Langzeit-Berichte lesen

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Titel:About a boy..
Droge:Crystal
Autor:Frystal
Datum:16.07.2014 02:07
Nützlichkeit:8,51 von 10 möglichen   (87 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo !

Ich bin 20 Jahre alt, habe zwischen 13 und 18 Tabak geraucht, zwischen 14 und 18 fast täglich Alkohol getrunken und 15 angefangen sporadisch diverse Drogen zu nehmen.

Im folgendem werde ich über die letzten 2 Jahre meines Lebens berichten, über eine Zeit, in der der Konsum explodierte, mit mehreren Hochs und Tiefs, über eine Zeit mit viel Spaß aber auch Trauer.



Warum ich diesen Langzeitbericht schreibe ? Ich denke um mit mir selbst aufzuräumen. Mir selbst zu verdeutlichen, was da passiert ist die letzten 2 Jahre, da ich mich selbst überholt hatte. Man kann es aber auch als positives oder negatives Beispiel nehmen. Je nachdem wie man sieht. Einen Nutzen wird es aber auf jedenfall haben.



Alles begann mit dem Umzug nach W. Vorweg: Ich war sehr aktiv auf der Bundesebene als Schülervertreter(die SVler sind allerdings alle keine Unschuldslämmer). Ich musste allerdings wegen dieser Tätigkeit die 11. Klasse wiederholen, da meine Noten unter dem hohen Engagement sehr gelitten haben. Das war aber eigentlich halb so wild, da ich ja sowieso vor hatte umzuziehen, und zwischen der Oberstufe umzuziehen während dem Abitur sowieso nicht die beste Idee ist. Die Schülervertretung habe ich zum größten Teil auch nach dem Umzug aufgegeben.



Also ließ ich alles hinter mir, meine Familie, meine Freunde, meine Existenz. Ach war ich dumm.

Ich stellte mir das alles ziemlich einfach vor, die Wohnung und Essen selbst zu finanzieren und nebenbei mein Abitur zu machen und immer für die Freundin da zu sein, die jetzt ja nur noch 60km, statt 200km entfernt wohnte.



Im ersten Jahr wohnte ich in einem Internat, was den Konsum von Drogen umso schwieriger machte, mich aber nicht von diesem abhielt.



Als ich nach umgezogen war, hatte ich das Trinken von Alkohol bereits aufgeben, vorallem weil dies in der Vergangenheit zu exzessiv und anstrengend war. Kurz darauf hörte ich auch das Rauchen von Tabak auf. Ich rauchte mein Dope also nur pur. Pure Joints, pure Bongköpfe, aber anfangs noch alles in maßen, da es mit dem Geld nicht ganz so rosig aussah wie ich es mir vorgestellt hatte.



Auf der neuen Schule lernte ich dann schnell Gleichgesinnte kennen. Kurz später stellte sich heraus, dass sie aber noch durchaus mehr, lieber und öfter andere Dinge als Graß konsumierten. Klar hatte ich in der Vergangenheit auch schon Drogen wie Pilze und Crystal konsumiert, aber nur mal „zum probieren“. Nach ca. einem halben Jahr gehörte ich quasi dazu, allerdings hielt sich mein Konsum trotzdem in Grenzen. Hin und wieder RCs, Teile und MDMA, aber ansonsten nur Dope. Man muss dazu sagen, dass ich körperlich ziemlich gut in Form bin. Ich achte auf meine Ernährung und war jahrelang Leistungssportler. Ich glaube besonders deshalb habe ich mit der Zeit immer intensiver konsumiert, weil ich, dass mein Körper das alles mitmachen könne und es Anfangs auch den Anschein machte.



Irgendwann war es dann soweit, dass ich ca. 1 Gramm Dope am Tag zu rauchen pflegte. Das vertrug sich allerdings wenig mit meinen finanziellen Mitteln, weshalb ich mein gesamtes Geld nur noch auf Dope und Fahrten zu meiner Freundin herum plante. Jeder Euro Trinkgeld wurde sozusagen sofort in Dope investiert. Außerdem zu erwähnen ist, dass meine Freundin noch nie Drogen angerührt hat, weder Graß, noch dass sie einmal von einer Zigarette gezogen hat und wenn sie 1mal in 3 Monaten Alkohol trinkt, ist das schon oft.

Um es kurz zu machen, kam sie irgendwann mit meinem Konsummuster nicht mehr zurecht, weshalb sie mich vorerst verließ. Zu diesem Zeitpunkt waren wir ca. 3 Jahre zusammen. Das war ein totaler Schlag für mich. Es zerstörte alles was ich mir in meiner imaginären Welt aufgebaut hatte, mein gesamtes Bild auf die Situation. Ich hing wirklich sehr an ihr , sie war bis zu diesem Zeitpunkt die einzige Beständigkeit die mir, im Nachhinein, wahrscheinlich fehlte.



Tja und so begann der Konsum exzessiv zu werden. Da ich kein Geld mehr für Zugfahrten und etwaige andere Aktivitäten mit meiner Freundin ausgeben musste und ich außerdem kurz darauf in meine neue Wohnung zog, welche wesentlich billiger war als das Internat und in der ich noch bis vor kurzem lebte, konnte ich nun mein gesamtes übriges Geld (und nicht nur das) in Drogen investieren. Ich verbrachte den ganzen Tag auf dem LdT um mich weiterzubilden, neues kennenzulernen und, was eigentlich am traurigsten ist, meinen Konsum damit zu begründen, dass ich mich ja mit der Materie auskenne und ich der letzte bin dem was passiert(an dieser Stelle trotzdem nochmal ein großes „Danke“ an das LdT ! Wer weiß wie es ohne euch geendet hätte, ihr seit echt die Besten). Begründet hab ich es außerdem noch damit, dass ich ja alles in meinem Leben auf die Reihe bekomme, von Wohnung bis Schule, was erstaunlicher Weise bis auf gewisse Geldmängel und hin und wieder Ärger in der Schule auch so war. Das ich meine richtigen Freunde vernachlässigte, und ich mich selbst nicht mehr wirklich wahrnahm merkte ich erst später.



Durch einem Kumpel der früher auch im Grenzgebiet zu Tschechien wohnte, genauso wie ich, und öfters in die Heimat fuhr, kam ich ziemlich schnell regelmäßig an Meth und Shore. Diese zwei Drogen waren genau das Richtige für mich. Mit Meth durch den Schul- und Arbeitsalltag und tagelanges Feiern und Wachbleiben ohne Anstrengung und die Shore zum ständigen auf dem Bodem bleiben, zum Runterfahren und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dadurch meine geistigen Fähigkeiten erhalten bleiben. Außerdem dieses wache, warm wollige Gefühl, dieses total aktive du-machst-alles-richtig-und-das-ist-gut Gefühl. Viel zu schön. Wozu ich noch Dope rauchte weiß ich nicht, wahrscheinlich weil ich ohne einen Kopf am Morgen nicht in die Schule wollte und es sich gut für den Modus auf der Arbeit machte zwischen einer Pizza-Tour mit dem Roller bei mir daheim vorbeizufahren und einen Kopf zu rauchen, besonders weil die Wohnung nicht weit weg von der Arbeit war. Man kann sagen, dass ich bei so 6 Stunden Arbeit ca. 5-7 Mal bei mir daheim vorbeifuhr um einen Kopf zu rauchen.



Die Schule hingegen lief besser und besser, da ich nun öfter da war als im erstem Jahr in W und ich mir sagte, dass wenigstens das klappen muss, wenn ich schon so lebe und vor allem um meinen Eltern zu beweisen, dass ich das mit dem Abi auch mit Umzug hinbekomme. Außerdem hätte ich eh nicht gewusst was ich machen sollte, falls ich es nicht schaffe, da ich schon immer nur studieren wollte, wieso weiß ich nicht, glaube habe einfach keinen Bock einen normalen Beruf zu machen, außerdem interessiere ich mich sehr für Geologie und Chemie.



Naja nachdem ich dann auch eine Schwäche für MDMA und LSD bekommen hatte bin ich dann auch ganz gerne feiern gegangen, obwohl ich das sonst nicht so gerne gemacht habe. Hab dann auch ganz gerne auf MDMA Pizza ausgefahren und auch 2 Mal auf LSD, obwohl das nicht ganz so lustig war.

Auf Pilzen bin ich auch 2-3 Mal gefahren, allerdings hatte ich die früher auch schon öfter konsumiert und nehme die Dinger sonst auch nur Ende Sommer Anfang Herbst, Herbst wenn die halt bei uns im Grenzgebiet wachsen (Hab übrigens gehört, dass das die größte Pilzregion der Welt ist o.O). Das meine Freundin weg war verblasste zusehends. Aber das tat alles.



Schließlich kam dann das, was kommen musste. Innerhalb einer Woche passierte folgendes: Ich wurde kontrolliert, nicht am Steuer, in einem Auto voller Drogen und einer Fahrerin die total durch war; Ich verlor ca. 15 Stunden später meinen Führerschein, da ich dann selbst am Steuer eines Rollers während der Arbeit war, den 3. Tag wach auf C, MDMA, Opiaten und THC; Doppelter Leistenbruch; Meine Freundin meldete sich das erste Mal wieder nach 2 Monaten; 7 Tage wach (also diese ganze Woche); Und eine Nah-Tod Erfahrung nach dem 7. Tag, dachte mein Herz ist stehengeblieben, aber zum Glück war ich zu diesem Zeitpunkt schon im Krankenhaus, weil die meine Leiste nochmal anschauen wollten, wurde also gleich behandelt.



Muss allerdings an dieser Stelle auch gestehen, dass ich es immer mehr geil finde 4-5 Tage wach zu sein und am Ende nur noch Gulasch reden zu können. Weiß nicht wieso aber macht mir ultra Spaß.



Es war nach dieser Woche alles so schlimm, dass ich mich nicht mal mehr darüber ärgern konnte. Weder über das Gefühl wegen der Leiste nicht richtig stehen und sitzen zu können, über die Kosten die noch auf mich zu kommen würden, noch über die gerichtlichen Folgen.



Weder konsumierte ich nach diesen Ereignissen weniger, noch machte ich mir groß Gedanken über den Konsum. Ich gab dem Staat und dem Zufall die Schuld an dem was passierte und konsumierte einfach weiter. Ich besaß meinen Führerschein noch ungefähr 2 Monate und fuhr genauso weiter wie bisher. Als dann der Tag der Hausdurchsuchung kam (welche ein totale Frechheit war und absolut illegal, aber darauf möchte ich nicht genauer eingehen), hatte ich eher Glück. Ich war zu dem Zeitpunkt arbeiten, bin ca. eine halbe Stunde bevor sie kamen daheim vorbeigefahren und hatte mein letztes Dope durch die Bong geprügelt und hatte außer Benzos, die sie mir später sogar wiedergaben nichts im Haus.

Also außer dass ich ich um 1 Uhr nachts in ein verwüstetes und kaputtes Zimmer kam, dass ich ca. 4 Stunden aufräumen musste bevor es annehmbar und schlafwürdig aussah, obwohl ich am nächsten Tag eine sehr wichtige Matheklausur hatte nichts weiter schlimmes. Das einzige was blieb, war das Gefühl der Überlegung was die wohl von meinen Zimmer gedacht haben müssen, weil ich zu dem Zeitpunkt bestimmt anderthalb Monate nicht mehr Staubgesaugt hatte, es voller Teller und Gläsern war und überall Klamotten rumlagen, obwohl ich sonst ein doch durchaus ordentlicher Mensch bin.

Dieser Moment war das erste Mal, dass ich mir in dieser Zeit selbst peinlich war und ich begann zu realisieren wo das ganze hinführen könnte. „Ich bin nicht wie andere die drauf hängenbleiben und abfucken und nichts mehr auf die Reihe bekommen“.. „Von wegen..“ dachte ich bei dem Gedanken an mein Zimmer wie es vorher war. Also hatte das ganze sogar was positives. Seitdem ist es eigentlich immer halbwegs ordentlich und vorallem sauber.



Ein positives Erlebnis war, dass meine Freundin schließlich, nachdem sie ca. 4 Monate weg war, wieder zu mir kam, tief getroffen von sich selbst und mir erzählte, dass sie einen riesigen Fehler gemacht hätte, aber mir die Gründe für ihr Gehen erklärte, welche in ihrer Situation denke ich sehr verständlich und nachvollziehbar sind, genauso wie die Gründe ihres Zurückkommens.



Ich war zuerst etwas skeptisch, allerdings hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als sie wieder einmal in den Arm zu nehmen, denn, das ist mir im Nachhinein aufgefallen, ist das etwas was man nie unterschätzen sollte. Das Gefühl von Geborgenheit das man bekommt wenn man jemanden umarmen kann den man sehr gern hat oder liebt.



Natürlich waren wir nicht gleich wieder so wie vorher, sondern wir wollten dem ganzen etwas Zeit geben um uns gegenseitig zu finden und aus irgendeinem Grund konsumierte ich sogar noch mehr als vorher, aber mit einem anderem Gefühl, ich war halt glücklicher als vorher, weshalb die Trips auch schöner waren, vor allem die LSD Trips waren danach viel angenehmer.



Jedoch wusste ich, dass ich etwas ändern musste. Mein Konsum überstieg meine finanziellen Mittel inzwischen bei weitem weshalb ich trotz guter Organisation und Connections in die Schulden kam. Außerdem bekam ich inzwischen auch Angst vor mir selbst, gerade bei dem Gedanken, dass meine Freundin wieder bei mir ist und ich schlimmer bin als vorher, da ich inzwischen auch angefangen hatte mit H-C Kombos i.V. herumzutüfteln(allerdings auch nur so 10Mal). Ich beschloss also die Opiate, die Benzos, und die RCs (obwohl ich da bis auf 5-Mapb, 2C-E, diversen Räuchermischungen und Mephedron nicht viel öfter als 1mal probiert habe und diese auch nur ein paar mal) erstmal sein zu lassen.



Nach ein 1-2 Wochen Müdigkeit und Gelenkschmerzen, trotz Crystal und viel Graß, hat das auch gepasst und ich fühlte mich nicht besonders schlecht. Psychische Entzugserscheinungen hatte ich eher weniger erst nach so ca. anderthalb Monaten hatte ich extremstes Verlangen nach H und konnte ca. eine Woche an nichts anderes Denken. Habe mich aber vor allem ganz gut gefühlt weil die ersten Kosten kamen, wie Führerscheinentzug und dieser komische Bescheid den man da bekommt. Hätte ich in diesem Monat so weiter gemacht hätte ich glaub ich zurück zu meinen Eltern gehen müssen, da mein Konto voll ausgelastet war und ich so schon Schulden hatte. Musste mich auch zeitweise dazu überwinden meine Mutter nach Geld zu fragen(Meine Eltern haben mich in diesen 2 Jahren nämlich nur mit den 300 Euro unterstützt die mir gesetzlich zustehen), außerdem hat mir meine Freundin 2-3 Mal 20-30 Euro ausgelegt.



Der Tag des Gerichtstermins kam immer näher und ich beschloss mit dem Kiffen schon vorher aufzuhören, da ich aus irgendeinem Grund dachte, dass ich einen Drogentest machen könnte und, falls dieser sauber ist, ihm dem Richter vorlegen könnte, um vielleicht meine Chancen zu steigern. Tja wie falsch ich lag. Ich hörte knapp einem Monat vor dem Termin auf und war einen Monat nach dem Termin bei den Apothekenschnelltest immer noch positiv, sprich mindestens 2 Monate.



Als ich dann schließlich der Gerichtstermin kam wurde mir ziemlich bange. Mit dabei waren meine Freundin und meine Mutter die die ganze Zeit geweint haben (Von den krassen Aktivitäten hat meine Mutter nie etwas mitbekommen, sie wird es mir angemerkt haben, dass mit mir etwas nicht stimmt, allerdings war ich sie auch nie öfter als alle 2 Monate mal besuchen, allerdings hätte sie nie gedacht, dass ich so etwas jeden Tag mache. Wenn ich bei meiner Freundin war oder sie bei mir habe ich auch nie anderes, bis auf ganz wenige Ausnahmen, als Dope konsumiert.). Einen Anwalt hatte ich natürlich auch nicht weshalb ich mir keine allzu großen Hoffnungen machte, obwohl das Gespräch bei der Jugendberatung echt gut war.

Ich erzählte dem Richter, dass es eine einmalige Sache war und erläuterte ihm Gründe wie Trauer, Anstrengung, Frust und eine schwere Kindheit. Wie ich schon erwähnt hatte war ich ein ziemlich hohes Tier über 2 Jahre in der Schülervertretung, sozial engagiert und noch nicht vorbestraft, was den Richter ziemlich stutzig machte. Ich erklärte ihm auch meine finanzielle Situation sehr ausgiebig.

Schließlich hatte ich Glück im Unglück und bekam, besonders wenn man ein Augenmerk auf meine Blutwerte legt (bspw. 180ng THC-COOH, oder 140ng MDMA), eine relativ milde Strafe. Ich bekam 40 Sozialstunden, 4 Screenings auf 6 Monate(nur 6 weil ich dem Richter erklärte ins Ausland gehen zu wollen und im Gericht fragte ob das ginge, hatte ja vorher mit der Jugendhilfe ausgemacht das ich Screenings zustimmen würde) und 7 Monate Führerscheinisolation. Kein Bußgeld. Bin da wirklich mit mehr als einem blauen Auge davongekommen. Danke dem Richter innerlich jeden Tag dafür.



Nichtsdestotrotz hatte ich jetzt natürlich trotzdem ein Problem: Die Screenings. Ich hatte zwar zugestimmt und schon gut einen Monat nichts mehr gekifft allerdings machte mir das trotzdem ein mulmiges Gefühl. Ich hatte bis 1 Woche vor dem Gerichtstermin immer noch C konsumiert und hatte es seit ca. 1 Jahr höchstens mal 3 Wochen in Folge nicht, war ja auch immer spott billig(immer zwischen 20 und 50 Euro). Auch wenn die Zeit ohne sonst auch verkraftbar war und ich mir das Zeug wenn es sein musste auch gut einteilen und z.B. nur zum arbeiten oder lernen nehmen konnte wenn nicht genug für feiern da war oder andersherum, war mir doch etwas bange.



Trotzdem dachte ich, dass ich für alles gewappnet sei. Nachdem ich Benzos und Heroin (natürlich auch Tilidin, die 200er, welche ich immer von meinem Besten seinem Bruder bekam, hab die Dinger massenweise geschluckt weil die einfach immer gingen, was bei der Shore nicht so war) einfach so abgesetzt hatte und mir das mit dem Graß auch mehr oder weniger leicht gelungen ist, dachte ich „ach komm, wird schon werden“ und beschloss in dieser Zeit mich körperlich zum Tier zu machen, da ich als ich öfter die Benzos genommen habe am nächsten Tag zu ausgepowert für Training war und ich unter C sowieso oft interessantere Dinge fand die es zu tun gab. Außerdem dachte ich, dass meinem Abitur nichts besseres passieren könne.



Kam aber irgendwie alles ganz anders als ich gedacht hatte. Schon nach den ersten 2 Wochen fühlte ich mich hundeelend. Mir war ständig kalt, ich war immer müde, konnte mich auf nichts konzentrieren (erst recht nicht aufs lernen), ich war unglaublich reizbar und trotz Freundin schwer depressiv und sah nach dem 1. Monat hinter nichts mehr einen Sinn. Ich sah unglaublich schlecht aus und konnte auch sehr schlecht schlafen. Ich träumte sogar oft von Drogen. Ich dachte mir oft: „toll schlafen kannst nicht, aber Energie hast auch keine, bei C hättest die Probleme nicht“.



Aber nach ca. anderthalb – 2 Monaten war alles halbwegs im Lot und ich begann mich besser, sogar gut zu fühlen. Ich ging regelmäßig zum Training, meine Geldprobleme wurden viel besser und die Leute sagten mir, dass ich viel besser aussehe, besonders Farbe hätte ich im Gesicht bekommen.



Bald kam auch schon das erste Screening nachdem ich natürlich gleich mal 3 Tage wach war und mich ordentlich weggeschossen habe. Habe mich nach den Screenings bis jetzt immer etwas gehen lassen, aber Graß habe ich bis auf eine Ausnahme nicht angefasst.



Nach diesem Erlebnis fragte ich mich warum ich nicht eigentlich hin und wieder RCs bzw. Räuchermischungen nehme. Dies begründete ich mit den Kosten und das RCs für mich sowieso nur Notfalllösungen waren, da ich von den „gängigen“ Drogen mehr halte und die mich noch nie enttäuscht haben. Schließlich kam es dann aber dazu, wie auch sonst, dass wir (mein Kumpel und ich) uns die stinknormalen Räuchermischungen bestellten (weiß nicht mehr wie die hießen irgendwas mit Monkey und Royal Flush oder so). Die knallten aber auch nicht besonders weshalb ich es für verschwendetes Geld hielt. Dann gab uns ein Freund selbstgemachtes, was schon wesentlich härter war und ich schon leichte Halluzination und Angstzustände davon bekam.



Eines schönen Tages bei den Sozialstunden gab mir ein anderer Sozialstunden-Ableistender ein bisschen Pulver(hab den Namen vergessen und möchte ihn eigentlich auch nicht mehr wissen) und meinte ich solle nicht mehr als eine Messerspitze davon nehmen. Gesagt getan, gab ich mir ca. 2 Spitzen durch die B und mich hats voll weggehauen, kurz ohnmächtig, aber das war noch okay. Mein Kumpel (ist die ganze Zeit übrigens der selbe, es war bloß öfter noch eine gute Freundin mit dabei(die die drauf Auto gefahren ist) gab sich das Zeug und ich dachte er platzt. Sein gesamter Körper verkrampfte, seine Augen drehten sich nach hinten und seine Adern begannen am ganzen Körper besonders am Kopf herauszutreten. Er stammelte konnte nicht richtig atmen und wusste nicht mehr wo, wer und wann er war. In diesem Moment bekam ich ziemlich Angst. Ich flößte ihm Trinken ein wobei er sich mehrmals verschluckte und sich auch über sich erbrach. Als ich schnell ins Bad ging um Lappen und Eimer zu holen, weil ich nicht wusste was ich sonst tun sollte, fing er an zu schreien, als ich ca. 15 Sekunden später wieder im Zimmer war sagte er, dass kein Mensch glaube was mit ihm gerade war. Er schien wieder halbwegs normal, schaute aber noch ca. 2 Wochen durch einen hindurch und schien sich in einer anderen Welt zu befinden.



Am nächsten Tag hatte ich wieder Sozialstunden und ging in der Pause nach Hause, weil es nicht weit weg war. Ich schaute mir das Sieb der Bong an und stellte fest, dass noch ziemlich viel von dem weißen Zeug daran klebte, weil es sich pur sehr schlecht rauchen ließ (hatte bis dahin ja auch immernoch keinen Tabak und nichts getrunken). Also hielt ich ein Feuerzeug unter das Sieb und atmete mit einer Kugelschreiberhülle das Zeug ein und BAAAM !! Ich war noch nie so weggeklatscht in meinem Leben mir war sofort sehr kalt und wurde aber nicht ohnmächtig wie beim ersten Mal. Ich bekam höllische Angst, alles war nur noch ein Comic und es war sehr schrecklich aus mir herauszusehen, besonders weil ich nichts mehr verstand, weder die Welt, noch den Comic und vor allem nicht mich selbst.

Allerdings musste ich zurück zu den Stunden, ich hatte Glück, dass ich alleine in einem Keller arbeiten musste, weil ich auf Menschen nicht klar kam. Alles war extrem laut und mir schwirrten tausend verschiedene Stimmen im Kopf herum. Nach ca. 1 Stunde war das schlimmste aber zum Glück auch schon vorbei, weshalb die Arbeit auch halbwegs(konnte einfachste Dinge nicht mehr) möglich war. Nur die Nachwirkungen im Kopf waren besonders heftig. Ich fühlte mich sehr gespalten und getroffen.



Nach diesem Mal begann ich das erste Mal wirklich ernsthaft über mich und mein Tun nachzudenken. Auch darüber wie dumm man sein muss, wenn man schon zweimal gesehen hat wie das ausgehen kann und man es nochmal tut. Ich begann sehr an mir und meiner Psyche zu zweifeln, was bis dahin eigentlich nie der Fall war.



Man kann erahnen was als nächstes passierte. Nachdem ich 2 Wochen lang etwas merkwürdig drauf war und viel lernen musste, weil das Abitur begonnen hatte (das Lernen hat mich aber etwas auf den Boden und in die Realität gebracht), tat ich das was ich nicht hätte tun sollen. Ich fuhr zu meinem Kumpel. Sein Junkie Bruder, von dem wir immer das Tilidin bekamen war auch da und hatte Räuchermischungen von einer Freundin dabei, die diese anscheinend immer in Holland bestellt (sagt er zumindest, habe auch auch keine Ahnung wie die Seite heißt und möchte das auch nicht wissen). Sehr gut, dass ich am nächsten Tag Matheabi hatte und Mathe eines meiner Problemfächer ist.

Was tat ich ? Ich rauchte das Zeug pur durch die Bong und weg war ich. Ich dachte mein Herz platzt, es war wie ein Punchingball im Brustkorb gegen den immer fester geschlagen wird. Ich begann Stimmen zu hören in meinem Kopf, ich war fester Überzeugung ich dreh durch. Psychose perfekt. Meine eigenen Gedanken schrien mich an und ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte nicht kotzen, nicht pissen, mich nicht hinlegen, nicht aufstehen, nicht sitzen.

Ich saß auf der Couch und als der Horrorflash halbwegs vorbei war überkam mich tiefe Trauer über mein eigenes Dasein und was aus mir geworden war. Ich dachte du sitzt hier in einer Bude wo schon zweimal einfach Boden über den verschimmelten Boden gelegt wurde und kein Ofen, kein Waschbecken (außer das im Bad) und keine Waschmaschine funktioniert. Die Bude gehört einem Mitte 40 jährigen Mann der schwerster Alkoholiker ist und 4 Kinder hat, im Gefängnis war, weil er die Kosten nicht mehr übernehmen konnte und seine Frau geschlagen hat. Der andere(mein Bester) kommt zwar halbwegs klar, hat aber 3 Inkassounternehmen am Hals und keine Arbeit obwohl er studiert ist. Sein Bruder Ist Mitte 40, sieht aus wie 80 durch den Konsum 50% behindert und besitzt weder Zähne noch Anstand. Daneben seine Freundin die geistig behindert ist. Und jetzt bin ich auch noch durchgedreht. Ich wollte sterben.



Versteht das nicht falsch, eigentlich sind das alles ganz nette Leute auf ihre eigene Art und Weise und erst Recht nicht habe ich etwas gegen Junkies oder Behinderte (mein einer Großcousin ist Downie und der andere hat einen Wasserkopf). Allerdings hatte ich in diesem Moment das Gefühl ich bin in etwas hineingeraten aus dem ich nicht mehr herauskomme und das ich nicht hierhin gehöre.



Als ich mit dem Fahrrad ca. 3 Stunden später nach Hause fuhr zeichneten sich die Autos die mir entgegenkamen wie mit Bleistift vor mir auf und redeten mit mir und beleidigten mich. Ich konnte sehr lange nicht schlafen, allerdings begann es immer mehr abzuschwächen, bis dann auf die Gedanken alle optischen Nebenwirkungen verschwunden waren.



Am nächsten Tag war ich aber tatsächlich rechtzeitig beim Matheabi und habe es trotzdem mit 3 Punkten bestanden was ich sehr erstaunlich finde. Noch viel erstaunlicherer Weise habe ich das gesamte Abitur ohne in die Nachprüfung zu müssen bestanden und besitze nun das bayerische Abitur. Zwar mehr schlecht als Recht, aber Abi ist Abi.



Allerdings hatte ich bis vor 1 Woche immer wieder kleine Panikattacken wenn ich auf meine Hände sah, weil ich immer noch Angst davor hatte aus mir herauszuschauen, auch weil mir hin und wieder alles wie ein Comic vorkam, so unwirklich. Sehr schlimm, vorallem da ich sonst an Dinge wie Energie und Allerfassendes Leben glaube. Habe leider auch nach dem Erlebnis das Trinken wieder angefangen, nachdem ich bis auf 2 Monate in denen meine Freundin nicht da war trocken war und das Tabakrauchen, nach 2 jähriger Pause wieder angefangen (hatte davor 5 Jahre lang geraucht). Kratom habe ich nach dem Abi das erste Mal bestellt, 100g hat etwas geholfen, aber auch nicht sehr viel(tue ich mir nicht wieder an).



Vor einer Woche kam dann ein anderer Freund mit Pilzen vorbei, die er selbst gezüchtet hatte. Obwohl ich z.B. nach meinem 3. Screening kein MDMA angerührt habe und auch schon seit dem Ohnmächtig werden kein LSD mehr konsumiert hatte, weil ich mich weder für bereit noch für psychisch stabil genug um Psychadelikas zu konsumieren befand, beschloss ich diese doch zu nehmen und dem Spuk ein Ende zu bereiten. Schließlich ist Abi vorbei, ich habe keine Geldnot mehr, meine Freundin und ich sind überglücklich und es keinen Grund gibt nicht voll anwesend zu sein.



Ich aß also die Pilze und wartete ab. Als der Body load einsetzte bekam ich kurz Panik, fing mich allerdings wieder. Ich begann darüber nachzudenken was eigentlich verkehrt ist mit mir. Ich kam letzten Endes auf den Trichter, dass ich einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt war und bin. Ich mir Panik darüber mache ich selbst zu sein und aus mir hinauszusehen. Aber wieso ? Machen das denn andere Menschen ? Die meisten die ich kenne nicht. Also warum die Panik ?

Warum konsumiere ich so viel ? Warum habe ich so einen Konsumzwang ? Ich kam auf Selbstzerstörungswahn, weil mir irgendetwas an mir nicht passte und dachte, dass es von dem Umzug, der Schülervertretung und dem Konsum an sich kommt. Ich habe mir lange Zeit eine Reife zu gesprochen, die ich gar nicht besaß. Nur weil ich mehrmals wöchentlich mit Bildungspolitikern im Kultusministerium redete, es schaffte alleine zu wohnen, mein Abi auf die Reihe bekam und früh anfing alles zu konsumieren ohne das jemals etwas mit mir und meiner Psyche oder meinem Körper passierte bis vor diesem Kräutern.

In Wirklichkeit vermisse ich meine Familie die ganze Zeit und hätte einfach länger Kind bzw. Jugendlicher sein sollen. Ich hätte lieber meinen Geschwistern beim wachsen zusehen und mehr für meine Mutter da sein sollen. Ich wollte zu schnell erwachsen werden, reden wie die Großen und später konsumieren wie die Könner. Es den Leuten, meinen Freunden, zeigen dass es geht zu konsumieren und gleichzeitig klar zu kommen(Was natürlich möglich ist, nur nicht für mich, nicht jetzt und nicht früher). Ich wollte ein Jedi sein, war aber nicht mehr als Padavan und konnte nicht wahr haben, dass mit großer Macht auch große Verantwortung kommt.



Am nächsten Tag nach dem Trip musste ich weinen, aber vor Freude. Ich fühlte mich wie ausgetauscht. Ich fühlte mich wie neu gepflanzt. So ähnlich nur besser wie ich mich sonst nur fühle wenn ich mich mit meiner Freundin zusammen ins Bett kuschel (gibt für mich sonst nichts schöneres auf der Erde, auch keine Droge).

Es ist irgendwie schon lustig, dass ich ausgerechnet durch Pilze, also Drogen auf den Trichter gekommen bin, aber ich dachte mir schon während des Trips: „Wie auch sonst ?“. Ich war nur begeistert davon dass es diesmal so perfekt funktionierte in mich zu gehen, vor allem weil ich sonst auf LSD mehr auf so etwas anschlage. Es war nur ein LSD Trip vergleichbar mit dem was ich da erlebte, aber zu dem verfasse ich wahrscheinlich einen eigenen Tripbericht.



Jedenfalls habe ich auch nach diesem Trip vor einer Woche keinen Alkohol mehr getrunken, nicht mal zum Finalspiel obwohl ich großer Fußballfan bin, und keine Zigarette mehr geraucht. Ich fühle mich einfach rundum glücklich und tiefenentspannt. Ich fühle wirklich meine innere Ruhe.

Ich bin sehr sehr gespannt wie das die nächsten Wochen und Monate weitergeht. Auch mit jedem Satz den ich hier schreibe wird mein Gefühl besser, weil es mir das Gefühl gibt abzuschließen.



Für die Zukunft sieht mein Plan so aus: Da ich das Glück hatte an einen relativ gut bezahlten Job und Ferienjob zu bekommen, werde ich genug Geld haben um mit meiner Freundin auf Weltreise zu gehen. Habe es zwar erst im September wenn es dann losgeht, aber die Verrückte war so krank mir das Geld erstmal auszulegen =). Die meiste Zeit werden wir in Neuseeland mit Work and Travel verbringen.

Wie mein Drogenkonsum in Zukunft aussehen wird ? Keine Ahnung. Aber ich denke schon, dass ich im Ausland konsumieren werde. Natürlich möchte ich nie wieder, dass es so maßlos wird. Im Gegenteil. Ich denke ich werde versuchen die Freude und das Glück darin zu erkennen, wenn man bewusst und in Maßen die richtigen Dinge zu den geeigneten Zeitpunkten konsumiert. Ohne Druck, ohne Angst vor etwas das einem beschäftigt und ohne etwas ausblenden zu wollen.



Nach der Zeit im Ausland will ich auch mit meiner Freundin zusammen ziehen, denke wenn wir das Ausland gepackt haben, sollte das auch möglich sein, schließlich sind wir bis auf die paar Monate Ausnahme schon gut 4 Jahre zusammen, nach dem Ausland 5 Jahre. Ich hoffe ich werde in den kommenden Jahren die Finger von allem lassen. Ich hoffe, dass ich es schaffe in den kommenden Jahren nur noch Dope zu rauchen und vielleicht ganz selten mal eine Pappe oder Pilze zu essen, oder ein bisschen MDMA zu nehmen. Opiate muss ich denke ich noch früh genug nehmen wenn ich mal älter bin. Das Methamphetamin macht mir Angst, weil ich denk, dass ich das ganz gut vertrage. Deshalb sollte ich es vielleicht nicht mehr anfassen. 3 Kreuze, dass ich nach dem Konsummuster nicht in Behandlung musste wie viele andere Bekannte. Dafür bin ich sehr dankbar.



Aber leider ist alles das in der Zukunft liegt nur Spekulation. Auf jedenfall lasse ich es vor dem Ausland und nach dem letzten Screening nochmal krachen :D Besonders aufs Kiffen freue ich mich.



Ich hoffe der Bericht war für den ein oder anderen nicht allzu lang und konnte in irgendeiner Weise nützen. Mir hat das Schreiben auf jedenfall gut getan.



Liebe Grüße

Fry effe