Tripbericht lesen
Übersicht:
Titel: | Reise ins Polizeipräsidium (2,5-Dimethoxy-4-Ethyl-PEA / 2C-E) |
Drogen: | 2C-B |
Autor: | Smack |
Datum: | 14.02.2014 17:36 |
Set: | Spontan, aber sehr gut gelaunt |
Setting: | In der Natur und auf dem Polizeipräsidium |
Nützlichkeit: | 9,58 von 10 möglichen (212 Stimmen abgegeben) |
Bericht:
Konsumierte Substanz(en):
2C-E (2,5-Dimethoxy-4-Ethyl-Phenethylamin/DMEP/"Aquarust")
In der Zeit von:
17:30 - 8 mg nasal
20:40 - 8 mg oral
Anmerkung: Der Trip liegt nun schon einige Jahre zurück und ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich damals - vorallem mental - noch jugendlich unreif und unverantwortlich war, was den Konsum psychoaktiver Substanzen angeht. Der Bericht wurde noch ein wenig überarbeitet, entspricht aber im großen und ganzen der Fassung der damaligen Zeit. Er ist keine objektive Wirkungsanalyse und die Darstellung ist dementsprechend von einer persönlichen Ansicht beeinflusst. Es ist keine Aufforderung zum Konsum und desweiteren rate ich schlicht jedem vom Konsum holotroper Substanzen in minderjährigem Alter ab!
Viel Spaß beim Lesen
Tripkumpane Howard Nelly und ich begaben uns zu gegebener Zeit ein weiteres Mal mit 2C-E auf eine psychedelische Reise in die Welt der Phenethylamine. Dieser Trip sollte ein wenig anders verlaufen als geplant.
Geplant war, dass Howard und ich mit zwei weiteren Kumpanen reisten, die allerdings absagten. So saß ich also auf 2 Kapseln á 16mg, und wusste nicht so recht, was ich damit anfangen sollte, was zu unserer relativ spontanen Entscheidung führte, an diesem Samstagnachmittag zu konsumieren. Davor bin ich schon dreimal mit dieser Substanz gereist; das Pulver bisher immer in Wasser aufgelöst und oral konsumiert, was uns nun auf die Idee brachte, es doch mal zu sniefen.
Nachdem wir den Mittag und Nachmittag mit Freunden an einem Bach verbracht hatten, von denen niemand Halluzinogene konsumiert, haben wir uns, als alle anderen abgezogen waren, hinter ein Gebüsch neben dem Bach verkrochen und das weiße Pulver aus einer der beiden Kapseln vor uns ausgebreitet. Jeder bekam eine Hälfte, wir konsumierten also 8mg nasal. Das war dann so ziemlich genau um 17:30 Uhr. Die Häufchen wurden geteilt, um das Brennen in der Nase zu lindern. Hat auch ganz gut geklappt, ich hatte es von anderen 2C-x Applikationen viel schlimmer in Erinnerung. Unangenehm war es dennoch und unsere Nasen protestierten auch sofort mit erhöhter Rotzproduktion.
Direkt nach dem Ziehen stellte sich bei mir schon ein unwohles Gefühl ein, ich fühlte mich ziemlich vor den Kopf geklatscht. Wir liefen wieder aus dem Gebüsch hinaus und setzten uns auf eine Steinansammlung, zwischen einem vorbeiführenden Feldweg und dem Bach. Ich spürte schon stark die Wirkung anfluten, und als ich auf den Boden schaute konnte ich die ersten kleinen Bewegungen im Rindenmulch feststellen. Meine Augen fingen ziemlich stark an zu tränen, sodass mein Blickfeld immer etwas verschwommen war, ich schwitzte ziemlich stark und meine Nase lief am laufenden Band. Ich sah Howard an, und ja, er sah so aus wie ich mich in diesem Moment fühlte. Zu Kommunikation waren wir zu diesem Zeitpunkt nicht im Stande.
Es muss so etwa 5 Minuten nach dem Konsum gewesen sein, da stellte sich die erste Übelkeit ein. Eine prächtige Übelkeit. Ich hatte einen dicken Kloß im Hals, und wünschte mir kurz danach, mich einfach übergeben zu können. Ich hatte zu der Zeit recht schlechte Laune und fragte mich, ob der Konsum denn nun wirklich hätte sein müssen.
Zu allem Überfluss - es fing grade an mir so richtig übel zu gehen - hielt auf dem Feldweg, ein paar Meter von uns entfernt, ein Radfahrer. Nüchtern hätte ich den Bekannten in ihm vermutlich sofort identifiziert, doch von diesem Zustand war ich schon einige psychonautische Meilen entfernt. So musste ich ihn erstmal auf uns zukommen und den Helm - der, nebenbei bemerkt, das Gesicht nicht verdeckt hat - abnehmen lassen, bis ich ihn erkannte. Mein erster Gedanke war dann ein leiser mentaler Herzinfarkt, "wie zur Hölle müssen wir denn gerade aussehen?", und die ersten Worte, die er hervorbrachte, waren auch passenderweise - ich zitiere - "Scheiße, wie seht ihr denn aus?!". Ich hatte kein großes Interesse daran, irgendetwas erklären zu müssen, abgesehen davon, dass ich dazu gar nicht in der Lage war, und schaute zu Howard rüber. Da wurde mir natürlich noch mulmiger, denn er sah aus als hätte er 40° Fieber und die letzten drei Stunden durchgeheult (später bestätigte er meine Vermutung, dass ich nicht besser dran war). Wir wimmelten ihn auf eine armselige Art und Weise ab und dann war er auch schon wieder verschwunden. Just in dem Moment bemerkte ich, dass ich meiner Übelkeit nicht mehr Herr werden konnte. Kein schönes Gefühl, Howard erwischte es auch kurz danach (oder davor?). Als es einigermaßen besser, aber noch nicht wirklich gut ging, setzten wir uns an den Bach. Der Baum am anderen Ufer verformte sich schon beträchtlich, und ein langer Ast, der in den Bach ragte, strampelte wie ein Kind mit den Beinen im Wasser. Kurz danach beschlossen wir den Platz zu wechseln, auch wenn ich nicht wirklich ans Fahrradfahren denken konnte. Unsere Räder hatten wir in nicht allzu weiser Vorraussicht nirgendwo angeschlossen. Als wir aus dem Gebüsch kamen, äußerte Howard nocheinmal den Wunsch, sich zu erleichtern und kehrte zum Bach zurück. Ich ließ ihn, denn ich war überrascht, wie gut es mir auf einmal ging. Ich merkte, wie der Trip so langsam anfing gut zu werden, und wurde mir meiner immer gößer werdenden Euphorie bewusst. Begleitet von Wörtern der Freude entfernte ich mich von den Steinen und ging auf den Feldweg.
Nachdem ich kurze Zeit mit unglaublich breitem Grinsen einfach nur dagestanden und mich umgeschaut hatte, beschloss ich, mich hinzusetzen wo ich mich gerade befand und dort auf Howard zu warten. Die Uhr sagte 18:05 Uhr. Also 35 Minuten nach dem Konsum, das schnelle Hochkommen durch den nasalen Konsum faszinierte mich. Ich verlor mich ein bisschen in meiner Glückseligkeit und starrte über die angrenzende Kuhweide neben dem Feldweg. Die Bäume am anderen Ende bewegten sich wie im heftigsten Winde, und auch sonst waren die optischen Eindrücke immens. Die Wolken, deren Sicht mich auf Reisen oft besonders beglückt, waren besser anzusehen als je zuvor, eine unfassbare, komplexe und bis in's kleinste Detail geplante und vervollständigte Dreidimensionalität, die mir die Wolken entgegen trug und sie wieder hinfortblies. Die Akustik war zudem beeinträchtig, ich hörte oft ein lautes Auto sich sehr schnell nähern, was sich allerdings als Wind herausstellte. Ich ließ meinen Blick weiter den Weg hinunterschweifen, ein paar Radfahrer brausten an mir vorbei. Die Frage, was sie von mir - grinsend und auf dem Boden hockend - dachten, stellte sich in den Hintergrund, viel mehr wunderte es mich, wie sie auf dem Weg fahren konnten, schließlich schwankten die Bodenplatten für einen Radfahrer äußerst gefährlich, ihre Fahrräder entronnen oft nur knapp einem Unfall. Zudem sah es nicht nur so aus, auch körperlich spürte ich zeitlich versetzt Wellen durch den Beton unter mir fahren. Die Vorstellung, dass für die Radfahrer der Weg komplett ruhig ist, amüsierte mich höchst.
Mr. Nelly kam vom Bach und man sah ihm sofort an wie blendend es ihm ging. Er hatte einen knallroten Kopf und grinste von einem Ohr bis zum anderen. Nun gut, er sah komplett aus wie auf Drogen. Kurz schaute ich nochmal zur Kuhweide und entdeckte nicht weit von uns den Trank, aus dem die Kühe tranken. Als ich mich ein paar Zentimeter nach links bewegte, hatte ich das Gefühl, diesen aus einem komplett anderen Blickwinkel zu betrachten.
Wir hatten uns ja entschieden, den Aufenthaltsort zu wechslen, und ich freute mich nun tierisch darauf mein Fahrrad zu besteigen. Wir schwangen uns auf unsere Esel aus Aluminium und bekamen uns vor Lachen über dieses unglaublich fremde Gefühl gar nicht mehr ein. Es fühlte sich an, als würden meine Reifen durch die Steinplatten unter mir schwimmen, während der Weg und der Rest meines Sichtfeldes nur so vor sich hin morphte. Nachdem wir ein bisschen an Tempo zugelegt hatten hob ich ab. Ich schwomm nun nicht mehr durch oder auf den Steinen, sondern mein Fahrrad glitt ein paar Zentimeter über dem Boden dahin. Ein unglaubliches Gefühl, es machte mir einen Heidenspaß wirklich so zu tun als würde ich schweben. Wir fuhren unter ein paar Bäumen hindurch, die aussahen wie ein gigantischer pflanzlicher Torbogen. Im Hintergrund, hinter einer weiteren Weide, stand ein Bauernhaus, dessen Entfernung irgendetwas zwischen zehn Metern und einem Kilometer betragen musste. Wir bogen links ab und fuhren einen steilen Hügel hinauf, wo wir unsere Fahrräder schließlich anschlossen. Ich sollte meins erst wiedersehen, wenn mich mein Vater hier ablieferte.
An einer Schranke vorbei ging es in's nahegelagene Arboretum. Howard hatte noch seine Angel im Schlepptau, die er im Gebüsch versteckte, während ich mich auf einer Bank zum Warten niederließ. Ich erfreute mich der Optics, und als Howard zu mir kam entdeckten wir den Spaß an schnellen Bewegungen wieder, die 2Cx-typisch einen langen Schweif hinter sich herzogen.
Wir gingen nach ein paar Hampeleien und ordentlichen Lachern weiter, als uns ein wenig später ein Mann auf dem Fahrrad entgegenkam. Erschrocken darüber, dass er auf einmal neben uns stehenbleibt, werden wir von ihm gefragt wie er von hier aus am besten nach X (der nächstgrößten Großstadt Deutschlands!) komme. Bei uns erstmal betretenes Schweigen, das Nachdenken über so einen unglaublich komplizierten Weg, dann auch noch per Fahrrad, war nicht möglich. Um das Schweigen zu brechen ließ ich ihn wissen, dass der Weg sehr lange werden könnte. Reisegenosse Nelly klärte ihn in einem heldenhaften Versuch noch darüber auf, wohin es in der Richtung gehe, aus dem der nette Fahrradfahrer gerade gekommen war. Kopfschüttelnd und ohne eine nutzbare Hilfeleistung erhalten zu haben bedankte sich der Mann und fuhr weiter. Wir wanderten weiter, wobei wir, durchgeschüttelt vom Lachen, uns nur mit viel Beherrschung auf den Beinen halten konnten. Wir redeten sinnloses Zeug, begleitet von unerschüttlichem Gelächter. Irgendwo wollten wir uns niederlassen, doch alle Bänke die wir fanden waren besetzt oder schlicht zu weit weg. Somit beschlossen wir auf ein altes Fabrikgelände zu gehen, dass sich unweit befand, ausgelöst durch Howard's heißem Verlangen nach Brombeeren. Ich fand die Idee gut und so schlugen wir die bereits in Anwesenheit des Fahrradfahrers durch Howard genannte Richtung ein. Ob das nun eine gute oder schlechte Idee war, lässt sich nicht so einfach sagen.
Auf dem Weg zum Fabrikgelände schauten wir in den Himmel, zunächst erfreut an den Wolken entdeckten wir den Kampf der über uns fliegenden Vögel. Ich hatte das schon bei Flugzeugen erlebt, es sieht so aus als würden um das kleine Objekt in einem kleinen Kreis noch 5-6 andere, leicht transparente Flugzeuge kreisen. Bei den Vögeln war dieses Spektakel noch so viel schöner anzusehen, da es so aussah, als würden die Vögel, die um den einen realen Vogel herumkreisen, sich einen heftigen Luftkampf mit ihm liefern.
Angekommen auf dem abgesperrten Gelände und ohne eine Menschenseele weit und breit, setzten wir uns kurzzeitig auf den Boden und genossen den Trip auf seinem All-Zeit-Hoch. Wir einigten uns darauf, uns noch etwas richtig Tolles einfallen zu lassen, wohin wir auf dieser Reise gehen wollen. Wo wir dann aber schließlich landeten, wäre keinem von uns in den Sinn gekommen.
Wir gingen weiter, pflückten ein paar Brombeeren, die aus der Entfernung unglaublich groß aussahen, in der Hand aber stark zusammenschrumpften. Ich fand eine umgekippte Betonsäule, wahrscheinlich eine Art Abflusskanalrohr, und setze mich an einem Ende so hin, dass ich mich mit den Händen am Rand des Rohres festhielt und die Füße in die Röhre legte. Was dann kam war wirklich faszinierend. Ich befahl Howard Nelly sich ans andere Ende zu setzen. Nachdem ich kurze Zeit auf ein kleines morphendes Pflänzchen im Inneren gestarrt hatte, fing auch die ganze Innenseite des Rohrs an sich zu bewegen. Wie in einem Kreis morphte der Beton umher, und Howard am anderen Ende des Rohrs waberte immer näher und wieder weiter fort. Dort, wo ich meine Hände auf dem Außenrand des Betonrohrs liegen hatte, spürte ich auf einmal, wie das Rohr sich unter meinen Händen - im Takt zu dem Morphen in seinem Inneren - zu bewegen anfing. Es war echt ein komisches Gefühl, zu wissen, dass es sich in Wirklichkeit keinen einzigen Millimeter bewegt, doch unter meinen Händen hin- und herrutscht. Diese gefühlten, sich absolut realistisch anfühlenden, Bewegungen - wie auch auf der Steinplatte des Feldweges, nur intensiver - erlebte ich heute zum ersten Mal.
Wir gingen weiter, redeten und blödelten herum, aßen noch ein paar Brombeeren und hielten schließlich vor dem großen Hauptgebäude der Fabrik. Ich betrachtete ein Graffiti, doch ich bemerkte schnell dass das Gesprayte an sich nicht so spannend wie die morphenden Backsteine waren, auf denen es sich befand. Alles war durch diese Optik geprägt. Howard zeigte mir auf seinem Handy das Video eines Beatboxers, der so gut und real war, dass wir uns freuten und lachten und lachten, sodass man uns über das ganze Gelände gehört hat.
Plötzlich verging Howard das Lachen. Er stand ganz steif da, ich sah seine riesigen, tellerartigen Pupillen, und er murmelt in meine Richtung ein Wort: Bulle. Ich drehte mich in seine Blickrichtung und sah den Polizeibeamten, der aus dem Gebäude heraus in unsere Richtung gelaufen kam. Ups, dachte ich mir, aber so ein wirkliches Problem hatte ich noch nicht damit, dass da ein Polizist vor uns stand. Vielleicht fehlte mir in meinem Zustand die Möglichkeit, zu realisieren, dass dieser Zustand für diese Situation nicht von Vorteil war. Er meinte nur zu uns, dass wir ihm doch bitte in die Halle folgen sollten, da wären schon ein paar andere von uns. Von uns? Noch mehr Trippende? Natürlich nicht. Wir quetschten uns durch ein enges Loch in der Wand des Gebäudekomplexes, weil es keinen anderen Eingang mehr gab. Auf 2C-E stellte sich dieses Durchs-Loch-Quetschen schwierig dar und sah bestimmt auch äußerst unbeholfen aus. Vor mir sah ich dann drei weitere Polizisten und etwa acht Jungs unseren Alters, zwei kamen mir bekannt vor. Von uns?
Alles mögliche mussten wir mit den Polizisten bereden, unsere Personalien wurden aufgenommen, Rucksäcke und Taschen geleert, abgetastet und durchsucht. Unnötig meiner Meinung nach, doch ich besaß die Kompetenz das nicht zu erwähnen. Die letzte Kapsel hatte ich zum Glück im Portmonnaie, da haben sie nicht reingeschaut, nur dran geschnüffelt, ob vielleicht ein bisschen Gras drin ist, was glücklicherweise nicht der Fall war. Ich war mir zwar sicher, dass sie es nicht finden werden und es auch nicht im BtMG gelistet ist, aber ein klein wenig Paranoia verursachte die Situation dennoch.
Die Kommunikation mit den Polizisten war nicht so leicht, aber es ging einigermaßen. Abgelenkt wurde ich zwar durch den sich ekstasisch bewegenden Raum, in dem wir uns befanden, Boden, Säulen und aller möglicher rumliegender Krams waren um einiges interessanter als irgendwelche Cops. Wenn ich Howard ansah, kamen mir zwar böse Zweifel, wie sie unseren Zustand denn nicht bemerken können, aber tatsächlich fiel es keinem der Polizisten auf. Oder sie hatten einfach keine Lust sich auch noch darum kümmern zu müssen. Einer der anderen Jungs erzählte uns einige Monate später, dass er gedacht hätte, wir seien auf MDMA. Während der ganzen Zeit in der Halle waren meine Beine sehr zittrig, ich hab mich zusammenreißen müssen, vorallem nicht zu grinsen bzw. laut loszulachen. Irgendwann dachte ich mir, dass sie es wenn dann doch schon geschnallt haben müssen. Ab da konnte ich mich entspannen.
Ich musste meinen ausgeräumten Rucksack selbst wieder einräumen, was mich ziemlich mies gestimmt hat und worauf ich den Polizisten, der ihn ausgeräumt und den Inhalt auf dem Boden verteilt hat, aufmerksam gemacht habe. Natürlich in dem Maße, dass ich nicht wie ein unfreundlicher drogenkonsumierender Jugendlicher wirkte - das war das Hauptziel, welches einzuhalten war.
Zwei der Polizistenn verließen mit Howard und mir das Gelände, durch tiefes Dickicht, einen Weg, den ich nicht kannte, obwohl wir hier schon so oft waren. Ich zündete mir eine Zigarette an, die erste seit Zeitpunkt des Konsums. Auf Trip ist mein Bedürfnis danach eigentlich nie so richtig vorhanden, weswegen ich auf dem Peak noch nie eine geraucht hatte. Das Gefühl, die Kippe jetzt in der Hand zu halten, war wirklich sehr faszinierend. Sie fühlte sich sehr sehr weich an und bewegte sich leicht zwischen meinen Fingern, wie ein kleiner Ast im Wind. Das Leuchten der Glut war hinreißend, ich musste mich dazu zwingen, nicht auf die Zigarette zu starren.
Die Fahrt in dem großen Mercedes-Bus war unglaublich gut. Der eine Polizist setze sich zuerst auf den Howard gegenüberstehenden Sitz, stieg aber nach kurzer Zeit, als er eine Schranke öffnen musste und ausstieg, wieder auf dem Beifahrersitz ein. Howard machte mich mit starrem Blick auf das Muster des Sitzbezugs aufmerksam, den vorher der Cop verdeckt hatte, oder vielleicht auch ich ihn, jedenfalls hatten wir es beide schon bemerkt und freuten uns riesig, dass der andere es auch schon gesehen hat. Ich starrte einige Zeit auf diesen Sitz, vor mich hingrinsend und die Optics genießend. Mit der Zeit fingen wir an zu schwitzen, im Auto war es brütend warm. Howard fragte, ob er das Fenster öffnen könnte. Ich lachte ihn lautstark aus und klärte ihn auf, dass man hier die Fenster nicht öffnen könne. Ich wurde eines Besseren belehrt, als der Fahrer Howard aufklärte, wie das Fenster zu öffnen sei. Ich tat es ihm entgeistert nach, der Fahrtwind blies mir ins Gesicht. Ein wohltuendes Gefühl. Der Polizist gab sehr viel Gas, wir heizten über die Autobahn und ich freute mich darauf zum Präsidium zu kommen. Es verging noch einige Zeit, während der sich die gedanklich Verreisten immer wieder verschwörerische Blicke zuwarfen. Es war einfach ein unglaublich gutes Gefühl, in diesem Zustand mit zwei Cops im Polizeiauto über die Autobahn zu preschen.
Am Polizeipräsidium wartete bereits mein Vater, um mich abzuholen. Wir begrüßten ihn und die Polizisten klärten ihn über den Stand der Dinge auf, eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch (auf einem stillgelegten Fabrikgelände) und, dass sie jetzt noch meine Aussage aufnehmen wollen. Glaube ich zumindest. Ich bin dann mit Vater und Polizist reingegangen, um Formalitäten zu klären. Howard musste noch warten, seine Mutter musste direkt von der Arbeit kommen, was noch dauern konnte. Wir gingen durchs Präsidium, ich kannte es schon von innen, weil ich hier zweimal selbst war um (leider ohne Erfolg) Anzeige aufzugeben. Allerdings war ich diese beiden Male nüchtern gewesen, was ich jetzt nicht wirklich behaupten konnte. In dem kleinen grünen Raum, in dem der Polizist sich dann hinter seinen Schreibtisch klemmte, fühlte ich mich von Anfang an nicht wohl, dennoch begeisterten mich die merkwürdigen Umstände der Situation.
Wir mussten Vieles bequatschen, der Polizist redete viel, ich konnte mich nicht konzentrieren. Meine volle Konzentration galt der Aufgabe, nicht loszulachen. Der Beamte füllte viele Formulare aus; wenn er schrieb, zuckte er mit dem gesamten Körper und Kopf hin und her. Ein freudvoller Anblick. Das Schnurtelefon auf dem Schreibtisch hatte bschlossen, immer wieder ein kleines Stück in Richtung des schreibenden und zuckenden Polizisten zu kriechen. Lustig, lustig, dachte ich mir, und auf einmal schob mir der Polizist mit einem freundlichen Lächeln das Blatt, auf das er eben die ganze Zeit unerkenntliche Hyroglyphen gekritzelt hatte, entgegen. Autogramm? Ja. Eine durchaus schwere Tätigkeit auf 2C-E, und das Ergebnis sah auch wirklich nicht gut aus. Ich tat so als wäre nichts, die Schrift des Polizisten war ja auch nicht besser.
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann fertig und konnten gehen. Auf dem Weg aus dem Präsidium gab mein Vater dem Polizisten die Hand, was ich eigentlich auch die ganze Zeit vorhatte, doch ich war schon verträumt voraus gelaufen. Als ich es dann realisierte, wollte ich zurücklaufen und ihm doch noch die Hand geben, da befand er sich aber schon mit all den anderen Polizisten im Hauptbullenraum, und zum Glück habe ich mich zurückhalten können mich dort drinnen nochmal zu präsentieren. Ich bin etwas unschlüssig hin- und hergetaumelt, bis mein Vater mich wegzog. Raus aus dem Präsidium, ins Auto gesetzt und die Optics fingen wieder heftig an. Erfreut über die Situation, pflegte ich noch ein bisschen Smalltalk mit meinem Vater und redete über das, was wir gerade mit dem Polizisten besprochen hatten, was ich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr wiedergeben konnte.
Die Fahrt in unserem Auto war herrlich. Das Fahrwerk war deutlich viel weicher als das des Polizeibuses, es fühlte sich wieder so an als würden wir über bzw. durch den Boden schwimmen, nur diesmal in nem großen Auto und nicht auf dem Fahrrad. Während ich so da hockte und meine Halluzinationen genoss, erklärte er mir wie unglaublich toll die Wolken aussähen. Ohja, die Wolken.
Zuhause angekommen war ich noch ziemlich high, aber in der Lage mit meinen Eltern zu essen. Ich hatte den ganzen Tag fast nichts gegessen, aber das 2C-E unterdrückt durch seine uppende Komponente das Hungergefühl auch ziemlich. Deswegen starrte hauptsächlich auf mein Pizzastück und beobachtete seine Bewegungen. Ich ging noch kurz ins Bad um ein bisschen klare Gedanken zu fassen.
Ich verabschiedete mich, um mich mit Howard zu treffen, der inzwischen auch in unseren Heimatort zurückgekehrt war. Wir mussten uns unbedingt berichten, wie es uns ergangen war.
Zehn Minuten später, gegen viertel nach Acht, traf ich mich mit ihm auf einem nahegelegenen Spielplatz. Tierische Freude überkam mich bei seinem Anblick, es fühlte sich an wie das Wiedersehen mit einem jahrelang vermissten Geschwisterteil. Unsere Reise wechselte ihre Richtung nun wieder etwas mehr in Richtung Realität und wir liefen zusammen in den Nachbarort um wir dort den Abend noch mit Freunden zu verbringen. Währenddessen erzählten wir uns gegenseitig von unseren Erlebnissen. Wie sich herausstellte, musste Howard noch eine geschlagene Viertelstunde warten, bis seine Mutter ihn abholen gekommen ist. Die verbrachte er alleine in einem kargen Aufenthaltsraum; doch er berichtete sehr erfreut davon, wie er seine Halluzinationen in dem komplett leeren Raum hatte genießen können. Zuhause ist es ihm ähnlich ergangen wie mir, nur dass er beim Essen eine Runde ins Badezimmer verschwinden musste, weil sein Essen sich einfach zu krass bewegte.
Gegen halb Neun trafen wir bei den anderen ein und waren langsam am Runterkommen. Gedanklich noch ziemlich neben der Spur wurden die Optics immer weniger. Die Leute, bei denen wir waren, konsumierten allesamt nur Alkohol, weswegen sie von unserem Zustand nicht wirklich angetan waren. Uns kam die verbliebene Kapsel in den Sinn, wir fassten einen Entschluss, verschwanden in den Supermarkt, holten Wasserflaschen und verkrochen uns hinter den Laden. Den Inhalt der Kapsel teilten wir wieder auf und tranken jeder schnell seinen Teil aus den Flaschen. Direkt danach fühlte ich mich schon vor den Kopf gehauen, was aber möglicherweise auf einen Placebo zurückzuführen war. Wir begaben uns zu den anderen, und wechselten mit allen den Aufenthaltsort, weil die Alkoholkonsumenten im Park "Flunkyball" - ein Trinkspiel - spielen wollten. Howard und ich liefen etwas hinter der Gruppe, redeten Blödsinn, Optics waren jetzt leider nicht mehr vorhanden. Doch ich sollte die Hoffnung nicht aufgeben.
Relativ bald wussten alle, das Howard Nelly und meine Wenigkeit auf etwas anderem als dem standardgemäßen Alk und Weed unterwegs waren, doch das störte uns wenig. Ich war sehr glücklich, zufrieden und ausgeglichen, ich hätte stundenlang irgendwem zuhören können, weil es mir so Spaß machte. Ich spürte eine starke Empathie. Zwei Mädchen saßen auf einer Bank und redeten, und wie sie da mit überkreuzten Beinen saßen erinnerten sie mich an zwei alte Damen, die nach einem langen Leben über ihre Erlebnisse plaudern, und ich konnte nur dastehen und mich an diesem perfekten Anblick erfreuen. Es machte mir sehr viel Spaß, im Afterglow den alkoholisierten Menschen zuzugucken und sie zu analysieren, mich über ihre veränderte Handlungsart zu wundern und zu erfreuen. Ein Bekannter, der in ein paar Tagen in's Ausland verschwinden würde, war sehr betrunken und nach jedem seiner betrunkenen Sätze hätte ich ihn am liebsten in den Arm genommen. Die Empathie im Afterglow ist wirklich sehr MDMA-like.
Schätzungsweise zwischen 21:30 und 22 Uhr, es war inzwischen stockduster, fing der uns gegenüberstehende Baum an zu morphen. Sehr schwach, aber der 2C-E-Wind blies wieder durch seine Blätter, Zweige und Äste. Ich deutete auf einen Ast und fragte, ob dieser sich bewege, und die erwartete Verneinung der Frage erfreute mich.
Wir verabschiedeten uns relativ bald, gegen 23:30 Uhr, von den anderen, da diese in's Kneipenviertel zum erweiterten Alkoholkonsum pilgern wollten. Howard und ich amüsierten uns noch prächtig über die Betrunkenen.
Als alle in ihre Bahn gestiegen waren, setzten die zurückgelassenen Reisenden sich in einen Hoteleingang und rauchten eine Zigarette. Belästigt wurden wir von zwei leider sehr unautoritären Ordnungspolizisten, deren abnorm unproportionierte Gestalten es uns dermaßen schwer machten, sie ernst zu nehmen.
Auf dem Rückweg fing alles immer mehr an zu morphen. Wir redeten über den Tag und einigten uns darauf, dass es die Anzeige wegen Hausfriedensbruch wert war, auf 2C-E auf das Polizeipräsidium verschifft worden zu sein.
Als wir am Spielplatz vorbeiliefen, konnte ich kaum glauben, wie unglaublich high ich wieder war. Wenn ich die Straße entlangblickte, sah ich sie sich komplett bewegen, hoch- und runterschaukeln und hin- und herbewegen. Ich ging noch ein kurzes Stück mit Howard, dann verabschiedeten wir uns.
Zuhause im Bad wurde ich erneut von den immensen und allgegenwärtigen optischen Eindrücken überrascht. Alles war am sich bewegen, verziehen und zerfließen, auf den Bodenfließen bildeten sich geometrische Muster und Fraktale, der Blick in den Spiegel zeigte mir eine Person, mit der ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht identifizieren konnte. Aus tiefschwarzen Pupillen sah sie mich verheißungsvoll an. Das Gesicht schien total deformiert, die Wangenknochen morphten auf und ab, die Augen wurden größer und kleiner, der gesamte Kopf nahm keine klar erkennbare Form mehr an. Die Konturen verschwammen, ich war mir selbst total fremd. Doch ich genoss es in vollen Zügen.
Nach dem Zähneputzen wollte ich zur Ruhe kommen und schlafen gehen. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Als ich dann allerdings im Bett lag, kam mir die Realisation, dass dieser Trip noch lange kein Ende hatte. Ich verdrängte nun auch wieder den Gedanken an Schlaf, denn ich hatte wirklich keine Lust auch nur einen der verrückten optischen Eindrücke zu verpassen. Ich ließ das Licht an und lag noch etwa zwei Stunden da, hörte Musik und genoss die farbenfrohen, wenn auch eher plastischen, CEVs, die mir das 2C-E bot.
Gegen 3 Uhr war ich schließlich zurück aus dieser fremden Welt und glitt absolut glücklich in den Schlaf.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei jedem, der mir die Ehre erwiesen hat, sich den langen Bericht durchzulesen.
Es grüßt aus einem Land vor unserer Zeit,
Smack