Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:A Chemical Lovestory (1. Mal MDMA)
Drogen:Mischkonsum von Ecstasy und Lachgas (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Keksi
Datum:13.06.2014 14:54
Set:Gut gelaunt, erwartungsvoll, relativ entspannt
Setting:Pfingst Open Air 2014 - später Auto
Nützlichkeit:6,80 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort / Anmerkung

- Ich schreibe hier wohl keinen typischen Tripbericht, sondern einfach eine möglichst detaillierte Nacherzählung der gesamten Geschehnisse eines Festivalbesuches während des Einflusses von MDMA.

Hier werde ich auch scheinbar unwichtige Details erwähnen. Hoffentlich ist die eigentliche Wirkung dabei nicht zu kurz gekommen.

Wenn ihr euch hierfür nicht interessiert, werdet ihr ihn vielleicht langweilig finden und vielleicht gleich besser gar nicht lesen.

- Die Namen meiner beiden Begleiterinnen wurden geändert.

- Das erste und dritte Bild stammen von Stefan Katzlinger und sind hier zu finden: Bildergalarie

- Bild zwei ist von "Musikbegegnungen e.V."



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Ich (20, männlich) komme von der Mainstage wo gerade Bonaparte, eine meiner Lieblingsbands gespielt hat. Es ist der erste Abend meines ersten richtigen Festivals und bisher gefällt es mir richtig gut.

Meine beste Freundin Magda, die ich auf den Tag genau sechs Monate kenne, und eine weitere gute Bekannte, Sharon warten bereits am Auto auf mich.

Wir hatten uns hier verabredet, da noch einige Sachen zu erledigen waren, ich aber Bonaparte auf keinen Fall verpassen wollte.

Schnell entschließen wir uns, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um unsere hübschen Pillen zu nehmen. Die beiden haben sie bereits zerteilt und wir bereden noch, wer welche Bruchstücke nimmt.

Wir schlucken die Teile (~ 130mg MDMA pro Person laut Pillreports).

Für uns alle wird es die erste Erfahrung mit Ecstasy werden.

Mir fällt der sehr unangenehm bittere Geschmack auf, den ich mit Hilfe von Eistee übertöne.



Wir machen uns auch schon gleich auf den Weg zur Mainstage, auf der bald K.I.Z., eine der Lieblingsbands der beiden, spielen wird.

Ganz fest machen wir zum wiederholten Mal aus, dass wir aufeinander achtgeben.

Ich bin wohl verhältnismäßig entspannt. Dieses Gefühl kenne ich schon von meinem ersten Versuch mit Psilocybin haltigen Trüffeln. Ist die Substanz im Magen, entspanne ich mich ziemlich schnell.



Nach einigen Minuten Fußweg kommen wir auch schon auf dem eigentlichen Festivalgelände an.

Die Fläche vor der Mainstage ist so voll wie noch nie, schließlich spielt ja gleich der Hauptact des gesamten Festivals.



Bei mir beginnt es bereits jetzt zu wirken, also etwa 15 Minuten nach der Einnahme.

Mir wird leicht schwindlig, dazu kommen leicht spürbare Magenprobleme.

Allgemein habe ich einfach ein unangenehmes Körpergefühl.

Fange an mir Gedanken zu machen, ob es vielleicht stärker wird und negativ bleibt.

Ich berichte den beiden, dass ich bereits etwas merke und das es sich bisher noch nicht gut anfühlt.

Sharon fragt genauer nach und ich erkläre ihr, dass es schon noch in Ordnung ist.

Die Wirkung beginnt jedoch schon bereits nach einigen Minuten sich langsam in eine positive Richtung zu entwickeln.

Negativen Gedanken verschwinden und ich fange an die Wirkung zu genießen.



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[K.I.Z.]



Ich bemerke verstärkten Bewegungsdrang und fange an leicht zu tanzen.

Meine beiden Begleiterinnen sind von mir merklich irritiert, weil sie noch überhauptnichts spüren und ich wohl eher sie anstarre, als auf die mittlerweile bereits spielenden K.I.Z. achte.

Ich verhalte mich so, weil ich ihnen einerseits gerne zeigen will, dass es schon wirkt und andererseits wissen will, wie es bei ihnen ist.

Außerdem macht tanzen Spaß!

Ich werde immer euphorischer und tanze mit stärkerer Intensität.

Magda hat mittlerweile bereits merklich erweiterte Pupillen, verhält sich sonst jedoch noch normal.

Sharon wirft ein, dass wir etwas trinken sollten. Wir haben nämlich einen echt dummen Fehler gemacht. Unsere Getränke durften nicht mit aufs Gelände und wir hatten kein Geld mehr um uns etwas zu kaufen. Deswegen waren wir auf die zurückgelassenen Flaschen am Eingang angewiesen.

Ich und Magda wollen aber noch nichts trinken und wir belassen es fürs Erste auch dabei.

Plötzlich fällt mir ein, dass ich Magda in Anbetracht der nun mittlerweile genau sechs monatigen Freundschaft ja eigentlich noch etwas sagen wollte.

Ich wende mich ihr zu und erzähle, dass wir uns nun auf den Tag genau sechs Monate kennen.

Sie fragt "Ach echt?" was ich bejahe. Dann sage ich ihr noch sinngemäß "Danke für alles" und wir umarmen uns kurz. Ich erwähne noch, dass das jetzt nicht wegen dem Ecstasy war und gehe wieder auf meinen vorherigen Platz.

Sie reagiert auf mein Verhalten etwas irritiert. Auf mich wirkt es so, als hätte ich sie etwas überrumpelt und als würde sie meinen, dass ich sie jetzt aufgrund des MDMAs anmachen würde.

War jedoch absolut nicht meine Intention und ich hatte das Ganze bereits geplant, als mir klar wurde, dass unsere Freundschaft zu dem Zeitpunkt halbjährig wird.

Jetzt komme ich mir etwas blöd vor und würde gerne noch etwas sagen. Entscheide mich aber, dass ich es damit wohlmöglich nur schlimmer machen würde und entschließe mich, lieber weiter zu tanzen. Tanzen macht nämlich echt Spaß.

Auffallend kurze Zeit später liegt Magda mit einem anderen, wohl nicht besonders attraktiven Kerl in den Armen und sie küssen sich.

Ob ich nur aufgrund meiner egozentrischen Sichtweise so dachte oder ob es wirklich so war, ist ja für diesen Bericht nicht entscheidend, jedenfalls dachte ich in diesem Moment, dass sie das quasi nur macht, um mir ganz klar zu signalisieren, dass zwischen uns nichts laufen wird.

Für mich hat das in dem Moment eigentlich keine wirkliche Bedeutung, ich fühle mich genial und durch diese Vermutung sogar etwas geschmeichelt.

Die Wirkung nimmt immer mehr zu und ich fühle mich einfach blendend.

Euphorie durchströmt meinen Körper und ich bin einfach nur glücklich. Jede Bewegung fühlt sich gut an.

Für mich vergeht K.I.Z. wie im Flug. Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, kommt es mir vor, als hätten sie nur 10 Minuten gespielt, in Wirklichkeit waren es jedoch wohl etwa 75.

Als K.I.Z. mit ihrem Auftritt zu Ende sind, trinken wir wohl zum ersten Mal etwas.

Magda hat mittlerweile ganz eindeutige Teller, die ich ziemlich beeindruckend finde. Ich frage nach und sie bestätigen mir, dass es bei mir ähnlich ist. Sharon merkt immer noch sehr wenig bis nichts.



Die nächste Band wird für mich das erwartete Highlight des gesamten Festivals.

Egotronic! - Meine mit Abstand Lieblingsband, mit ihrem extrem sympathischen Sänger Torsun.

Ein Großteil des Publikums verlässt die Fläche bereits, weswegen wir näher an die Bühne gelangen.

Ich sehe Torsun neben großen Boxen nahe der Bühne stehen und renne an die Absperrung.

Hier sollte ich vielleicht erwähnen, dass Torsun so etwas wie mein Idol ist und ich ihn wirklich sehr gerne mag.

Ich schreie "Torsun, ich liebe dich!". Er lächelt mich an, nickt mir zu, nimmt einen Schluck aus seinem Getränk, dreht sich dann um und geht langsam.

In diesem Moment werde ich von Glückshormonen nahezu erschlagen.

Mein ganzer Körper scheint aus materialisierter Euphorie zu bestehen.

Derartiges habe ich wohl nie zuvor erlebt.

"Nimm den besten Orgasmus, den Du je hattest, multiplizier' ihn mit 1000 und Du bist noch nicht einmal nah dran." (Mark Renton im genialen Film Trainspotting)

Dieses Zitat ist zwar für meine Situation sicherlich übertrieben, beschreibt sie jedoch wohl trotzdem einigermaßen gut.



Sharon lächelt mich an, fand meine Liebesbekundung wohl amüsant.

Wir drei stellen uns sehr nahe vor die Bühne. Meine gerade eben noch so extrem gesteigerte Euphorie fällt auf das Level normaler Euphorie.

Ich komme mit einem Mädchen neben mir ins Gespräch. Sie meint, dass sie ein Transparent dabei hat, was mir gefällt und wir machen aus, es später vielleicht zusammen zu halten.

Obwohl keine Musik läuft und sich sonst alle nur ruhig unterhalten, bin ich am tanzen.

Weil..., wie gesagt, tanzen macht Spaß.

Deswegen fragt mich das Mädchen nach einiger Zeit auch, warum ich so hibbelig bin. Ich erwidere knapp "Ecstasy" worauf sie eher ablehnend reagiert, sich aber nicht weiter dazu äußert.

Während der Zeit beobachte ich zweimal, dass Leute über mich reden.

Ein Mann beispielsweise zeigt kurz auf mich, lächelt seinen Freund an und meint "MDMA", woraufhin ich sie angrinse, und meine Zustimmung signalisiere.

Ich war zu der Zeit stark am Kaugummi kauen, hatte extrem erweiterte Pupillen, strahlte, und war auffallend intensiv am tanzen. Die Aufmerksamkeit ist also nicht ganz verwunderlich.

Sie gefällt mir aber, ich fühle mich richtig gut dabei.

Die MDMA-typischen Liebesgefühle merke ich bei mir übrigens nicht. Ich mag die Menschen um mich herum mehr als ich es vermutlich sonst täte, aber von wirklicher Liebe ist nichts zu spüren.



So nun ist es endlich so weit. Egotronic beginnen ihre Show.



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[Egotronic | Wir standen ein gutes Stück weiter vorne]



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[Torsun, Sänger von Egotronic]



Freue mich stark und beginne gleich von Anfang an laut mitzusingen und noch intensiver zu tanzen als zuvor. Bereits nach dem zweiten oder dritten Song merke ich jedoch deutlich die Dehydrierung.

Ich merke einfach, dass ich trinken muss, obwohl ich eigentlich keinen Durst habe.

Mir wird schon bereits leicht schwindlig. Ich meine deshalb zu Sharon, dass ich kurz etwas trinken gehe, was ich auch gleich tue. Die Erfrischung tut richtig gut, ich fühle mich gleich wieder besser.

Bin wieder richtig am feiern.

Ich finde Torsun noch toller, als ich es sowieso schon immer tue und denke mir, dass ich richtig gerne mit ihm knutschen würde.

(Auf ihrem letzten Konzert, wo ich war, hatte ihn ein Fan geküsst, was mir in dem Moment wieder einfiel). Ärgert mich noch einige Zeit, dass ich es nicht wenigstens versuchen konnte.

Zeige ihm mehrmals mit meinen Fingern ein Herz-Zeichen und hoffe auf irgendeine Reaktion, die es aber natürlich nicht gibt. Bin immer noch und eigentlich auch bis zum Ende hin stark am tanzen, springen und singen.

Außerdem gefallen mir wie eigentlich immer die Ansagen der Band zwischen ihren Songs ziemlich gut. Sie fragen sich beispielsweise rhetorisch, ob sie sich unbeliebt machen wollen, was sie natürlich wollen, und wünschen der deutschen Elf daraufhin ein Vorrundenaus für die WM.

Ich finds lustig, frage mich an dem Zeitpunkt aber kurz, ob die anderen beiden vielleicht von den ganz klar politischen Texten der Band genervt werden könnten, über dieses Thema hatten wir bisher kaum gesprochen.

Die Wirkung wird bei mir während des Konzertes leider bereits merklich schwächer.

Mir wird von einem Kerl neben mir sein Getränk angeboten, was mir wie schon zuvor wieder etwas Wirkung zurückbringt. Scheinbar habe ich wirklich zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen.

Der restliche Auftritt verläuft mehr oder wenig wie bisher.

Ich genieße die geniale Show nur wird die Ecstasy-Wirkung immer weniger.

Zu Schluss merke ich zwar noch, dass ich noch in einem besonderen Zustand bin, fühle mich aber nicht mehr so, wie ich es in den letzten Stunden tat.



Als die Show zu Ende ist, sammeln wir uns und sie wollen bereits gehen.

Ich bleibe noch etwas zurück und schaue, ob ich Torsun irgendwo entdecken kann, sehe ihn aber nicht.

Wir trinken alle noch mal etwas und verlassen das Gelände dann relativ schnell in Richtung Parkplatz.

Während des Weges unterhalten wir uns über die Wirkung und versuchen durch Bewegung unserem Hirn noch einige Botenstoffe zu entlocken.

Ich und Magda merken bereits beide nur noch relativ wenig bzw. fast gar nichts mehr.

Sharon dagegen ist noch relativ gut drauf, bei ihr hatte es ja auch deutlich später eingesetzt.



Als wir im Auto ankommen, packe ich sofort meinen Kapsler aus und beginne Lachgas in Luftballons zu füllen.

Die ersten 2x2 Stück gehen an meine beiden Begleiterinnen, die die Wirkung sichtlich besonders genießen.

Jetzt bin ich an der Reihe. In gewohnter Prozedur atme ich das süßlich schmeckende Gas ein und verschmelze regelrecht mit meiner Umgebung. Die Wirkung ist so stark, wie ich es bisher von Lachgas noch nie kannte. Weder zusammen mit Cannabis, noch mit Alkohol war die Wirkung vergleichbar.

Sie fühlt sich aber eindeutig mehr wie Lachgas, als wie MDMA an. Die Lachgaswirkung zu beschreiben fällt mir leider relativ schwer. Man ist für kurze Zeit in einer komplett anderen Welt, nimmt die Musik stark intensiviert wahr und das Körpergefühl ist gigantisch.

Bereits nach einigen Kapseln verklemmt sich leider mein Kapsler und wir können nicht weiter machen. Selbst mit aller Kraft schaffen wir es nicht, ihn wieder zum laufen zu bringen.

Die Stimmung wird dadurch kurzzeitig merklich schlechter, das Lachgasfealing war einfach zu gut.

Wir versuchen unser Glück noch mit Hilfe anderer Festivalbesucher, jedoch leider ohne Erfolg.

Zuerst mache ich mich auf den Weg und frage zwei Kerle, die es jedoch auch nicht schaffen.

Unterwegs muss ich auf einmal pinkeln. Wie ich es bereits von anderen Berichten kannte, fällt es mir erst mal schwer. Man muss, kann aber nicht. Nach einiger Zeit klappt es dann aber doch und ich gehe zurück zum Auto.

Magda will dann noch unbedingt Securitys um Hilfe bitte, weil die ja oft so stark sind.

Wir beiden gehen deswegen los, haben jedoch wieder keinen Erfolg. Der Kapsler ist wohl nicht mehr zu retten. (Wenn hier jemand übrigens Tipps hat, meldet euch doch bitte)

Jetzt haben wir im Auto eigentlich nichts mehr, was uns hält und wir verlassen es deswegen relativ zügig in Richtung Campingplatz.

Sharon geht voraus und ich und Magda hinterher. Sie sagt mir, dass ihr kalt ist, woraufhin ich ihr zustimme. Sie wiederholt es gleich noch zweimal und ich frage mich deshalb, ob sie will, dass ich sie in den Arm nehme. Bin mir aber unsicher und auch aufgrund des vorherigen komischen Gespräches tue ich es nicht, stattdessen gebe ich ihr eine Wolldecke, die ich aus dem Auto mitgenommen habe.

Als wir an unserem Zelt ankommen, ziehen wir uns schnell um und richten unseren Schlafplatz her.

Ich kann zwar nicht besonders gut einschlafen, wache am nächsten Morgen jedoch sehr früh und sogar erstaunlich erfrischt auf.



Kurze Schlussbemerkung / Resümee

Der Abend war mit Sicherheit einer der schönsten meines bisherigen Lebens.

Mir hat die MDMA-Wirkung sehr zugesagt und ich hoffe, dass diese wundervolle Substanz mir in Zukunft noch öfter Freude bereiten wird.

Trotzdem hätte ich mir sogar noch mehr erwartet und finde, dass die Wirkung ruhig etwas stärker hätte sein dürfen.



Hoffentlich hat euch der Bericht gefallen. Über Kommentare jeglicher Art würde ich mich freuen.