Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Fliegenpilz und Horrorfilm
Drogen:Fliegenpilz
Autor:TheDeadlocker
Datum:12.01.2014 06:30
Set:gespannt auf Wirkung, freudig, locker
Setting:Wohnung eines Freundes, mit Freunden, entspannte Runde
Nützlichkeit:5,71 von 10 möglichen   (14 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort

Ich schreibe diesen Tripbericht etwas mehr als ein Jahr nach dem tatsächlichen Trip, also bitte entschuldigt etwas ungenaue Angaben zu Mengen und Zeiten. Die Gefühle und Eindrücke kann ich jedoch immer noch so klar und scharf wiedergeben wie am Tag danach.
Dieser Trip war meine erste Erfahrung mit psyschoaktiven Substanzen abseits vom „üblichen“ Marihuanakonsum. Ich bin gerade auf den Fliegenpilz gekommen, da ein Freund (E.), welcher sehr interessiert und bewandert in natürlichen Drogen ist, sich zu dem Zeitpunkt sehr dafür interessierte und mich teils mit in die Begeisterung riss oder mich zumindest auf die Wirkung von Fliegenpilzen aufmerksam machte. Er war auch beim Konsum selbst als Tripsitter anwesend, ich hatte schon oft mit ihm sehr lustige Tage mit viel Marihuana verbracht und war demenstprechend vertraut mit ihm.

Das Beschaffen

Nun scheint es erst nicht sonderlich schwer eine legale Pflanze aufzutreiben, besonders wenn sie der doch recht häufige Fliegenpilz ist. Nun, dem war in meinem Falle leider nicht so…
Etwa 15 Motorrad-Minuten von meinem Haus entfernt gibt es eine große Waldfläche, in der ich hoffte etliche Exemplare zu finden. Das endete jedoch damit, dass ich nach ca. 2h Suchen nicht einen einzigen Pilz fand und mich am Ende sogar leicht verlief, sodass ich in leicht pessimistischer Stimmung war als ich zu meinem Motorrad zurückkehrte.
Der 2. Versuch wurde mit oben erwähntem Freund E. und 2 weiteren Kumpels gestartet, wir starteten mit unseren Fahrrädern und planten eine recht große Tour zu einem Waldstück wo scheinbar etliche Fliegenpilze stehen sollten. Dazwischen gab es etliche Bierpausen, sodass die Fahrradtour sehr spaßig und unterhaltsam wurde. Am Waldstück konnten wir ca. 1kg Pilze sammeln, unsere Behältnisse reichten kaum für diese Menge. Diese wurden sofort bei einer der anderen Personen in Streifen geschnitten und auf mehreren Blechen in den Ofen geschoben. Genaue Zeit und Temperaturangaben weiß ich leider nicht mehr… Während des Trocknend, es war bereits Nacht, fuhren wir wieder alle nach Hause.

Der Freund bei dem die Pilze verblieben, fuhr jedoch kurzfristig in den Urlaub und nahm sie mit sich, sodass für mich und E. die Suche recht vergebens war. Zufälligerweise fand ich aber glücklicherweise in meinem eigenen Garten, in dem ich schlicht nicht geschaut hatte, ein recht großes Exemplar. Da am abends eine chillige Runde bei meinem Kumpel A. anstand, hielt ich es für die perfekte Gelegenheit. Also wieder in Streifen geschnitten, getrocknet und zu R. gefahren.

Der Trip

Wir waren um die 7 Personen, darunter auch E., der jedoch an diesem Abend nicht konsumieren wollte. Um ca. 22 Uhr schauten wir einen Horrorfilm, der sich später zum Hauptthema meines Trips ausweiten sollte. Deswegen hier kurz der Inhalt zusammengefasst:

Eine Gruppe macht auf einem Boot Urlaub in der Karibik, das Boot funktioniert nicht mehr und sie treiben im Ozean. Auf einmal nähert sich ein Kreuzfahrtschiff, welches sie entern, auf dem jedoch keine Person zu sehen ist. Im Laufe der Handlung scheint auf dem Kreuzfahrtschiff ein Riss im Raum-Zeit-Gefüge zu enstehen, sodass mehrere „Versionen“ der Personen der Gruppe auf dem Schiff ankommen, sich gegenseitig verwechseln, misstrauen und morden.

Etwa zu Beginn des Films kaute ich die Pilzstreifen, und da ich generell Pilze sehr gerne esse, fand ich den Geschmack sogar recht angenehm, wenn natürlich auch gewöhnlichen Speisepilzen unterlegen. Ich merkte etwa 60min nach Einnahme, dass ich auf dem gemütlichen Sofa sehr müde und schläfrig wurde, und glaubte kaum noch an eine Wirkung. Seitdem kann ich mich erstmal an nix erinnern.

Das folgende lässt sich sehr schwer beschreiben, da es wie so häufig nur emotionale Erfahrungen sind die sich schwer in Worte fassen lassen. Ich wachte auf dem Sofa auf, war alleine und hatte den Inhalt des Horrorfilms so verinnerlicht, das ich glaubte in der gleichen Situation wie die Gruppe zu sein. Ich bekam urplötzlich Panik vor meinen Doppelgängern und denen meiner Freunde, macht mir Sorgen um das Wohlergehen jener und rechnete fest mit meinem baldigen Tod. Ich glaubte Wellen zu hören und war mir nichtmehr bewusst Fliegenpilze gegessen zu haben.
Urplötzlich kam E. mit Pfeil und Bogen in der Hand die Treppe zum Fernseher hinauf, redete irgendetwas, lachte und spannte den Bogen. In diesem Moment erreichte meine Panik wohl ihren Höhepunkt. Er schoss den Pfeil senkrecht nach oben, wo der Saugnapf an der Spitze mit einem „plopp“ an der Decke hängenblieb. Nachdem ich wohl etwas wirre Fragen gestellt hatte, wurde ich innerhalb von ca. 2min wieder klarer und E. erklärte mir, dass ich während des Filmes nur total abwesend und halbschlafend da gesessen habe und vor Ende des Film eingeschlafen bin, woraufhin die Anderen eine Etage tiefer noch den Whiskey geöffnet haben.

Nachdem mein Schrecken überwunden war, musste ich selber etwas innerlich lachen und gesellte mich zu den anderen, wo bereits ein Glas Whiskey auf mich wartete. Der Abend verlief daraufhin noch sehr lustig, wir hatten viel Spaß, jedoch musste ich mich kurz nach dem ersten Whiskey übergeben, die Mischung aus Fliegenpilz und Alkohol machte sich nicht besonders gut. Danach ging es mir jedoch wieder blendend.

Der Fazit

Ich fand es in erster Linie sehr überraschend, wie mein Unterbewusstsein den Film verarbeitete und ihn anschließend als real wahrnahm. Die Halluzinationen hielten sich sehr in Grenzen, es war vielmehr ein gedanklicher Trip. Obwohl die direkte Erfahrung nicht sehr angenehm war, bereue ich nichts und fand den gesamten Abend doch sehr wertvoll.
Es war im Nachhinein natürlich ziemlich unbedacht und suboptimal einen Horrorfilm zu schauen, jedoch denkt man in spontanen Entscheidungen oft nicht über so etwas nach.
Bisher habe ich mich nicht weiterhin mit Fliegenpilzen beschäftigt, möchte die Erfahrung aber auf jeden Fall noch einmal unter bessren Umständen erleben und habe mir eine weitere Einnahem vorgenommen. Dann hoffe ich auch auf eine stärkere Erinnerung an den Trip selber, die an diesem Tag eher verloren gegangen ist.



Ich hoffe mein Bericht ließ sich gut lesen und wird für euch informativ oder wenigstens unterhaltsam sein!