Tripbericht lesen

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Titel:10g Cubensis - Set und Setting tatsächlich wichtig!!!
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Druffogiese
Datum:08.05.2014 21:37
Set:Gut drauf, lange Vorfreude auf den Tag
Setting:Wald, schlechtes Wetter, viele Menschen und Wohnung eines Freundes
Nützlichkeit:7,73 von 10 möglichen   (22 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dieser Trip fand im April 2013 statt. Im Januar schrieb mich ein Mädchen in einem Drogenforum an weil sie einen meiner Beiträge laß und der Meinung war, dass wir uns sehr sehr ähnlich seien - und das stimmte auch.
Wir schrieben von da an jeden Tag mehrere Stunden miteinander und verstanden uns verdammt gut und uns war beiden klar, dass wir mal zusammen Pilze nehmen wollen. Jedoch wohnt sie in Berlin, also gute 600km entfernt, und so legten wir den Termin auf die Osterzeit, weil sie über Ostern zu ihrer Mutter fuhr.

Ich hatte mich lange verdammt auf den Trip gefreut und wir wollten dieses mal eine verdammt intensive Erfahrung machen und uns komplett in eine andere Welt schießen.
Die Pilze waren aber nicht allzu potent. Ich würde die 10g eher mit 2g gleichsetzen. Zum Glück, wie sich im Laufe des Trips gezeigt hatte.

10:00 Uhr

Ich holte sie am Bahnhof ab und wir fuhren noch kurz einkaufen. Trippen wollten wir in einem Waldstück, welches wir gegen ca. 11 Uhr auch erreichten.
Ein paar Leute waren da, was mich ziemlich gestresst hat, aber es war noch im erträglichen Rahmen. Wir hatten vor da bis zum Abend zu trippen und wenn es dann dunkel wird im Auto bis zum nächsten Morgen auszunüchtern.

11:30 Uhr
Im Auto mischten wir dann jeder für sich seine 10g Pilzpulver mit Honig. Ich strich ihn mir auf 2 Brötchen, sie aß ihn mit Joghurt. Die Einnahme klappte problemlos - der Pilzgeschmack war absolut überdeckt. Nach wenigen Minuten stiegen wir aus und liefen auf die Wiese über der Schafsweide. Badehandtuch und Wolldecke auf den Boden, hingehockt und eine erste Wirkung war schon nach einer halben Stunde zu verspüren.
Alles hatte einen leichten Grünstich und gelb wirkte ziemlich neonfarben.
Das pilzige Körpergefühl war auch schon da. Wir hörten Musik, die Laune war gut, der Ausblick auch. Schaute ich mir die Berge an, sahen die Bäume aus wie Nonnengewändter.
Mein Handtuch, auf dem Motive von Junglebuch waren, wirkte sehr strange. Ich schaute drauf und hatte für wenige Sekunden das Gefühl, ich würde mir gerade irgendwelche Höhlenmalerein anschauen, auf denen eine Geschichte erzählt wird - Mogli und Balu...so verdammt spannend!^^

Die Sonne verschwand bald darauf wieder und es wurde nervig windig. So pilgerten wir zurück zum Auto und wir waren schon ordentlich unfähig beim Sachenpacken. Im Auto hörten wir Musik, doch es war einfach viel zu warm. Draußen zu kalt, drinnen zu warm - Yeah, Unzufriedenheit!

Wir waren so extrem müde und gammelten 2 Stunden lang nur schweigend auf den Sitzen. An der Stelle fliegen regelmäßig auch ein paar Leute mit ihren Gleitschirmen, was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten. Ich wusste zwar davon, aber hatte einen anderen Wochentag in Erinnerung. Da habe ich mich leider geirrt und es kamen nach und nach immer mehr Leute und Autos.

Wenn ich mir vorstelle, wir wären auf der Wiese sitzen geblieben... Das war nämlich der Landeplatz für die Leute mit ihren Gleitschirmen. Das hätte mich wohl extrem geschockt, wenn da 1m neben uns plötzlich jemand mit seinem Schirm gelandet wäre^^

Die Menschen störten mich tierisch, weil ich mir ständig beobachtet vorkam. Zwar konnte ich anfangs noch etwas darüber lachen, und wir haben auch Witze über die Leute gemacht, weil es einfach immer mehr wurden (Die vermehren sich ja schnell. Wie die Ratten!)
Aber nach einer Zeit hatte es einzig allein zur Folge, dass ich auch paranoid wurde und Angst hatte, dass jemand die Polizei ruft - dass wir drauf waren hat man ja klar gesehen und torkelnd aussteigen zwischen all den Leuten wenn man mal auf´s Klo müsste? Keine gute Idee! Leicht versetzt hinter uns stand auch ein Wohnwagen. Besonders der machte mich nervös, weil die Leute richtig heftig aus dem Fenster gespannt und uns beobachtet haben.

Wir mussten da einfach weg. Irgendwann haben wir, als die Leute gerade etwas weiter von uns entfernt standen es dann geschafft das Auto zu verlassen (wollte ich unbedingt, weil ich keine Lust hatte da matschig im Auto zu sitzen falls die Polizei auftauchen sollte)
Auch draußen ging der Abfuck weiter. Scheiß Wetter, Leute, Paranoia, keine schöne Natur, einfach nicht toll. Dann schob ich einen echt mießen Film. Ich sah, dass sie gerade auch nicht gut drauf war und war davon überzeugt, ich würde ihr gerade den mießesten Trip ihres Lebens einbrocken, dass sie mich jetzt total scheiße findet und hasst, und der Kontakt danach zu Ende ist, weil wir uns anscheinend real nicht gut verstehen. Das hat mich tierisch runter gezogen, weil wir uns ja am Morgen noch gut verstanden hatten und ich mich auch echt auf den Tag gefreut hatte.
Ich war mit der Situation absolut überfordert und wollte nur noch, dass der Trip zu Ende geht - aber die Zeit verging einfach nicht. Ich war davon komplett überzeugt, dass das jetzt der letzte Tag war, an dem wir Kontakt haben und dass sie einfach nur heim möchte.

Ich wusste absolut nicht, was ich dagegen tun könnte. Der Trip konnte einfach nicht mehr gut werden. Also kam ich auf die Idee meinen besten Freund anzurufen, dass er uns abholt und uns zu einem anderen Freund fährt - wir mussten einfach in eine Wohnung.
Der ging leider nicht ran. Dann dem anderen eine SMS geschrieben ob er zuhause ist. Der meldete sich dann auch und meinte er wäre zuhause. Schön, nur hatte ich kein Guthaben mehr. Also versuchten wir es mit ihrem Handy. Leider haben wir es nicht gebacken bekommen die Nummer einzugeben. Es ging einfach nicht. Also kam ich auf die Idee, dass wir ein Foto von meinem Display machen, sie es an eine Nummer schickt, die sie bereits im Handy gespeichert hat, diese Person die Nummer entziffert, uns danach anrufen und uns die Nummer mitteilen soll - An sich ein ziemlich komplexer Gedankengang :D
Aber die Kamera zu bedienen war irgendwie noch schwieriger.

Noch mal versucht die Nummer selbst einzutippen und irgendwann hat es dann auch geklappt. Angerufen, erklärt, dass wir auf Pilzen sind und wir unbedingt hier weg müssen und gefragt, ob wir zu ihm dürfen. Er sagte ja, er müsse aber später zur Arbeit. Es sei aber kein Problem. Wir dürften bei ihm in der Bude bleiben.
So war das geklärt, aber ein Auto hat er eben nicht. Also ihn gebeten, er solle bitte den anderen versuchen zu erreichen, damit er uns abholt.

Nach ein paar Minuten rief er dann zurück. Er hatte ihn endlich erreicht und er sei bereits auf dem Weg. Meine Laune wurde dann schon deutlich besser. Zwar verging die Zeit verdammt langsam, aber ich wusste, dass wir´s bald überstanden hätten.
Wir unterhielten uns in der Zeit und das auch über recht persönliche Dinge - wir haben uns vollkommen vertraut.
Hier fand dann auch eins der Schlüsselerlebnisse in meinem Leben statt. Wir saßen da also mitten in der Natur auf einer Wiese und überall krochen Insekten und Spinnen durch die Gegend.
Normalerweise habe ich eine leichte Phobie aber hier absolut nicht. ICh war davon einfach nur unglaublich fasziniert.
Irgendwann krabbelte sogar eine recht große Spinne über meine Beine aber statt Panik zu bekommen...nahm ich sie in die Hand und schaute sie mir an. Ich dachte darüber nach wie unglaublich "Leben" überhaupt ist und musste dann auch darüber nachdenken, wie wir Menschen Tiere behandeln.
Ich habe immer gerne Fleisch gegessen und da wurde mir klar: Ich habe es nie geschätzt. Ich aß es, wurde satt und das war´s. Und für diese paar Minuten Genuss muss ein Tier sein Leben lassen und bis dahin auch sein ganzes Leben lang leiden? Das gab mir extrem zu denken und ich fasste den Entschluss auf Fleisch zu verzichten. Auch deswegen, weil ich allgemein etwas in meinem Leben ändern wollte.


16:30 Uhr

war er dann da und wir stiegen in sein Auto.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil er extra von einem Nachbarort herfahren musste, obwohl an dem Tag eine Hochzeit in seiner Familie anstand und er deswegen zu spät kommen würde. Aber er sagte es sein kein Problem und das beruhigte mich natürlich.

Irgendwann waren wir dann endlich am Haus meines anderen Freundes und wurden noch hoch gebracht. Kaum in der Wohnung in sicherer und warmer Umgebung und die Laune war gut. Sie setzte sich auf die kleine Couch in´s Wohnzimmer und ich hatte Hunger und fragte, ob ich mir was kochen dürfe. Also stellte ich eine Pfanne auf den Herd und kippte eine Dose Ananas rein.
Warum Ananas? Keine Ahnung. Ich hatte keine Ahnung wie oder was ich kochen soll, wusste nur, dass man Ananas ja essen kann :D

Gehofft hatte ich insgeheim, dass da wie von Zauberhand, obwohl es die einzige Zutat war, ein tolles Gericht raus kommt. Das Ergebnis waren dann aber verbrannte Ananas Stückchen. Dazu gab es Reis vom Vortag.
Alles auf einen Teller geklatscht, und mich auch auf die Couch gesetzt. Plötzlich hatte ich aber keinen Hunger mehr - zumindest nicht darauf. Mein Kumpel bot uns dann aber noch Bagel und Burger an (er arbeitete bei McDonalds) und seit diesem Tag bin ich Vegetarier, denn ich habe mich bewusst für den einzigen Bagel entschieden auf dem kein Fleisch war und gemerkt, dass ich nichts vermisse.

Am Fernseher war ein Laptop angeschlossen und wir schauten uns irgendwelche Youtube Videos an. Vor allem Sachen von Juliensblog. Mein Kumpel hatte mittlerweile die Wohnung verlassen, was ich gar nicht bemerkt hatte.
Später sind wir dann auf das Thema "Haftbefehl" gekommen und haben uns über ein Interview mit dem Titel "Meine Texte haben Inhalt" unglaublich lustig gemacht.
Wir schmissen uns echt weg vor Lachen, auch wenn die Wirkung der Pilze deutlich am Abklingen war.

Hier übrigens das Interview


21:30 Uhr

Ich wollte etwas rauchen und so sind wir kurz vor die Haustür. Die Wohnungstür natürlich angelehnt und die Fußmatte zur Sicherheit dazu - Hatten ja keinen Schlüssel. Wenige Minuten drauf klatschte oben eine Tür, doch wir dachten uns nichts dabei. Nach einer gewissen Zeit sind wir dann wieder rauf und die Tür war zu. Der Mitbewohner, ein seltsamer Inder, der noch in der Wohnung war, hat uns anscheinend ausgesperrt und auch auf ständiges Klingeln hin nicht die Tür geöffnet - War wohl etwas von uns genervt.

Schön, also saßen wir im Treppenhaus. Mein Kumpel würde erst gegen 02 Uhr wieder gekommen. So saßen wir also knappe 4 Stunden vor der Tür und redeten. Trotzdem verging die Zeit relativ schnell und da in dem Haus nur Studenten wohnen, von denen wirklich alle kiffen, musste man da auch keine Paranoia schieben. Ab und zu liefen auch welche an uns vorbei und grüßten uns auch lustig. Später haben uns sogar ein paar aus dem Stockwerk drüber angeboten, nach oben zu gehen, weil sie eine Couch vor der Wohnung haben. Taten wir später dann auch.

Gesellschaft leistete uns auch fast durchgehend ein Kater, der ständig seine Streicheleinheit wollte. Zufälligerweise hatte ich noch ein Tütchen Katzenminze einstecken. Das war dann ganz lustig :D

Die Zeit verging echt schnell und irgendwann kam dann auch endlich mein Freund nach Hause. Wir haben uns dann zu Dritt in´s Wohnzimmer gehockt und einen Film drauf gemacht (Project X).
Mitbekommen habe ich vom Film nicht allzu viel. Ich war einfach zu müde. Gegen 06 Uhr hat er uns dann in sein Zimmer schlafen geschickt. Er meinte der Platz aus der Couch sei zu klein und wir dürften in seinem Bett (1,80x2,00m) pennen. Er hat uns geradezu genötigt und wie ich am nächsten Tag von ihm erfahren hatte, hatte er mir sogar ein Kondom neben das Bett gelegt. Gut, dazu kam es nicht^^ Dafür bin ich zum einen echt nicht der Typ und zum anderen waren wir ja ordentlich kaputt und sind auch recht schnell eingeschlafen.
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So war der Tag dann doch noch spitze. Als wir noch draußen waren, hatte ich damit absolut nicht mehr gerechnet. Es war einfach so reudig, vor allem weil ich dachte, ich hätte es mir jetzt total verkackt und, obwohl wir uns nicht lange kannten und auch nur durch´s Chatten, war sie mir verdammt wichtig.
Dass der Trip sofort gut wurde, als wir in der Wohnung waren, zeigt echt, wie wichtig Set und Setting sind! Ich dachte nicht, dass das tatsächlich eine so enorme Auswirkung haben würde.

Seit diesem Trip bin ich übrigens Vegetarier und achte auch ein wenig auf die Umwelt und fühle mich damit deutlich wohler :) Das ist jetzt also schon über ein Jahr her und da es mir bis heute absolut leicht fällt auf Fleisch zu verzichten und sich sogar ein leichter Ekel davor entwickelt hat, wird es dabei auch bleiben und irgendwann wohl auch eine vegane Ernährung angestrebt.
Eine Entscheidung, die ich ohne Pilze sicher nie getroffen hätte!