Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Erste Erfahrungen mit hallucinogenen am falschem Ort
Drogen:Mischkonsum von Alkohol und 2C-B (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:gruenerwald
Datum:20.01.2014 20:30
Set:Neugierde, Lust auf Neues
Setting:Berlin Kreuzberg und Wedding, in verschiedenen Bars und auf der Strasse
Nützlichkeit:8,43 von 10 möglichen   (30 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Sorry konnte leider in der Auswahl die Droge DOI nicht finden habe deswegen 2-CB eingegeben

Es war Mitte Mai 2013.
Ich hatte mich des öfteren an Cannabis, Speed, Xtasy und Meth probiert und damit wilde Partys gefeiert doch immer hatte ich das Verlangen auch mal neue Dimensionen durch den Konsum halluzinogener Substanzen zu erreichen.
Aufgewachsen bin ich im Thüringischem Hinterland, wo Drogenkonsum erstens eine ungern gesehene Sache war und es zweitens recht schwierig war an jene Substanzen heran zukommen. Sicherlich war es kein Problem sein Näschen mit Meth in der Dorfdisco zu puddern aber an Sachen wie LSD oder 2-CB war nicht zu denken.
2012 entschied ich mich zu studieren um in meinem Berufsfeld mehr zu erreichen.
Und was reizt einen Dorfjungen, welcher nach neuen Erfahrungen nur so lächzt mehr, als die Große Stadt Berlin.
Gesagt getan also zog ich Ende 2012 in die Große Stadt

Ich bin ein sehr kontaktfreudiger, offener, ausgeflippter Kerl der keine Menschen scheut und jede Möglichkeit Spass zu haben mitnimmt.
So lernte ich hier in Berlin recht schnell den einen oder anderen Typen kennen, welcher mir auf meiner Suche nach der psychodelischen Erfahrung helfen konnte.
An einem Freitag hatte ich nur bis früh halb 11 Uni im Wedding. Da ich in Hellersdorf wohne (ca. 1 Stunde Bahnfahrt von Wedding) dachte ich mir "es ist Freitag, du hast zurzeit eine recht gute Finanzielle Lage und hier im Wedding gibt es die ein oder andere gute Kneipe" also entschloss ich mich, vor der Heimfahrt noch ein zwei Bier zu trinken.
Gesagt, getan.
In einer gemütlichen Schultheissbar nahm ich Platz am Thresen und begann mich mit der attraktiven Bedienung zu Unterhalten. Aus den ein- zwei Bier wurden einige mehr und der ein oder andere Kümmerling kam auch noch dazu.
Gegen fünf klingelte mein neues Smartphone (ich hatte mich vier Tage zuvor entschieden auch mal den Trend beizutreten und mein Tastenhandy in den Schrank zu sperren).
M. einer der Leute welche ich in Berlin kennenlernte meinte er hätte Lust was zu trinken und hätte da noch eine Kleinigkeit für mich.
Also machte ich mich prompt auf dem Weg zu ihm, glücklicherweise wohnte er nur 2 Strassen von der bsagten Bar entfernt. Ich war schon recht betrunken, als ich bei M eintraff, zur begrüßung bekamm ich gleich ein Bier in die Hand und eine kleine Tüte mit 11 enthaltenden Pappen, für gutes Geld.
Er klärte mich auf, dass die Pappen mit Doi betröpfelt wären. Ich versprach ihm, die Pappen nicht sofort zu nehmen sondern zusammen mit einem Kumpel am folgenden Tag, da er wusste, dass ich keinerlei Erfahrung mit halluzinogenen habe.
Nach kurzem Smalltalk verließ ich seine Wohnung um nachhause zu fahren. Auf dem Weg zur Bahn hatte ich das Verlangen noch ein Bier zu trinken. Also auf in die nächste Kneipe.
In der Kneipe war ein recht amüsantes Klima und nach 2-3 weiteren Bieren fielen mir die Pappen in meiner Tasche ein.
Ich dachte mir das es ja nicht schaden könne eine zu essen also tat ich es.
Nach einer Stunde verließ ich die Kneipe zwar sehr betrunken aber von der Wirkung des Doi war noch nichts zu merken.
Ich war verärgert und dachte mir, dass M mich übers Ohr gehauen hätte.
Dann kam mir die Idee, das ich vllt mehr nehmen sollte.

Dann wurde meine Unwissenheit zum Verhängniss.

Wie ich später gelesen hatte setzt die Wirkung von DOI recht spät ein und es kann bis zu drei Stunden nach einsetzen dauern, bis sich die komplette Wirkung entfaltet.

Ich nahm weitere vier Pappen und so langsam setzte auch die Wirkung der ersten ein. Ein kribbeln im Körper war zu verspüren und alles bewegte sich etwas langsamer.
Doch das war für mich zu wenig. Wie oft hatte ich von den atemberaubenden Optiks und Wahrnehmungen gehört und ein Kribbeln sollte es bei mir gewesen sein?
ICh denke auch, durch den Alkohol kam der übermut also nahm ich die restlichen 6 Pappen zu mir.
Vollgepumpt mit Alkohol und 11 Pappen Doi gegen ca 21 Uhr lief ich durch den Wedding auf der Suche nach Beschäftigung.
Das kribbeln im Körper wurde immer heftiger und ich fing an Geräusche ganz ander wahr zu nehmen.
Die vorbeifahrenden Autos wurden immer Lauter und die Leuchtreklamen immer heller. In mir machte sich Freude breit. Ich dachte JUHUUU endlich geht es los. So lief ich recht langsam eine viel befahrene Hauptstrasse entlang, blieb oft stehen um mir verschiedenste Dinge anzusehen. Es war angenehm warm und ein leichtes Lüftchen wehte in dieser schönen Nacht. Der Himmel war hell durch die Lichter der Stadt und der Mond kam mir wie eine greifbare warme Kugel am Himmel vor. Ich blieb auf einer Brücke stehen, unter mir war reger S Bahn verkehr. Ich beobachtete eine ganze Weile die vorbeischiesenden Bahnen, sie waren endlos lange, leuchtende Körper aus farbigen Mustern.
Ich kann nicht sagen, wie lang ich dort stand oder wie spät es mittlerweile war, da ich jegliches Zeitgefühl verlor.
Der Wind streichelte meine Wange während icham Brückengeländer stand und ich das Gefühl von absoluter ausgeglichenheit erlebte. Mir war warm, es war angenehm und ich fühlte keine Sorgen mehr, so als ob alles perfekt sei.

Dann ein Filmriss.

Im nächsten Augenblick war ich in Kreuzberg. überall waren Menschen es war laut und unangenehm.
In einer Ecke standen ein paar finster Aussehende Typen.
Sie machten mir Angst, sie hatte keine Gesichtszüge es war einfach nur blanker Hass unter ihren Basecaps versteckt.
Ich fühlte, dass sie mir etwas böses wollten (wahrscheinlich sahen sie mich nicht einmal an)
Ich kam mir einsam und verlassen vor und wollte nur Nachhause konnte dies aber nicht.
Ich hatte eine Mission ich wusste nicht was für eine aber ich musste in Kreuzberg bleiben es war wie mein Gefängniss.
Ängstlich lief ich planlos durch die strassen, drängte mich durch die kalten Muster welche mich umringten.
Ich wollte einen Freund anrufen, damit er mich abholen sollte. Doch ich war vollkommen überfordert mein Handy zu bedienen. Ich konnte nur Farben auf dem großen Bildschirm erkennen und kurzzeitig nichteinmal deuten, dass es überhaupt ein Handy war.
Ich ging in eine mir bekannte Bar, ein Schuppen welcher vom autonormalverbraucher eher vermieden wird, da sich dort bekanntermaßen eine Menge Abschaum rumtreibt.
Ich setzte mich in eine Ecke und bestellte mir ein Bier wovon ich nicht einen Schluck trank.
Zu dieser Zeit war ich nicht mehr im Stande rational zu denken ich lebte in einer anderen Welt ich wusste nicht ob mir da nun einer gegenüber sitzt oder nicht, ich wusste teilweise nicht mehr wo ich war, ich wusste nicht was ich hier machte und ich wusste nicht, ob es Traum oder Realität war.

Filmriss

Es war wieder Hell die Läden hatten bereits geöffnet. Es wird gegen Mittag gewesen sein.
Zwei Strassen von der Kneipe entfernt stand ich aufeinmal an einer Kreuzung und ging in ein Lokal um die Toilette zu benutzen. In den meisten Kreuzberger Lokalen sind die Klos mit Aufklebern und Tag`s zu gebombt.
Und in diesem Lokal war kaum noch ein Stück Fliese vor lauter kritzeleien zu erkennen. Kurzzeitig kam ich mir vor, als ob ich wieder klar denken könne doch dies war nicht von Dauer.
Ich stand auf der Toilette und sah mir die Wand an.
Es begann etwas, was schwer zu erklären ist. Die Malereien an den Wänden begannen Form anzunehmen. Es ergab auf einmal alles Sinn. Es zog mich in seinen Bann und erklärte mir etwas, was ich leider nicht beschreiben kann jedenfalls war es unbeschreiblich schön aber auch finster (ich habe seit diesem Erlebniss immer wieder Träume die etwas ähnliches unbeschreibliches wiedergeben) es kam mir vor wie eine Ewigkeit und doch nur eine Sekunde. Ich tauchte ein in dieses "andere".
Anscheinend war ich recht lange auf dem Klo oder habe geschrien oder was weis ich. Jedenfalls kam nach einiger Zeit der Barmann zu mir und bat mich doch zu gehen. Wahrscheinlich hat er recht fix mitbekommen, dass ich einen Trip fuhr. Er lachte dann kurz und meinte: "kannst doch noch hier bleiben". Ich bedankte mich und meinte zu ihm: "ich will nicht kämpfen" (keine Ahnung wieso ich es sagte aber er war in meinen Augen so Verständnissvoll er war für mich so einen Art allwissendes Wesen und ich musste dies einfach zu ihm sagen).
Ich verließ das Lokal und kehrte frohen Gemütes in eine Kneipe ein, wo man mich kennt.

In der Kneipe angekommen war mir sofort bewusst, dass dies die Mission war. Ich musste dort auf einen Freund warten, deswegen durfte ich Kreuzberg nicht verlassen. Ich kannte die dort anwesende Kneiperin und wollte sie begrüßen.
Doch bevor ich "Hallo" sagen konnte kam sie auf mich zu und fragte mich ob ich noch ganz dicht sei und wenn ich nochmal so rumschreien würde bräuchte ich nicht nochmal ankommen. Ich war verwirrt. War ich schonmal hier während des Tripp`s? Rumschreien? Ich fragte nach. Anfangs dachte sie, dass ich sie verarschen will doch dann erklärte sie mir, dass ich einige Stunden vorher da war und die ganze Zeit sagte, dass ich auf meinen Kumpel D. warte und auf einmal aufsprang und anfing zu schreien, bis sie mich aus der Bar entfernte. (schon beeindrucken, was so ein Filmriss alles verbergen kann)
Sie sagte, dass ich da bleiben kann wenn ich mich ordnungsgemäß verhalte und sie meinen Kumpel D. kontaktieren würde.
Zu dieser Zeit fiel mir auf, das mein neues Smartphone nicht mehr am mann war, was mich nicht sonderlich störte, da das Ettikett einer Flasche Schnaps mich mehr beeindruckte und ich teilweise wieder vollkommen abwesend war.
Meine Gedanken war zeitweise relativ "klar" und ich konnte mich normal unterhalten was aber von einigen Schüben der Substanz immer wieder unterbrochen wurde und ich wieder in eine andere Welt abtauchte.
Diese Schübe waren meist Traumähnlich und unangenehm mir wurde immer wieder sehr kalt obwohl es doch recht warm war.
Irgendwie kannte die Kneiperin jemanden der die Nummer von D. hatte also rief sie ihn an, damit er mich aus meinem "Gefängniss" befreien konnte.
Es war gegen 23 Uhr am Samstag abend, als sich die Tür öffnete und mein Kumpel eintraff. Er fragte mich was los sei.
ICh konnte ihm kaum antworten, ich war einfach nur glücklich, dass er da war, da ich zeitweise an seiner Existenz zweifelte. Er brachte mich nach hause.

Nach wenigen Stunden schlaf erwachte ich morgens um 6 am Sonntag. Es ging mir schlecht.
Mir kam es so vor als ob es immer noch nicht vorbei wäre und ich bekam angst, dass es nie enden würde und ich auf ewig in dieser abstrakten kalten Welt gefangen wäre.
Ich verbrachte den Tag im Bett, die meiste Zeit starrte ich die Decke an und hatte Schuldgefühle.
Diese Schuldgefühle waren auf nichts zurückzuführen sondern einfach nur da.
Es kam mir vor als wäre ich ein schlechter Mensch und es tat mir alles einfach leid.

Ich denke oft an dieses Wochenende aber konnte es nie wirklich verarbeiten.
Vieles des Geschehen kann ich immer noch schlecht deuten oder erklären. Es war einfach das falsche setting und der DOI Trip dauert mir auch einfach zu lange. Ich habe es hier so beschrieben wie ich mich daran erinnern kann
obwohl vieles schwer zu erklären ist. Es ist schwer zusagen ob es eine gute oder schlechte Erfahrung war. Auf einer Seite war es sehr bedrohend und ich war sehr ängstlich aber auf der anderen war es eine Sache die ich nicht missen möchte ich würde nicht sagen, dass ich daraus etwas gelernt hätte oder ähnliches es war einfach nur ein abtauchen in eine absolut surreale Welt. Ich habe seit dem viel mit Pilzen und zweimal mit LSD experimentiert, was mir weitaus besser gefiel als DOI.