reichte bereits ein mal, an dem Hals einer Bierflasche zu lecken, um einen 2 -stündigen Rauschzustand zu bekommen. Allerdings sind diese nicht so stark wie der ursprüngliche DXM Rausch. Selbst bei Gedanken an DXM oder beim Schreiben dieses Berichtes verspüre ich die genannten Symptome.



Bei einem Psychologen war ich bereits, der nach circa 10 Minuten Gespräch behauptet rausgefunden zu haben, dass ich eine leichte Psychose davon getragen hab, die wieder von alleine verschwindet und nicht medikamentös behandelt werden muss. Nun, soweit ich weiß, kann man bei einer Psychose aber noch Rauchen oder Alkohol trinken. Ich hatte bereits mit Professoren und etlichen Ärzten zu tun, die alle gemeinsam keine Lösung finden. Wenn die einzige Lösung Psychopharmaka wären, was wäre dann mit dem Rausch, der durch die Einnahme erfolgen würde? Würde ich dann noch mehr Schaden davon tragen?



Ich finde keinen Ausweg aus dieser Sache und ja, es ist nicht wichtig Alkohol zu trinken o.ä., aber es ist wichtig, sich wie ein normaler Mensch fühlen zu können und nicht am Bahnhof Angst haben zu müssen, dass man passiv Nikotin einatmet und man "drauf" ist. Es ist nicht normal, die Freude am Leben hat sich stark verringert. DXM zu nehmen war der größte Fehler den ich in meinem Leben jemals begangen habe, ich habe damit gespielt. Alles Wissen, welches ich mir im Laufe der Jahre angeeignet habe, hat nichts genützt. Das einzige worauf ich schließe, ist eine Unterfunktion (Slow-Metabolizer) meiner Cytochrom P-450 2D6 Leberenzyme. Aber wenn das der Fall ist, warum bekomme ich dann einen Rausch, wenn ich allein an DXM denke? Wenn es allerdings rein psychisch ist, warum bekomme ich dann einen Rausch, ohne das ich weiß, dass ich z.B. Alkohol zu mir genommen habe (Kuchen etc.)?



Diese Fragen überhäufen mich seit dem 23.01. und ich möchte endlich eine Lösung finden, da es mir so unmöglich ist, normal zu leben. Ich will Antworten.





Ich möchte jeden Nutzer, der diesen Bericht liest ausdrücklich warnen, DXM ohne Respekt und ohne Wissen und Allergietest zu nehmen. Erfreut euch darüber gesund zu sein und normal leben zu können.



Für die anderen bitte ich, wenn ihr Ideen habt, welche eine Lösung betreffen, teilt sie mir mit im Diskussionsthread. Schreibt mir Mails.

Alle, die diesen Bericht durchgelesen haben möchte ich danken, für ihr Interesse. Bleibt gesund und gebt Acht auf euch!







P.S. Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass jedes Mal, wenn ich eben diesen genannten Flash bekomme von Alkohol, was auch immer, ist zu beobachten, das die Adern in meinen Augen sehr dick und rot werden, sprich meine Augen werden knallrot.