Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Das lila Sofa und ein Stück Unendlichkeit
Drogen:Mischkonsum von MDMA und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Wittgenstein
Datum:11.01.2013 13:04
Set:Bester Laune
Setting:Ebenfalls bestens da ich mich in einem mir sehr vertrauten Raum befunden habe
Nützlichkeit:8,63 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Guten Tag!

Erstmal etwas zu meiner Person :


Ich bin 18 Jahre jung und konsumiere nun seit vier Jahren Substanzen jeglicher Art. Meine Erfahrungen belaufen sich auf Cannabis,Speed,MDMA,Opium,Tramadol,Kratom,Benzodiazepine,Ritalin und Lachgas. Rausch ist für mich etwas magisches, indem ich mich meist sehr wohl fühlen kann. Natürlich kann man hier nicht pauschalisieren und ich habe schnell für mich gemerkt, welche Substanzen durch ihre einfältigkeit uninteressant sind und welchen ich etwas abgewinnen kann. Die folgende Substanz und die damit verbunde Rauscherfahrung war wiedermal eine Bestätigung für mich, dass der Rausch von Extasy/MDMA keineswegs nur auf eine hedonistische Art und Weise ausgelebt werden kann.

Das Vorhaben:


Die Reise sollte diesmal mit drei Mitreisenden gestartet werden. Im folgenden werde ich die drei mit (J) , (R) und (M) abkürzen. (J) und Ich hatten beide schon genug Erfahrung mit MDMA und konnten (R) und (M) somit zu genüge aufklären. Wir hatten auch alle zusammen Silvester verbracht und waren in bester Laune. Weil wir an Silvester nicht alleine waren, wurde die Reise auf den 01.01.2013 verschoben.
Der einzige Misskredit, den wir zu verbuchen hatten, bestand darin, dass wir genau zwei E's für 4 Leute besaßen. Mir wurde versichert, dass die blauen Geister einen sehr hohen MDMA Gehalt vorzuweisen hätten, was sich nach ausführlicher Internetrecherche auch zu bestätigen schien. Trotzdem zu wenig für einen ganzen Abend oder viel mehr eine ganze Nacht.

Der Trip:

Gegen 18:00 trafen wir am Ort des Geschehens ein und hatten durch spätes Aufstehen auch noch nicht viel zu uns genommen, was uns nicht daran hindern sollte, die blauen Geister direkt aufzuteilen und sie in unsere Magengegend zu befördern. Es machte sich allgemeine Aufregung breit, vorallem durch den Fakt, dass (M) und (R) die Wirkung nicht abschätzen, oder sich in ieiner Weise eine wirkliche Vorstellung dieser machen konnten. Ich merkte schon nach 20 Minuten ein starkes schwitzen an den Handflächen was eine allgemeine Euphorie auslöste, da sich somit der Wirkungseintritt ankündigte! :D
Ich saß mit (R) und (M) auf dem Sofa meines vertrauens, wo ich schon so oft in den verschiedensten Zuständen meinen Rausch zelebrieren durfte. Geschmückt wird besagtes Sofa durch die Farbe lila, welche sonst oft eine leichte irritation bei mir auslöst. (J) kümmerte sich derweil um passende Musik und saß somit am Computer. Zu diesem Zeitpunkt fingen die ca. 90 mg MDMA langsam anzufluten.

Der erste der eine spürbare Wirkung verbuchen konnte war (M), der am Anfang des Trips noch ein wenig aufgeregt war, weil er nicht wusste was auf ihn zukommt. Er fing an sich zu bewegen und die Musik zu genießen. Das langsame anfluten des MDMA's machte sich bei mir nun auch durch ein enorm warmes Gefühl und einem nicht zu geringen Gefühl von Empathie bemerkbar. Auch (J) bestätigte, dass er das anfluten durchaus bemerkt habe. Der einzige um den ich mich in diesem Moment sorgte war (R), da er so aus sah, als ob er sich nicht wahnsinnig wohl fühlen würde. Er veräußerte, dass er nicht allzu viel von der Wirkung spüren würde und wirkte leicht enttäuscht, was bei mir für einen Moment Trauer auslöste, da ich diese besondere Erfahrung unbedingt mit ihm teilen wollte.
Doch ich merkte schnell, wie er immer mehr begann sich in das Sofa zu kuscheln, welches sich auch für mich als das gemütlichste und schönste Sofa des ganzen Universums entpuppte.
Spätestens ab hier kann man sagen, dass wir alle gut unterwegs waren ( ca. 30 Minuten nach der Einahme).
Wie mir schien, fing (M) ohne einen plötzlichen Auslöser an über sehr intime Dinge zu reden. Wir hörten alle sehr gebannt zu und niemand anders viel ihm ins Wort, maximal um eine Frage zum beredeten Inhalt zu stellen. Mich freute in diesem Moment sehr, dass (M) sich uns anvertrauen konnte und genoss einfach ihm zu lauschen und ihm gleichzeitig halt geben zu können. (J) war in der gegebenen Situation derjenige, der primär das Gespräch ab einer bestimmten Stelle übernahm und auch einige Dinge aufschrieb. (R) und ich wendeten unsere Konzentration aufeinander, nicht weil uns das Gesprochene nicht interessierte, sondern weil in dem Moment klar war, dass wir uns über unseren Zustand austauschen mussten und die beiden anderen noch sehr tief in der Materie steckten.
(R) und ich waren uns beide einig, dass wir uns so wohl fühlten wie lange nicht mehr und der malmende Unterkiefer sowie das breite Grinsen und die riesigen schwarzen Tunnel bestätigten dieses ausgesprochene Gefühl ;)!
Um noch näher auf die Wirkung des MDMA's einzugehen : Ich fühlte mich federleicht und mein Körpergefühl war ein ganz anderes als man es kennt. Ich fühlte tiefste Zufriedenheit mit mir selbst und auch mit allen anderen Menschen die mich umgaben. Wir redeten viel über die Gesellschaft und dem damit einhergehenden Konsum und waren uns einig, dass man im Gegensatz zum nüchternen Dasein auf MDMA das Privileg genießt, wirklich im Moment zu leben und diesen auch zu genießen. Auch das auslagern an Informationen durch ein Medium, wie das Internet oder ein Smartphone wurde diskutiert. (R) und ich nahmen uns dies sehr zu Herzen, da wir viel durch unsere Smartphones kommunizieren und wir in diesem Moment so dafür sensibilisiert wurden was das alles kaputt machen kann, dass wir unsere Handys alle ausmachten ( Und auch im nachhinein versuche ich genau das beizubehalten). Es wurden noch viele Themen angerissen, aber es schien, als ob wir unendlich viele Dinge zu bereden hätten und als ob die Zeit nicht ausreichen würde um dies zu tun. Zeit war nur noch ein abstrakter Begriff. Man wusste das sie existiert, konnte sie aber in dem Sinne nicht mehr wahrnehmen. Unsere Zeitrechnung wurde ab einem bestimmten Punkt nur noch durch " wie stark ist die Wirkung noch " aufgestellt. (M) hatte auf den kalten Fließen des Bads die Erleuchtung seines Lebens und schrie uns von dort nur noch Dinge entgegen wie : " Ich hab die Geschäftsidee meines Lebens " oder " Gebt mir einen Taschenrechner mit Wurzelfunktion ". Direkt nachdem er damit fertig war, setze er sich wieder zu uns und wir widmeten uns wieder voll und ganz Emotionalen Themen, weil sich in der Situation niemand für die bahnbrechende Geschäftsidee interessieren konnte, noch nichteinmal (M) selbst :D Trotzdem musste sie aufgeschrieben werden.

Ziemlich schnell wurde allen Beteiligten klar, dass Nachschub geordert werden muss. Somit habe ich mich mit (R) schweren Herzens auf eine 40 minütige Fahrt begeben. Die beiden anderen wollten uns gar nicht gehen lassen, weil sie so Angst hatten, dass uns etwas passiert auf dem Weg. Leider konnten die beiden aus persönlichen Gründen nicht mitkommen. Wir wurden für unsere kleine Reise mit leckeren Keksen und genug Wasser ausgestattet, damit der Kreislauf das ganze Spiel auch mitmacht, da wir kaum etwas gegessen hatten. Der Weg war sehr anstrengend, weil er mit Kälte verbunden war, doch wir hielten am Ende zwei rote X'e in Händen, welche beim Wiedereintreffen in der Reisestätte gierig verschlungen wurden.

Bis hier hin war es für mich ein schöner jedoch ganz normaler MDMA-Trip.
Das folgende kann ich JEDEM, der sich darauf einlassen kann, ans Herz legen!
Die Musik, die wir ab hier gehört haben, kann ich nicht mehr genau festmachen, jedoch waren diese drei Tracks aufjedenfall dabei und haben der Reise bestens als Manifest gedient:

1. http://www.youtube.com/watch?v=q-v0-udGet0
2. http://www.youtube.com/watch?v=Bg8v7pGbxu8
3. http://www.youtube.com/watch?v=bZFEVDqZ88E

Die alt bekannte Wirkung flutete erneut nach ca. 20 Minuten an und traf uns alle noch stärker als das erste mal!
(J) sprach (R) auf seine allgemeine Nervosität an, die man auch oft im Alltag beobachten kann. Diese fällt gar nicht auf für einen außenstehenden, aber es wirkt manchmal so, als ob (R) innerlich unruhig
wäre, noch nichtmal auf einer physischen Ebene. Somit hatte (J) die gloreiche Idee zu meditieren. Ab diesem Punkt startet die wirkliche Reise und wurde auch von uns als solche festgestellt.
Wir setzen uns immer jeweils zu zweit auf das Sofa und die anderen beiden setzten sich mit dem Rücken direkt vor die Beine der Sitzenden. Ich, als jemand der Anfangs auf dem Sofa saß, legte meine Hände auf die Schultern von (M), der vor mir saß und legte meine Stirn auf seinen Hinterkopf. So entstand ein Gefühl von einer so starken inneren Verbundenheit und Geborgenheit, dass ich es kaum beschreiben kann. In diesem Moment konnte ich einfach fühlen, dass es etwas tief menschliches gibt, was uns alle verbindet und das man nur auf dieses etwas vertrauen muss. Wir schlossen alle die Augen und niemand sagte mehr ein Wort. Wir lauschten einfach nur der Musik. Der Raum und auch mein Körper lösten sich nach und nach auf und ich glitt in eine Welt meines eigenen Selbst ab, die ich in dieser Form noch nie erleben durfte. Es war einfach nur wunderschön. Es taten sich Bilder und auch ganze Filme vor meinem Auge auf, in denen ich mit meinen Mitreisenden durch die schönste Natur flog und die erstaunlichsten Naturerscheinungen begutachten durfte. Dieser Film war so real, dass ich komplett vergaß wo ich war und was mein Körper tat. Als ich durch das wechseln eines Tracks aus meiner Reise heraußgerissen wurde, überkamen mich Glücksgefühle in einem so hohen Maß, dass ich mich zurück lehnen musste und nur noch dachte : " So muss sich Unendlichkeit anfühlen " . Wir wiederholten diesen Prozess des Reisen mehrere Male und jedes mal, wenn ich wieder aufwachte und mich auf dem lila Sofa wiederfand, war ich überwältigt von der Schönheit die ich erblicken durfte. Auch (R),(J) und (M) ging es genauso. Wir erzählten uns gegenseitig wo wir gewesen waren und wie wir uns dort gefühlten hätten.
Wir setzten uns auch gemeinsam auf den Boden und bildeten einen Kreis, in dem wir uns alle berühren konnten. Das war einer der intensivsten Erlebnisse des Abends, da durch die Berührungen an den Händen auch die Filme die vor meinem inneren Auge abliefen noch schöner und vollkommener waren. Ich war am Ende so bei mir, dass die anderen mich förmlich aus meiner Trance, die ich als derart angenehm empfand, wecken mussten. In dieser zeit des-in-sich-gehens wurden mir viele Dinge in meinem derzeitigen Leben bewusst und hier dreht es sich um Erkenntnisse, die ich auch jetzt nach dem Rausch als sehr wertvoll erachte! Ich musste auch an meine Ex-Freundin denken, mit der ich fast 4 Jahre meines Lebens geteilt habe. Ich war erstaunt mit was für einer Klarheit ich über sie und vorallem über uns nachdenken konnte. Auf MDMA kann man seinen eigenen Denkmustern entfliehen und somit wirklich anders über emotionale Dinge nachdenken.. Ich hab in dem Moment die Schönheit ihrer Person so sehr durchdringen können, ohne dass mit Komplexen und anderen schlechten Gefühlen zu verbinden. Ich konnte sie in diesem Moment, auch wenn ich das sonst auch kann, sehr intensiv als Menschen lieben, ohne sie in ieiner Weise dabei zu idealisieren oder Projektionen nachzugehen. Ich möchte auch gar nicht so intensiv darauf eingehen, da ich nicht glaube, dass es Menschen, die das hier lesen, sonderlich interessiert, aber was ich damit sagen will ist, dass die Diskrepanz, die man oft zwischen der Emotionalen Ebene und der Rationalen Ebene verspürt verschwindet und man das Gefühl hat es tut sich ein goldener Mittelweg auf der wirklich schwer zu beschreiben ist.

Wir haben anschließend auch getanzt und gesungen, was einfach nur ein Akt der Befreiung und des Hochgenusses war. Der Trip ist sehr entspannt ausgeklungen und wurde durch eine Menge Cannabis auch noch um längen verschönert! Wir waren uns alle einig, dass es ein wunderbares und wiederholenswertes Erlebnis war. Hierzu ist vielleicht noch zu sagen, dass ich Cannabis immer als etwas störend in Bezug auf MDMA empfinde, da es die Klarheit, die man besitzt, in einen Schleier hängt und Platz für Verwirrung macht.

Nach dem Trip:
Wir mussten uns leider nach einer langen Phase des Schlafens von einander trennen. Ich habe jedoch mit (J) noch die folgenden Tage verbracht und ein wenig über das erlebte reflektiert. Es ist bei den Erlebnissen mit MDMA oft so, dass ich das Gefühl habe im nachhinein die Vollkommenheit nicht mehr wirklich greifen zu können. Sowie das Gefühl, dass viele Dinge die während der Reise aufgewühlt wurden nicht ganz verarbeitet werden konnten. Dementsprechend klingt so ein Trip wirklich über fast eine Woche, wenn nicht länger aus und man sollte sich auch bei einer Substanz wie MDMA die Zeit geben, um bestimmte Dinge zu verarbeiten.

Ich hoffe, ihr konntet euch in das von mir erlebte hineinversetzen!


Mit freundlichem Gruß,
Wittgenstein