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Übersicht:

Titel:Kratom - Chillen, gechillt kotzen, weiter chillen
Drogen:Kratom
Autor:Bananadin
Datum:17.05.2014 21:24
Set:Vorfreude auf die Wirkung, aber ohne große Erwartungen
Setting:Im Wald an einem kleinen Fluss, abseits der Wege mit Grill und Zelt
Nützlichkeit:7,58 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ein Freund (im Folgen S. genannt) bestellte übers Internet mehrere verschiedene Sorten Kratom. Nachdem sie angekommen sind entschieden wir uns sogleich einen Test zu machen. Wir machten uns also mit Zelt und Grill auf in den Wald und ließen uns an einem kleinen Fluss nieder. Da noch keiner von uns zuvor Kratom genommen hatte fingen wir mit einer kleinen Dosis an und steigerten sie dann langsam, wobei S. immer etwas mehr nahm, da er ein größeres Gewicht hat als ich. Als Sorte entschieden wir uns für Green Malay (gepulvert).

14:45 Uhr: 3g für mich und 3,5g Kratompulver für S. in eine Tasse gegeben und mit fast kochendem Wasser aufgegossen. Den Geruch des Tees fanden wir beide nicht so unangenehm wie wir nach den gelesenen Berichten erwarteten, eigentlich roch er einfach nach einem herben Kräutertee, ähnlich wie Mate-Tee. Auch der Geschmack erinnerte mich daran, aber er ist viel bitterer. Wir süßten unseren Tee mit Zuckerrübensirup, was interessanterweise die Löslichkeit des Pulvers stark verbesserte. Anfangs war die gesamte Oberfläche mit dem Pulver bedeckt und auch durch gutes rühren ließ sich dies nicht verbessern. Nach mehreren Löffeln Sirup löste sich das Pulver viel besser (gut wäre übertieben).
Ich trank meine Tasse in einem Zug aus, S. ließ sich etwa eine halbe Stunde Zeit. Obwohl der Geschmack sehr bitter ist, lässt sich der Tee gut trinken, wobei ich es angenehmer finde alles in einem Zug aus zu trinken. Für die nächsten Minuten fühlte sich mein Mund und vor allem die Zunge komisch taub an, was bei schnellem Trinken stärker der Fall ist als wenn man sich Zeit lässt.

15:15 Uhr: Leichte Wellen von Wärme durchzogen meinen Körper. Diese hielten jedoch immer nur ein bis zwei Sekunden an. Die Stimmung war angenehm und ich merkte schon eine Wirkung, jedoch lässt sich diese auch noch ohne Drogeneinfluss erreichen. Bei S. trat die Wirkung langsamer ein als bei mir, was wohl auf die Trinkgeschwindigkeit zurückzuführen ist.

15:45 Uhr: Die Wirkung ist nun deutlich spürbar, aber trotzdem nicht sonderlich stark. Es ist einfach nur gemütlicher und man will sich nicht groß bewegen. Also legen wir 2g bzw. 3g nach.

Nach einer halben Stunde wird die entspannende Wirkung stärker und das Musikempfinden ist gesteigert (getestet bei Reggae, Goa und Glitch). Wenn man sich längere Zeit nicht bewegt fühlt es sich warm und gemütlich an, Reden funktioniert noch ganz normal und auch das Bewusstsein ist nicht getrübt, sondern sogar klarer als gewöhnlich. Da wir schon lange nichts mehr gegessen haben grillen wir uns ein paar vegane Burger. Kratom verringert das Hungergefühl, sodass wir mehr Appetit als Hunger haben und das Essen schmeckte auch wirklich besser als gewöhnlich.

16:45 Uhr: Wir legen nochmal 3,5g bzw. 4g nach um zu sehen ob sich die Wirkung noch steigern lässt. Tatsächlich werden die genannten Effekte noch stärker und bleiben lange Zeit auf diesem Niveau. Es ist sehr gemütlich einfach regungslos da zu sitzen. 45 Minuten lang bewegen wir uns zum Beispiel einmal überhaupt nicht und reden auch kein Wort. Bei geschlossenen Augen vergisst man die Welt leicht und verliert sich in Gedanken. Vor allem Goa wirkt darauf fördernd. In diesem Zustand wird uns auch die Gefahr einer Suchtentwicklung klar: Es ist fast nicht möglich negative Gefühle zu haben. Man fühlt sich zwar emotionaler, aber negative Gedanken lassen sich ohne Probleme ertragen, gleichzeitig ist das Bewusstsein jedoch noch völlig klar. Wer also Depressiv ist sollte bei Kratom sehr vorsichtig sein oder am besten gänzlich darauf verzichten. Bei Menschen in normaler psychischer Verfassung dürfte das Suchtpotential bei gelegentlichem Konsum nur sehr gering sein.

19:45 Uhr: Die Wirkung hat noch immer nicht nachgelassen und obwohl wir viel gegessen haben zeigen sich keine Anzeichen von Übelkeit. Zumindest bis ich aufstehe. Das Gehen fällt mir etwas schwerer als gewöhnlich und durch die plötzliche Bewegung wird mir auf einmal sehr schlecht, sodass ich die Böschung hinunter kotze. In diesem Zustand empfinde ich es jedoch nicht wirklich als unangenehm, sondern nehme es einfach hin und danach geht es mir wieder super. Da mein Magen nun wieder leer ist, ist ja nun wieder Platz für Kratom, also teilen wir uns das letzte Gramm das noch übrig ist auf. Für etwa eineinhalb Stunden bleibt die Wirkung noch konstant und beginnt dann schwächer zu werden. Um 22 Uhr legen wir uns ins Zelt und schlafen.

Am nächsten Morgen fühlen wir uns ausgeschlafen und es sind keine Anzeichen eines Katers zu spüren. Wir fühlen uns aber noch den ganzen Tag etwas chillig und die Pupillen sind noch etwas kleiner als gewöhnlich. Alles in allem war es eine angenehme Erfahrung und ist durchaus geeignet gemütliche Abende noch gemütlicher zu machen. Man sollte jedoch aufpassen nicht zu viel zu essen. Eine normale Mahlzeit ist kein Problem, aber man übertreibt halt gerne mal wenn es so gut schmeckt.
An dieser Stelle will ich nochmal auf das Suchtpotential hinweisen: Bei jemandem in normaler psychischer Verfassung stellt der verantwortungsvolle Konsum meiner Meinung nach kein Problem dar, aber die Verhinderung negativer Gefühle kann bei manchen sicher sehr leicht zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Zur körperlichen Abhängigkeit kann ich nichts sagen, da ich bisher nur dieses eine mal Kratom genommen habe, werde es aber auch weiterhin nicht häufig nehmen.