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Titel:Am Wegesrand wächst Gras-Mein Leben mit Cannabis
Droge:Cannabis
Autor:WalkinDreamer
Datum:13.02.2015 13:34
Nützlichkeit:8,20 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Ich will Menschen erreichen, auf eine neue Weise, anonym und doch intim. Hallo Internet.



Also Thema Bezug: Cannabis: 3 Jahre Dauerkonsum, oder 4? Mittlerweile seid 6 Wochen abstinent, FSJ im Ausland...wird sich wohl die nächsten Tage ändern, allmählich tauche ich in die Gesellschaft hier ein, und hier gibt es Gras nunmahl überall. Überall wo Sonne ist gibt es Gras. Überall. :)

Aber es ist doch krass, was im Kopf passiert bei so einer Pause. Sicherlich, nur einer von vielen beeinflussenden Umständen in letzter Zeit, aber doch wegweisend.



Gras ist schön, Gras riecht gut, Gras schmeckt gut, es fühlt sich gut an wenn man es mit den Fingern zerreibt und es beeinflusst all diese Sinne wenn man den schönen, gut riechenden Geschmack in seiner Lunge fühlt. Das berauschende Produkt der sich angenehm warm auf der Haut anfühlenden Sonnenstrahlen. Katalysiert durch im Laufe von zig Millionen Jahren perfektionierte Prozesse in der Pflanze.

Doch wie alles hat es auch seine schlechten Seiten, das ist nunmal die Balance der Dinge, das Gleichgewicht ohne dass hier einges aus dem Ruder laufen würde. Versteht ihr was ich meine?

Egal, ich auch nicht so wirklich, aber wenn man nur Dinge von sich gibt, deren man sich sicher ist, hat man im Endeffekt nichts zu sagen...





So viele Joints die verdampften, nebenbei, als wäre es das Normalste der Welt und an die man sich nun nicht mehr erinnert. Doch an den ersten erinnert man sich, ich zumindest.

Und es war eine herbe Enttäuschung. Gedanklich vorbeireitet auf eine neue, nie dagewesene Farbwahrnehmung, Tonfrequenzen aus unbekannten Bereichen, Verschiebung von Raum und Zeit. Im Endeffekt merkte ich kaum was, ein leicht verändertes Körpergefühl und etwas Euphorie, was da jetzt Placebo war und was nicht kann ich jedoch nicht beurteilen. Ich weiß aber noch, dass ich an dem Abend dieses Tages, 2 bis 3 Stunden nach dem Konsum sehr müde wurde. Das war für mich eine Art Bestätigung, dass es nicht nur Placebo war , was da heute passiert ist...darüber hab ich mich dann doch ziemlich gefreut.

Denn auch wenn es bei weitem nicht so berauschend war, wie ich es mir vorgestellt hatte, so hatte ich doch irgendwie Blut geleckt ( beziehungsweise THC Öl, dass bei erhitzen des Jointrestes aus dem Tip-Filter kommt ;) ). Es hatte mir gefallen: Dieser erdige Geschmack des (damals noch minderwertigen) Haschs, das Zusammensitzen und Musikhören ohne dass sich ständig einer beschwert, warum wir denn nicht irgendwas spannendes Unternehmen, und ja, auch der Reiz des Verbotenen.





Ich war damals 14 ( und wieder spüre ich diesen liebevollen Schlag mitten in die Fresse...alter schon 5 Jahre her :O ) und hatte schon lange vorgehabt mal Gras zu rauchen, soweit ich das beurteilen kann war mir dabei die Illegalität und dessen Reiz relativ egal, die Beschreibungen von anderen und das was ich so darüber aufschnappte schienen mir einfach sehr verlockend.

Kein Wunder, die Droge passt einfach zu mir wie die Faust aufs Auge und auch wenn ich diesen Text schreibe um mich kritisch mit meinem Konsum auseinanderzusetzen, ich will diese Droge in meinem Leben nicht mehr missen.

Die Jungs, mit denen ich meinen ersten Dubi rauchte hatten davor schon ein paar mal gepafft, aber im Prinzip fingen wir gemeinsam damit an. Ich hatte davor nur sehr sporadischen Kontakt, war also in dem Moment nüchtern betrachtet eher Mittel zum Zweck, Zweck zum Mittel..Aber mit genau diesen bin ich auch heute noch befreundet und es war nie so dass ich durch Cannabis aus meiem alten Umfeld herausgerissen wurde. Gras hat nie eine bedeutende meiner Freundschaften zerstört! Mit Sicherheit aber hat es mich bei der Festigung gewisser Freundschaften, beziehungsweise dem lockeren anderer stark beeinflusst.





-Anmerkung: Ich schreibe jetzt 5 Monate später weiter an dem Text-





Naja das ist halt auch so eine Sache, man kann schon sagen dass das Kiffen einige Kreative Seiten an mir hervorgerufen bzw. verstärkt hat, aber gleichzeitig erhöht sich auch die Faulheit so dass ich diese nur selten auslebe. Vielleicht wäre ich auch viel kreativer, wenn ich nie gekifft hätte? Das ist die Sache, ich habe keine Ahnung was ich für ein Mensch wäre, wäre ich nie mit dieser süßen Versuchung in Kontakt gekommen, das ist manchmal schon ein irgendwie erschreckender Gedanke.

Ich denke, bei vielen Personen ,unter den richtigen Umständen mit ein bisschen Disziplin konsumiert, wirkt Gras positiv auf die persönliche Entwicklung und somit auf das ganze Leben, aber wie ich mit 14 anzufangen und schon mit 15 regelmäßig zu kiffen ist zu früh.Trotzdem bereue ich es nicht. Dass ich mir versuche vorzustellen, wie ich ohne jemals gekifft zu haben wäre, ist selten und ich bin sehr zufrieden mit mir und meinem Leben. Ehrlich.



In letzter Zeit denke ich auch verstärkt über mein bisheriges Leben nach, da ich hier bei meinem FSJ einfach mal ein bisschen Abstand gewonnen habe und da fiel mir auf, dass viele Charaktereigenschaften einfach zu mir gehören, und nicht dem Kiffen “verschuldet” sind.



Ich war schon immer etwas verpeilt, ein Tagträumer, der kreative Chaot. Es macht auch überhaupt keinen Sinn darüber nachzudenken, was wäre wenn...Was war war, was ist ist. Viel zu oft kritisieren wir uns für das was wir sind, beziehungsweise tun das auf eine falsche Art. Meine Vergangenheit bietet die Basis für die Zukunft, ich entscheide, was auf diesem Fundament entsteht.

Aber zurück zu meinem 14/15 jährigen Ich. Wie gesagt war mir Gras direkt sympathisch, vielleicht gerade weil es mich beim ersten mal nicht umgehauen hat. Ich bin ein Mensch der sich gern berauscht, auch mal die Ekstase braucht oder einfach Abstand zum Alltag, aber ich will nicht den Bezug dazu verlieren. Ich will mich nicht in einem kleinen dunklen Raum vor der Welt verstecken, sondern vom Hochhausdach aus sicherer Entfernung auf das rege, hektische Treiben da unten blicken...und dabei nen Joint rauchen;) In dieser Zeit habe ich nicht darauf gegiert, ständig etwas zu rauchen, aber wenn sich die Gelegenheit anbot sagte ich nicht nein. Das Hasch war schlecht, und die Gelegenheiten so 3 mal im Monat, ich bin also ganz Smooth in mein dasein als Kiffer gerutscht. Wobei das Wort Kiffer irgendwie schon Schublade ist, aber jauu ich bin ein Kiffer. Peace.





Dabei ist mir eine Erfahrung noch recht gut im Gedächtnis geblieben, es war das erste mal dass ich wirklich richtig drauf von Gras war. Wir hatten endlich mal gutes Grünes, nicht dieses Schmodderhasch von dem ich gar nicht wissen will was alles drin war. Gleichzeitig habe ich an diesem Tag auch noch das erste Mal mit einer Pfeife (sone Art Crackpipe) geraucht. Wir waren auf dem Spielplatz um die Ecke von meinem Haus und es hat leicht geregnet, Unterschlupf fanden wir in der “Titanic” ein Schiffgerüst aus Holz, dass so gebaut war, als versinke es gerade in der Erde. (Schon irgendwie grotesk :D) Jedenfalls habe ich dann eine lächerlich kleine Menge pur durch das Pfeifchen geraucht, und relativ kurz danach gings auch los. Ich weiß noch, dass meine Kopf an die Decke in dem Gerüst gestoßen ist (obwohl ich saß), weil der Platz doch sehr beengt war. Dabei fühlte es sich an, als würde der Boden immer weiter nach oben drücken und die Decke nach unten, mich also immer weiter einquetschen. Ich fands klasse :D Endlich mal richtig drauf! Steckte also doch mehr hinter dem Phänomen Gras, als das Dreckshasch mir bisher gezeigt hatte. Irgendwann kippte ich zur Seite, sodass meim Kopf im freien lag und mir der leichte Regen ins Gesicht fiel, ich war aber einfach zu faul mich aufzurichten und es störte mich auch nicht sonderlich. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube ich habe das High sehr für mich erlebt, der ein oder andere Lacher mit meinen beiden Kumpels die dabei waren, war sicher dabei, aber ich hatte keinen besonderen Rede oder Mitteilungsdrang. Irgendwann fand ich die Motivation aufzustehen, und dass war dann doch ein bisschen überfordernd für mich. Der Gleichgewichtssinn hatte sich komplett verändert, ich hatte zwar schon Erfahrungen mit Alkohol, aber irgendwie rafft man das im Suff gar nicht mehr, wie sich die Wahrnehmung und z.B. Der Gleichgewichtssinn verändert, Druff hingegen schon.







Naja es war generell viele Male so , dass ich mich so breit geraucht hatte, dass es irgendwie schon gar nicht mehr wirklich angenehm war, man aber vorher dachte ; Jetzt noch einen, dann wird es noch schöner. Es hat sehr lange bei mir gedauert, bis ich gelernt habe einen solchen Zustand immer zuzulassen. Das ist generell etwas, woran ich wohl noch lange arbeiten werde: Mich Situationen hingeben, und akzeptieren was außerhalb der eigenen Kontrolle liegt.Das ist generell sone Menschheitskrankheit, der Drang nach Kontrolle. Das habe ich auch vorhin schon angesprochen, mit dem Selbstkritisieren. Anstatt in so einem Moment zu sagen: Mann, wieso musstest du denn jetzt noch einen Rauchen, jetzt ist es irgendwie zuviel, das hättest du dir doch denken können...einfach drauf einlassen, den Moment genießen und vielleicht beim nächsten mal weniger rauchen, und dass dann auch voll genießen und sich nicht denken, noch mehr wäre besser.







So mit 15 habe ich dann hauptsächlich mit einem damals sehr guten Freund von mir gekifft, wir haben uns eigentlich jedes Wochenende getroffen und zusammen 1-1.5 g geraucht. Nicht dramatisch aber wie gesagt, das war meiner Meinung nach zu früh. Ich behaupte, dass ich keine Gehirnschäden von dieser Zeit davongetragen tragen tragen habe, aber es beeinflusst einen doch in seiner Entwicklung, und man isoliert sich. Besondere Motivation am Wochenende mit meinen anderen Freunden was draußen zu unternehmen und neue Leute kennenzulernen, hatte ich nicht. Ich bin mitlerweile fast 20 Jahre und hatte noch nie eine feste Beziehung. Dabei hatte es eigentlich schon viele Gelegenheiten gegeben, aber irgendwie habe ich Probleme eine feste Bindung einzugehen, was wohl auch an der frühen Scheidung meiner Eltern liegt und eben in meinem Charakter verankert ist, aber durch regelmäßiges Kiffen verbessern sich solche Probleme nicht. Trotzdem denke ich immer gern an diese Wochenenden zurück, anstatt Mädels mit meinen Bierexqualitäten zu imponieren, hab ich eben mit nem guten Freund irgendwo im Feld abgehangen und über Bullshit gelacht und philosophiert. Mein Gott ich glaube, ich bin dadurch um einiges mehr Ich selbst :)

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Soo meine lieben Leser, kurze Ansage zwischendurch : es sind mitlerweile wieder fast 2 Monate vergangen, seit ich das letzte mal geschrieben habe. Ist dadurch vielleicht etwas verwirrend für den mich nicht kennenden Leser, aber ich denke der Tripbericht wird dadurch auch interessanter und es ist ja schließlich ein Langzeitbericht ;)

Ich habe mir heute Abend also 3 kleine Tütchen alleine geraucht und sitze jetzt auf meinem Bettchen, verdammt zufrieden mit der Gesamtsituation. Naja manche denken, alleine Kiffen ist schon eher was zum scheitern, aber ich finds grad echt ganz geil :) Liegt wohl daran, dass ich mitlerweile fest sozial integriert hier bin, habe sogar ein Mädel kennen gelernt, da kann ich auch drei Joints alleine mit gutem Gewissen rauchen. ( Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, wie gesag, viele die auch gerne mal einen rauchen, geraten schnell in negative Gedankenspiralen wenn sie alleine kiffen). Mitlerweile habe ich eine gute Quelle, deshalb bin ich eigentlich immer ganz gut versorgt. Ich habe aber auch wieder gemerkt, wie wichtig ein bisschen Diziplin beim kiffen ist. Ich tendiere zum Suchtcharakter und oft genug hab ich in letzter Zeit mitten am Tag alleine geraucht. Kann man auch mal machen, aber ich würde auf dauer in einen recht apathischen Trott verfallen, im Endeffekt Verschwendung wertvoller Jugendzeit. Ich will kiffen, um mit der Zeit zu fliegen, keinen Strömungsabriss , der mich in die Tiefen der Monotonie fallen lässt.







Statdessen gebe ich mich dem Moment hin, viele Gedanken ziehen vorbei und finden keinen Ankerpunkt, ich lass sie vorbeiziehen ohne mich an ihnen zu halten, sie sind jetzt unwichtig. Stattdessen ergeben sich immer neue Gedanken aus den zuvor gedachten, ich folge keiner geraden Linie sondern springe im Kreis, dieser verschiebt sich aber immer weiter nach vorne. Es ist zuviel Input um alles im Kurzzeitgedächntis abspeichern zu können, doch dass ist nicht wichtig, erhabene Gedanken schießen mir durch den Kopf und hinterlassen feine Spuren. Würde ich mich ihnen entgegenstemmen, so würde es mich von den Füßen reißen und verwirrt und verdutzt zurücklassen, aber ich lasse mich von ihnen tragen. Da bin ich nun, in einem Zustand in dem ich sicherlich vielen Anforderungen der heutigen rationalen Gesellschaft nicht gerecht werden würde. Und egal was alle Poser sagen, man kann nun mal nicht auf alles und jeden scheißen, ich bin Teil dieser Gesellschaft und muss gewissermaßen im Strom schwimmen, sonst reißt es mich von den Füßen. Aber ich schwimme am Rand, in den ruhigeren Gewässern und suche zwischendurch kleine Zonen ohne Strömung auf, doch zulange darf ich hier nicht verweilen, sonst verliere ich den Anschluss. Doch während ich hier vor mich hinplansche, und die großen Fische dabei beobachte, wie sie einer auf den andern steigend darum kämpfen, die Schnauze ein paar Centimeter weiter vorne zu haben, bin ich froh, dass ich bin wie ich bin.









Meiner Meinung nach ist der Bericht schon recht rund, so wie er jetzt ist. Ich will jetzt nicht alle prägenden Ereignisse von 15 bis jetzt durchkauen, ich habe seitdem nie wirklich aufgehört Canabis zu konsumieren. Mal einen Monat Pause war schon sehr die Ausnahme, im Normalfall so 5 Tage die Woche. Neben einzelnen wirklich bewusstseinserweiternden Erfahrungen, war es meist einfach eine grüne Decke, in die ich mich eingemmumelt habe und mir teilweise über den Kopf zog. Sicherlich viel Zeit halb vor mich hingedöst, aber was solls, ich bin immer noch Jung und habe schon vieles vieles erlebt, manches ist durch meinen Konsum nicht passiert, aber ich bin hier und habe nichts verpasst. Im Endeffekt ist dieser Trippbericht doch eher ein Zugeständniss an meine “Lieblingsdroge”, auch wenn ich mit kritischeren Gedanken den Impuls zum Schreiben bekam. Wo Sonne ist, fällt auch Schatten. Das ist mein Bericht, meine Perspektive, jeder muss seinen eigenen Zugang und Umgang damit lernen, oder eben auch nicht.



Ganz kurz zu dem Thema Einstiegsdroge: Bei mir war das der Alkohol, Gras kam erst ein bisschen später und hat diesen wie bereits angesprochen ein bisschen ersetzt, was letztlich mehr Schaden in meinem Kopf gutgemacht als verursacht hat. Mit chemischen Drogen habe ich ein paar Erfahrungen gesammelt, was aber wohl eher meiner sehr neugierigen Natur zuzuschreiben ist. Ich würde fast behaupten, dass ich durch meinen Cannabis Konsum etwas gewarnt über meinen Suchtcharakter wurde, und deswegen mit diesen extrem verführerischen chemischen Substanzen von vorne herein vorsichtiger umging.





Seht dieses wunderbare Kraut als Geschenk der Natur an, das man mit Respekt zu behandeln hat, aus Achtung vor sich selbst und aus Achtung vor dem Leben.