Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ein schmaler Grad zwischen Himmel und Hölle - Ecstasy
Drogen:Mischkonsum von Ecstasy und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:GirlAnachronism
Datum:07.02.2013 19:42
Set:Angst, Aufregung und Vorfreude, große Neugier, allerdings niedrige Erwartungshaltung
Setting:mit 2 guten Freunden in meiner Wohnung, abends, stressiger Tag, gespannte Atmosphäre
Nützlichkeit:7,47 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich weiß nicht mehr, wie ich dadrauf gekommen bin mir Dinger zu schmeißen. Ich hatte jahrelang meine Bekannten auf Ecstasy gesehen und fand das eigentlich sehr gruselig und abnorm. Ecstasy machte mir Angst.



Wie gesagt, ich weiß nicht mehr wieso ich das gemacht hab, aber es war - alles in allem - eine recht schöne Erfahrung.... aber ich habe es wiederholt und es wurde mit jedem Mal besser.





Wir 3 werfen uns das Ding ein ..

wir hatten insgesamt 6 lila Tabletten, deren Prägung zwei Menschen beim High-Five zeigt. Mein Ticker sagte mir, sie seien relativ stark und ich vertraute ihm, sodass sich jeder von uns 3 eine Hälfte in den Rachen warf. Wir 3 waren alle sehr gespannt auf die Wirkung, machten ein bisschen Musik an ("Sonnentanz" - ich hatte ja keine Ahnung was auf mich zu kam, also entschied ich mich für etwas chilliges bei dem man auch tanzen kann) - man muss vielleicht erwähnen, dass keiner von uns zuvor Ecstasy genommen hatte, alles war neu für uns und keiner hatte sich so wirklich informiert.



Der Trip



Nach ca 30 Minuten erschien mir alles ein wenig schöner, die Farben waren intensiver und kontrastreicher, das Licht erschien mir wärmer und ich bekam etwas bessere Laune - allerdings hatte das auch negative Aspekte: Ich machte mir sorgen um meine Katze, ob sie nicht vielleicht ausversehen etwas von den Pillen genascht hat. In meinen Augen benahm sie sich total seltsam. Ich bekam ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil ich total drauf war und sie das sehen muss. Ich kam mir vor, als hätte ich meiner Katze ernsthaft schaden zugefügt. Ich machte mir auch Sorgen um das Licht, um die Stromrechnung und um die Musik. Ich wollte meine Nachbarn nicht stören.



Wie bereits erwähnt war ich nun richtig drauf. Meine Pupillen waren so riesig, dass man meine Augenfarbe nicht mehr erkennen konnte.

Meine Ohren waren seltsam verstopft und ich habe alles rauschend gehört. So etwas ist mir noch nie zuvor passiert, aber ich hörte alles um mich herum wie durch eine mauer aus watte, meine eigene Stimme auch. Ebenfalls hörte ich mich atmen als wäre ich mit Watte umhüllt.

Meine Augen musste ich so weit aufreissen, wie es nur irgend möglich war und ich musste meine Arme langsam auf und ab bewegen. Ich stand auf, meine beiden besten Freunde auch und wir tanzten erstmal zu "One day" .. Alles fühlte sich total seltsam an, meine Knie waren aus Watte und meine Beine aus Holz. Mein Kiefer hatte totale Kirmes, ich konnte ihn nicht mehr selbst kontrollieren..

Wenn ich meine Beine im sitzen anhob, fühlte es sich an, als würde ein riesiger Fön von unten draufblasen.

Meine Arme waren federleicht und ich hatte ernsthaft Angst, dass sie nun davon fliegen würden.. ein unglaubliches Gefühl.



Nach ca 1 Stunde gingen wir raus an die frische Luft, zu einem Spielplatz in der Nähe.

Um dorthin zu kommen, musste man bergauf gehen und mir kam es so vor, als würden sich die Häuser entfernen und als wäre ich auf einem Laufband. Der Nachthimmel war wundervoll, ich dachte über das Universum nach und war wirklich dankbar dafür, dass ich jetzt die Sterne sehen konnte. Mittlerweile war ich auch nicht mehr in dieser Wattewand gefangen.

Ich kam mir mittlerweile so vor, als wäre ich in einer riesigen Blase, ich rollte so vor mich hin, ich rollte mit jedem Schritt ab.. Rollen war super. Und dann war da plötzlich ein riesiger Sandberg (ok, er war ca 1.50 m hoch) und ich stieg drauf und rollte mich dort herunter.

Danach gingen wir weiter. Ich hatte einerseits ziemlich viel Energie, aber andererseits wollte ich nicht alles aufbrauchen.. Ich wollte reden.

Wir liefen die Hauptstraße entlang, auf dem Handy liefen ganz laut die aktuellen Party lieder, die ich so extrem feierte, ich machte seltsame bewegungen, hüpfte und begrüßte alle Menschen die mir entgegenkamen. Mir ging es wirklich gut.



Der Absturz





Zwar ging es mir wirklich gut, doch meine Beste Freundin bekam plötzlich einen Absturz, sie drifftete total in eine andere Welt ab, war kaum noch ansprechbar. Ich brachte sie dazu sich zu setzten, draußen auf dem kalten Boden und spielte einige Denkspiele mit ihr (kaum zu glauben, dass ich dazu in der Lage war wink ). Danach ging es ihr wieder besser. Wir unterhielten uns weiter, und nach ca einer halben Stunde ging es ihr merklich besser, sodass wir wieder zu mir gingen.



Gespräche .. wow!!!



Meine Beste und ich setzten uns auf meine Couch, und fingen an zu quatschen. Einige Tage vorher hatten wir wirklich Stress miteinander gehabt, was an Kommunikationsproblemen lag..

Und wow - dann fingen wir an uns zu unterhalten, es war einfach super.

Ich entschuldigte mich für das, was ich ihr vorgeworfen hatte und erklärte ihr meinen Standpunkt und sagte ihr, dass sie die Beste sei und ich sie liebe und sie verstand alles und es war einfach unbeschreiblich. Wir redeten über Gott und die Welt und klärten all unsere Probleme ein für alle mal.

Es ist schwer dieses plötzliche Verständnis zu beschreiben.. Dieses Zitat fasst es eigentlich ganz gut zusammen:




Zitat:

Herr mache mich

zu einem Werkzeug

deines Friedens:



dass ich Liebe übe wo man sich hasst,



verzeihe wo man sich beleidigt,



verbinde da wo Streit ist.





Ecstasy - die Wahrheitsdroge .. sehr passend.



Wir rauchten unglaublich viele Zigaretten, sie schmeckten sooo verdammt lecker!

Dann trank jeder von uns 2 Bier und nach ca 5 Stunden kamen wir langsam runter..





Das Runterkommen



5 Stunden waren im Vollrausch vergangen und so langsam kam ich runter. Ich war so erschöpft - körperlich, von den vielen ungewohnten Bewegungen und psychisch von all den Eindrücken - aber ich war immer noch friedlich und empfand Liebe für alles und jeden und Verständnis für alles.

Wir legten uns zu dritt auf meine Schlafcouch und schliefen langsam ein.

Keiner von uns konnte gut und fest schlafen, nach 5 Stunden waren wir alle "wach" freak



Der Tag danach



Ich war voller Liebe und Verständnis gegenüber allem und jedem, und aus mir (einer recht ruhigen und zynischen Frau) wurde ein verständnisvolles und redseliges Etwas. Ich hatte immer noch Teller bis zum geht nicht mehr, mein Kiefer schmerzte und ich hatte immer noch Kieferkicks (war dann noch im Kino - Popcorn essen war eine wahre Folter!!) - die blieben auch noch 3 Tage.

Bis auf ein paar körperliche Beschwerden (Magenschmerzen und Verdauungsstörungen) ging es mir ganz gut, aber ich kam mir immer noch wie in einer anderen Welt vor



Mein Fazit - Ecstasy geht klar ... allerdings sollte man auf jeden Fall auf seine Stimmung aufpassen - bei Koks kommt kein schlechtes Gefühl hoch, bei Ecstasy schon - man muss wirklich aufpassen. Ich bin, neben anderen mentalen Erkrankungen, auch depressiv und bekam bei dem Trip Selbstmordgedanken .. einfach weil mir mein Leben schrecklich vorkam.. die verweilten zwar nur für Sekunden und sie waren da. Alleine würde ich keine Teile nehmen, sagen wir es so. Aber Ecstasy kann Spaß machen - bei mir blieb es auch nicht bei dem einen Mal.



Was wirklich seltsam war - ca. 5-8 Tage nach dem Konsum kamen eine Symptome des Rausches wieder - Teller, Kieferkicks und Redseligkeit. Das habe ich bis jetzt nach jedem Rausch gemerkt.



ABER ... DAS ist es mir wert verliebt