Tripbericht lesen
Übersicht:
Titel: | Servas Entität! (1,7g Cubensis Tripbericht, durchgeknallt) |
Drogen: | Psilocybinhaltige Pilze |
Autor: | Die_Unkrot |
Datum: | 11.08.2005 00:00 |
Set: | siehe http://www.land-der-traeume.de/seite_trip_lesen.php?id=1265&menu_main=4&menu_sub=3 |
Setting: | siehe http://www.land-der-traeume.de/seite_trip_lesen.php?id=1265&menu_main=4&menu_sub=3 |
Nützlichkeit: | 7,50 von 10 möglichen (14 Stimmen abgegeben) |
Bericht:
EINLEITUNG
An einem besonders heißen Tag Ende Juli besuchte ich gemeinsam mit meiner Freundin und einem ausgedehnten Psychonauten namens "ungelesene Bettlektüre" eine Burgruine in Oberösterreich. Mein großflächiger Seelenraumforscherkollege verschluckte sich an einer Meskalin-Limo, während ich meinem Magen 1,7g homegrown Psilocybe Cubensis überantwortete.
SET, SETTING
Alles zum Umfeld, der Vorgeschichte und nicht zuletzt den hervorragenden Tripbericht meines sphäromorphen Freundes findet ihr unter dieser Adresse:
http://www.land-der-traeume.de/seite_trip_lesen.php?id=1265&menu_main=4&menu_sub=3
Dank dieser Vorarbeit gestatte ich mir ein narratives Vorwärtsspulen und lasse meinen Bericht um 19:05, dem Zeitpunkt der Ingestion, beginnen ...
BERICHT
Ich hatte es mir in meinem Campingstuhl bequem gemacht und fischte mit spitzen Fingern Mignon-Schnitten aus ihrer Verpackung. Schnitte *crunch*, Pilz *crunch*, Schnitte *crunch*, Pilz *crunsh*. Nutella *schlurp*. Und von vorne. Hamm, legger.
Kurzer Blick in die Runde: Die Bettlektüre hält immer noch Zwiesprache mit Mescalito. Aurora sitzt auf unserer ausgebreiteten Decke, scharrt unglücklich mit den Beinen und arbeitet wohl gedanklich an "Metaphysik der Fadesse". Sperr diese Frau an einem sonnigen Tag in eine dunkle Wohnung: Am nächsten Morgen kannst du Blumenkränze bestellen. Diese finstere Burgkapelle ist Gift für meine süße Stute.
Ich lese laut aus Nabokovs "Lolita" vor und imaginiere krampfhaft den Koitus mit einer nymphchenhaft-flachen Aurora. Pädophilie, entscheide ich, betreibe ich besser im nächsten Leben. Dafür bin ich offenbar nicht geschaffen.
Wir entscheiden uns schließlich, die Burgkapelle zu verlassen, und gehen an die frische Luft. Bevor ich erneut im ausgeklappten Campingstuhl Platz nehme, geht eine kaum spürbare Erschütterung durch meine Wahrnehmung. Dr. Cubensis steht unten im Treppenhaus, gut. Soll mal hochkommen! Ich lese weiter vor.
Eine Stunde später: Mein Kopf ist schlaff zur Seite geknickt und ich hänge in meinem blöden Stuhl wie ein visionärer Rabbi am Kreuz. Bettlektüre tenort Jethro Tull auf eine Art und Weise, die Ian Anderson veranlasst hätte, ein Sprachmemo fürs Jenseits aufzuzeichnen: Einmal im Grab rotieren. Ich habe meine Augen geschlossen und falle in einen Tunnel, dessen Begrenzungen Bögen aus Licht sind. Kubrick hat also auch ...?! Ich fasse den Entschluss, meine Augen den ganzen Trip über nicht zu öffnen.
Im Farbenhyperraum taucht plötzlich ein scharf umrissenes, wunderschön weibliches Auge auf. Servas Entität! Bist dus, Pilzgöttin? Ich hatte mir dich ehrlich gesagt eher runzlig und weise vorgestellt, Marke Maria Sabina. Wer hätte ahnen können, dass du die Britney Spears im Götterhimmel bist!
Ein paar Sekunden später wird mir das Lachen ausgetrieben: Das Auge füllt meine ganze visuelle Wahrnehmung aus. Wenn Menschen sehen, lokalisieren sie ihr Ich an einem bestimmten Punkt im Raum, ein paar Zentimeter hinter ihren Augen.
Das Auge der Entität dehnte sich plötzlich bis zu diesem Punkt aus. Als es ihn erreichte, gab es nur noch das Auge. Ich war ausgelöscht, für den Bruchteil einer Sekunde. Leicht erschrocken machte ich die Augen auf und fühlte mich fast völlig nüchtern. Ach du Scheiße, das gibts ja gar nicht! Deine erste Entität vergisst du nie! denke ich mir und fühle mich erleuchtet.
Aurora und Bettlektüre bewerfen sich mit Jonglierbällen. Bettlektüre, für seine Eleganz und Grazie weithin berühmt, jagt einen von ihnen in eine unerreichbare Fensternische der Kapelle. Wir sind auf einmal Affen im Käfig. Wie holen wir uns den Ball zurück?
Eine halbe Stunde später: Ich durchstreife mit Aurora das Areal. Im Palas führt eine Treppe ins Dunkle, wir gehen sie hinauf. Bettlektüre weilt fernab, und wir nützen die Zeit. Die Feder des Chronisten erhebt sich hier steil, sträubt sich aber trotzdem. Deshalb nur soviel: TRY THIS AT HOME! Als mein Körper ein paar Milligramm leichter wird, sehe ich zylinderförmiges Objekt, das über und über mit unglaublich detailliert wirkenden, gelben, t-förmigen Klötzchen übersät ist und unablässig seine Dimensionen ändert (und damit meine ich: Welches den uns bekannten Raum verlässt und wieder in ihn eintritt). Das Ding ähnelt:
1. der DNA-Doppelhelix
2. einem obszön dicken Prügel
3. einem Raumschiff mit Rettungskapseln
Irgendwie kann ich kurz vierdimensional sehen und die Erfahrung ist atemberaubend. Ein Satz taucht auf:
Wenn die ersten drei Dimensionen Hubert, Sepp und Fitzi heißen, ist die vierte der Furz eines australischen Eingeborenen, so eng verwandt sind die.
Ich reinige mich, wanke zurück und nehme wieder im Campingstuhl Platz. Augen zu, lift off, schon wieder Hyperraum.
Eine Viertelstunde später: Das Farbeninferno stoppt urplötzlich und ein ekelhafter dunkler Fleck breitet sich in meinem Gesichtsfeld aus. Darauf entsteht ein selbstähnliches Muster, das so komplex ist, dass jede Beschreibung fehlschlagen muss. Ich fühle die Anwesenheit eines unförmigen Wesens ... achso, das ist ja nur die Bettlektüre. Ich konzentriere mich wieder. Der gemusterte Fleck bricht plötzlich auf, irgendetwas will da raus. Servas Entität ... in diesem Moment wird meine Aufmerksamkeit abgelenkt, die Schuldfrage wird ein Hyperraumgericht klären müssen, ich kann mich jedenfalls nicht mehr erinnern. Futsch ist die Entität.
Den Rest der Erfahrung könnt ihr bei Bettlektüre nachlesen, Link: siehe ganz oben. Alle weiteren Eindrücke erscheinen mir im Vergleich banal und knechtisch wärs, sie abzutippen.