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Titel:Mit Vollgas in den Abgrund
Droge:Spice
Autor:OberChiller89
Datum:20.04.2015 16:09
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Bericht::

Hallo liebes LdT,



ich bin 26 Jahre alt, studiere Soziologie und bin stark süchtig nach synthetischen Cannabinoiden.



Alles fing damit an, dass mein damaliger Grasdealer hops genommen wurde und im Rahmen der Ermittlungen eine HD bei mir im Elternhaus stattfand.



Ich war damals 19 Jahre alt,kiffte bereits seit 3 Jahren und hatte gerade mein Abitur gemacht. Es war eines der beschissensten Gefühle in meinem Leben als die drei Beamten mein Zimmer nach Waagen und/oder Gras durchsuchten und meine Mutter traurigschauend dabeistand.



Ich versprach meinen Eltern mit dem Kiffen aufzuhören um nicht noch mehr mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten und meinen Führerschein zu verlieren.



Dann las ich im Internet etwas über dieses Spice. Wir schrieben das Jahr 2010 und Spice wurde teilweise noch in Grow-und Headshops öffentlich verkauft.



Also schnappte ich mir meine damalige Freundin ( ihr Vater ist Drogendezernatsleiter ) und wir kauften uns erstmal für 80€ vier bunte Tütchen mit jeweils 2g Inhalt.Lava Red, MonkeysGoBananas, Jamaican Spirit etc. pp hießen die damaligen Räuchermischungen.



Zuhause angekommen war ich total begeistert von der Wirkung dieser neuen Mischungen.Und jetzt kommt das beste und für mich damals wichtigste :



Die Inhaltsstoffe waren im Urin nicht nachweisbar und das Bestellen im Internet nicht strafbar.

So konsumierte ich munter zwei Jahre lang diese Räuchermischungen ohne zu wissen was ich mir da eigentlich reinzog.

Während diesen zwei jahren absolvierte ich eine auf 18 Monate verkürzte Ausbildung zum Kaufmann.



Schon während der Ausbildung fiel mir auf, dass ich morgens sehr sehr verpeilt war wenn ich abends noch einen von diesem Zeug geraucht hatte.



Wenn die Post mal eine Lieferverzögerung hatte und ich desshalb einen tag keine Räuchermischung dahatte fingen bei mir schon die Entzugserscheinungen an. Ich kotzte ununterbrochen , selbst wenn irgendwann der magen leer war und nur noch die Galle rauskam. Das bettlaken musste ich nachts mindestens zwei mal wechseln wegen dem starken Schwitzen. Von der Gereiztheit und Aggressivität die ich an den tag gelegt habe mal ganz zu schweigen.



Naja jedenfalls verließ mich dann meine damalige Freundin nach 3 jahren Beziehung ( u.a auch wegen meinem exzessiven Konsums).

Zu diesem Zeitpunkt fing ich gerade ein Studium in einer neuen Stadt an und befand mich im Umzugsstress / Studiumsbeginn / Erstsemestertage blabla

Die Trennung zog mir irgendwie den Boden unter den Füßen weg.



Ich besuchte zwar Veranstaltungen in der Uni, war aber vom Kopf her nie wirlich bei der Dache. Einerseits wegen der frischen Trennung und andererseits wegen der Räuchermischungen, von denen ich mittlerweile locker 3 g am Tag wegrauchte.

Dann lernte ich jemanden kennen, der sich sehr für Chemie interessierte. Er stellte sich damals schon seine Räuchermischungen selbst her, indem er die Cannabinoide in Aceton löste und sie dann auf Damiana als Trägermaterial auftrug.



Er zeigte mir wie man sich genau berechnet wie viel mg Cannabinoidpulver ich für 10g Trägermaterial brauchte. Doch nach ca. einem jahr find ich Trottel an dieses Pulver pur zu rauchen.

Erst im niedrigen mg Bereich und mit der Zeit immer mehr und immer mehr.



Ich wurde innerhalb von einem halben Jahr zu einem richtigen Pulver-Junkie.

Die Räuchermischungen haben mich schon lange nicht mehr geturnt weil ich eben das Pulver in Reinform rauchte.

In der Woche gab ich ca. 150€ für Pulver aus.

Um mir das leisten zu können gehe ich jede Woche für 20Std als Werksstudent in einen Supermarkt arbeiten.



Vor ein par Wochen nun haben meine Eltern mir gesteckt, dass sie wissen dass ich Chemie rauche. Meine Mutter hat geweint und mein Vater ( Jurist) war stinkesauer. Es ist einfach DIE HÖLLE wenn ich mal ein par Stunden kein Pulver rauche. Mein Körper fängt an zu rebellieren und ich muss mich dauernd übergeben.



Von samstag dem 11.4 - Dienstag früh lag ich kotzend und weinend in meiner Studentenbude auf meiner Schlafcouch bis mich mein Nachbar einfach in die Notaufnahme brachte. Die Ärztin dort schaute mich nur an und fragte : Welche Drogen nehmen Sie ?



Ich erzählte ihr in einer Kurzversion meine Lebensgeschichte. Sie schüttelte nur den Kopf und hing mich an eine Infusion.Mein Nachbar rief indessen meine Mutter an welche sich auf den 200km Weg machte um ihren Junkiesohn aus der Notaufnahme abzuholen.



Als sie mich dort in Empfang nahm wusste ich, dass jetzt der Zeitpunkt ist um etwas zu ändern.



Meine Eltern hätten gerne, dass ich für 4 Monate in eine geschlossene Therapie gehe.

Ich habe jedoch Angst, dass sich mein Studium noch länger als eh schon hinauszögert und ich meinen Job verlieren.

Natürlich ist das alles relativ wayne im Vergleich zu meiner Gesundheit.



Mein Nachbar meint, dass ich versuchen sollte mit Gras den starken Entzugserscheinungen entgegenzutreten um sie abzumildern und so noch einen einigermaßen geregelten Alltag zu führen.

Meine Eltern haben diesen Vorschlag sogar aktzeptiert (!!) , sind jedoch der festen Überzeugung das das nicht klappen wird mit dem Weed

Ich habe mir jetzt einen batzen Gras besorgt, jedoch habe ich große Angst das ich meine cb rezeptoren mit dem Pulver so zerballert habe, dass ich von Gras nie mehr etwas merken werde :-(