Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ich kann nicht mehr - mein erstes Mal Kratom
Drogen:Kratom
Autor:Kalypso
Datum:11.01.2014 23:42
Set:gemischte Gefühle, doch eher positive Erwartungen, mom. zwischenmenschl. Stress
Setting:allein im eigenen Zimmer (Wohnheim), nachmittags, Space Rock aufgelegt
Nützlichkeit:7,26 von 10 möglichen   (38 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Es ist 13:00 Uhr, ich sitze am Schreibtisch, vor mir steht eine Waage, ein Plastikbecher, ein 250 ml Smootie von Schwartau „Obst zum Trinken“ und ein Plastiktütchen mit 25 g Sumatra White.

Vor einer Woche habe ich mir das Tütchen bestellt. Ich hatte mich vorher ziemlich ausfühlich über Kratom informiert und war von den beschriebenen Wirkungen mehr als angetan. Eine legale Droge, die gleichzeitig aktivierend und entspannend wirken soll, die die Gedanken klar werden lässt, sodass jede Arbeit leicht von der Hand geht und man sich dabei noch angenehm entspannt fühlt? Perfekt für mich, dachte ich mir, da ich mit jeder Tätigkeit nur schleppend vorankomme, nicht wirklich bei der Sache bin, weil ich mir zu viele Gedanken über andere Dinge mache. Ich war also vor allem an der aktivierenden und euphorisierenden Wirkung interessiert, die Sedierung wollte ich zu vermeiden versuchen. Ich las, dass die Blätter mit weißen Blattnerven am stärksten aktivierend wirken sollen, also bestellte ich Sumatra White.

Da saß ich also, etwa eine Stunde nachdem ich aufgestanden war; ich hatte ein wenig Schmerzen im Unterleib, da ich meine Tage hatte und meine Blasenentzündung noch nicht ganz geheilt war. Ich wog 2,75 Gramm des Pulvers ab. Ich hatte gelesen, dass 3-4 Gramm gute Einsteigerdosen sind, aber weil ich ziemlich zierlich bin und meistens schon auf kleine Mengen anspringe, habe ich diese Dosis gewählt. Nun rein damit in den Fruchtsaft und gut schütteln. Es war ziemlich pampig, irgendwie hab ich erwartet, dass sich das Kratom etwas homogener verteilt. Stattdessen hatte ich lauer kleine Klümpchen in der Flasche. Nun gut, was muss, das muss, dachte ich und trank. Es hat gar nicht so übel geschmeckt, wie ich erwartet hatte; der dicke Fruchtsaft hat den Kratomgeschmack sehr gut überdeckt. Noch ein wenig mit Wasser nachgespült, um die übrigen Klümpchen am Rand der Flasche noch mitzunehmen, und drin war das Kratom.

Ich stand auf und legte Musik auf, Electric Moon, schön psyschedelischer Spacerock. Ich begann, meinen Schreibtisch aufzuräumen, immer in gespannter Erwartung einer Veränderung meines Zustandes. Als sich nach 10 Minuten noch nichts getan hatte, wurde ich bereits misstraurisch. Ob es falsch gewesen ist, vor dem Schlafengehen noch etwas zu essen, liegt mir das Essen von gestern Abend noch im Magen, oder war der Fruchtsaft vielleicht zu gehaltvoll, sodass ich jetzt nichts merke? Ich mache mir immer viel zu schnell Gedanken.

Aber dann räumte ich einfach weiter auf und lauschte nebenbei der Musik; ich war in einer ziemlich angenehmen Stimmung und ich wurde zunehmend entspannter. Seit der Einnahme waren 20 Minuten verstrichen. So kann es weitergehen, dachte ich. Doch kaum hatte ich das gedacht, fiel mir auf, dass ich meine Augen nicht ganz aufhatte, meine Lider waren schwer geworden. Ich fühlte eine angenehme Wärme in meinem Körper aufsteigen. Ein sehr schönes Gefühl. Aber ich merkte, wie mir ganz langsam schwummrig wurde, meine Glieder wurden schwerer und mir begann, schwindelig zu werden. Ich machte das Fenster auf, um etwas zu lüften.

Dann ging ich aufs Klo. Als ich wiederkam, hätte es eigentlich kälter im Zimmer sein müssen; weil das Zimmer sehr klein ist und es nicht lange dauert, bis es sehr frisch wird. Mir war aber nachwievor angenehm warm, selbst als ich das Fenster offen ließ. Ich wurde körperlich immer schwächer. 50 Minuten nach Einnahme musste ich mich hinlegen. Da lag ich also und fühlte mich, als hätte ich Schlafsterne genommen, bei denen die Wirkung sanfter anflutet. Mein Denken war wie immer, etwas gesteigert, aber das ist mein Normalzustand. Ich fühlte meinen Körper mit all´ seiner Schwere auf dem Bett liegen, jeder Körperteil entspannte sich und ruhte sich aus. Die Musik nahm ich ruhig in mich auf, ich fühlte den Bass in meinem Bauch. Die Schmerzen, die ich noch verspürt hatte, waren weg.

Nach 20 Minuten hielt ich es für okay, wieder aufzustehen. Ich hatte ja eigentlich auf die aktivierende Wirkung gehofft und wollte mich nun wieder ans Aufräumen machen. Beim Aufstehen merkte ich, wie mir schlecht wurde. Inzwischen waren meine Arme und Beine zu Gummi geworden, ich konnte mich schwer auf den Beinen halten und zitterte schon ein wenig. Also legte ich mich wieder hin. Meine Gedanken wurden intensiver und etwas negativer. Mir wurde immer schlechter, so schlecht, dass ich mich schließlich schwer atmend und zitternd aus dem Bett schob und mich vor der Toilette niedersacken lies. Stehen war mir zu schwer. Ich konnte mich nicht übergeben, aber ich konnte auch nicht länger vor der Toilette sitzen, also stand ich mühsam auf, holte einen Eimer aus meinem Schrank und stellte ihn neben mein Bett, auf welchem ich mich wieder niederlies. Ich wollte inzwischen nur noch ausruhen. Ich war dann in einer Art Dämmerzustand, meine Gedanken waren komisch und wirr, ich kann nun gar nicht mehr genau sagen, was ich alles gedacht habe. Auf jeden Fall war es mir nicht mehr angenehm.

Ca. 3 Stunden nach Kratomeinnahme dachte ich daran, den PC anzumachen. Am Vorabend hatte ich einen Kumpel getroffen, mit dem ich mich diesen Abend treffen wollte. Ich wollte schauen, ob er mir nicht etwas geschrieben hatte. Später, dachte ich, und drehte mich auf die Seite. Dann schlief ich ein. Und träumte. Und zwar von eben jenem Kumpel. Im Traum kletterte er an der Außenwand meines Wohnheims zu mir hoch bis an mein Fenster im 7. Stock. Er war lustig drauf, so wie immer. Sprach kurz mit mir. Dann drehte er sich um und sprang. Er hatte die Arme und Beine ausgestreckt, so als wolle er fliegen. Und dann kam er am Boden auf. Aber er rührte sich, stand auf, als ob er nur kurz hingefallen wäre, sah zu mir nach oben und winkte mir lächelnd. Dann wachte ich auf, mit einem ziemlich mulmigen Gefühl.

Ca. 4 Stunden nach Einnahme ging es mir besser. Die Müdigkeit verflog, die Schwäche auch. Ich dachte daran, etwas zu essen. Aber ein komisches Gefühl hatte ich trotzdem noch.

Fazit: Leider blieb die aktivierende Wirkung aus, was ich etwas schade finde. Dass ich mich nachher absolut breit und zu nichts imstande gefühlt habe, war nicht so toll, es war zu viel. Jedoch mochte ich die anfängliche Entspannung, die ich empfunden habe, weswegen ich das Kratom dennoch wieder nehmen würde, aber dann eben in noch geringerer Dosis. Wenn ich das nächste Mal nicht zu viel nehme und meine momentane Situation sich gebessert hat, denke ich auch, dass mir nicht so negative Gedanken kommen, wie dieses Mal, dann werde ich das Kratom vielleicht gut zum runterkommen benutzen. Aber zum Arbeiten wahrscheinlich nicht. Zumindest nicht in dieser Dosierung. ;)