Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Mangelnder Respekt vor mächtigen Gottheiten!
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze, Cannabis und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:PsiloSeaBean
Datum:14.01.2013 14:39
Set:unbekümmert, neugierig, erwartungsvoll
Setting:bei mir Zuhause mit meinem besten Kumpel
Nützlichkeit:7,35 von 10 möglichen   (26 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Mangelnder Respekt vor mächtigen Göttheiten!

Herzlich willkommen zu meinem ersten Tripbericht, den ich schon seit über einem Jahr schreiben wollte, dieses Forum jedoch von Überfüllung bedroht war und ich somit nicht online in Aktion treten konnte.

Nun möchte ich euch gern an meiner ersten Psilocybin Erfahrung teilhaben lassen, die mein Leben verändert hat.

Alles begann im Laufe des Jahres 2010, dass damit begann, dass ich einen neuen Dealer vermittelt bekommen habe, der mir regelmäßig Cannabis bis vor die Haustür brachte, was sich als äußerst komfortabel erwies. Zwischen all dem "Hier Geld-Hier Dope" Gewöhnlichkeiten gab's dazu auch hin und wieder ein mehr oder weniger ausgiebiges Schwätzchen über dies und das. Meistens ging's, wie zu erwarten, natürlich um Drogen. Dieser "neue Freund", nennen wir ihn Klaus, erzählte mir ausgiebig von Ether, Lachgas, 2C-B und DXM bis hin zu den sagenumwobenen Magic Mushrooms. Ich würde ihn nicht zwangsläufig als Freak bezeichnen, aber er hatte halt eine besondere Eigenart. Diese äußerte sich in verschiedenen Online-Games, Forenaktivitäten auf Seiten die Normalsterbliche nicht kennen, einer ziemlich abgefuckten Karre, die ständig umgebaut wurde und einem „Stil Geschichten zu erzählen“, dass man dachte "irgendetwas ist mit dem verkehrt".

Nun kam es jedoch wie es kommen musste und ich stieß irgendwann im Internet auf einen Artikel der davon handelte, dass Versuchspersonen einer Studie aus den USA mit Zauberpilzen behandelt wurden und bis zu einem Jahr nach deren Einnahme eine wesentlich ausgeglichenere und fröhlichere Grundstimmung besaßen und durch die Verabreichung keine Einschränkungen im Alltag empfanden. "Grünes Licht für solche Wundermittel!" war mein erster Gedanke, ich brauchte nur noch einen, der so etwas mit mir durchzieht. Nach ein paar ernüchternden Gesprächen mit Freunden die Nichts von dieser Idee hielten traf ich eines Tages meinen besten Kumpel wieder, mit dem ich in den letzten Jahren leider sehr wenig zu tun hatte, da dachte ich mir, dass solche Experimente eine alte Freundschaft auch wieder aufleben lassen sollten. Er hatte nichts einzuwenden und ich orderte 2,5 g Mexikaner bei Klaus. Die Planung stand und ich wusste aber nicht was mich erwarten sollte. Mein blaues Wunder sollte noch kommen.

An einem Freitag an denen die Pilze eintreffen sollten traf ich mich mit einem anderen guten Freund mit dem ich auch gern mal einen kiffte und den ich mit den Pilzen auch erst noch "überraschen" wollte, er äußerte jedoch Unsicherheiten bezüglich der Einnahme von Psychedelika. Zudem schaffte es Klaus an diesem Abend auch nicht mehr vorbei zu kommen.

Am nächstes Tag sollte es passieren: Mein bester Kumpel aus alten Tagen traf bei mir gegen 9 ein und wir machten es uns etwas gemütlich, schauten einen Film und ich erwartete Klaus, von dem ich meinen Freund aber nichts sagte (Es sollte eine Überraschung sein, wie banal das im Nachhinein auch klingt...) Dieser Banalität sollte ich mir erst später bewusst werden, es fand, um das hier an dieser Stelle abzukürzen eigentlich Überhaupt keine Planung bezüglich dieser wundersamen Pilze statt. Keiner von uns hatte sich mit der Materie beschäftigt und ich hatte an diesem Tag auch ausreichend gegessen (sogar 1 h vor der Pilzmahlzeit) und ebenso Alkohol getrunken. Den Rat von Klaus bei Alkoholkonsum dringenst auf Zauberpilze zu verzichten ignorierte ich und wollte es wissen. Wir teilten die Pilze vorerst in jeweils 2x 0,7 g auf um uns heranzutasten. Nachdem wir sie gegessen hatten passierte die nächste dreiviertel Stunde eigentlich nichts und wir rauchten noch etwas Gras durch die Bong. Danach war ich der Meinung der Pilz würde mich "flashen" und ich begann mit meiner Handykamera sinnlose Dinge zu filmen und mich an ihnen "zu erfreuen" im Sinne von "Guckt ma' ich bin auf Pilzen ich nehme die Welt jetzt ganz anders wahr!". Mein Freund hingegen beschäftige sich mit dem was er immer bei mir tat: XBOX spielen und sich die Zeit vertreiben. Ich lief ein paar Runden durch's Haus und filmte weiter bis ich zurück kam und gemerkt hab, dass die eigentliche Wirkung doch noch nicht eingetroffen sein kann. Meinem Freund wurde langsam etwas Bammel, dass wir noch weitere Pilze nehmen wollten, obwohl er auch noch nichts merkte. Als aß ich weitere 0,7 g und er die restlichen 0,4 g. Wir chillten uns wieder hin und warteten ab. Ich war nun der Meinung erst mal ein Bier trinken zu müssen weil ich mir plötzlich immer besser ging. Während wir auf weitere Wirkungen warteten traf ein weiterer Kumpel ein, der einfach nur einen Topf rauchen wollte und sich vor den PC chillte.

Dann passierte es auf einmal bei mir: Ich saß auf dem Bett, schaute meinen besten Kumpel an, der XBOX zockte und bemerkte wie plötzlich lila Wellen in Form eines Bandes über ihn drüber glitten, die innen noch mit grünen Mustern verziert waren. Ich war hin und weg. Verblüfft schaute ich dem Treiben genüsslich zu und sagte den anderen nichts. Während ich mir diese zauberhafte Darbietung reinzog schlürfte ich noch nebenbei mein Bier, dass dann im bepilzten Zustand erstmal umfallen sollte. Ich fühlte mich voller Lebenskraft und war begeistert von den Effekten, also machte ich mich schnurstracks auf den Weg ins Bad um mein Malheur wegzuwischen. Als ich das Bad betrat funkelte jede einzelne Fliese so hell und kraftvoll, dass ich wieder einmal nur staunen konnte und ein wenig Zeit brauchte bis ich mich zum Reingungsutensil Toilettenpapier durchringen konnte. Zu meinem Glück habe ich an diesem Punkt noch nicht mein Spiegelbild bemerkt, was später aber noch kommen soll.
Wieder angekommen in meinem Zimmer schwärmte ich den anderen vor, dass ich gerade in einem „funkelnden Zauberwald“ war, so erfolgte die Darstellung des Bades in meinem Zustand.

Ein wenig später entschloss mein bester Kumpel aufzubrechen und erzählte mir, dass er auch leichte Wirkungen bemerkt hat. Im Nachhinein berichtete er mir sogar, dass der Heimweg ihn beängstigte und er das Gefühl hatte, dass der Boden sich etwas bewegte, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, was die Genauigkeit Aussage angeht, lediglich verspürte er das was er ernsthaft wahrnahm als unangenehm.

Zurück in meinem vertrippten Zimmer gesellte ich mich zum verbliebenen Kollegen der am PC rumhing und eigentlich so gut wie nichts sagte. Er durchsurfte das Web und rauchte seinen Topf, ich hingegen entschied mich gegen einen weiteren Kopf, weil mein Hirn jetzt wirklich langsam anfing "dicht" zu sein und das nicht wenig. Ich beobachtete gespannt den Bildschirm und plötzlich kam es mir so vor als würden die einzelnen Lichtpunkte kristallisieren und auf mich zufliegen, darauf folgte dass der Bildschirm anfing horizontale Wellen zu schlagen, phänomenal! Ich schaute dem Kollegen noch eine weitere halbe Stunde ohne große Interaktion bei seinem Treiben zu und dachte dann, dass es wohl besser wäre wenn er geht, ich wollte gern schlafen gehen.

Er verließ das Haus und ab jetzt war ich allein, allein mit etwas THC und Alk im Blut und einen mächtigen Gott der mir für soviel Leichtsinn eine Lektion erteilen musste. Ich begab mich ins Bad um mich fertig für's Bett zu machen und bemerkte wie ich mich komplett anders im Spiegel wahrnahm. Ich fühlte mich so verscheppert, dass ich mir sicher war in einem solchen Zustand die anstehende Matheklausur am kommenden Donnerstag niemals bewältigen zu können. Noch bildete sich weder Unruhe noch Panik, ich war an diesem Punkt bloß so verblüfft, dass die Wirkung von Gras ein Witz gegen die des Pilzes war.

Ich gab mich der wunderschönen Musik von Damian Marley und Nas hin und hebte noch ein wenig die Hanteln (jeweils 5 kg) die ich in meinem Zimmer hatte und mit denen ich eigentlich täglich trainierte. Sie fühlten sich federleicht an. Danach tanze ich ein wenig zur Musik und ein Luftzug kam durch das geöffnete Fenster, ich merkte wie alles mit einer unglaublichen Mystik erfüllt war.

Nach dem ich diese Aktivitäten noch zu verstehen versuchte, war mir die Kopfdisko dann doch ein wenig zu viel. Ich versuchte mich etwas hinzulegen, doch das Gehirn war „on Fire“.
Ich drückte mich etwas im Bett hin und her und konnte aufgrund der Hirnaktivität einfach nicht schlafen. Also hatte ich Lust die Wirkung des Pilzes eventuell noch als Aphrodisiakum einzusetzen und machte mir ein paar schöne Gedanken, die wirklich viel intensiver empfunden wurden als wie wenn man kein bewusstseinsveränderndes Molekül im Hirn rumtanzen hat. Dieses fantastische sexuelle Erleben wurde leider unterbrochen weil meine Mutter aufgewacht ist und ich zog mich enttäuscht zurück ins Bett.

Jetzt war ich wieder allein mit meinem pulsierenden Schädel der gar nicht mehr aufhörte wie wild meine Gedanken zu peitschen. Es ging los, die Angst breitete sich aus: „Was ist wenn das nicht mehr aufhört? Ich hätte keine anderen Drogen nehmen dürfen! Ist das dieses hängen bleiben?!“ Panik vom Feinsten stieg in mir auf und ich versuchte das Internet in meinem Zustand zu durchforsten was gerade mit mir los ist und ob ich überhaupt wieder werde. „Drogencocktail Magic Mushrooms“ war der Suchbegriff bei dem ich mir eine Lösung erhoffte. So wenig ich über diese Gottheiten wusste so wenig spuckte auch das Internet aus. Ich suchte nur das Bett und versuchte zu schlafen und all das zu überstehen. Im Bett angekommen versuchte ich Ruhe zu finden, doch mein Kopfkissen wandelte sich in meinem Kopf auf einmal zu einer „Eichel-Nuss“ eines Eichenbaumes, die darunter liegenden Kissen wurden zu den Blättern der Eichel. Die Panik war perfekt, ich fühlte mich wie ein Irrer und wusste plötzlich wie sich eine Geisteskrankheit anfühlt. Ich sah mich schon in der Irrenanstalt und das alles bloß für um die 12 Euro, ist es das wert gewesen? Das waren meine Gedanken, diese waren zwar ziemlich beängstigt und am ausrasten, jedoch in einem klaren Maße, wie es bei anderen Drogen nicht zwangsläufig der Fall ist. Zwischen den Gerüsten einer erlebten Geisteskrankheit und dem „Nie-Wieder-Klar-Werden“ malte ich mir schon Selbstmordgedanken aus, wie ich aus diesem unaufhörlichen Grauen ausbrechen kann. Der Tod kam mir nahe liegender vor, als dieses nicht abklingenden Horror zu ertragen. Ich entschied mich in meiner Unwissenheit den Finger in den Hals zu stecken und raus zu kotzen was im Magen ist. Was im Nachhinein natürlich vollkommen schwachsinnig war. Ich fühlte mich jedoch besser. Ich rief Klaus ein paar mal auf dem Handy an (es war frühs um 5!), bei dem ich mir Hilfe erhoffte. Er drückte natürlich weg. Dann kam mir plötzlich wieder in den Sinn, dass auch mein bester Kumpel Pilze genommen hatte und ich fing an mir ernsthafte Sorgen zu machen, da er ja sogar noch nach Hause gelaufen ist. Ich rief ihn an und niemand ging ran. Ich überlegte ob ich vielleicht noch etwas spazieren gehen sollte bis ich wieder klar komme und entschied mich dann doch, nach einem weiteren Mal beten, mich irgendwie zum schlafen zu kriegen. Das funktionierte nach gewisser Zeit sogar. Die Dankbarkeit im Allgemeinen zeigte sich erst am nächsten Morgen und den Wochen und Monaten später.

Wie versprochen wachte ich am nächsten Morgen auf und war unendlich Dankbar, dass ich „wieder da bin“. Alles fühlte sich wie immer an, nur dass ich etwas matschig im Kopf war.
Ich betrat die Küche und nahm als erstes meine Mutter in den Arm, was mich so erleichterte. Es tat so gut. Die nächsten Tage und Wochen verbrachte ich mit intensiver Nacharbeitung der Materie. Ich beschäftige mich bis zu dem heutigen Tag ausgiebig mit Pilzen und habe gemerkt, dass sie bei mir im Nachhinein ähnliche positive Effekte bewirkten, wie es in den Studien beschrieben wurde. Ich fühlte mich besser gelaunt, war ausgeglichener und genoss hin und wieder, wie meine Augen bis heute noch sehr sensibel auf natürliches Licht reagieren, es ist wie als würde das Licht teilweise stabile Fäden ziehen. Das soll wohl die Lektion sein an die mich der Pilz denken lassen muss. Manchmal fühlte ich mich aufgrund dessen ein wenig beängstigt und machte mir ab und zu Gedanken ob ich wieder ganz zurückgekehrt bin.

Heute kann ich auch endlich rekonstruieren, was an diesem Abend verkehrt gelaufen ist und was ich mir überhaupt dabei dachte Pilze zu konsumieren. Hin und wieder tendiere ich zu Risikofreude, jedoch sollte es an diesem besagten Abend um etwas ganz anderes gehen: Ich merkte schon immer beim Cannabis-Konsum, dass es mehr im Leben gibt, dass man Augenblicke verfeinern kann, wenn man an sich und seine Mitmenschen glaubt mit denen man solche Momente genießt. Eigentlich hatte ich vor dieses Erlebnis mit meinen Mitmenschen in neue Sphären zu bringen und mit diesen Menschen über das Alltagsbewusstsein als Mensch und als Mitmensch zu wachsen, was unter den besagten Umständen jedoch nicht gelingen sollte und ich lange daran knabberte in welchem Maße mein Kopf mir zeigte wie weit ich von diesem „Traum“ und den Zugang zum Äther des Lebens sowie denen daraus resultierten Effekten für eine wirkliche Bewusstseinserweiterung entfernt war.

Mittlerweile weiß ich es worum es geht wenn Urvölker, Neo-Schamanen und Psychonauten Psychedelika konsumieren. Mein Respekt für solche Substanzen ist ins unermessliche gewachsen und ich mache mich seit her bereit den heiligen Pilzen wieder unter die Augen zu treten und mich ihnen als würdig zu weisen. Bis her ist es aber noch nicht wieder zu einen wirklichen Erfahrung zwischen mir und dem „Fleisch Gottes“ gekommen. Ich habe ein weiteres mal 1 g Mexikaner konsumiert, die aber wahrscheinlich zu lang im Zippertütchen versteckt rumlagen, dass zuviel Wirkstoff verloren gegangen sein muss. Ich habe eigentlich gar nichts gemerkt, außer dass ich hin und wieder etwas lachen musste.


So liebe Leute, soviel dazu wie ich zu den Pilzen fand und wie ich diese Erfahrung machte und wie ich sie auch unter diesen miserablen Umständen nicht missen möchte. Ich bin dankbar für die Bereicherungen die mir der Pilz gegeben hat und bin an ihnen im Laufe der Zeit als Mensch und als Naturfreund in jeglicher Hinsicht gewachsen. Ich entschloss mich z.B. nach knapp einem Jahr nach dem Pilzkonsum Vegetarier zu werden und bin jetzt noch stolz darauf einer zu sein.

Ich freue mich, dass ihr meinen Bericht gelesen habt und würde mich genauso freuen wenn ihr eure Meinungen zu diesem Bericht abgebt.

Danke für’s lesen.

Liebe Grüße

PsiloSeaBean