Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Psychedelische Überraschung dank Cannabis
Drogen:Mischkonsum von Cannabis und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:LucidLife
Datum:13.08.2012 02:02
Set:Gute Laune, keine psychedelische Vorerfahrung vorhanden, geringe Toleranz
Setting:private Party
Nützlichkeit:6,33 von 10 möglichen   (6 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Der Beginn

Nach einem lustigen Abend in der Kneipe, mit einer ordentlichen Menge Alkohol und ein oder zwei geteilten Joints, gehen wir, das heißt, ich, T, L und M, noch auf eine private Party. Ich kenne die Leute dort nicht. Die Lage ist schon recht fortgeschritten, es ist viel los und der Alkoholpegel allgemein schon sehr hoch. Wir haben jedenfalls Hunger und essen erstmal sämtliche Reste auf, die wir finden können. Dann drängen wir uns durch die vielen Leute auf den Balkon, weil T rauchen möchte. Auf dem Weg sehen wir ein paar Gesellen mit einem dicken Joint, die wirklich ziemlich bekifft aussehen und anscheinend Spaß haben. Nett wie sie sind, bieten sie uns etwas an. T und L ziehen zuerst. Sie sind sich einig, dass das Zeug ganz gut reinhaut.

Nichts ahnend nehme ich einige großzügige Züge, wie ich das halt gewohnt bin. Fast sofort spüre ich einen Effekt. Neben einem ziemlich deutlichen Schwindelgefühl fängt die Luft allmählich an zu flimmern. Stimmen und Musik klingen ein wenig weiter weg. Ich scherze mit den Anwesenden, dass der Joint ja wohl ganz ordentlich ist.

Wir gehen auf den Balkon. An der Wand hängt eine grüne Lampe, die mir wirklich extrem grün erscheint, Fast schon ein wenig unangenehm. Die anderen kommen mit den Leuten auf dem Balkon ins Gespräch. Ich fühle mich seltsam. Die Welt scheint zu flimmern, als ob sich ein analoges Rauschen darübergelegt hat. Die Menschen erscheinen weit entfernt und ihre Stimmen unwirklich. An der Kommunikation kann ich kaum noch teilnehmen, weil ich zunehmend abdrifte.

Das Körpergefühl kommt mir bekannt vor, und ich weiß, dass es nicht okay ist, der Kreislauf am absacken ist. Ich ahne nichts Gutes. Ich denke mir, dass ich mich lieber an die Wand anlehnen sollte. Tief durchatmen, dann wird das schon hinhauen. Ich kann ja wohl nicht auf einer fremden Party einfach umkippen. Trotzdem ziehe ich noch in Erwägung, meine Freunde vorzuwarnen.

Die Stimmen erscheinen mir total weit entfernt. Ich bin auf einmal auf einer anderen Party, fühle mich wieder gut und scherze mit meinen Freunden, die auch dort sind. Die Musik gefällt mir sehr gut.

Nach einer gefühlten Stunde auf dieser anderen Party öffnet sich ein kleiner Kreis in meinem Gesichtsfeld, der rasch größer wird. Die Gesichter von L und M erscheinen in dem Kreis und sagen meinen Namen. Ich spüre die Schwerkraft. Mir wird klar, dass ich wohl umgekippt bin. Ich sitze mit dem Rücken zur Wand auf einem Bierkasten. Alles flimmert. Der Kreislauf ist total im Keller, ich kann nichtmal daran denken aufzustehen. T ist so nett und besorgt mir Wasser zu trinken. Ich frage, wie lange ich weg war, und T scherzt, dass es einige Stunden waren. Mir wird aber schnell klar dass es tatsächlich nur sehr kurz war.

Im Rausch der Farben

Ich schaue mich um. Die Lichter glühen sehr intensiv. Auf der grünen Balkonlampe zucken bläuliche Blitze. Alles flimmert, als hätte jemand ein rasch alternierendes Schachbrettmuster über die Welt gelegt. Ich bin vollkommen überrascht und frage T, ob mir vielleicht jemand was ins Getränk geschüttet hat? Er meint, dass da sicher nichts war. Ich habe ein wenig Angst, weil ich überhaupt nicht weiß, wo die Reise hingeht. Mir ist in dem Moment nicht klar, dass all dies vom Cannabis kommen kann.

T redet auf mich ein und sagt so etwas wie, dass alles in Ordnung ist und das auch wieder vorbei geht, was immer es ist. Ich sehe mich um, und so wie ich da bequem auf dem Bierkasten sitze beschließe ich, dass ja eigentlich nichts passieren kann und ich lieber den Moment genießen sollte.

Vor mir steht eine junge Frau mit einem Shirt, auf das ein Blumenmuster gestickt ist, silber auf schwarz. Zwischen den silbernen Elementen funkelt eine Unzahl kleiner, blauweißer Blitze. Ich bin total fasziniert und starre eine ganze Weile lang gebannt auf das Muster. Ich nehme mein Mobiltelefon aus der Tasche um nachzuschauen, wie spät es ist. Ich stelle fest, dass kleine lila-blaue Flammen aus dem Display lodern und finde das sehr amüsant. Außerdem spiegelt sich etwas hinter mir im Display... eine Art Runde Scheibe, von bläulichen Blitzen eingehüllt. Ich drehe mich um, aber dort ist nur die Wand des Hauses.

Jemand zündet sich eine Zigarette an. Ich starre fasziniert auf die Flamme, die von gelb bis zu einem intensiven violett strahlt. Zusammen mit dem aufdringlichen Grün der Lampe bildet die Flamme und auch die glühende Zigarette einen überwältigenden Kontrast. Ich versuche L zu überzeugen, mir ein Feuerzeug zu geben, da ich den Effekt weiter erkunden möchte, aber er weigert sich.

Irgendwann kommt mein Kreislauf zurück und ich kann aufstehen. Ich sage T, dass er mir sehr geholfen hat, und ich nun das ganze genießen kann. Blitze sehe ich nun keine mehr, aber die Farben sind immer noch sehr intensiv und die Musik klingt eigenartig, nicht ganz von dieser Welt.

Die Anderen wollen gehen und fragen mich, ob das geht. Ich stimme zu. Etwas schwammig auf den Beinen, aber doch erfolgreich, verlasse ich die Party. Im Treppenhaus fällt mir auf, dass alles wunderbar orange ist! Ich frage L und M, ob sie das auch sehen, aber das ist wohl nicht so.

Wir gehen nach unten auf die Straße. L fragt mich, ob hier auch alles bunt ist. Ich schaue mich um und verneine. Dann sehe ich aber ein Taxi mit eingeschalteten Leuchten und sage L, dass das Taxi allerdings bunt ist. Er findet das sehr lustig.

Nachglühen

Ich gehe zu Fuß nach Hause. Die ganze Welt erscheint mir wunderbar und brilliant, wie ich sie noch nie gesehen habe. Ich hole mir unterwegs einen Cheeseburger und sogar dieser Pappkram schmeckt mir in diesem Moment außerordentlich gut. Ein Rettungswagen fährt an einer roten Ampel vorbei. Das Blaulicht bildet zusammen mit der roten Ampel einen Farbverlauf, in dem ich alle Zwischentöne erkennen kann, mit einem intensiven Lila in der Mitte.

Ein wenig später gehe ich über eine Brücke. Im Fluss spiegelt sich die Beleuchtung des Ufers, orangene und weiße Lampen, die in diesem Moment fast silbern erscheinen. Ich finde die Welt in dieser Nacht ungeheuer schön.

Ich komme wohlbehalten und ziemlich müde, aber glücklich, zuhause an. Ich lege mich ins Bett und mache Musik an, die ich gerne mag. Die Musik erscheint mir fast dreidimensional und wunderschön. Ich finde es aber auch ein wenig unheimlich, dass die Samples teilweise aus einer bestimmten Ecke hinter mir zu kommen scheinen. Irgendwann beschließe ich, dass ich zu müde bin und schlafen sollte.

Am nächsten Tag fühle ich mich ungeheuer wohl und entspannt. Ich denke über das Erlebte nach und bin T sehr dankbar, dass er mir im richtigen Moment das Richtige gesagt hat.

Fazit

Meine erste psychedelische Erfahrung kam hier vollkommen unerwartet. Ich hatte mich bisher überhaupt nicht damit auseinandergesetzt, dass Cannabis so wirken kann - geschweige denn, es selber erlebt. Das Erlebnis hat mir gezeigt, dass man eine Droge nicht unterschätzen sollte, egal für wie "harmlos" man sie hält. Natürlich ist es sehr schön, wenn man dann Leute dabei hat, die genau richtig reagieren.

Da ich nur gelegentlich kiffe, hat wahrscheinlich meine geringe Toleranz es ermöglicht, dass ich diese Erfahrung machen konnte. Ich habe danach noch einmal L und T gefragt und keiner von beiden hatte bislang ein vergleichbares Erlebnis.