Tripbericht lesen
Übersicht:
Titel: | 3 g Mexico in Milch auf offener Straße |
Drogen: | Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt) |
Autor: | Mindfuck |
Datum: | 29.10.2005 15:46 |
Set: | Positive Vorfreude auf den Trip |
Setting: | Allein zu Haus, auf offener Straße |
Nützlichkeit: | 7,83 von 10 möglichen (12 Stimmen abgegeben) |
Bericht:
Vorwort: Ich habe vorher schon dutzende Trips mit dieser Dosierung gehabt, die überwiegend positiv ausfiehlen. 3g dieses Pilzes war gewöhnlich.
Diesmal hatte ich die Psilos ca. 20-30 Minuten in einem Glas kalter Milch aufgeweicht. Erst nahm ich die Hälfe, ca. eine Stunde später den Rest. Es began mit Euphorie und ich war zuversichtlich einen angenehmen Trip erleben zu dürfen...Zwischendurch habe ich 3-4 Köpfe hochpotentes Mariuana geraucht.
Es waren ca. 30 Minuten nach der letzten Einnahme vergangen. Nach der ersten Welle, fühlte ich mich wieder sehr nüchtern. Ich beschloß einen kleinen Spaziergang zu machen, der in einer Odysee endete:
Es sollte wie gesagt nur ein kleiner Gang zur Abwechslung werden. Ich ging gemütlich kleine, hübsche Wege mit Einfamilienhäusern entlang. "Plötzlich" stand ich an einer großen Kreuzung und dachte ich stehe im Wald. Ungefähr 3 Km Strecke habe ich nicht wahrgenommen bzw. wurden aus meinem Gedächnis gestrichen. An der Kreuzung bekam ich eine totale Reizüberflutung. Autos, Ampellichter, Polizei- und Feuerwehrsirenen. Ich wußte, dass es keine gute Idee ist durch Berlin zu trippen, aber was sollte ich machen? Schnell zurück nach Hause natürlich! Aber wenn ich mich umgedreht hätte, wäre jedem aufgefallen, dass ich total verwirrt bin (Pilzdenken). Also versuchte ich über die erste Straße zu gehen. Tja, garnicht so einfach, wenn die Wahrnehmung nicht selektieren kann. Alle Geräusche, Bewegungen und Farben hämmerten auf mein Gehirn ein. Ich sah das grüne Ampelmännchen, aber war starr vor Angst, ich könne die Ampelphase verpassen oder ich habe wieder ein Standbild vor den Augen, welches mir Fehlinformationen gibt. Ich holte mein Handy raus und tat so als würde ich durch eine telefonische Ablenkung nicht über die Straße gehen.
*Zapp* Wieder ein Filmriss als wäre ich gebeamt worden, war ich mitten dabei im strengen Schritttempo über eine Brücke zu laufen. Der Blick starr nach vorn gerichtet um bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich hätte gern den Anblick der Schiffsschleuse gesehen, ich hatte aber zu große Angst in diesem Zustand ans Wasser zu gehen. Hin und wieder fuhren Streifenwagen der Polizei an mir vorbei, ihr könnt Euch selbst ausmalen auf welche Paranoir ich geschoben habe. Ich hatte empfand ein Gefühl starker Spiritualität. Ich wußte heute wird Dir etwas weltbewegendes passieren. Ich dachte es wäre mein Todestag. Die Umwelt war total verfremdet. Das erste Mal empfand ich das Gefühl von "Nichts". Ich konnte weder meine Gefühle, noch Gedanken deuten. Ich war leer, wie ein Zombie, der hirnlos durch die Gegend lief. Ich wußte nicht was ich fühle und denke. Wenn von denken überhaupt die Rede sein kann, dachte ich nur "Was ist das jetzt?" Ich war erschreckt von diesem "Nichts". Ich bekam starke Gangschwierigkeiten und lehnte mich gegen eine Wand um das Gleichgewicht halten zu können. Einige Sekunden hatte ich das Symbol "Stop/Pause", wie man es von Elektrogeräten kennt, vor den Augen. Es blitzte wie ein Stroboskop. Katatonie (Körperstarre) machte sich breit, genau wie die Angst in meinem Kopf.
Mein Umweg nach Hause führte durch ein Wohngebiet. Die Wege waren hell erleutet, die Umgebung war finster. Ich fühlte mich beobachtet. Ich sprang von Schatten zu Schatten, lehnte mich um Ecken und suchte Sichtschutz im Gebüsch. Es war wie ein Stealth-Videospiel mit Verfolgungswahn. Endlich bog ich eine Straße ein, die ich wieder meine Gegend nannte. Leider sah garnicht danach aus. So eine Halutination hatte ich noch nicht erlebt. Es war optisch definitiv keine Straße die ich kenne. Werde ich jetzt wieder in Panik ausbrechen? Nein! Ich blickte zurück um meine Strecke rekonstruieren zu können ob ich mich vielleicht doch verlaufen hatte. Ich habe mit letzter Kraft klare Gedanken fassen können "Das MUSS die Straße und das hier "nur" eine Wirkung der Droge.
Endlich zuhause angekommen, habe ich mich samt Schuhe und Jacke ins Bett geschmissen. Schweißgebadet von Angstattacken und ca. 8 Km (2,5 Stunden) Fußweg. Eigentlich hatte ich mich die ganze Zeit auf einen Kopf Gras gefreut, der mir ein gewohntes Gefühl geben sollte. Dazu war ich aber nicht in der Lage. Ich lag katatonisch im Bett. Ich hörte akustische Halo´s; Freunde und Familie schreien "Komm wieder, wach auf!!!" während sie an meine Fenster klopften. Ich dachte, es nun geschafft zu haben. Ich habe mir zu viel gegönnt und bin hängen geblieben. Ich rechnete damit wieder ein "Zapp" zu erleben, aufzuwachen in einer Nervenklinik, erwacht aus dem Trip. Es war als wäre alles was ich sehe nur Schein und in Wirklichkeit liege ich fixiert in einem Krankenhausbett.
Ich lag noch eine knappe Stunde im Reptilienschlaf. Nach insgesammt 5-6 Stunden Wirkzeit hörten die akustischen Haluzinationen auf. Ich kam aus dem Versteck Bettdecke hervor und war noch nie so glücklich nüchtern zu sein (neben 1g Milch Hawai Horror*g*)
Mit das schönste an einem Trip ist es, wieder zur Realität zurück zu kehren.
Seid Vorsichtig wenn es um die Wirkzeit geht. Die zweite Portion hat mich überrollt, weil sie viel später als die erste wirkte. Hätte ich gewußt, dass der Trip noch so heftig wird, hätte ich sicher keinen Schritt vor die Tür gewagt. Die Milch hatte ich auch bei weitem überschätzt...
Ich danke für Euer Interesse am Lesen und hoffe dass Ihr nie alleine durch eine City trippen müsst :)