Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Wo war ich da eigentlich? Besichtigung der Innenräume!
Drogen:Mischkonsum von Spitzkegeliger Kahlkopf, Katzenminze, Guarana und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:PsiloSeaBean
Datum:30.08.2014 14:52
Set:etwas von den Umständen erdrückt, unzufrieden mit mir Selbst
Setting:allein, bei mir Zuhause mit einem zeremoniellen Ansatz
Nützlichkeit:7,54 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Wo war ich da eigentlich? Besichtigung der Innenräume!

Hallo liebe Psychonauten-Freunde,

gestern, am Freitag dem 29.08.2014 habe ich mich mal wieder alleine auf einen Trip gewagt der es in sich hatte und den ich in der Form und meinen derzeitigen Umständen um Erlebnishorizonte verschätzt hab, aber dazu später mehr.
Der Trip war schon seit längerem geplant aber nie hat es so ganz gepasst, vornehmlich versuche ich Pilze bei Vollmond zu konsumieren aber auch an diesem Tag, an dem im August hätte Vollmond sein sollen passte es mal wieder nicht. Die Umstände läpperten sich um im Endeffekt habe ich in den letzten 2 Wochen meine Beziehung verloren, saß fast eine ganze Woche mutterseelenallein bei mir vorm PC, verwahrloste, schaute Serien oder spielte Onlinewetten und das obwohl ich in nicht einmal zwei Wochen mündliche Prüfungen hab, für welche ich noch viel zu viel zu tun habe…

Also zusammengefasst das Set war scheiße, dementsprechend habe ich versucht die Sache mit Dosis und Setting auszugleichen. Ich habe die Bude hergerichtet und habe die ganze Sache wie immer zeremoniell aufgezogen. Ich habe dem Tag über gefastet um dann abends meine Pilzpräparation vorzubereiten.
Diese bestand aus 0,7 g getrockneten Spitzkegligen Kahlköpfen, die ich für ca. eine Stunde in frisch gepressten Zitronensaft gab. Das ganze wurde nochmal gemixt und dazu wurde eine Teemischung mit Guarana und Katzenminze gebraut.

Meine psychedelische Tinktur führte ich mir genau um 22:00 Uhr zu. Ich lehnte mich nach deren Genuß zurück versuchte etwas zu meditieren um die Unruhe aus meiner Grundhaltung heraus zu bekommen.
Ich versuchte mir klar zu machen, dass ich keine Angst haben brauche und dass ich diese Pilze konsumiere um mir etwas von den Pilzgöttern lehren zu lassen. Genau das passierte auch, aber wie!

Keine 30 Minuten hat es gedauert bis die ersten Anzeichen kamen: kribbeln am Körper und verschwommene, leicht bizarre Bilder und Visionen die vor meinem inneren Auge erschienen.
Das Problem beim Hochkommen war hier, dass ich die Potenz des Gebräus dermaßen unterschätzt hatte, dass ich von Minute zu Minute mehr überrumpelt wurde. Wenn ich dachte "Ok ich kann mich auf den Trip einlassen und ihn kommen lassen" wurde er wieder stärker und das hat schon in der Anfangsphase leichte Panik ausbrechen lassen:
Immer wieder versuchte ich mir zu verdeutlichen, dass es nur ein Trip ist und, dass es im Endeffekt auch nur ich selbst bin mit dem ich hier konfrontiert wurde und das war ja auch das Ziel des Trips.

In den Etappen wo ich den Trip unter Kontrolle bekam hatte ich erstaunliche Einsichten in bestechender Klarheit über mich und mein soziales Umfeld, ich konnte in diesem Zeitfenster Dinge aus meiner Vergangenheit zur Gegenwart wie ein Puzzle einsetzen. Leider überkam mich nach diesen klaren Momenten immer wieder die Wucht des Trips, der mich dann abermals in seine zunehmenden verwirrenden Tiefen zog.
Nach knapp eine Stunde befand ich mich bereits auf dem Peak, ich habe mich ins Bett gelegt, hörte Musik und mich hat es komplett verzogen. An dieser Stelle war ich bereit mein Ego aufzugeben und habe den Pilz gebeten, mich zu führen um mir seine Welt zu zeigen.
Bunte Visionen aller Art strömten vor Geschlossenen Auge auf mich ein, ich war mal hier, mal da, mal flog ich, mal bin ich geflossen.
Ich sah Bilder bei denen bunte Süßigkeiten in einer magischen Fabrik in Formen und in Töpfe gegossen wurden und wahrscheinlich war ich selber eine Süßigkeit weil ich zu diesem Zeitpunkt selber einen flüssigen Aggregatszustand hatte.
Diese Phase war wahrscheinlich noch die lustigste des Trips. Übermannende Bewusstseinsveränderungen in Form von Körperlosigkeit und starken Visionen hatten hin und wieder einen humorvollen Aspekt der mich dann auch mal zum Schmunzeln brachte.

Nach dieser Stelle des Trips fing die ganze Sache an sich zu ziehen. Die Zeit verging fast überhaupt nicht mehr und ich wusste nicht wo oben und unten ist.
Immer wieder schaffte ich es aber mich aus den Tiefen des Trips rauszuziehen und mich mit mir auseinander zu setzen um damit etwas zu tun was mir Kraft gab: Ich fing an zu rappen, hatte psychedelische Gedanken und wurde einfach nur für einen Moment eins mit mir Selbst. Trotzdem war diese Sicherheit die ich an diesen Stellen empfand immer nur für einen kurzen Moment zu gegen.

Nach über einer Stunde war ich es schon fast leid. Ich war voll auf dem Trip und zu dem ALLEINE. Das Bedürfnis mit jemanden zu sprechen oder irgendwie Beistand zu erfahren war so groß, dass ich schon fast das Telefon zücken wollte um einen meiner Freunde anzurufen. Aber die hätten mir da jetzt auch nicht helfen können, denn ich war ganz allein in einem tiefen psychedelischen Trip der mindestens noch zwei Stunden anhält. Das machte ich mir bewusst, biss die Zähne zusammen und erfuhr aber immer deutlicher in den Wellen der Pilze, dass ich weder verrückt bin, noch Angst haben müsste verrückt zu werden.

Ich war, in den Wellen die auf mich einrasten, sehr verballert und absolut desorientiert, Bewegungen und Urteilsvermögen waren extrem eingeschränkt.
Immer wieder wechselte ich meine Position, mal saß ich auf dem Sofa mal lag ich auf dem Bett. Im Bett mit Decke zu liegen fand ich an den schwierigen Stellen am förderlichsten.

Doch dann nach knapp 2,5 Stunden habe ich mich aufgerafft, habe mir klar gemacht, dass ich nicht so verelenden will und dass der Trip genau dafür da war.
Ich zog mich an, ging auf die Straße raus und war erstaunt, dass ich es geschafft habe mich tatsächlich von Hose, über Schuhe bis hin zur Jacke ordentlich anzuziehen. Ich rauchte eine Zigarette und merkte wie ich immer klarer wurde, die frische Luft tat mir sehr gut.

Auf meinem Spaziergang da draußen fing ich an zu begreifen, dass das was jetzt von diesem verwüstenden Trip übrig geblieben ist genau das ist was ich jetzt brauche: ein paar Fetzen von meinem ich auf die ich so stolz war, dass ich sie wie eine Fahne hochhalten wollte. Das Schöne daran war, dass ich mich überhaupt nicht unwohl mit diesem übrig gebliebenen Ich fühlte, sondern es war das Ich was mit Zuversicht und Ideenreichtum glänzte.

Auf einer Bank angekommen zündete ich noch einen vorgerollten Spliff an und genoss die Nacht.
Ich habe einen heftigen Trip überstanden der mir definitiv eine ordentliche Ohrfeige verabreicht hat. Aber genau diese Ohrfeige hab ich gebraucht.
Heute, also am Tag danach, habe ich erstmal gut ausgeschlafen und kann mich jetzt wieder meinen Aufgaben widmen. Und wenn ich etwas auf dem Trip verloren habe, was ich definitiv nicht mehr brauche, dann ist es ein großes Stück Angst.

Vielen Dank für’s lesen, ich hoffe euch hat’s gefallen.
Ich würde mich über Anregungen und Feedback freuen.

Liebe Grüße
Euer PsiloSeaBean