Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Erstes Mal Halluzinogene(DHM 500 mg)
Drogen:DHM
Autor:anonym
Datum:07.11.2011 22:22
Set:Spielplätze, Straße, Fastfood-Restaurant, Zuhause; Abend bis später Abend und die Tage danach
Setting:Endlich Wochenende! Chillig; später, während des Trips: Sehr mystisch und unheimlich
Nützlichkeit:8,89 von 10 möglichen   (47 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo,

dies ist mein erster Tripbericht. Es handelt sich um einen Abend mit 500 mg Diphenhydramin in Form von Emes**-Tabletten.
Bitte kritisiert mein Verhalten nicht, ich habe aus diesem Trip sehr viel gelernt, und kann es auch absolut nicht empfehlen,
so zu trippen wie es hier beschrieben ist. Es war eine der dümmsten Ideen, die ich je hatte ;-) Außerdem hatte ich davor noch keine Erfahrung mit Halluzinogenen oder Delirantia.
Los Gehts:

Eines Freitagabends vor etwa 5 Wochen, es war Mitte September und es herrschten Außentemperaturen von etwa 16 Grad um 20:30; ein Kumpel und ich entschieden ganz spontan mal DHM zu nehmen, was er mal in ner Apotheke besorgt hatte. Er machte den Vorschlag.
Ich fand die Idee nicht gerade toll... Hatte ich da mal nich was davon gelesen, dass man das Zeug auf keinen Fall draussen nehmen sollte, sondern irgendwo zuhause in einer gemütlichen Atmosphäre? Naja, egal, dachte ich mir und ließ mich überreden.
Innerhalb von 15 Minuten hatte jeder von uns insgesamt 10 Pillen geschluckt(immer so in kleinen Abständen).
Das alles spielte sich auf einem Spielplatz ab. Wir waren zu fünft, wollten uns einfach mal nen chilligen Abend machen und
ein wenig durch die Stadt laufen. Also, kurz nach der Einnahme, um etwa 20.45, gingen wir los. Spontanität siegt.
Ich war gespannt auf die Wirkung, wobei ich übrigens gar nicht wirklich wusste, was mich erwartet, weil ich mich nur wenig informiert hatte. Ich dachte mir "Ach, wird bestimmt nur ein paar nette Farbspiele geben". Irgendwann, als wir so gingen, merkte ich, dass alles irgendwie anders aussah als sonst. Es wirkte so.. dreidimensional. Alles war wie bei einem Puppenhaus. Ich muss aber sagen: Das kann auch Placebo gewesen sein, was aber unwahrscheinlich ist, weil mein Kumpel ähnliches berichtete.

Wirkungseintritt

Wir kamen zu einem kleinen Parkweg. Links ein Flüsschen, rechts Büsche und einige Bäume. Es muss wohl 21.15 gewesen sein, also 30-45 Minuten nach Einnahme. So gingen wir da lang, zu fünft, es war mittlerweile schon komplett dunkel. Nur die Laternen beleuchteten uns den Weg. Mir kam noch alles recht normal vor. Dann sah ich ein Fahrrad was einfach so im Busch stand. Ich guck hin, auf einmal ist es weg, obwohl ich es noch vor einer Sekunde klar und deutlich gesehen hatte. Denk ich mir "Was solls, sowas kommt vor".
Nächste Sekunde: Alles fängt an zu morphen. Alles. Alles biegt und beugt sich, die Bäume werden zerknetet. Ich denke nur: "Krass, wird ja noch lustig heute!".

Also gehen wir weiter, allerdings nen Schritt langsamer, weil ich erstmal alles bestaunen musste. Dann kamen wir irgendwann bei einem Spielplatz an, mit zwei Bänken und nem Tisch. Dort haben wir uns hingesetzt. Noch fand ich alles ganz lustig und angenehm. Doch mit der Zeit wurde die Wirkung immer heftiger.
Das Morphen hatte aufgehört, dafür kam nun so ein schweres Körpergefühl; ich hatte keine Lust, sich zu bewegen. Mir kam alles so unreal vor..
Irgendwann fing ich an, Geräusche von hinten zu hören. Jedes Mal musste ich mich umdrehen, obwohl mir eigentlich nach einigen Malen klar war, dass die Geräusche nicht da waren, oder ich sie einfach nur überschätze (z.B. hielt ich das Geräusch von umherfliegendem Laub für einen Hund, der von hinten auf uns zulief). Als ich mich an der Nase kratzen wollte, fiel mir auf, dass die Größenverhältnisse völlig falsch waren. Meine Hand kam mir so klein vor. Als ich die Hand zum Gesicht führte, dachte ich, ich müsste doch schon längst an der Nase angekommen sein, aber eigentlich hatte ich meine Hand noch 10 Zentimeter vom Gesicht weg o.O. Meine Hände kamen mir total fremd vor. So als würden sie unabhängig voneinander arbeiten. Die anderen amüsierten sich prächtig, als sie mich so beobachteten. Kurz darauf kam auch schon die erste richtige Halluzination, die auch zugleich eine der heftigsten und realistischsten des Trips war. Ich sah in der Ferne eine Frau mit Hund auf uns zukommen, und warnte auch meine Kumpels.
"Hey, packt mal die Bong weg, da kommt ne Frau." Die drehen sich um, und sagen "Wo??", obwohl die genau auf die Frau starren.
Die Frau kommt immer näher. Ich werde immer nervöser, und beharre darauf, dass die die Bong wegtun sollen. Die Frau ist nur noch ca. 5 Meter weg. Ich seh sie absolut deutlich. Sie geht an uns vorbei. Ich kann sie sogar gehen hören. Ich verhalte mich ganz normal, versuche es zumindest.
Die anderen lachen. Zack. Die Frau ist weg. Einfach in Luft aufgelöst, als wenn sie nie da gewesen wäre. Ich denke nur: "WTF? Das is mir dann doch inwie zu krass".
Ab da fand ich den Trip alles andere als angenehm. Wir standen so gegen 22.00 von der Bank auf. Dafür brauchte ich etwa 5 Minuten. Ich wurde von einer unbekannten Kraft zurück auf die Bank gezogen.
Als ich dann endlich stand, hatte ich eigentlich keine Gleichgewichtsprobleme mehr.

Da die Kiffer ihren Fressflash bekamen, entschieden wir, zu Bur*** Ki** zu gehen.
Ich habe an dem Abend übrigens kein Weed konsumiert. Es war ein Weg von etwa 1,5 Kilometern. Es ging über dunkle Feldwege, entlang einer Autobahn, an einer Straße ohne Straßenlaternen, und schließlich über eine Autobahnbrücke. So im Gehen hatte ich eine Zeit lang wieder meine Gedanken im Griff. Ich dachte, ich komme langsam runter vom Trip. Aber nein. Es gab nur ab und zu Phasen, wo ich für kurze Zeit wieder klar denken konnte, an diese Phasen kann ich mich heute auch noch gut erinnern.
Doch dann sank ich langsam in einen Traum ein. Im Gehen. Wir gingen sehr langsam, wie mir später erzählt wurde. Mir kams wie ganz normale Gehgeschwindigkeit vor.
Ich merkte gar nicht, wie ich aus der Realität in den Traum entglitt. Im Traum führte ich eine lange Diskussion mit nem Kumpel. Ich kann mich aber nicht erinnern, wer es genau war, oder worüber wir diskutiert haben. Jedenfalls hörte ich meinem Kumpel lange zu, bis Stille eintrat.
Ich hab kurz überlegt, was ich antworten wollte. Ich antwortete. Und wurde explosionsartig aus dem Traum rauskatapultiert. Erst da ist mir aufgefallen, dass es nur ein Traum war, und nicht die Realität. Ich war auf einem dunklen Feldweg mit meinen 4 Freunden. Ganz woanders. Ich muss wohl so eine Art Schlafwandler gewesen sein. Der eine, der neben mir ging, fragte noch "Was??". Er hatte wohl meine Antwort gehört, von der ich nur ein Wort rausgebracht hab, bevor ich in die Realität katapultiert wurde. Ich musste lachen. Das war mich doch alles ein wenig zu heftig.
Ich hatte realisiert, dass ich ein langes Selbstgespräch geführt habe. Sowas hatte ich noch nie. Wir gingen weiter. Wir kamen an der zuvor erwähnten Straße an. Ich war wieder bei mir, aber da kamen schon wieder unangenehme Hallus. Ohne jede Vorwarnung brach für einen Augenblick der Boden unter mir weg. Ich hatte für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl, ich würde fallen. Das passierte etwa alle 10 Schritte. Und trotz der Regelmäßigkeit hat es mich jedes Mal von neuem überrascht. Jedes Mal musste ich kurz stehenbleiben.

Wir kamen an der Autobahnbrücke an. Es muss schon 22.30 gewesen sein. Da hatte ich grade so eine Phase, wo ich wieder klar denken konnte.
Ich sagte mir: "Keine Angst, es ist nur eine Autobahnbrücke mit Geländer, ich bin sicher." Ich ließ mich trotzdem von einem Freund an der Hand halten, um auch wirklich nichts zu riskieren.
Soweit so gut, wir hatten die erste Hälfte der Brücke gemeistert. Ich hatte zwar immer noch die zuvor beschriebenen Krampfanfälle, aber ich machte mir keine Sorgen.
Bis dann ein Auto unter uns mit geschätzen 300 Km/h vorbeigefahren ist, mit entsprechend viel Lärm. Da bekam ich plötzlich Panik, wollte soweit wie möglich weg vom Geländer.
Stieß Panikschreie aus. Dann waren wir auch schon auf der anderen Seite. "Krass", dachte ich mir. Die Angst ließ langsam nach.

Um 23.00 kamen wir beim Fastfood-Restaurant an. Zum Glück war niemand ausser uns dort. Ich setzte mich schonmal, während die anderen bestellten. Ich selbst hatte keinen Hunger.
Nahm jedoch trotzdem einen Bissen von nem Cheeseburger. Das Kauen fiel nicht einfach, und das Schlucken genauso. Lag wohl auch an der extremen Mundtrockenheit.
Von dem Bissen bekam ich leichte Übelkeit, aber nur sehr leichte. Die ging auch schnell wieder weg.

Um 23:30 machten wir uns auf den Heimweg. Meine Boden-Wegbrech-Krämpfe hatten aufgehört.

Langsam trennte sich unsere Gruppe. Auf dem Heimweg sah ich in jedem Fenster Leute stehen, die mich beobachteten. Ich wusste, dass sie nicht echt waren, aber sie wollten nicht verschwinden.
In wirklich jedem Fenster war ein Gesicht zu sehen. Die letzten 50 Meter bis zu meinem Haus ging ich alleine. Ich hoffte, meinen Eltern würde mein Zustand nicht auffallen. Ich bin also ganz normal
reingegangen, sagte, ich hätte ein paar Bierchen getrunken, und alles war OK. Setzte mich an den PC. Da brauchte ich erstmal einige Minuten, um den Anschalter zu finden.
Chatten war in diesem Zustand unmöglich. Für einen Satz brauchte ich mehrere Minuten, und der war dann auch noch voller Rechtschreibfehler. Dann ging ich schlafen. Nicht jedoch wegen der Müdigkeit. Ich war nicht müde. Kein bisschen. Ich ging schlafen, weil ich einfach wollte, dass die Wirkung endlich vorbeigeht.

Eingeschlafen bin ich praktisch sofort. Geträumt habe ich viel.
Aber ich kann mich nicht an den Inhalt erinnern. Naja. Nächster Morgen. 10:00. Es ist wieder alles am Morphen. Erster Gedanke: "Psychose?!?!". Ich hoffte, es würde bald mal vorbeigehen.
Setze mich also wieder an den PC, um mich abzulenken. Ich konnte wieder schreiben, und das Morphen ging auch langsam weg. Die letzte Halluzination die ich sah, war eine Fliege. War ganz lustig ^^.
Ich saß also vorm PC, und sehe, dass da dauernd ne Fliege irgendwo in meinem Zimmer rumfliegt. Ich steh also auf, und will die erschlagen. Doch jedesmal als ich aufstand, verschwand die Fliege.
Das ging etwa 5 Mal so. Das war das letzte Anzeichen des Trips. Den Rest des Tages war ich eigentlich recht normal. Achja, ich hab an diesem Morgen übrigens meine Kopfhörer vor der Haustür gefunden, die mir wohl aus der Tasche gefallen sind, als ich abends beim Heimkommen den Schlüssel gesucht habe. Normalerweise hätte ich das aber sofort gehört oder gemerkt, dass da was rausgefallen ist o.O.

Die nächsten Wochen:Ich hatte immer mal wieder Flashbacks... In der ersten Woche hatte ich etwa 3 Stück, und es wurden immer weniger. Manche sind mir vielleicht gar nicht bewusst aufgefallen.
Den letzten Flashback hatte ich vor 2 Wochen. Die dauern etwa 2 Minuten, und man sieht wieder wirres Zeug und träumt kurz vor sich hin, bis man ausm Flashback "rauskatapultiert" wird. Erst nachdem es vorbei ist merkt man,
dass es ein Flashback war.

Tripverarbeitung: Das ist noch ein wichtiger Punkt.. Denn dieser Trip ist eine extreme psychische Belastung, und sowas will verarbeitet werden. Ich muss ehrlich sagen: Ich begreife erst jetzt so langsam, was
da überhaupt vor fünf Wochen passiert ist. Ich habe mehrmals versucht mir vorzustellen, was da überhaupt vorging. Warum hatte ich diese Blackouts? Ich kam irgendwie nicht wirklich weiter.
Bis ich vor einigen Tagen einen Film geschaut habe, namens "Memento". Ich erkläre kurz, worum es da geht: Da ist also ein Mann, der nach einem Unfall sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat.
Er kann sich an alles erinnern, was vor dem Unfall passiert ist. Er kennt also seinen Namen, er weiß, wer er ist usw. Und er weiß, dass er seine Frau rächen muss. Damit sich der Zuschauer in seine Lage versetzen kann, läuft der Film vom Ende an den Anfang, sozusagen. Es wird die chronologisch letzte Szene gezeigt, dann ein Cut. Danach wird die Szene gezeigt, die chronologisch früher war, und sie endet so, wie die Szene zuvor angefangen hat. So läuft der ganze Film ab, und man weiß nie, was gerade vor sich geht. Dieser Film hat mir wirklich weitergeholfen.
So erkläre ich mir nämlich auch meinen Trip. Es verschwindet einfach das Kurzzeitgedächtnis, mehr oder weniger. Deshalb hatte ich bei diesem Trip wohl auch all diese Blackouts und Zeitsprünge, und diese Verwirrtheit.. Der Film "Fight Club" ist ebenfalls sehr lehrreich und hilft bei der Verarbeitung eines solchen DHM-Trips. Ich kann euch nur raten: Geht nach einem Trip erstmal gut ausschlafen (sollte kein Problem sein^^), und redet dann darüber, was ihr gesehen und erlebt habt. Redet mit eurem Tripsitter und versucht, den Trip "nachzustellen", um nachzuvollziehen, um welche Uhrzeit was passiert ist und um eine zeitliche Vorstellung zu kriegen, sowie die Blackouts auszumachen. Fangt an, einen Tripbericht zu schreiben und ergänzt immer wieder Dinge, die euch zu dem Trip einfallen. Ich habe diesen Bericht im Laufe von zwei Wochen geschrieben. Es hilft!

Auffälligkeiten: Aufgefallen ist mir, dass ich keine Kleintiere(Wespen, Spinnen etc.) gesehen habe, obwohl ja die meisten anderen davon berichten. Und Müdigkeit ist mir auch nicht aufgefallen!

Fazit: Es war eine sehr SEHR dumme Idee. Dieser Trip war eine echte psychische Belastung. Ich muss gestehen. Vor diesem Trip hab ich gar nich so recht an Dinge wie Psyche und Geist geglaubt.. Aber nach dem Trip wusste ich, dass damit nicht zu spaßen ist. Sowas muss erstmal verarbeitet werden. Trotz aller Negativität, würde ich nicht behaupten, dass ich den Trip bereue. Ich würde es heute auf keinen Fall so machen wie damals. Aber ich kann auch nicht sagen, dass dieser Trip für mich keine Lehre war. Schließlich lernt man auch aus schlechten Erfahrungen und aus Rückschlägen.
Ich werde es wohl irgendwann nochmal machen, aber mit Vorbereitung, mit "spezialisierten" Tripsittern, bei mir zuhause, und aufjedenfall mit einer kleineren Dosis.


Danke fürs Lesen ;-)