Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Wertvolle Psilocybin Erfahrung mit einer Tüte zu viel
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:anonym
Datum:14.01.2014 21:28
Set:vorfreude aber nervös bzw. bedenken
Setting:Flussufer,Steinmauer,Burger King,Zuhause,sonniger und kühler Tag,mit Mitbewohner und gutem Freund
Nützlichkeit:8,18 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo liebe Ldt-Gemeinde,

in diesem Tripbericht möchte ich meine Erfahrung mit 1.2g getrockneten, psilocybinhaltigen Pilze schildern. Dazu habe ich letzten Sommer kubanische Kahlköpfe (psilocybe cubensis b+) in einer Growbox gezüchtet.


Vorwort:

Es handelt sich um den vierten Konsum von Psilocybin haltigen Pilzen, über 4 Jahre verteilt. Ich habe mich immer viel informiert, um einen möglichst positiven Trip erleben zu dürfen und habe bis heute Respekt vor bewusstseinserweiternden Drogen. Bisher hatte ich ausschließlich sehr schöne, prägende und vor allem wertvolle Reisen mit Psilocybin unternommen. Damit der Bericht für den Leser besser nachvollziehbar ist, sollte ich erwähnen, dass ich seit dem letzten Jahr zunehmend Probleme durch meine psychische Abhängigkeit von Cannabis bekam, welche sich in leichter Paranoia/Depression, alles auf sich beziehen, Nervosität nach dem Konsum,… äußerten. Generell muss ich sagen, dass sich mein Wesen manchmal zu schnell etwas einbildet. Deshalb hatte ich vor dem Konsum leichte Bedenken und hatte mich schon als Tripsitter gesehen, entschied mich dann aber doch für eine milde Dosis ;)


Zum Trip:

Der Zeitpunkt der Einnahme war 14.11 Uhr, das weiß ich noch so genau, da die Uhrzeit während des Trips immer wieder eine zentrale Rolle spielte. Ich bin gegen 12Uhr in meiner WG aufgestanden und hatte 1 Scheibe Brot zuvor gegessen um wenigstens etwas im Magen zu haben. Wir (mein Mitbewohner und ein Freund, mit dem ich schon immer gereist bin) suchten uns die schönsten Kahlköpfe raus und aßen sie roh. Dabei achteten wir darauf, dass wir sie möglichst lange kauten. Dann stellte ich meinen Triprucksack zusammen, der aus einer großen Decke, Salzstangen, Wasser, einer Zeitschrift, Geld und viel Tabak sowie ein bisschen Gras bestand.


Gegen 14.40 marschierten wir los und ich war gut gelaunt und freute mich auf den Trip. Wir steuerten geradewegs den nahe gelegenen Fluss an. Gegen 15 Uhr merkte ich dann eine leichte Übelkeit, ich fand das Anfluten der Pilze bisher nie wirklich angenehm. Sie war jedoch glücklicherweise so schnell wieder verflogen, wie sie gekommen war. Ab jetzt kann ich nur noch ungefähre Zeitangaben machen, da wir erst einmal eine unbeschreibliche Freude mit dem Gänsen und Enten hatten. Ich fing an, eine starke Empathie für diese Tiere zu empfinden. Es war ein kühler aber sonnenreicher Tag im Dezember. Die Landschaft war eher in triste Farben gehüllt, weshalb die Farben von Jacken vorbeischlendernder Passanten, frisch gestrichene Uferbegrenzungen oder hinterlassener Müll einen enormen Kontrast zur Umgebung darstellten. Jedes Mal wenn jemand hinter uns den Fluss entlanglief, hielten wir an und brachen in einem nicht mehr kontrollierten Lach-Flash aus, wenn diese Person dann an uns vorbei lief. Ich hatte bisher irgendwie immer das Gefühl, dass außenstehende Personen von dem Konsum wussten, weshalb die Situationen meißt einen urkomischen Verlauf nehmen.
Optisch veränderte sich meine Wahrnehmung dahingehend, dass ich in den kleinen, am Wasser befindlichen Sandbänken in schlangenform bewegende Linien beobachten konnte. Ansonsten blieb es bei der durchaus beeindruckenden Farbintensivierung.


Nachdem wir eine Weile gelaufen sind und ich schon die gefühlte 20. Kippe gedreht hatte (es macht einfach so viel Spaß während des Trips zu rauchen), entdeckten wir einen sehr schönen Baum. Dieser war so gewachsen, dass er genau drei mehr oder weniger bequeme Sitzplätze bereithielt und wir ließen uns unter seiner blätterlosen Krone nieder und schauten auf die andere Seite des Flusses. Wir redeten über sehr viel, schwiegen dann aber wieder eine Weile und beobachteten die vorbeilaufenden Passanten. Es muss wirklich ein schräges Bild abgegeben haben, wie wir drei im Baum sitzen und völlig euphorisch voreinander her reden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Idee, mal einen Joint zu bauen um noch etwas mehr aus dem Trip heraus zu kitzeln, mein Freund riet mir jedoch noch eine Weile zu warten.


Eine ganze Menge Speichel und Zigaretten später, entschließen wir uns unseren so lieb gewonnen Baum zu verlassen, um einen geeigneten Platz für unsere Decke zu finden. Wir entschieden uns, auf einem nahe gelegenen glatten Stein am Ufer unsere Decke auszubreiten und legten uns nebeneinander. Hinter uns ragte eine große Mauer aus Steinen empor. Ich schaute in den wolkenlosen Himmel, welcher langsam einen dunkelblauen Farbton angenommen hatte. Es muss mittlerweile zwischen 16 und 16.30 Uhr gewesen sein. Wir lagen einfach nur da, genossen die Ruhe und waren einfach nur vollends zufrieden mit uns und dem kleinen, faszinierenden Planeten, den wir bewohnen. Alles ergab einen Sinn, das jetzt und hier, losgelöst von den teilweise absurden Vorstellungen von Leben der westlichen Zivilisation. Es war wie als wären Schranken geöffnet in meinem Kopf. Schranken, die einen sonst den Weg zum Potential und der Bedeutung von Leben versperrten.


Während ich so vor mich her philosophierte, entschied ich mich eine äußerst fette Tüte zu drehen. Sie sollte den Trip noch einmal etwas verstärken und hinauszögern. Ich denke heute hätte ich besser noch etwas warten sollen. Als wir sie so rauchten, merkte ich langsam ein unangenehmes Gefühl meinen Körper emporsteigen. Ich lehnte ab, als mich die Tüte wieder erreichte und musste mich kurz setzen. Auf einmal war es dunkel, die Nacht war hereingebrochen, so plötzlich wie als hätte jemand das Licht ausgemacht. Meine Freunde entschieden, langsam wieder aufzubrechen und ich stimmte ihnen zu. Dann bemerkte ich, als ich mich umdrehte, dass wir wohl seit einiger Zeit beobachtet wurden, was wohl kein Wunder war, so wie wir im Winter im Dunkeln nebeneinander auf einer Decke lagen ;) Ich erkannte Umrisse einer Person auf der Mauer, welche auf uns hinabschaute (irgendwie hatte die Person eine sehr negative Ausstrahlung auf mich). Die gerade noch vorherrschende Euphorie änderte sich schlagartig in ein totales Unwohlsein. Ich war völlig neben mir und verspürte Übelkeit, worauf ich mich setzen musste. Meine Freunde brauchten ein paar Minuten, bis sie merkten, dass es mir nicht gut ging. Ich schwitzte ziemlich extrem und sobald ich versucht hab aufzustehen, musste ich mich wieder setzen, da ich das Gefühl hatte der Ohnmacht nahe zu stehen. Ich hab mich dann gezwungen daran zu denken wie schön es grade noch war und das alles gut wird (ständig habe ich an die mysteriöse Person gedacht :D). Nach einer Weile sitzen und Wasser trinken ging es mir dann schon wieder besser. Langsam machte sich auch wieder das warme und angenehme schwere Gefühl in den Gliedmaßen breit.


Es muss gegen 18 Uhr gewesen sein, als wir uns entschieden, noch eine Kleinigkeit im nahe gelegenen Burger King zu verspeisen. Als ich die Tür zu Burger King öffnete und mich die Wärme umschloss, fühlte ich mich wieder völlig geborgen und zufrieden. Ich bestellte 3 große Kaffee und hatte unglaublich Spaß daran zu kommunizieren. Die Leuchtreklame und vielen Farben waren unglaublich interessant und ich brauchte eine Weile um mich davon loszureißen. Als wir da so saßen, mit unseren Kaffee, überkam uns ein tiefes Gefühl der Verbundenheit und Euphorie. Keine Minute konnte vergehen, ohne dass jemand in lautstarkes, herzliches Lachen ausbrach.


Als wir wieder zuhause waren, schauten wir den Klassiker „Fear and Loathing in Las Vegas“, in dessen Handlung und Charaktere ich mich sehr gut hineinversetzen konnte. Ich war von der schauspielerischen Leistung der beiden Protagonisten wirklich überwältigt. Es dauerte nicht lange und da bin ich dann auch sehr entspannt und zufrieden eingeschlafen.


Fazit:

Alles im allem war es wieder eine sehr schöne und wertvolle Erfahrung, bis auf den schlagartigen Knick den ich, wie ich denke durch die Tüte und der Situation, erfahren musste.
Der Grund warum ich diese Erfahrung hier aufgeschrieben habe, ist einerseits zu reflektieren und zu erfahren, ob es jemanden auch schon mal ähnlich ergangen ist und falls ja, wie der/diejenige sich dann verhalten hat. Es würde mir sehr helfen, wenn sich jemand außenstehender dazu äußern könnte. Andererseits möchte ich natürlich die unglaublich schönen und unvergesslichen Momente, die man mit Psilocybin erleben kann, hervorheben sowie die Lebenserfahrung die sie mit sich bringen. Man sollte jedoch meiner Meinung nach darauf Acht geben, dass man sich psychisch und physisch fit fühlt und nur sehr gute Freunde dabei sind. Man ist doch erstaunlich beeinflussbar (gerade von fremden Personen) und der Trip kann sehr schnell einen ungewollten Verlauf nehmen.


Ich habe unter anderem aufgrund dieser Erfahrung gelernt, meinen Cannabis Konsum zu reduzieren und habe nicht mehr dieses zwanghafte Konsummuster. Alles im allem war es die richtige Entscheidung, an diesem unvergesslichen Tag im Dezember dabei gewesen zu sein.


Vielen Dank fürs Lesen und über ähnliche Erfahrungen bzw. Ratschläge würde ich mich sehr freuen!