Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die Gedanken sind frei
Drogen:2C-B
Autor:anonym
Datum:02.02.2014 20:54
Set:entspannt & nachdenklich
Setting:regnerischer Abend draußen beim einem Spaziergang & ruhig daheim
Nützlichkeit:8,44 von 10 möglichen   (9 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Disclaimer: inspiriert von Euch von verrückten, wilden und liebenswerten Träumern ldt_rulez

Substanz: 2C-D - 25mg+35mg (Pulver gelöst in Wasser) rektal im Abstand von 2h

Persönliches Fazit zur Substanz: eine freundliche, milde, ruhige Substanz. Verbreitet milde Euphorie - gute Stimmung. Optisch in erster Linie intensivierte Farben. Kein ausgeprägter Mindtrip - mehr Gedankengänge auf die man sonst nicht sofort kommen würde. Gedanken die sonst nicht zusammenkommen, treffen sich. Gesteigerte Kreativität. Nützlich als Werkzeug.

Nach der ersten Dosis raus gegangen... Es ist regnerisch und kalt und es nieselt. Aber macht nix - hab ja einen schönen schwarzen Schirm dabei. Und wer würde schon unter so einem klassischen, schwarzen Regenschirm jemanden vermuten, der fröhlich am Trippen ist :D Werde mal eine große Runde über die Felder drehen und mal sehen wohin die Gedanken so fliegen... Unterwegs, so nach einer halben Stunde setzt langsam die Wirkung ein.

Unterwegs interessanten Gedankengängen gefolgt. Andere Spaziergänger immer schön freundlich gegrüßt :D Nach einer Stunde wieder daheim angekommen. Unterwegs hätte ich mir durchaus ein paar Mal vorstellen können den Schirm zuzuklappen und einfach den Regen zu spüren und nass zu werden. Ich hätte auch einfach noch zwei oder drei Stunden gehen können - es war einfach sehr schön und entspannt die dunkle und kalte Natur zu genießen.

Im Anschluss auf der Couch ein paar der Gedanken zu Papier gebracht - was im Vergleich zu manch anderen Substanzen sehr gut geht, da die Ideen & Gedanken nicht so vollkommen unklar oder unbeschreibbar sind.

Nach 2h nachgelegt und einfach Musik genießen und noch ein paar Gedanken zu Papier bringen...

Und weil das Schreiben so viel Spass gemacht hat, lasse ich Euch daran ein wenig teilhaben:

Gedanken beim Blick ins Dämmerlicht - orangene Fackeln erhellen mit ihrem warmen Licht den Weg durchs Unterholz...

Die Mathematik ist eine poetische Sprache - in ihr blühende Gedanken, leuchtende Muster. Präzise festgehalten und in jedem Moment wieder reproduzierbar, nachvollziehbar von jedem, der gelernt hat, diese besondere Sprache zu verstehen. Eine Sprache die von ihren Poeten fortgeschrieben wird, Poeten die neue Formen und Muster für diese Sprache schaffen, um sie noch ausdrucksvoller und wundervoller zu machen. Und die wahren Poeten verstehen es, unsere Welt, welche nicht perfekt, nicht vollkommen, nicht reproduzierbar ist, in jener Sprache abzubilden.

Ein Blick über die Felder - dahinter die Häuser des nächsten Dorfes. Am Rand des Weges tollende Hunde und Menschen, in dicke Jacken gehüllt, im Nieselregen, sich angeregt unterhaltend und ihren Hunden zusehend…

Alles ist aus Licht gemacht - alles ist Licht, alles ist Energie. Unsere Wünsche, unsere Vorstellung des Seins haben in ihrer Gemeinsamkeit diese Energie geformt, durch unseren gemeinsamen Willen ist das Licht kondensiert, zu der Realität die uns umgibt und welche wir wahrnehmen. In seltenen Momenten, im Dämmerlicht, können wir das Licht zwischen den Ritzen unserer Realität aufblitzen sehen und wenn wir klug sind können wir erahnen welche Helligkeit hinter der Fassade der Wirklichkeit verborgen ist.

Ein Blick hinunter auf ein kleines Wäldchen in der heraufziehenden Dämmerung. Die Dunkelheit verschluckt die Fransen des dämmrig blauen Himmels langsam, so wie ein glückliches Kind Spaghetti in Tomatensauce mit genüsslichem Saugen zwischen seinen Lippen verschwinden lässt.

Die Gedanken sind leicht an diesem Abend, leichter als gewöhnlich. So leicht, dass sie sich von der gewohnten Realität lösen. So leicht, dass sie sich aufschwingen in die Lüfte, befreit von aller Anhaftung an die Wirklichkeit. Einer von ihnen wird von einem wilden Windstoß erfasst und durch das Mondlicht gewirbelt. Als die Turbulenzen nachlassen, gleitet der Gedanke langsam sanft zurück in Richtung eines Sees der sich unter ihm ausbreitet. Ein gigantischer Schatten schießt aus der Deckung des Tannenwaldes vom Ufer heran und flitzt knapp oberhalb der silbrig glänzenden Oberfläche des Wassers dahin. Der rasende Schemen breitet seine Flügel aus und steigt dabei ein wenig höher über den See auf. Die scharfen grünen Augen des Schattens, erfassen ein Glitzern, welches knapp oberhalb der Wasseroberfläche aufblitzt. Das fliegende Wesen legt sich in eine enge Kurve, einer seiner Flügel reisst mit gewaltigem Schwung Wasser aus der Oberfläche des Sees. Als Regen von silbernen Perlen fällt es zurück ins dunkle Nass.

Kurz bevor der funkelnde Gedanke, die Oberfläche erreicht und in den See eintauchen kann, erreicht ihn der gewaltige Schatten und wird im selben Moment in das gleißende Licht des Mondes getaucht. Elektrisierend grün funkelt das Schuppenkleid des Drachen und seine krallenbewehrten Tatzen schließen sich mit erstaunlicher Zartheit fest um den taumelnden Gedanken, erfassen ihn im letzten Moment und tragen ihn fort von der Oberfläche des Sees, in der er nur einen Moment später versunken wäre. Der Drache breitet seine gewaltigen Schwingen aus, steigt auf und fliegt eine Runde über dem See. Schließlich erblickt er sein Ziel in der Mitte des dunklen Wassers.

Er landet auf einer Scholle aus schimmerndem Eis, welche im spiegelglatten, silbrigen Wasser des Sees treibt. Der Drache lässt den Gedanken aus seinen Tatzen vorsichtig zu Boden gleiten. Die Vibrationen des Gedankens, welcher auf der Eisscholle zur Ruhe kommt, breiten sich rings um die Scholle als Wellen im Wasser aus und verlieren sich schließlich nach einer Weile in der Ferne. Der Gedanke glitzert im kühlen Licht der Nacht in seiner Klarheit und grinst dem Mond unverschämt entgegen. Gerettet!

Der Drache, welcher den Gedanken sanft auf der Eisscholle abgesetzt hat, streckt und dehnt sich. Seine grün schimmernden Schuppen rascheln und der Drache gähnt entspannt. “Mondlicht macht mich immer müde”, spricht er mit einer dunklen und melodischen Stimme und ein spitzbübisches Lächeln huscht dabei über sein Maul, in welchem tausende von spitzen Zähnen funkeln. Seine smaragdgrünen Augen schimmern im Licht des Mondes, als aus seiner Kehle sein donnerndes Lachen ertönt, welches in Wellen über den See hallt. “Ich liebe die Nacht! Ich bin der Drachenkaiser! Verbeugt Euch vor mir!” Erneut schüttelt sich der Drache vor Lachen, wie Donner rollt sein Lachen über den See. Und während wieder Ruhe einkehrt, schüttelt sich der Drache, sein schimmerndes Schuppenkleid laut rasselnd. Ein letztes Mal blickt er, fast schon wehmütig, hinab auf den Gedanken, welchen er vor seinen Tatzen behutsam auf der Eisscholle abgesetzt hat und schwingt sich dann mit erstaunlicher Leichtigkeit und anmutiger Eleganz wieder hinauf in die Lüfte. Die unbändige Kraft, welche unter seinem grün schimmernden Schuppenkleid verborgen ist, katapultiert ihn mit jedem Flügelschlag in immer höhere Höhen. Hinauf bis in die Wolken, in welchen sich seine Gestalt schließlich im kühlen Licht des vollen Mondes, von Nebelschleiern verborgen, schemenhaft verliert. Aus der Ferne, hinter den Wolken, ertönt noch so manches Mal in dieser Nacht das Lachen des Drachen.