Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Klassenfahrt auf Ritalin
Drogen:Mischkonsum von Speed und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:kleiekreisel
Datum:01.04.2013 15:21
Set:aufgeregt, erfreut
Setting:Internat, Bus, Hotel, verschiedene Museen, draußen
Nützlichkeit:6,13 von 10 möglichen   (23 Stimmen abgegeben)

Bericht:

schade, dass mensch hier Ritas nich als konsumierte substanz angeben
kann...genauer gesagt geht es um concerta retard tabletten zu je 36mg.
erster tripbericht, hoffentlich krieg ich das auf die reihe! ^^
ich habe keine krankheit o.ä. die mit dem herz oder der lunge zu tun hat, keine allergie.
der wirklich interessante teil ist ungefähr die zweite hälfte, da kommt dann der horror durch.

zu sagen bleibt vielleicht dass ich im internat bin.
die klassenfahrt stand bevor, eine nacht und zwei halbe tage unterwegs: chillen im 4 sterne hotel! abfahrt war geplant für morgens um 7 und bereits am tag zuvor nahm ich 72 mg ritalin zu mir um die nacht durchzumachen. ich hatte zuvor entsprechende 1-2 tage wach-erfahrungen mit ritalin und dachte ich könne mit der substanz umgehen.
die nacht lief ganz gut (wenn der effekt auch nicht so stark war wie bei vorhergehenden experimenten,) ich war nicht aufgedreht aber wach und saß die meiste zeit kerzengerade in meinem bett (es galt die zimmergenossin nicht zu wecken), mit irgendwelchen gedanken beschäftigt. ich malte mir situationen und gespräche bis ins kleinste detail aus, meine gedanken hängten sich an irgendwelchen irrelevanten einzelheiten auf.
körperlich die normalen ritalinsymptome: herzschlag leicht erhöht, gliedmaßen fühlen sich nicht so vertraut an wie sonst, mund trocken.
um drei in der nacht zu meinem lieblingsmenschen aufs zimmer, sex gehabt und ein bier getrunken. noch mal 36 mg nachgelegt da ich merkte wie meine augen schwer wurden.
etwa eine stunde später wieder zurückgehuscht, musik gehört und die decke angestarrt bis es möglich wurde aufzustehen ohne verdacht zu erregen.
vor der abfahrt 3 semmeln eingepackt, einen becher kaffee getrunken dann ging es ab in den bus. leichtes ziehen im vorderen teil des kopfes macht sich bemerkbar.
dort eigentlich nur musik gehört und nachgedacht. irgendwann begann ich jedoch leichte panik wegen kleinigkeiten zu schieben wie etwa einem ziehen in den eingeweiden. das legte sich jedoch wieder.
am reiseziel angekommen wurde erstmal verschiedenes besichtigt, alles normal.
um 17 uhr ankunft im hotel, 36 mg rein und eine 2 semmeln gegessen.
der person die mit mir in ein zimmer gesteckt worden war und mir fiel auf, dass wir überhaupt keinen alk hatten um die bevorstehenden abendstunden zu bewältigen und so nutzten wir die stunde freizeit um in einem supermarkt eine flasche wodka und ein tetrapack grapefruitsaft zu kaufen. wir deponierten diese im zimmer und machten uns auf den weg zur verpflichtenden theatervorstellung. diese war mäßig interessant weshalb viele anwesende einfach auf ihren plätzen schliefen oder am smartphone hingen, meine aufmerksamkeit war jedoch vom stück gefesselt. ich war hellwach und gierte nach input, bis zum ende saß ich kerzengerade und starrte auf die bühne.
dann gingen wir schleunigst wieder zurück aufs zimmer und setzten uns mit wodka und schokolade aufs bett um uns cartoons auf comedycentral anzusehen und über unsere kindheit zu quatschen. wir besuchen andere menschen in ihren zimmern, lachn und labern und um halb 2 beschließt mein zimmerpartnermensch ins bett zu gehen. ich sehe leise noch fern und trinke weiter, schicke allen menschen seltsame sms bis sich um halb 3 auch der letzte mögliche kontakt ins bett verabschiedet. ich bin ziemlich besoffen und habe das dringende bedürfnis selbstgespräche zu führen, will aber niemanden aufwecken. also gehe ich duschen und rede im rauschenden wasser vor mich hin. jetzt könnte ich ein paar stunden schlafen aber zu diesem zeitpunkt bin ich schon etwa 30 stunden wach und habe fest vor meinen bisherigen rekord von fast 40 stunden zu brechen; ich nehme also noch mal 72 mg und lese im bad ein paar stunden. dann krieche ich ins bett zurück, trinke etwas wasser und denke vor mich hin.
der sonnenaufgang vor dem fenster ist wunderschön, daran kann auch das leichte schwindelgefühl nichts ändern. langsam kriege ich die bekannte augenwinkelparanoia wieder und merke, dass mich die haarsträhnen in meinem gesicht tierisch stören, ich wische sie immer wieder beiseite.

so früh wie angebracht mache ich den fernseher an und schlucke noch mal 72 mg. im nachhinein betrachtet ein riesenfehler.
wir packen unsere sachen und ziehen uns an. im spiegel sieht meine haut irgendwie ungesund aus aber ich kann nicht sagen wieso. ich klammere die haarsträhne entgültig weg.
leichte koordinations und motorikstörungen setzen ein, die kopfschmerzen sind verstärkt.
beim frühstück begehe ich den riesenfehler nummer zwei: ich gebe meinem mangelnden appetit nach und esse nichts, trinke stattdessen drei tassen kaffee. dann auschecken.
schon auf dem weg nach unten zum bus merke ich wie mein herz stark beschleunigt, übelkeit kommt auf. ich versuche viel zu sitzen und mit niemandem zu reden wenn es sich nicht vermeiden lässt. der bus kommt und ich zittere mittlerweile ziemlich.
während der busfahrt fängt mein herz an zu rasen und ich habe mehrmals das gefühl gleich umzukippen. ich klammere mich an mein handy und schreibe nach hause: mein lieblingsmensch weiß als einzige person vom ritalin. leider ist auch hier keine hilfe zu erwarten (wie denn auch).
mein herz schlägt viel zu schnell und schmerzt bei jedem schlag. ich gerate in panik und versuche sie zu überspielen.
der schwindel hat mich zumindest auf eine idee gebracht: bei kreislaufschwäche soll mensch etwas essen und trinken…ich trinke also mein wasser aus und da hält auch schon der bus wieder. wir steigen aus und die gruppen machen sich auf den weg zu den museen. meine beine zittern, mir wird mehrfach schwarz vor augen doch mit einer menge herumgehampel schaffe ich es nicht umzukippen. als wir an einer bäckerei vorbeikommen stürze ich quasi hinein und kaufe mir eine breze. ich schlinge sie hinunter, die anderen sehen mich belustigt an. ich habe immer noch (todes-)angst und kann nur mit mühe tränen zurückhalten. ich versuche in der nähe der lehrkraft zu bleiben, warum auch immer. solange ich in bewegung bleibe ist es erträglich doch der weg zum museum erscheint mir unendlich lang doch irgendwann bin ich dort und während die lehrkraft auf nahczügler wartet sezte ich mich zu den anderen auf eine bank und verwende all meine kraft aufs atmen.
einatmen
ausatmen
schön langsam
einatmen (fäuste ballen)
ausatmen (lockerlassen)
und so weiter und so fort.
ich habe das gefühl wenn ich einen moment lang unkonzentriert wäre würde ich sofort hyperventilieren und einen qualvollen tod sterben. mein leiden ist nicht ganz unbemerkt geblieben, ich versuche den eindruck zu erwecken als hätte ich eine normale kreislaufschwäche, blutzucker und so. mensch hat mitleid mit mir und verspricht aufzupassen wenn ich umkippen sollte. ich fühle mich abgeschottet von der welt, wie in watte.
das museum ist horror. wir bekommen audioguides in die hände gedrückt doch bei dem versuch mich auf bedienung oder text zu konzentrieren wird die übelkeit stärker. ich habe solche angst umzukippen, einen bleibenden herzschaden zu erleiden doch am meisten vor einer ärtzlichen untersuchung. also nichts anmerken lassen.
ich trenne mich vom pulk und sitze eine zeit lang auf irgendwelchen bänken. jeder schritt ist anstrengend, mein herz scheint zu explodieren, die museumsangestellten beäugen mich misstrauisch.
zur Mittagszeit bemerke ich eine leichte besserung. ich bitte meine befreundeten menschen einen tick langsamer zu gehen da mein herz noch leicht weh tut.
wir essen pizza. ich trinke viel wasser. innerhalb einer halben stunde ist plötzlich der ganze spuk vorbei.
ich beruhige am telefon den lieblingsmensch. das letzte museum kann ich sogar fast genießen.
spät am Nachmittag, im bus, kann ich sogar für ein paar augenblicke die augen schließen, ich fühle mich normal. abends, längst zurück im internat, falle ich erleichtert ins bett und schlafe fast sofort ein.