Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ungläubig - der Anfang
Drogen:Mischkonsum von Ketamin, MDMA, Speed und DXM (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:fruehlingserwachen
Datum:31.05.2012 23:51
Set:anfangs aufgeregt, etw. unsicher aber überzeugt meines Vorhabens, zwischenz. gestresst, übermütig
Setting:Homopatik im ://about blank mit Leuten, die ich nur über Freunde kannte
Nützlichkeit:8,43 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

In diesem Tripbericht erzähle ich von meinem ersten Wochenende exzessiven Drogenkonsums, auf das sofort und ohne Pause viele andere folgten. Es kam alles ganz zufällig zustande und war im Großen und Ganzen das, was ich mir schon seit Langem erhofft hatte. Das Erlebnis war von meiner Gefühlswelt her sehr durchwachsen und eine interessante Erfahrung.

Zur Vorgeschichte: Für Drogen habe ich mich schon eine längere Zeit vorher interessiert und zum Ende hin auch regelrecht begeistert, ohne zuvor erstzunehmende Erfahrungen damit gemacht zu haben, abgesehen von relativ unspektakulären Rauscherlebnissen mit Gras und Lachgas.
Zuvor hatte ich schon vereinzelt Versuche mit MDMA und Kokain unternommen, allerdings immer ohne eine spürbare Wirkung. Ich hatte bis dahin auch nicht den Freundeskreis dazu. Die Zeit hat irgendwie auf diesen Abend hingearbeitet, allerdings so, dass ich es bis zu dem Moment des Geschehens gar nicht wirklich mitbekommen habe.

Der Abend: Ich hatte mich an diesem Abend mit ein paar Freundinnen und Bekannten spontan verabredet ins Blank zu gehen. Bevor wir uns auf dem Weg machen wollten haben wir noch am Rosenthalerplatz einen Döner gegessen und Geld geholt, die Stimmung war nicht so besonders, da es einige Spannungen zwischen uns gab, die nicht geklärt waren und in diesem Moment auch nicht geklärt werden wollten.
Als wir dann am Ostkreuz angekommen waren, mussten zuerst Ausweise organisiert werden und so zog sich das Ganze ziemlich in die Länge. Einige von uns haben dann die Lust verloren und sind einfach reingehauen, wodurch sich die Stimmung etwas auflockerte. Nachdem sicher war dass das mit den Ausweisen erstmal nicht hinhauen würde sind wir dann erstmal zu einer Freundin in der nähe gefahren, kleine Chillerrunde. Haben mit den Leuten da geredet, bisschen Kaffee getrunken, ihr Bruder kam aus dem Gretchen zurück und hat gute Laune mitgebracht. Und da wir alle plötzlich unglaublich gut drauf waren, haben wir beschlossen es so um sechs Uhr doch noch im Blank zu versuchen. Mit den paar Ausweisen die wir hatten waren die Chancen um diese Zeit eigentlich nicht schlecht, was mich, meine beste Freundin und eine neue Bekanntschaft von diesem Abend dazu bewegte, erstmal ca. 7-9 Ratiopharm Hustenstiller Pillen zu schlucken. Die niedrige Dosierung war beabsichtigt, da wir noch keine wirklichen Erfahrungen damit hatten.
Vor dem Blank kam dann das typische Breitness-Gefühl auf, vermischt mit einem nicht unbedingt nur angenehmen Kribbeln im Bauch, vielleicht auch vor Aufregung. Wir drei sind dann überraschenderweise auch ohne Probleme reingekommen, wobei einige von uns auch abgewiesen wurden.
Drinnen musste ich mich erstmal vollkommen neu orientieren, was mir nicht einfach fiel, da ich bis zu diesem Abend eher auf Parties oder Open Airs unterwegs gewesen war, die mit dem hier nicht vergleichbar schienen. Um mich herum überall verstrahlte Menschen, alle wie aus einer anderen Welt. Zuerst setzten wir uns raus und genossen die Atmosphäre und die leicht Veränderte Wahrnehmung durch das DXM. Von F. wurde mir dann auch sofort eine Bombe MDMA angeboten, ich hatte selbst 2 E’s dabei, L. wollte auch unbedingt ballern aber ich zögerte, weil ich mir wegen des DXM nicht sicher war und auch lieber noch gewartet hätte. Irgendwann war es mir dann auch egal, weil das DXM keine besonders beeindruckende Wirkung hatte und ich einfach die Gelegenheit hatte, wir sind also zu viert auf die Toilette und haben erstmal alle eine Bombe geschmissen. Danach straight zum Technofloor und getanzt und gewartet. Ja das Warten, damit hatte ich auch vorher schon meine Probleme gehabt. Ich habe getanzt und die Musik genossen und mich mit F. vergnügt, irgendwie schien sich auch alles zu verändern aber nicht so intensiv wie ich es wollte/erwartet hätte.
Natürlich war dann irgendwann der Moment da, in dem man einfach draufkommt. von 0 auf 100 einfach drauf. Ich habe plötzlich getanzt wie noch nie, bin richtig ausgerastet, habe mich im Kreis gedreht und meine Umgebung ist an mir vorbeigezogen, ohne das ich meine Umdrehungen noch realisiert hätte. Es war als würde alles einfach an mir vorüberfliegen, die Umgebung wechselte von hell zu dunkel. Dann lag ich aufeinmal auf dem Boden und alles hat sich weitergedreht. So ging das dann eine Weile lang. Der übliche MDMA-Glücksflash blieb vollkommen aus, was mich ein wenig enttäuschte. Auch nachdem ich noch eine (oder eine halbe?) E nachgeschmissen habe hat sich nicht viel verändert.
Ich bin dann erstmal zum Außenbereich und habe mit meinen Leuten auf so ein Polster gechillt. Jeder kam mir unglaublich groß vor und ich hatte das Gefühl viel klarer zu sehen, irgendwie. Wenn ich jemandem ins Gesicht gesehen habe war das unglaublich intensiv, der ganze Ausdruck.
Was mich ziemlich schockiert hat war das gesteigerte Selbstbewusstsein und die damit verbundene Arroganz und Unfreundlichkeit der Menschen. Ich habe mich mit sowas den Tag über irgendwie ziemlich gestresst, was mir das Ganze etwas versaut hat, denke ich im Nachhinein. Weil ich die meisten Menschen erst kennengelernt hatte, habe ich mich selten vollkommen auf mich oder auf den Trip konzentriert sondern immer sehr auf meine Umgebung geachtet und viel zu viel nachgedacht.
Eine meiner Bekanntschaften des Abends/inzwischen Tages (L.) hat unglaublich fertig und unglücklich ausgesehen. Sie war schon wieder am runterkommen, meinte sie. Daran hatte ich gar nicht gedacht, ich hatte keine Toleranz und war das ständige Nachlegen und allgemein das Draufsein noch nicht gewohnt. Trotzdem habe ich mich mit ihr auf die Suche gemacht nach jemandem, der uns etwas streuen könnte. Wir haben schnell eine alte Freundin von ihr gefunden, die Rosé-Speed zu verschenken hatte. Speed konsumierte ich damals zum allerersten mal. Ich hatte viel über die Wirkung gelesen und davon gehört, aber nie wirklich verstanden. Vermischt mit dem MD konnte ich sowieso nicht einschätzen, wie sich die Wirkung jetzt eigentlich ausbildete. Ich habe mich gut gefühlt danach, aber ich war überhaupt nicht mehr in der Stimmung zu tanzen, auf der Tanzfläche war nichts außergewöhnliches mehr, draußen hat es mir viel besser gefallen. Ich hab mich mit einem Schwulen über seine Kokspsychose unterhalten und mich massieren lassen. An ein Bild erinnere ich mich noch ganz genau, und zwar konnte ich, wenn ich einen Strauch mit vielen einzelnen Ästen lange genug angesehen habe, alles so sehen als würde es aus vielen winzig kleinen Scherben bestehen. Da ich immer auf Halluzinationen aus war, hat mich das irgendwie fasziniert.
Nach einer Weile haben wir dann immer wieder Menschen rauskommen sehen, die wirklich vollkommen wahnsinnig ausgesehen haben. Wie sie ihre Umgebung wahrgenommen haben, ihre Augen, das alles sah einfach total krank aus. L. war schon wieder auf der Suche nach dem nächsten Flash. Wir haben uns also mit ein paar Kumpels auf die Suche nach dem Ticker gemacht, der das kranke Zeug vertickt hat. Nach Ewigkeiten Flaschen sammeln und suchen hatten wir uns dann ein halbes Gramm Keta geklärt, dass wir uns zu fünft Teilen mussten. Mit Ketamin hatte ich zuvor auch keine Erfahrungen gemacht, und da meine Line unglaublich klein aussah im Gegensatz zu den vorherigen habe ich auch nicht mit einer besonders starken Wirkung gerechnet. Ich sollte eines besseren belehrt werden...
Wir sind dann auf den ersten Floor direkt am Ausgang zum Außenbereich gegangen. Die Musik war einfach nur krank und hat das Ganze nochmal so richtig gepusht, ich war vom ersten Moment an einfach nur verschallert.rnAlles war einfach komplett verändert. Mein Körpergefühl war total verzerrt, meine Bewegungen fühlten sich nicht mehr an wie ich, ich habe mich Gefühlt wie ein Roboter, hab mich einfach von selbst bewegt und das total krank. Von außen betrachtet muss ich ziemlich geisteskrank ausgesehen haben. Vollkommen unverständliche Bewegungen die ich teilweise gar nicht mehr kontrollieren konnte, immer passend zur Musik.
Und dann kamen die Gedankengänge. Ich habe mich praktisch total von meiner Persönlichkeit entfernt, was bei Ketamin ja öfter der Fall ist. Ich habe gedacht: "Das was hier gerade passiert kann gar nicht passieren und dieses Wochenende ist nicht Teil meines Lebens weil dann wäre mein Leben ja ab jetzt komplett anders und das geht ja nicht". Ich habe mich einfach komplett von mir und der Realität entfernt, so als ob ich mich von oben gesehen hätte, wie das immer beschrieben wird, nur eben als Gefühl. Ich habe keinen Sinn mehr gesehen in der Situation, so wie wenn man über den Tod nachdenkt und plötzlich aus sich raus geht und in dieses Loch fällt. Ich bin aber nicht ins Hole gefallen, ich war einfach komplett neutral (in Bezug auf diese Gedanken) nicht glücklich und nicht traurig. Nur die Leute haben mich irgendwie gestresst, weil sie ständig von A nach B gegangen sind und ich mich zwischendurch ziemlich alleingelassen gefühlt habe. Sie waren eben alle viel zu sehr daran gewöhnt um meine Situation nachfühlen zu können.rnOptisch erinnere ich mich an eine ganz bestimmte Situation. Und zwar habe ich getanzt und dann wollte ich L. etwas sagen. Sie stand vielleicht 3m von mir entfernt, und genau in der Zeit in der ich von meinem Standpunkt aus zu ihr gelaufen bin, habe ich alles wie durch eine Röhre gesehen aber total klar und irgendwie Schimmernd, und vor allem in Etappen von ca. 2-3 Bildern. Klick klick klick. Als ich aufeinmal vor ihr stand war ich total verwirrt und wusste nicht mehr was ich sagen wollte. Dann habe ich versucht zu sprechen und konnte überhaupt nichts sinnvolles sagen. Sie hat mich dann auch nicht verstanden. Als sie mir dies mitteilen wollte, hat sie wirklich total deutlich geredet, ich konnte die Worte (waren das Worte?) aber überhaupt nicht interpretieren und habe wirklich überhaupt nichts verstanden. Die Musik hat diese ganzen Effekte noch um 200% verstärkt. Als ich dann kurz rausgegangen bin war zwar alles verschwommen und verstrahlt aber diese krassen Wahrnehmungsstörungen hatte ich wirklich nur auf dem Floor bei der Musik. Draußen habe ich dann mit L. einen Plan gemacht, was in nächster Zeit passieren sollte, weil ich einigen Leuten versprochen hatte, noch auf ein Open Air zu kommen, was zwar weit entfernt aber mit der S-Bahn zu gut erreichen war. Inzwischen konnte ich mich auch wieder relativ gut verständigen.
Völlig verstrahlt sind wir also aus dem Blank raus, in die S-Bahn und da hin gefahren. Ich kam mir gar nicht so fertig vor, aber was ich von den Freunden die ich bei dem Open Air dann getroffen habe erfahren habe, hat mir schon ziemliche Angst gemacht. Als wir am S-Bhf angekommen waren, hatte es gerade angefangen zu regnen und das gesamte Open Air fand praktisch auf dem S-Bhf statt. Da wir unterwegs sowieso schon geplant hatten, wieder zurückzufahren, hab ich nur kurz ein paar Leuten hallo gesagt und wir sind gleich wieder zurück. Ziemlich sinnlose Aktion.
Bevor wir wieder rein sind haben wir noch einen kleinen Rest Keta gezogen, drinnen war aber inzwischen auch keine besondere Stimmung mehr, auch die Musik hat die Leute dann eher vertrieben anstatt für Stimmung zu sorgen. Nachdem wir uns von einem Australier noch eine Line Speed haben streuen lassen, sind wir dann mit ein paar Bekannten raus und zu einem ca. 30jährigen Kumpel von denen gefahren, um ein Bisschen zu afterhourn. rnSeine Wohnung und vor allem sein Zimmer, in dem wir uns die ganze Zeit aufgehalten haben, waren so unglaublich entspannt. Wir haben uns um einen kleinen Runden Tisch gesetzt, L. und A. haben ein bisschen gepennt, A. war total fertig wegen zu viel Keta und hat die ganze Zeit nur von seinen Optics gelabert, aber ich hab mich gut mit R. unterhalten, dem die Wohnung gehörte. Er hat mir dann noch eine Line Keta gestreut, und man da hab ich ja echt mal richtig hart gechillt. Am Anfang bin ich dem Gespräch noch gefolgt, dann bin ich irgendwie abgetaucht in meine ganz eigene Welt für eine Zwischenzeit, dann wieder aufgewacht und einfach nur glücklich dagesessen. Irgendwann haben wir uns dann alle auf den Heimweg gemacht, ich bin dann mit A. über den Ring nach Hause, haben uns noch nett unterhalten, und war um ca. 3 Uhr da.

Meine Eindrücke: Ich weiß bis heute nicht, was ich von diesem Abend halten soll. Mich hat es nicht einmal schockiert, dass ich verschiedenste Substanzen ohne lange nachzudenken (bis auf am Anfang) einfach durchprobiert habe, das kam wahrscheinlich so weil ich schon so lange auf die Gelegenheit dazu gewartet hatte. Insgesamt habe ich nicht immer alles so genießen können wie ich das heute tun würde, der Ausklang des Ereignisreichen Abends/Tages war allerdings wunderbar. Mit den Leuten, die an dem Abend dabei waren, bin ich inzwischen fast jedes Wochenende unterwegs. Mit einigen verstehe ich mich besser, mit anderen nicht. Natürlich konsumiere ich nun nicht mehr so unüberlegt und auch nicht immer so viel, mache zwischendurch Pause und bin auch schon erfahrener.
Trotzdem hat sich mein Leben seit diesem Wochenende in zwei Welten gespalten, so wie ich es auf Ketamin damals auch schon halbwegs realisiert habe. Es gibt die eine, normale Seite, und die realitätsferne Seite, die mir am Anfang unglaublich viel Spaß gemacht hat. Inzwischen ist es nichts besonderes mehr und auch nicht mehr automatisch super toll, Spaß habe ich trotzdem immer wieder und an neuen Erfahrungen mangelt es mir auch nicht.
Nur lassen sich diese zwei Welten eben schlecht Verbinden und eben das macht mir bedenken. Ich war nie der Mensch, der schnell Angst vor Sucht oder Absturz hatte, bin ich auch jetzt nicht. Ich habe nur Angst davor, nicht glücklich zu sein. Nicht mehr so glücklich, wie ich es am Anfang immer war, an den ersten Wochenenden meine ich...