Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Salvia - Die Säule des Lebens
Drogen:Salvia Divinorum
Autor:anonym
Datum:31.08.2013 12:02
Set:Aufgeregt und etwas ängstlich. Ansonsten aber eine positive Stimmungslage.
Setting:Tagsüber alleine in meinem Zimmer. Mutter weiß bescheid und ist im Wohnzimmer.
Nützlichkeit:8,63 von 10 möglichen   (40 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorgeschichte:

Eine kleine Vorgeschichte ist sehr wichtig um den Inhalt meiner Erfahrung eine Bedeutung zu geben, die wirklich wichtig für mich ist. Mein Leben ist sehr isoliert und mein Tag besteht daraus, den ganzen Tag vor dem Pc zu sitzen und in der Nacht zu schlafen, was sich schon seit Jahren wiederholt. Ich habe einen Partner, der weiter Weg von mir wohnt und man sieht sich einmal im Monat, sonst habe ich keine Freunde oder Bekannte mit denen ich interagiere oder etwas unternehme. Ich habe soziale Phobie und Persönlichkeitsstörungen, weswegen ich mich auch so sehr zurückziehe und mit keinen Menschen etwas zu tun haben will. Ich entscheide mich bewusst dagegen, etwas mit Menschen zu tun haben zu wollen und weigere mich diesen Zustand zu ändern, da ich davon überzeugt bin, niemand versteht mich und man wolle mir nur Böses. Außerdem sehe ich mich auch nicht in der Lage eine Bindung zu anderen aufbauen zu können. Diese Einstellung entstand sich aus einen sehr schlechtem Leben und sehr schlechte Erfahrungen. Um dieser Einstellung treu zu bleiben hat meine Psyche, mein Wille und meine Sturheit mich praktisch stagnieren lassen. Ich habe mein Schicksal akzeptiert, kämpfe nicht dagegen an und kann zufrieden mit diesem kranken Leben existieren. Ich habe es einfach akzeptiert und mich damit abgefunden, das es immer so sein wird und ich niemals ein Teil dieser Welt sein werde. Schlimm finde ich es nicht, denn ich habe ja eine Partnerin, die mir sehr ähnlich ist in dieser Hinsicht und zusammen leben wir ein isoliertes und abgeschnittenes Leben.

Vorbereitung:

0,1g Salvia x10
Geraucht in einer Wasserbong mit Eisfach

Ich habe bereits mehrere Triperfahrungen mit Pilzen, auch sehr hohe Dosen wie 10g Trockengewicht. Da aber Salvia wesentlich günstiger ist und ich generell daran Interessiert war etwas neues auszuprobieren, entschied ich mich für diesen Schritt. Ich hatte und habe großen Respekt vor Salvia, da ich mir bewusst darüber bin, das man es mit meinen vorherigen Triperfahrungen nicht vergleichen kann und es sehr heftig und erschreckend sein kann, aber ich vertraute meiner Psyche und der Pflanze, also bereitete ich die Wasserbong vor, legte einen Würfel Eis hinein, setzte mich auf mein Bett und es konnte los gehen. Für einige Minuten saß ich noch still mit geschlossenen Augen und konzentrierte mich auf mein Inneres. Meine Mutter saß eine Etage weiter unten im Wohnzimmer und wusste Bescheid.


Tripbericht:

Ich habe einen kräftigen Zug gemacht in einer 50cm langen Bong und den Rauch solange wie möglich versucht in den Lungen zu behalten. Habe mich währenddessen ins Bett gelegt und dann ausgeatmet. Es fing sofort an. Das Gefühl war unbeschreiblich und sehr fremdartig. Es fühlte sich in den ersten Augenblicken so an als würde eine Macht an meinem Gesicht ziehen, als würde versucht werden mein Gehirn aus meinem Kopf hinaus gesaugt zu werden und mein ganzer Körper war wie betäubt. Es war sehr erschreckend, da dieses Gefühl von 0 auf 100 erschien und ich wusste, dass das was jetzt kommt absolut 'Mindblowing' sein wird.
Diese Kraft die an meinem Gesicht gezogen hat wurde immer stärker und plötzlich wurde meine Umgebung unglaublich extrem und bizarr. Alles wirkte in Zugrichtung langgezogen und mein ganzer Körper dehnte sich in die Richtung in die mich diese Kraft zog. Alles vibrierte und ich und die Umgebung wurde immer weiter in die Länge gezogen und kreiste dann in einem Wirbel immer weiter in die Länge. Es war als hätte mich ein schwarzes Loch eingesaugt, oder als würde man ein Warpfeld betreten.

Plötzlich änderte sich dann die Gravitation und ich stand aufrecht. Ich sah wie meine Umgebung 2-Dimensional wurde und sich praktisch unter mich bewegte. Es sah aus als hätte man von oben ein Foto von meinem Zimmer gemacht, und ich stand nun auf diesem großen Foto oben drauf. Dieses Foto war sehr in die Länge gezogen und sah aus wie ein Streifen, auf dem ich nun Stand und kaum die Balance halten konnte, da dieser Fotostreifen stark in Bewegung war. Das eine Ende des Fotostreifen hing an eine Art gigantische Säule fest. Die Dimensionen der Säule überragte alles was ich jemals gesehen habe, sie drehte sich im Kreis und bewegte sich stetig weiter nach oben in den Himmel. Außerdem hingen an der Säule noch unzählbar viele andere dieser Fotostreifen dran und auf einer dieser stand ich. Man könnte sich das vorstellen wie diese großen Bürsten einer Autowaschanlage, nur in gigantischen Ausmaßen.

Ich verlor den halt und fing an von meinem Fotostreifen davon zu schweben und entfernte mich langsam von der Säule, welche aber eine sehr starke Sogkraft auf mich auswirkte und mich versuchte zurück in sich hinein zu ziehen. Aber ich weigerte mich. Ich wollte nicht zurück zu der Säule, da sie mir Angst machte und ich weigerte mich. Ich versuchte zu flüchten und zu entkommen. Irgendwie empfand ich das Gefühl als würde ich meine Freundin zurück lassen, wenn ich die Säule betreten würde. Plötzlich rauschte an mir ein Fotostreifen vorbei, auf dem eine offene Tür abgebildet war und eine weibliche Gestalt stand in ihr. Diese Gestalt griff aus dem Foto hinaus nach meiner Hand und hielt mich fest. Sie sah sehr besorgt aus und wollte mich nicht zurück lassen, wollte das ich in die Säule kommen und mich nicht alleine lassen. Ich empfand eine Verbindung zu dieser Frau und es fühlte sich an wie eine Mutter (Die Salvia-Göttin?) und sie versuchte mich zurück in den Wirbel der Säule zu ziehen. Ich weigerte mich und versuchte mich dagegen zu wehren, aber sie war stärker und langsam wurde ich in die Säule hinein gezogen. Ich blickte mich kurz bevor dies geschah noch um und voller Erstaunen entdeckte ich, das in der Ferne noch viele viele andere dieser gigantischen Säulen in den Himmel ragten.

Als ich in dieser Säule drin war, hatte ich zuerst große Angst und war angespannt. Die Frau lies mich los und wurde von dem Sog des Wirbels mitgerissen und trieb weiter in die Fließrichtung des Säule in den Himmel hinauf, sie sah glücklich aus und zufrieden. Ich wollte sie nicht verlieren und lies mich auch vom Sog mitreißen und wehrte mich nicht mehr dagegen. Plötzlich fühlte ich eine tiefe Erfülltheit in mir. Ich erkannte das ich mich stets gegen das Leben gewehrt habe und versucht habe von dem Fluss des Lebens und dem Fluss meiner Bedürfnisse und der Realität zu flüchten. Doch hier, mitgerissen von dieser gigantischen Säule, fühlte ich mich frei und ich erkannte mich als ein winziger Teil eines großen Ganzen. Ich gehörte dazu, ich war ein Teil von allem und alles war ein Teil von mir. Plötzlich verstand ich alles, alles machte Sinn. Es war wie die absolute Erleuchtung. Die ganze Zeit wiederholte ich "Ich verstehe, ich verstehe, ich verstehe" und wurde weiter und weiter mit dem Fluss gerissen und gab mich voll hin.

Plötzlich wusste ich wieder wo ich war. Die Wirkung hörte auf und ich stand still, bewegte mich nur leicht hin und her wie ein Grashalm im Wind. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, das ich während des Trips ganz schön gewandert bin, denn ich stand an der Türschwelle zum Garten, welche eine Etage tiefer war. Ich verharrte in dieser Position für einige Minuten, bis alles wieder ganz klar wurde. Ich fühlte mich erleuchtet und als hätte ich die absolute Erkenntnis gefunden. Ich ging zu meiner Mutter, welche sich in den Garten zum Sonnen gelegt hatte und erzählte ihr von meiner Erfahrung, danach ging der Tag ganz normal weiter und ich habe noch viel über meine Erfahrung nachgedacht.


Fazit:

Dieser Trip war so augenöffnend wie nichts zuvor und hat mir so viel über mich selbst gezeigt. Auch wenn die Erfahrung nach einer Woche sich mehr wie ein verrückter Traum an fühlt, hat sie mir sehr viel über mich selbst gezeigt und mir Erkenntnisse gegeben, die mein Leben verändern könnte. Unglücklicherweise oder glücklicherweise (je nachdem wie man es betrachtet) habe ich mich letztendlich nicht verändert, denn auch wenn mir der Trip einen anderen Weg gezeigt hat, bin ich zu stur und zu sehr von mir selbst überzeugt als das sich etwas verändern würde. Es ist wohl dumm, trotz dieser atemberaubenden Erfahrung und Erkenntnis mit meinen alten 'kranken' Lebensmustern weiter zu machen, aber ich denke das mir der Trip auch nicht unbedingt zeigen wollte, das mein Weg falsch ist und dieser Weg richtig. Sondern er zeigte mir eine Alternative, die für mich leichter wäre und meine natürlichen unterdrückten Bedürfnisse nach Zugehörigkeit befriedigen würde. Aber ich gehe halt meinen Weg und will auf meine Weise zum Glück finden.