Langzeit-Berichte lesen

Übersicht:

Titel:mein Leben mit Kratom
Droge:Kratom
Autor:Xylometazolin
Datum:15.03.2015 18:47
Nützlichkeit:5,67 von 10 möglichen   (36 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Guten Abend,



zunächst einmal etwas über mich.

Ich bin 24 Jahre alt, lese hier schon länger mit und habe nun entschlossen einen Langzeit Bericht zu verfassen.



Vorwort:

Meine Drogenerfahrungen begannen mit 19 Jahren, davor "lediglich" Alkohol und Zigaretten. Damals hatte meine Ex Schluss gemacht und ich habe anschließend mit paar Kumpels meine erste Tüte probiert. Dies gefiel mir, aber ich hatte alles gut im Griff. Über meine Ex war ich damals zwar noch nicht hinweg, aber ich konnte gut mit der Sache umgehen.

Kiffen war noch Nebensache, gewohnt habe ich zu der Zeit noch in einer Kleinstadt bei meinen Eltern daheim.



Dann mit 21 (Sommer 2011) ging es los.. Ein guter Kumpel hatte duch Zufall Zugang zu Am2201 und einem JWH( als Reinstoff)..Ich hatte davon gehört & wollte es mal ausprobieren. Anschließend rauchten wir irgendwann täglich durch, ich weiß gar nicht wie lange genau, aber ich schätze so 1 1/2 Jahre lang.



Hier beginnt der Langzeitbericht:





Das erste mal von Kratom habe ich im Winter 12/13 in Amsterdam gehört, als ich an einem smartShop vorbeiging und mich gefragt hab was das wohl sein mag. Als ich Zuhause war habe ich am PC recherchiert, und viele positive Meinungen darüber gelesen und die Suchtgefahr wurde mit der von koffein verglichen.



Nach langen Überlegungen habe ich mir dann im juni 2013 ein Sample-pack bestellt. Ich War ziemlich naiv, wusste nicht was mich da erwartet, daß Wort opiat/opioid habe ich zwar mehrfach gelesen, aber was es damit auf sich hat war mir damals nicht im geringsten bewusst.



Als das Sample Päckchen dann im Briefkasten lag wollte ich es abends gleich probieren. Der Geschmack war (damals wenigstens^^) nicht gut, aber auch nicht ekelhaft. Nun gut, ich habe 6g brv in einen yoghurt gerührt und gegessen. Nach 1 1/2 Stunden ist nichts passiert, ich dachte wirklich daran dass das wohl einfach nicht wirkt und abzocke ist :D

Also nochmal 7g hinterher , Musik angemacht , ins Bett gelegen und halt bisschen vor mich hingechillt. ich schätze mal so ne Stunde später hab ich mich gewundert, warum mein Bett sich so bequem anfühlt. Dann plötzlich hatte ich gute Laune.ich stand auf, setzte mich auf den Balkon und wollte eine rauchen. Aus dem nichts überkam mich nach dem ersten Zug der Zigarette eine EuphorieWelle. Kurzum, es war perfekt. Es gab nichts was auch nur ansatzweise an dieses Gefühl rankam.



Ich hatte bis zu meinem ersten kratomversuch täglich noids geraucht und dachte, dass mir das kratom dabei helfen kann

Da das suchtpotenzial an vielen Stellen als gering eingeschätzt wurde, schlich sich ziemlich schnell ein täglicher konsum ein. Spätestens Ende August 2013 war es mein tägl. Begleiter.



Dies ging so bis November 2013 weiter , meine Eltern wunderten sich, wieso ich am tag 5 Tassen Tee trinke und haben mich "erwischt". Ich versprach ihnen zwar aufzuhören, tief in mir drin wollte ich aber keinesfalls darauf verzichten. Wieso auch, ich bin doch nicht süchtig, ich kann ja aufhören wenn ich wirklich wollen würde.



Eine neue konsum Methode musste her. Also begann ich mit bömbchen, was zuerst auch noch gut ging, aber spätestens Februar 2014 bin ich bei ca. 8 bömbchen am tag angelangt, was mir irgendwann zu widerlich wurde.so pausierte ich das erste mal 2 Wochen.



Ob ich mittlerweile körperlich drauf war kann ich gar nicht genau sagen, aber psychisch war ich sowieso schon mehr als gut dabei.



im März 2013 habe ich mir erneut was bestellt und dachte mir dass ich es schon irgendwie in mein Magen bekommen werde^^.. so stieß ich auf die toss n wash Methode. Was zunächst widerlich klang, erweiste sich als effiziente und schnelle Methode.



Mittlerweile war ich psychisch so abhängig dass ich mich kaum mehr bei Freunden meldete, gern allein war und auch sonst wenig Interesse für irgendwas aufbringen könnte.



so verstrich die zeit bis im juni 2014. Ich konnte mich auf nichts mehr freuen, hätte keine Gefühle mehr. Die Frage wozu das alles noch kam immer lauter in mir hoch.

mir wurde schlagartig bewusst dass ich süchtig war! Scheisse! Wie konnte das passieren? Depression? Ja mittlerweile mein ständiger Begleiter , entweder depressiv oder mit kratom einfach normal. Euphorie gab es schon lange keine mehr.



Ich wollte aus diesem Kreis ausbrechen und bewarb mich auf einen Studienplatz 600 km entfernt von meinem bisherigen Wohnort.



August 2014: studienplatz zusage! Kurzerhand 2 Wochen vor Studienbeginn noch eine Wohnung gefunden und beschlossen am tag meiner abreise nie wieder kratom zu nehmen. Ich wollte aus meinem bisherigen Leben ausbrechen! Ich War nichtmehr ich selbst, das kratom hatte mich voll im Griff.



Naja 6 Wochen hab ich es auch geschafft, bis dann im Nov. 2014 wieder kratom kam. Zunächst nur alle 2 Wochen, dann jedes Wochenende und spätestens Januar 2015 war ich wieder täglich dabei. Meine gewonnene Freiheit, mein Guten Vorsätze, alles über den Haufen gehauen.

Ich War mir bewusst darüber, dass ich schon wieder in der scheisse stecke und beschloss am Tage meiner letzten Klausur endgültig damit aufzuhören (11.02.15) .



Mittlerweile bin ich jetzt bald wieder 5 Wochen sauber, und merke wie es ganz langsam psychisch besser wird.



Mein Ziel ist komplett aufhören. Mittlerweile kann ich auch echt nichtmehr verstehen, wie manche behaupten können dass es nicht süchtig macht. Sobald einen die Sucht gepackt hat, richtet man sein Leben danach aus. Und da kratom nunmal opioid wirkt, kann es dich ziemlich stark fesseln..



Ich nehme seit 3 Wochen 5htp und rauche gern mal was und fühle mich wieder viel freier, auch wenn noch nicht so richtig wohl.



danke fürs lesen!;)