Tripbericht lesen
Übersicht:
Titel: | Und die Vernunft sagte \'Bye Bye!\' |
Drogen: | Mischkonsum von Ecstasy und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt) |
Autor: | anonym |
Datum: | 15.09.2014 11:34 |
Set: | angetrunken, gut gelaunt |
Setting: | in einem Club |
Nützlichkeit: | 6,55 von 10 möglichen (22 Stimmen abgegeben) |
Bericht:
Hallo liebe LdT'ler,
nach langer Überlegung habe ich mich doch entschlossen einen TB zu schreiben.
Kurz zu mir:
Ich bin weiblich, 21 Jahre alt, 1,69m. Meine Erfahrungen mit Drogen machte ich erst diesen Sommer, über ungefähr 2 Monate. Jedoch befasste ich mich nur mit dem üblichen 'Partyspaß', d.h. Ecstasy, Speed und Kokain. Meine Erlebnisse mit Ecstasy empfand ich bis zu diesem Abend immer als schön und überhaupt nicht abschreckend.
Das sollte sich jedoch ändern.
Der Tag fing auf einem Open Air an, bei dem eine Freundin (ich nenne sie im weiteren Verlauf Kathi) und ich schon ordentlich getrunken haben. Das Open Air ging dem Ende zu, wir hatten für einen ordentlichen Pegel gesorgt, und auf einmal fragte Kathi mich, ob ich nicht auch Lust auf ein Näschen hätte.
Natürlich wollte ich auch, und nahm an, dass sie selbst etwas dabei hätte. Als ich jedoch mit ihr um die Ecke ging, stand da nur ein fremder Typ, der auch noch ziemlich fragwürdig aussah.
Im nüchternen Zustand hätte ich unter keinen Umständen von einem fremden Typen etwas angenommen, besonders auch noch umsonst. Jedoch war meine Vernunft da schon nicht mehr ganz aufmerksam.
Gesagt, getan. Verdächtig fand ich schon, dass meine Nase unfassbar stark brannte, was ich bis dato von Speed nicht kannte. (aber dazu später)
Wir beide also schon gut motiviert, und natürlich hellwach beschlossen zu späterer Stunde noch feiern zu gehen.
(Ich überspringe nun ein paar Stunden, da in diesen nichts relevantes geschah)
Wir beide kommen am Club an, es war schon gegen 3 Uhr morgens. Endlich drinnen empfing uns der pulsierende Bass, und es dauerte keine 10 Minuten bis wir einen Goldbarren angeboten bekamen.
Da ich einige Wochen zuvor schon eine Hälfte probierte, war ich begeistert wieder einen zu bekommen, und so teilten wir uns diesen.
Ich sorgte schon vor, und kaufte ein Wasser. Anschließend gingen wir tanzen.
Es dauerte keine halbe Stunde, und die Wirkung überkam mich, wie ich es bisher nur einmal erlebte.
Das war nicht mit anfluten zu vergleichen, sondern eher als ob mir jemand mit einem riesigen Hammer eine verpasst.
Mit einem Mal war ich einfach überfordert. Die Dunkelheit in dem Club, die Menschen um mich herum. Dieses Gefühl, irgendwas stimmt nicht. Ich packte also Kathi am Arm, die selbst schon gut drauf war, und sagte ihr die ganze Zeit: 'Kathi, ich kann nicht mehr, ich muss hier raus. Ich halte das nicht aus!'
Also gingen wir hinaus. Sie sprach einfach eine Gruppe von Leuten an, und sagte denen, dass die mal auf mich aufpassen sollten, wozu sich diese Gruppe auch bereit erklärte. Nebenbei waren die auch ziemlich gut drauf.
Die machten mir sogar Platz, damit ich mich dazusetzen konnte, doch mir war derweil alles so egal, dass ich mich auf den Betonboden sinken ließ, und mir wünschte ich wäre zuhause. Es hat die ganze Nacht geregnet, sodass natürlich der Boden richtig nass war, was ich aber gar nicht gemerkt habe.
Nun saß ich da, ganz verkümmert und im Dreck. Mein Empfinden zu diesem Augenblick war pauschal gesagt ziemlich negativ.
Kathi ließ mich sitzen um Wasser zu holen, fremde Menschen neben mir, und mein Kopf einfach total matschig. Der einzige klare Gedanke war 'Scheiße, ich muss nach Hause!!'
Die Paranoia war zu diesem Zeitpunkt auch schon komplett ausgeprägt. Ich dachte, dass jeder mir direkt ansieht was los ist. (Was aber niemanden interessiert hätte, da fast 90% der Besucher entweder konsumieren oder verkaufen)
Ein Mädel aus der Gruppe, die auf mich aufpassen sollte fing an auf mich einzureden. Sie sagte mir die ganze Zeit, ich solle mich darauf einlassen, und es wäre ganz normal. Lieb gemeint, aber mir war es so unangenehm, dass mich eine wildfremde Person zulabert, dazu kam dass ich keine Ahnung hatte wieso ich überhaupt bei denen saß, und warum die mir das alles erzählt.
Ich fühlte mich komplett hilflos, verloren und allein gelassen. Irgendwas in mir wusste zwar, dass diese Wirkung normal ist, nur ein wenig in die falsche Richtung ging, aber ich packte es nicht mich auf irgendwas zu konzentrieren. Zwischendurch sollte ich Pep ziehen, um ein bisschen runterzukommen. In diesem Moment gingen bei mir die Alarmglocken an, und ich dachte mir 'Was? Sind die dumm, mir gehts schon total mies, und jetzt soll ich noch mehr Drogen nehmen??'. Die Paranoia lässt mal wieder grüßen.
Jedoch kam Kathi irgendwann wieder, und wir machten uns wohl auf den Weg nach Hause. Ich kam nämlich erst wieder richtig zu Bewusstsein, als wir schon einen langen Weg zurückgelegt hatten, und in der Innenstadt waren.
Resumé:
Im Nachhinein war ich unglaublich enttäuscht von mir selbst, und bin es tatsächlich immer noch.
Angebliches Speed von jemand fremden anzunehmen, sich einen halben Goldbarren zu geben, obwohl man schon ziemlich alkoholisiert ist..Das alles gehört nicht gerade zu verantwortungsvollem Konsum. Als ich gepackt war von meiner Angst, der Desorientiertheit, der Paranoia und der Beklommenheit hätte mir sonst was passieren können. Wir waren nur zu zweit, und beide drauf. Es war niemand da, der sich wirklich um mich kümmern konnte, als ich komplett mit der Umgebung überfordert war.
Der Kater ließ natürlich auch nicht auf sich warten.
Ich konnte den ganzen Tag nicht schlafen, auch gegen 24 Uhr hatte ich massive Probleme endlich mal ins Traumland zu gleiten.
Die Stimmung an diesem Tag war natürlich im totalen Minusbereich. Ich war so deprimiert wie nie, und hab mich den ganzen Tag selbst gehasst, dass ich meinem Körper sowas antue. Essen muss ich wohl nicht erwähnen, ich zwang mich lediglich einen Müsliriegel zu essen.
Die Nachwirkungen hielten auch erstmal 2-3 Tage an.
Im Nachhinein empfand ich diese heftigen Nachwirkungen jedoch als äußerst ungewöhnlich. Auch nach den verjunktesten Nächten, und der letzten Line Pep gegen 10 Uhr morgens konnte ich mich Nachmittags wenigstens für eine Stunde schlafen legen und abends gewöhnlich in meinen Rhythmus zurückkehren. Nach langem recherchieren, und Rücksprache mit erfahrenen Konsumenten habe ich den Verdacht, dass das kein normales Speed war, sondern gestreckt mit Crystal.
Wie dem auch sei, ich wünsche keinem mal so ein miesen Turn zu bekommen. Totale Reizüberflutung inkl. allen erdenklichen NegatiV-Gefühlen, und es ist niemand Vertrautes da, der mich beruhigen kann.
Damit möchte ich ernsthaft darauf hinweisen, dass es wirklich wichtig ist verantwortungsvoll zu konsumieren. Sowas kann richtig in die Hose gehen, wenn man nicht aufpasst.
Mir hat es nach 2 Monaten exzessiven Feiern gezeigt, dass Ecstasy kein Spiel ist, und dass man es niemals unterschätzen darf.
Also, ich hoffe es anschaulich beschreiben.
Liebe Grüße und peace! ;)