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Titel:Psychoactive Lovestory
Droge:LSD
Autor:anonym
Datum:05.08.2014 10:05
Nützlichkeit:8,39 von 10 möglichen   (31 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo liebe Leser!



Der vorliegende Bericht ist etwas länger, überfliegt ihn, lest ihn ganz oder gar nicht! Eure Entscheidung.



Als Droge habe ich "LSD" gewählt, auch wenn es eigentlich um eine ganze Menge an Substanzen geht.

Aber LSD ist wohl die für mich in letzter Zeit prägendste Substanz, und Aushängeschild für meine Lieblingskategorie aller Bewusstseins erweiternden Substanzen, der Halluzinogene.



Mir ist nach dem schreiben bewusst geworden, dass ich fast nur negative Erfahrungen näher erläutert habe, doch diese sind nun mal die prägendsten...



Anfang des eigentlichen Berichts:



Ich möchte euch hier die bisherige Geschichte meiner Beziehung zu psychoaktiven Substanzen darlegen. Man kann die Geschichte wohl in gewisser weise als „Liebesgeschichte“ bezeichnen, auch wenn ich gerade in letzter Zeit nicht wirklich zufrieden bin, mit der Erkenntnis welchen Teil meines Lebens das Verhältnis zu den Substanzen einnimmt.

Doch auf jedenfall, und wie wohl auch in etlichen vorher gegangen LZ-Berichten klar wird, hat so ein Verhältnis dramatische auf und abs, einer romantischen Beziehung nicht unähnlich.





Meine erste Liebe war der Alkohol.

Mit dreizehn hatte ich meinen ersten Rausch. Dieser war jedoch so intensiv und zugleich beängstigend, was in diesem Fall auch am Setting lag, dass ich etwa ein Jahr zwischen dieser Erfahrung und dem nächsten Versuch legte.

Dieser 2. Versuch war mit Personen denen ich um einiges mehr vertraute. Ich war nun 14 oder 15 Jahre alt, und es war der Startschuss meiner Drogenkarriere.

Dieses berauschte, enthemmte Sein war so unglaublich faszinierend, dass ich mich mit meinem damaligen besten Freund, wenn möglich jedes Wochenende an sich anbietenden Orten hemmungslos betrank. Wir brauchten wenig zusätzlichen Kram, nur uns, wahlweise 1, 2 weitere Mittäter, den Alkohol und Musik.

Die erste Euphorie dauerte etwa 3 Monate, bis ich das erste und einzige Mahl aufgrund von exzessivem Alkoholkonsum im Krankenhaus landete. Besagter bester Freund, ich und ein schon zum Alkoholkauf befähigter älterer Freund hatten es ein wenig übertrieben. Eine Kombination aus damals wenig schmeckendem Bier, Sekt, Obstschnaps und 20 Jahre altem Remy Martin brachten meinen Kreislauf und Magen zum kollabieren. Es war nicht das erste Mal das ich mich vom Alkohol erbrechen musste, und auch wenn es mir wirklich dreckig ging, war ich denke ich nicht wirklich in Gefahr. Doch meine Nachbarin bemerkte wie ich mir im Garten vor meiner Wohnung die Seele aus dem Leib kotzte, benachrichtige meine Eltern die mich besorgt ins Krankenhaus einlieferten.

Dieses Erlebnis, dass sich in den Ferien zwischen Hauptschule und Oberstufengymnasium abspielte, brachte meine Experimente erst mal zum stoppen. Doch als ich nun in die Oberstufe eintrat, war alles vergessen und die Geschichte im Krankenhaus nur mehr eine „nette“ Anekdote.

Hier eröffnete sich mir eine völlig neue Welt. Neue Freundschaften bildeten sich und wir formten eine kleine Gruppe von Leuten die in unterschiedlichem Maße neugierig, aber vor allem nicht verklemmt waren und dazu entschlossen, Spaß fern von elterlichen Dogmen zu haben.

Wir hatten auch 2, 3 Leute in der Klasse die schon regelmäßig Umgang mit Cannabis hatten. Das war nun logischerweise die nächste spektakuläre Neuentdeckung.



Ich denke, dass Cannabis damals für mich auf zwei verschiedenen Ebenen besonders gut funktionierte.

Einerseits brachte es meinen introvertierten, ein wenig wissenschaftlich veranlagten, neugierigen Geist auf eine völlig neue Ebene. Ich entdeckte eine philosophische Ader an mir, die ich davor nicht kannte.

Ich war immer schon träumerisch und sehr introvertiert gewesen. Der Hanf passte damals sehr gut zu meinen Veranlagungen.

Die ersten philosophischen Diskussionen unter Cannabis Einfluss, über das Universum und das Leben waren Meilensteine für mich. Sie prägten meinen Denken zu tiefst, und wie weit sie mein Weltbild nachhaltig beeinflussten, kann ich bis jetzt nur erahnen.(Oft fragen meine Freunde aus der Zeit und Ich uns, was für einen Charakter wir wohl heute hätten, wenn wir nie angefangen hätten, psychedelische Substanzen zu konsumieren.) Ja unter all den Erfahrungen mit psychedelischen Substanzen die ich bis heute gemacht habe, waren diese ersten Monate mit Cannabis sicher die, die die Ansichten die ich heute vertrete, am meisten geprägt haben.

Der andere reizvolle Aspekt, den man vielleicht als den primitiveren betrachten könnte, war der des stupiden „dicht machen“.

Ich erinnere mich daran, das mir ein Freund etwa 2 Jahre nach dieser ersten Phase mitteilte, das er vor kurzem seine alten Chatlogs durchlas, und einen Eintrage erwähnte, in dem er seiner damaligen Freundin mitteilte, wie sehr er sich nicht schon auf das nächste mal bei mir freute(ich bot damals mein Zuhause dafür an, nach dem Schlafen gehen meiner Eltern, dafür zu nutzen sich hemmungslos mit einer Mischung aus Alkohol und Cannabis zuzudröhnen), „wieder so richtig zu dicht sein, dass ma gar nix mehr checkt“.

Diese erste Phase des „zumachens“ war zwar wirklich unglaublich lustig, und geschah auf eine so unschuldige kindliche Art, die unwiederbringlich ist, aber war wohl für das sich noch im Wandel befindende Gehirn nicht unbedingt förderlich. Aber so sind junge Menschen nun mal und man kann nun auch nichts mehr daran ändern.

Wir hatten übrigens nie aggressive Tendenzen auf Alkohol, sondern immer nur unseren Spaß an dem verwirrten Zustand und den Dingen die enthemmt nun mal so passieren und gesagt werden.



Ungefähr nach dem ersten Jahr in der neuen Schule, wurde alles sehr gewohnheitsmäßig, ich begann täglich alleine vor dem schlafen gehen zu kiffen und der immer noch. bis auf ein paar vereinzelte Monate Ausnahme wöchentliche Wochenendkonsum von Alkohol waren weit mehr kontrolliert als die ersten Versuche, und nicht mehr sehr besonders.

Die ersten negativen Wirkungen machten sich bemerkbar.

Zum einen bemerkte ich eine heftige Reaktion meines Körpers auf den regelmäßigen Alkohol Konsum, der sich immer noch wöchentlich abspielte. Mein Körper hatte begonnen, bereits nach wenigen Gläsern, bevor ich überhaupt eine intensive Wirkung verspüren konnte, die Symptome einer Alkoholvergiftung aufzuzeigen. Ich erbrach mich häufig zu früher Uhrzeit.

Und an anderer Front merkte ich, dass ich den Konsum von Cannabis nicht mehr besonders gut vertrug. Angst Zustände nach dem Konsum häuften sich. Angst vor Psychosen(verstärkt von den Eltern, denen ich inzwischen von meinem Konsum erzählt hatte, der sie doch sehr besorgte) und das für manche Leute bekannte Minderwertigkeitsgefühl und generell gesenktes Selbstvertrauen unter dem Einfluss.

Einen Höhepunkt meiner beängstigenden Erfahrungen mit Cannabis möchte ich hier kurz erwähnen.

Ich übernachtete bei einer Freundin und rauchte vor dem Schlafen noch einen Joint, sie rauchte nicht mit, da sie generell nicht kiffte. Nach dem sich das inzwischen schon bekannte Gefühl der sozialen Paranoia und Unfähigkeit einstellte sah ich zu, dass wir uns schnell in den wortlosen Schlaf begaben. Als das Licht aus war und ich die Augen schloss, begannen furchtbar verzerrte Gesichter vor meinem inneren Auge aufzutauchen. Gesichter wie man sie aus Dämonen oder Geister Schocker-Filmen kennt. Ich denke dies war eine der furchterregendsten Erfahrungen die ich je machen musste, keine andere Droge hat mir je solche Angst eingejagt.

Ich wartete zu lang, die Gewohnheit war zu stark, doch letztendlich sah ich ein das ich zu meinem eigenen Wohl zu kiffen aufhören musste. Es dauerte lang bis ich es komplett sein lies, doch ich schränkte meinen Konsum stark ein. Erleichtert merkte ich, wie viel besser ich mich psychisch fühlte, wenn ich einmal für 2 Wochen nichts geraucht hatte.

Kurz möchte ich hier nur anmerken das ich im Vergleich zu z.B. meinen heutigen Freunden und den meisten regelmäßigen Kiffern die ich kenne nie viel konsumierte. In der Regel kam ich mit 5 Gram im Monat aus.. Wenn ich mir denke, dass die Leute in manchen Ländern nur pur rauchen, ich kann mir das gar nicht vorstellen, wenn ich an die Reaktion auf die meine Versuche in diesem Bereich zurück denke.

Was genau der Grund für die plötzliche Änderung an meiner Verträglichkeit des Krauts war, kann ich bis heute nicht genau sagen. Es könnten die Aufkommenden Schuldgefühle gegenüber meinen Eltern bezüglich des Konsums gewesen sein. Oder deren Trennung, die mir, wie ich damals überzeugt meinte, psychisch nicht wirklich etwas ausmachte. Wahrscheinlich wollte ich einiges Verdrängen was mir nicht bewusst war. Aber ganz genau werde ich es wohl nie wissen...



Zu dieser Zeit trat eine weitere prägende Entdeckung in mein Leben ein.

Die des Psytrance.

Die ersten Indoorpartys eröffneten mir eine neue Welt, ungläubig betrachtete ich die Leute am Dancefloor um mich herum, die wirkten als seien sie alle miteinander verrückt geworden. Aber auf eine unglaublich schöne Weise.

Mein Mitentdecker und ich gingen bis auf einen oder zwei Joints völlig nüchtern auf die Parties und hatten unter dem Einfluss der Musik, wohl ein paar der Euphorie erfülltesten Momente unseres Lebens.

Das erste Mal auf einem Psy Festival, damals die Ozora 2010, würde ich auch heute noch als die Entdeckung meines Lebens betrachten.

Auch wenn ich sagen muss das ich damals den Ausmaß des Drogenkonsums, der auf diesen Festivals stattfindet nicht einmal annähernd erahnen konnte und ich heute nicht mehr wirklich von einer makellosen und widerspruchslosen Szene sprechen kann, war diese Woche doch purer „bliss“. Die Herzlichkeit der Leute, das Lachen, die Szenen die sich unter Tags am Mainfloor abspielten, die Magie des Chill-Outs. Ich denke jeder der einmal auf einem solchen Festival war und an sein erstes Mal zurückdenkt, weiß wovon ich rede.

Das Wissen um die Existenz eines solchen Ortes veränderte alles. Wir hatten das Paradies gesehen und nun gab es kein zurück mehr.



Ich möchte hier kurz vorwegnehmen, dass nachdem ich nun auf etwa 8 solcher Festivals war und den guten Teil dieser unter Einfluss anderer Substanzen verbrachte und einen besseren Eindruck der Szene habe, ist das Paradies für mich beschmutzt und beschädigt. Auch hier gibt es wohl kein zurück mehr.

Aber das macht, was ich am Ozora 2010 gefühlt und erlebt habe nicht ungeschehen, und auf jedem Festival, bekomme ich für mindestens ein oder 2 Tage, wieder Einblick in diese perfekte Welt die nur im Moment existieren kann.




Nun ja, wir hatten ein kleines Mitbringsel von dort und zwar unser erstes Gramm Speed.

Am Festival wagten wir zwar noch nicht, es zu probieren, aber das wurde daheim bald nachgeholt. Die Erfahrung an sich war unspektakulär, aber der erste Schritt in die Welt der „harten“ Drogen war getan.

Es dauerte einige Zeit, doch heute ist Amphetamin, neben Alkohol und Cannabis wohl der die meist konsumierte Droge in unserem Freundeskreis.

Ein Jahr später fuhren wir nach wieder auf ein Festival, wo ich meine erste MDMA Erfahrung machte. Es war eine Droge mit der ich immer meine Schwierigkeiten hatte, die ich selten so genießen konnte wie andere, und doch einen großen Reiz auf mich hatte.



Ein, zwei Monate später kam ein großer Tag für mich. Der Tag meiner ersten LSD-Erfahrung.

Schon seit ich begonnen hatte zu kiffen, hatte ich angefangen über allerlei Entheogene und Entaktogene im Internet zu lesen. Ich verbrachte eine gute Menge an Zeit auch hier im LDT und las Tripberichte über Tripberichte.

Am meisten faszinierten mich immer die „Halluzinogene“. Das eine Droge die Wahrnehmung der Welt so verändern konnte, schien fast unglaublich. Außerdem interessierte mich das therapeutische Potential das ihnen zugeschrieben wurde. Heilung war für mich ein wichtiges Thema, denn ich hatte zwar nicht unbedingt eine unglückliche, aber doch auch keine leichte Kindheit mit meinen Eltern, die ich jedoch heute nichts desto trotz sehr schätze.

Ich war auch interessiert an Psychotherapie und Charakterbildung.

Und hier sind wir auch bei der Tatsache, die mich von meinen Freunden, bis auf eine Ausnahme, mit denen ich all die Jahre meine Erfahrungen geteilt hatte, wohl am meisten unterscheidet. Sie alle konsumierten zwar großteils aus den gleichen Gründen wie ich, aber keiner war bereit sich so tief in die Materie zu vertiefen und nahm sie so ernst wie ich. Auch war für mich bezeichnend, dass ich nach meinen ersten LSD Erfahrungen wusste, dass ich mit einem solchen Zustand scheinbar wesentlich besser umgehen konnte als mit dem des Cannabis-Rausches. Zu der Zeit hatte ich weniger Angst davor einen Trip zu nehmen, als an einem Joint zu ziehen.



Also, auch wenn der Ort an dem sich der erste Trip abspielte nicht gerade der Beste wahr, blieb das LSD nicht eine Spur hinter meinen Erwartungen zurück, auch wenn es ganz(wie immer) anders wirkte, als ich es mir vorgestellt hatte.

Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass dies nicht meine letzte Reise sein würde.

Dieser erste Trip ist nun ca. 3 Jahre her.

In der Zeit seitdem habe ich etwa 10 mal LSD, und ungefähr die gleiche Anzahl an Pilz Erfahrungen hinter mir. Bei Interesse kann ich auch gerne einen genaueren Bericht erstellen, doch es gibt diese ja schon in Massen..



Hier würde ich auch gerne erwähnen, dass für mich Pilze die wohl schönste Droge bleiben, auch wenn sie in letzter zeit, aufgrund von respektlosem Konsum etwas unschön wurden.

Doch ich erinnere mich, auf Pilzen, ein paar der größten Einsichten in mein Leben gewonnen zu haben. Und die Liebe, die ich dank ihnen für alles empfand, war einmalig.



Mein Problem ist, das sich das Anfängliche Interesse an Psychedelika, das eher wissenschaftlichen und vorallem therapeutischen Aspekten zugewandt war, sich mit der zeit vermischte mit meiner, wie mir bewusst ist, doch unverkennbaren Neigung Rauschmittel zu Missbrauchen, wie ich es vor allem vom Alkohol kenne.

In den letzten eineinhalb Jahren durchlebte ich eine Phase spirituellen Wandels, ausgelöst durch eine neu Entdeckte Interesse am Lesestoff meiner Eltern, die sich schon lange mit Themen wie Schamanismus und der Einheit allen Seins wie es im Buddhismus und Hinduismus und diversen anderen Lehren vorkommt beschäftigten.

Das kombinierte sich natürlich gut mit meiner Liebe zu Entheogenen, die einen mühelos in mysteriöse Bewusstseinszustände versetzen, die mit den Beschreibungen in z.B. buddhistischen Schriften doch einiges gemein haben.



Nachdem ich die Matura geschafft hatte und ein Jahr Zivildienst absolviert, beschloss ich eine längere Reise anzutreten, die unter anderem meinen Charakter stärken sollte. Ich wollte einfach wissen, ob ich es schaffen würde allein dort draussen zu bestehen. Nach 12 Jahren Schulbidlung war ich mir da nicht so sicher.

Die Erfahrungen die ich im beliebten Backpacker Mekka Südostasien machte waren traumhaft und wieder einmal entdeckte ich eine neue Art zu leben. Während diese erste 3 monatige Reise in Südostasien vor allem in der zweiten Hälfte von Rauschexzessen geprägt war, wurde meine 2. Reise, nach Indien eine abstinente. Ich trank zwei mal und konsumierte ansonsten nicht einmal Kaffee. Froh darüber mir bewiesen zu haben, auch ohne Rauschmittel leben zu können kehrte ich zurück.

Doch meine Rechnung mit Psychedelika war noch nicht ganz beglichen. Gestärkt von dem was ich auf meiner Reise erlebt und auch zum Teil überstanden habe(ich denke dieser Ausdruck trifft es gut, wenn ich an manche Erlebnisse denke..), begann ich häufiger alleine zu konsumieren. Über den Zeitraum von 5 Wochen konsumierte ich jedes Wochenende LSD oder Pilze und hängte dem noch 2 Festivals dran.



Von einer Erfahrung am 2. Festival möchte ich hier kurz berichten.

Ich hatte ich eine unangenehme Erfahrung, als ich zum ersten mal LSD mit MDMA mischen wollte. Was ich unter dem Namen LSD kaufte, schien nicht zu wirken und wenn dann ganz leicht. Als ich in der Früh schon lange herunter gekommen vom MDMA, etwa 6 Stunden nach Einnahme des LSD, anfing für meine Verhältnisse exzessiv zu kiffen, begannen sich auf einmal überall Muster abzuzeichnen und meine gedankliche Realität löste sich auf und bildete sich in höchst unangenehmen Formen neu. Ich verstand einfach nicht mehr wieso man überhaupt solche Dinge konsumiert wie LSD, und wie das eigentlich funktioniert, das ein paar Chemikalien die Realität oder die Art wie wir sie wahrnehmen so verändern können. Aller Sinn für den Konsum ging verloren, eine Moment Ansicht, die immer noch nachhallt.

Es fällt mir schwer nachzuempfinden was genau sich in diesem Moment in meinem Kopf abspielte, aber die Art wie ich das sich bilden meiner Gedanken wahrnahm, war sehr beängstigend. Ich hatte Angst das ich dieses Mal zu weit gegangen wahr und nie wieder herunterkommen würde(eine Angst die im übrigen, bei kurz vorhergegangen Trips regelmäßig auftauchte..).

Doch eine der nützlichsten Dinge die ich in der Zeit gelernt habe, als ich mich intensiv mit Buddhismus und den Indischen advaita vedanta Lehren beschäftigt habe, dann ist es das, dass man seinen Gedanken nicht glauben darf, diese sind nur Illusion. Und so furchterregend und wahr manche Gedanken im Moment auch scheinen, auch all die paranoiden Kiff-Gedanken, am nächsten Tag ist doch wieder alles so wie vorher.

Jedenfalls wachte ich am nächsten Tag auf, nüchtern und heilfroh dies zu sein.

Für mich war es der schönste Tag auf dem Festival. Ich erinnere mich am Dancefloor zu sein, und nur mit mit mühe meine Tränen der Freude zurückhalten zu können. Für mich in diesem Moment klar, dass es das ist, für das wir geschaffen worden waren. Dies zu erfahren, diese unglaubliche, grenzenlose Schönheit des Seins.



Seit ich zurück bin von dem Festival, bin ich mehr in mich gekehrt und habe wenig Bedürfniss „auf den Putz zu hauen“ oder mich zu berauschen.

Nach dem was ich erlebt habe finde ich all das, was sich hier in meiner Heimat gewohnheitsmäßig meistens in meinem Freundeskreis abspielt sehr langweilig und trist..

Ich habe wieder einige Versuche gewagt Cannabis zu rauchen, mit guten Freunden an gemütlichen Abenden zu Hause. Da ich es anscheinend wieder besser vertrage zumindest in dem Unfeld und ich gerade jetzt, die oft sehr selbstkritischen Gedanken, die mir unter dem Einfluss kommen, interessant finde. Ich habe ein wenig das Gefühl eine Erfahrungs grenze überschritten zu haben und mich nun einem gemächlicherem Leben zuwenden zu wollen.

Ich bin der Meinung, dass der Sexualtrieb einer der Hauptakteure in unserer Motivation für viele Dinge ist, die wir tun. Bei mir war es wohl auch letzendlich das, was mich dazu Antrieb ewig die versoffenen Wochenenden in Kneipen und auf Partys fortzuführen. Doch ich will dieses Spiel nicht mehr mitspielen. Solange ich mich von zu übermäßigen Reizen und Libido steigernden Dingen wie Amphetamin fernhalte, hält sich das verlangen in Grenzen. Ich will mich dieser qualvollen Gier nicht mehr hingeben und hoffe, vielleicht naiv, auf die echte Liebe, die mir bis jetzt leider noch nicht zuteil geworden ist.

Ich habe mir vorgenommen eine Pause mit dem Konsum von Halluzinogenen zu machen.

Auch wenn ich eindeutig Lust habe, auch jetzt schon wieder LSD zu konsumieren, merke ich doch, dass ich an eine Grenze gegangen bin und Abstand brauche. Viel muss verarbeitet werden und ich brauche Zeit mein Leben zu ordnen. Das letzte Jahr war mit Abstand das intensivste und prägendste in meinem jungen Leben. Na ja wahrscheinlich abgesehen von den jungen, kindlichen Jahren in denen man gerade alles zum ersten Mal entdeckt, an die sich jedoch die meisten von uns, ich eingeschlossen, nicht mehr erinnern können.



Ich bin jetzt bald 21 und im Herbst ziehe ich in eine größere Stadt, um dort zu studieren.

In dieser lebt auch ein Großteil meiner Freunde. Der Drogenkonsum in diesem Kreis ist nicht zu unterschätzen, aber ich hoffe trotzdem, dass ich nun, da ich das Gefühl habe mich genug auf Teufel komm raus aus getobt zu haben, dort ein etwas gemäßigter es Leben führen kann.

Das Hauptlaster ist immer noch der Alkohol und der Amphetamin Konsum. Zur Zeit ist das zwar halte ich mich hier zwar vollkommen zurück, aber ich weiß, was sich in kommenden Wochen auf diversen Feiern abspielen wird. Diese Kombination ist so Alltags tauglich, dass sie einfach immer geht, sagen manche. Doch vollkommen ohne psychedelischen Reiz..

Alkohol ist leider schon so gewöhnlich in meinem Kreis, bzw. in dem Land in dem ich wohne, dass es unglaublich schwer für mich ist davon zu lassen langfristig zu lassen.



Nun ja nach nochmaligem Durchlesen merke ich, dass es dem Bericht zum Teil an Tiefe fehlt und mir würden noch etliche Details und Verbindungen einfallen, aber erst einmal war mir wichtig, die Geschichte meines Konsums nieder zuschreiben.

Ich denke ich hoffe damit eine Art Schlussstrich unter eine Phase meines Lebens ziehen zu können, auch wenn ich weiß, dass ein solcher Text dafür wahrscheinlich zu wenig ist.



Das Thema Drogen ist für mich sicher noch nicht abgeschlossen, und es wird die Zeit kommen, da werde ich auch den Schritt in die mystische Welt wieder wagen.

Doch ich würde diesem Thema gerne einen etwas geringeren Stellenwert geben.

Ich kam um zu lernen, und das habe ich getan. Es ist Zeit das Wissen anzuwenden, dass ich erworben habe.



Danke an alle die bis zum Ende durchgehalten haben.

Ich freu mich über jede Frage, Meinungsaustausch und zerschmetternde Kritik ;)