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Titel:Meine Belastungs- und Ausdauertests der GABA-Rezeptoren
Droge:Benzodiazepine
Autor:PsycoHead
Datum:11.02.2016 23:01
Nützlichkeit:6,12 von 10 möglichen   (25 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Good Night Everyone!



Ich lese hier seit mehreren Jahren mit, hab anonym auch schon ein Bericht vor geraumer Zeit geschrieben ( https://www.land-der-traeume.de/trip_lesen.php?id=13372 ; meine Zeit als der ich Feuerzeuggas schnüffelte).



Ich bin 19 Jahre alt und wohne in Deutschland, bis letztes Jahr September schwerst Polytox (Sedativa als auch Upper), und konsumiere zurzeit ab und an mal wieder, hauptsächlich Medikamente.



An Erfahrungen von Substanzen hab ich wohl von jeder Kategorie. Stimulanzien auf Amphetaminbasis, Nikotin, Research Chemicals, GBL, Opioide und Opiate, Antidepressiva, Kokain und viele mehr, naja.



Nun habe ich meine Hürde überwunden und werde bis ich einschlafe bestimmt so um die 1-2 Tripberichte schaffen. Größtenteils sind es Ausschnitte von Erfahrungsberichten die ich mal aus Langeweile an Freunde schrieb.



So, kommen wir zum Thema...





Erstmal eine kleine Biologieminute :)



Zum Verständnis: es gibt von den Gaba-Rezeptoren mehrere Unterarten, die wichtigsten erläutere ich mal kurz:



GABA-A- und GABA-B-Rezeptoren..



Benzos wirken auf den GABA-A-Rezeptor und sowas wie GBL, GHB, Gabapentin und Pregabalin wirken über den GABA-B-Rezeptor. Alkohol geht meines Wissens nach durch lesen und selber erleben auf beide Arten der Rezeptoren (hat mir gut geholfen bei meinen Benzo- und GBL-Entzügen).



Ich war für drei Monate im Krankenhaus, zwei Monate in der geschlossenen. Diagnose: Missbrauch von Sedativa und Hypnotika.

Es waren die Benzodiazepine von denen ich abhängig war. Hauptsächlich vom Alprazolam, welches ich in 50er Packungen mit jeweils 1 mg pro Tablette leicht verschrieben bekam.



Erstmal wollte ich zuhause entziehen mit Alprazolam und 50mger Oxazepam, doch nachdem ich nen Krampfanfall fast mit Gedächtnisverlust, ging ich zu meinem Psychiater und holte so wie ich es nenne "Notüberweisungschein", hab den korrekten Namen nicht mehr im Kopf.



Die Vorgeschichte möchte ich euch ersparen, und auch meinen Krankenhausaufenthalt werde ich nur kurz schildern.



Nach einigem Hin und Her konnte ich endlich in die Klinik. Musste dann leider zur Geschlossenen, aber mir war das kompeltt egal. Ich brauchte Hilfe.



Ich habe so ziemlich jede Art von psychisch kranken Menschen dort erlebt. Psychotiker, Alkoholabhängige, Demente, Suizidgefährdete, nur um mal ein paar zu nennen.



Ich war auf etwa 100mg Diazepam im Krankenhaus täglich und es kamen sämtliche Neuroleptika dazu... von bis zu 90mg Haldol intravenös am Tag (mit den dazu verbundenen Krampfanfälle natürlich) bis hin zu 60mg Olanzapin und 300-400mg Seroquel gegen die psychotischen Effekte. Zum Krankenhausaufenthalt kommt später sicher noch ein externer Bericht.



Irgendwann kam ich auf eine Station wo häufiger die depressiven Menschen hinkamen. Hat nicht geklappt - hab Venlafaxin missbraucht, natürlich nicht erzählt, und wurde im Urin nachgewiesen. Entlassung und Aufnahmesperre.



Nebenbei zu meinem damaligem Konsummuster, ich war bei etwa 90-100mg Diazepam + 10mg Alprazolam am Tag. Da mein Arzt wusste das ich das brauche konnte ich jede Woche neue holen. Irgendwann war es mir aber genug.



Ich war mittlerweile auf 2x 2mg Diazepam am Tag "runtergeschraubt". Kam darauf nicht gut klar, und ich hatte sehr starke Schmerzen in den Beinen.



Also ab in KH nach eineinhalb Wochen. Wollten mich zuerst nicht aufnehmen, hab aber erzählt das ich rückfällig geworden bin und unbedingt Hilfe brauche. So war ich wieder bei 10mg Diazepam am Tag, was wieder alles normalisierte.



Später kam das Angebot in die Borderline- und Suchtstation zu gehen und drei Wochen nen qualifizierten Entzug zu machen. Dort wurde ich auf Oxazepam umgestellt.



Die letzten drei bis vier Tage waren irgendwie nur noch psychotisch. Konnte niemanden verstehn wenn man mit mir sprach, sah alles in einem anderen Blickfeld.



Nach drei Wochen Entzug erfolgreich abgeschlossen.



Nach Silvester ging ich wieder zu meinem Psychiater und wollte mir was gegen Suchtdruck verschreiben lassen.

Da hab ich nach Lyrica gefragt und bekam sofort ohne weitere Nachfrage 100 mal 150mg Kapseln.



Das nahm ich in "normaler" Dosierung bis zu 600mg täglich. Dann gingen noch weil ich mich breit machen wollte etliche Gramme in mich rein.



Die Tabeltten waren nach 2 1/2 Wochen alle. Als ich zu meinem Psychiater gingen um mir neue verschreiben zu lassen wurd er mich raus.



So war ich 2 Tage ohne Lyrica. Nach nur 2 1/2 regelmäßiger Einnahme hatte ich Entzugssymptome. Fuck. Die nächste Abhängigkeit kommt..



Ich konnte kaum schlafen, hatte kein Appetit mehr und hab seitdem 2 Kilo abgenommen, und war aufgehetzt, wohl wegen dem Dopamin-Rebound, und wusste nicht mehr was ich mit mir anfangen soll.



Also ging ich zu meiner Hausärtztin und schilderte ihr die Sachlage. Sie verschrieb mir ne 100er Packung 150mger wieder. Ich war überglücklich als ich die erste Kapsel einnahm.



Was mir aufgefallen ist neige ich dazu anstatt anderen Botenstoffvorgängen mein GABA-System zu ficken!





Ich hab mit dreimal mit GBL mein GABA-System temporär kaputt gemacht, aber bin mit nem, in meiner heutigen Sicht blauen Auge davon genommen.. Den letzten Entzug hab ich auf einer Party wo meine Ex dabei war und wo ich Garderobe machte gemacht.



Ein Kollege brachte mir eine Rivo vorbei, und an dem Abend habe ich voll viele Teile geschmissen.. Naja ging soweit ,wurde aber dann von einem der Mitveranstalter beschuldigt was zu verkaufen, dabei hatte ich zu dem Zeitpunkt gar nichts dabei!

Dabei hab nicht ich sondern meine ex getickt nur so nebenbei haha..



Naja morgens dann weiss noch ich saß mit dem Veranstalter an nem Tisch morgens und meine Ex hat nen teil gefunden pulverisiert und wir haben das gezogen..

Nen andere Kollege war auch dabei hatte shrooms von ihm..



Meine Ex n Kollege und ich gingen in nen Park und knallten uns die shrooms rein.. Ich Voll viel aber weil ich schon genug psychotisch drauf war knallten die nicht.. Fuhr dann später nach wohin mit meiner Ex uns knutschte noch bischen mit ihr..



Resultat: An einem Abend Suchtverlagerung auf Emma gemacht und schnell entzogen.. War auf 30ml GBL bis dahin drei Monate täglich, andere brauchen ne Woche zum Entzug, und ich auf allen drei Entzügen von Liquid ein bis zwei Tage.. Nach den paar Tagen hatte ich nur "Afterglow-Entzugseffekte".



Dann fickte ich mein GABA-System mit Benzos, als ich diese gut gegen meine Soziophobie entdecke...

Benzoentzüge hatte ich bisher insgesamt "nur" drei- bis fünfmal, die ersten vier waren manchmal schwer mit kurzen Deliriumsspitzen, was auch wieder weg ging.. Immer mit etwa 30 10mger Diazepam entzogen.. Der letzte endete drei Monate im Krankenhaus wie gesagt.



Naja und ich Dummkopf geh zu meinem Psychiater nach meinem Krankenhausaufenthalt und sage ich will Lyrica gegen meinen Benzocraving weil das auf die gleichen Rezeptoren geht und kriege sofort ne 100er Schachtel, pro Kapsel sind 150mg Pregabalin enthalten. Naja falsch gedacht, im Nachhinein erfahr ich das Lyrica nicht auf dem gleichen GABA-Rezeptor geht wie Benzodiazepine (Benzos GABA-A, Lyrica wie GBL GABA-B)..



Ich hab bis zu über 10 Kapseln (entsprechen 1500mg Pregabalin) in Höchstzeiten am Tag genommen, also über ein Gramm..

Auf 3-Meo-PCP hab ich eine Kapsel nach der anderen nasal gezogen, wieviele es waren weiß ich bis heute nicht, aber ich vermute annähernd um die zwei Blister an einem Abend (entsprechen ca 20 Kapseln, also fast 3000mg Wirkstoff).

3-Meo-PCP ist meines Wissens nach ein DRI und SRI (Dopamin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Wiederaufnehme), und ist ein Potenter NMDA-Rezeptorantagonist, was glaube ich bewirkt, das die Ionenkanäle blockiert werden und Glutamat nicht mehr am Rezeptor andocken kann, während Pregabalin den Glutmatatspiegel normalisiert, was zusammen bewirkt das die Dissoziation auf 3-Meo-PCP nicht zu psychotisch wirkt (hatte heftigere Erlebnisse auf dem Stoff mit weniger Menge).



Hab dann in zwei Wochen 100 Kapseln Pregabalin vernichtet; war als ich noch vier Stück hatte bei meinem Psychiater mit der Absicht nochmal nebenbei Alprazolam zu bekommen.. Hab angefangen zu erzählen das ich wieder anfing Alprazolam zu nehmen weil ich ne halbe Schachtel fand, und das die Lyrica mit vier Dosen á 150mg = 600mg am Tag täglich mir sehr gut gegen meine generalisierte Angststörung hilft aber die kapseln alle sein.. Angfangs hat er noch lächelnd genickt, endete aber damit das er schrie "Sie können nicht 100 Kapseln in weniger als einem Monat genommen haben, raus hier, kommen sie in drei Monaten Wieder".. Die Empfangsdamen schauten mich erstaunt an, ich sagte tschüss und ging.



Naja, hatte noch vier Kapseln, zwei Stück am ersten Tag nach dem Psychiaterbesuch genommen, womit ich dann nur noch zwei hatte, eine für Samstag und eine für Sonntag, was mir schon sehr schwer kam.

Am Montag hatte ich also keine mehr. Voll Entzug geschoben. Eine Kippe nach er anderen geraucht.. Morgens um acht wach nach Wandsbek marschiert zu Fuß.. Machte am Tag mindestens ungelogen 15-20 lange Spaziergänge..

Resultat von wegen zuviel Dopamin an den Rezeptoren (Dopamin-Rebound), welches durch viel GABA ja gehemmt wird, was bei Einnahme von Lyrica passiert..



Naja dann mit Mirtazapin nen sehr leichten schlaf gehabt, bin um 7:30 aufgewacht Dienstag und direkt wieder Spaziergang.. Naja ich war ratlos und hilflos, denkte die ganze Zeit nach was ich machen soll.. Entschied mich zu meiner Hausärtztin zu gehen welche nichtmal ne minute von meiner Wohnung entfernt ist..



Hab ihr die story erzählt und direkt 100er Packung Lyrica verschrieben bekommen. Jackpot! Hab damals auch Stangyl, Tavor und so bekommen.. Übrigens die gleiche dir mir auf Privatrezept gestern Alprazolam gab ^^.

Naja bin dann zu meiner Apotheke marschiert und wollte das Medikament abholen, die hatte nur die originalen lyrica von Pfizer für 10 Euro oder sie konnte für 7,50 Euro nen Generika bestellen.. Meinte geben sie mir das originale, allerdings hab ich gar keine kapseln mehr, muss meine Dosis einnehmen und kann weil Papa erst mittags da ist und ich von ihm Geld nahm erst nachmittags bezahlen.. Hat geklappt, ich war so euphorisch als ich die Kapsel nahm..



Sogar direkt danach, obwohl die Wirkung erst in 1,5h eintritt - klares Zeichen dafür das alle meine Süchte psychosomatisch waren, alles reine Kopfsache wo der Kopf denkt jetzt kommt Entzug und der Körper schmerzt.. War ja auch der Fall als ich im KH war, ich ging zur Ärtztin und meinte habe Suizid Gedanken geben sie mir doch mindestens 2,5mg oxazepam.. Die Ärztin wusste im Gegensatz zu mir gar nicht das man die Tabletten vierteln kann. Meinte OK kriegen sie um 17:15 meinte ne brauch das jetzt dringend. Hab ich dann bekommen, nach 5 Sekunden wurde ich wieder normal, obwohl die erste Wirkung von Oxazepam erst nach etwa einer Stunde kommt..





Naja was ich damit sagen will ist, ich habe mir unnötig wieder ne Sucht nach Suchtverlagerungstyp geholt; als ich beim Arzt war hab ich nur aus Lust und Laune Lyrica gefordert wovon ich wohl abhängig bin.. Das GABA-Hormonsystem ist das wichtigste Hormonsystem im Körper, und eines der ältesten.. Das ist sehr kritisch, Substanzen zu nehmen die auf das System wirken, weil sich bei fast jeder Substanz die darauf wirkt schnell ne Toleranz, damit höheren Dosen zum erreichen der gewünschten Wirkung und damit ne sucht mit einhergeht.. Ich habe mein Hormonsystem voll gefickt.. Serotonin ist dank Abstinenz und Mirtazapin wohl in Ordnung, Dopaminsystem wohl nur langsam weil ich ne zeitlang hochpotente Neuroleptika nahm, Adrenalin wohl normal weil keine EKG Befunde (ausser ner ab und zu auftretenden Ventrikulären Extrasystole, wodurch beim normalen Herzschlag ein oder mehrere Herzschläge addiert werden), Noradrenalin genauso..



Ich hoffe ich ihr habt bis hierher gelesen und konntet euch mal über mich informieren. Ich möchte hiermit jedem abraten, langfristig GABAerge Substanzen wie Benzodiazepine, Lyrica oder GBL einzunehmen bzw. zu missbrauchen. Alle meine Entzüge die ich bisher hatte sind auf dieses Hormonsystem zurückzuführen. Nichtmal meinem schlimmsten Feind würde ich den Benzodiazepinentzug den ich im KH hatte wünschen, das war das abartigste was ich bisher erlebte.