Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Nur 5 Minuten
Drogen:Salvia Divinorum
Autor:Sygaron
Datum:19.01.2015 14:49
Set:gespannt, etwas müde vom Tag
Setting:Nachts, daheim, allein
Nützlichkeit:6,75 von 10 möglichen   (8 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Mein erster Trip auf Salvia Divinorum (Extrakt, 30x)

Da ich nun mittlerweile wohl zu den abgehärteteren Konsumenten verschiedenster Substanzen gehöre, dachte ich mir kürzlich, dass ein komplett neues Erlebnis nun endlich mal wieder fällig würde. Passend zu meinem Gedankengang hatte ein Freund-eines-Freundes sich kürzlich über das Netz etwas Salvia Divinorum Extrakt in 30-facher Konzentration bestellt. Relativ erwartungslos saß ich nach der Beschaffung in meinem Zimmer, es war ca 4:00 morgens, ich war allein, meine Mutter und eine Mitbewohnerin schliefen in zwei weiteren Zimmern der Wohnung. Auf meinem Fernseh lief eine Dokumentation über den Regenwald (Ich liebe Dokus!)

Aus Respekt vor der Substanz und deren Konzentration begann ich mit einer (nach meinen Maßstäben wohl) relativ geringen Menge von 15mg. Geraucht wurde es in der Bong. Die Wirkung war sehr gering bis kaum spürbar entspannend. Etwas enttäuscht machte ich mich dran, 30mg abzuwiegen und nach ca. 20 Minuten ebenso zu konsumieren.

Der Effekt wurde bei dieser Menge etwas deutlicher, die Wirkung entspannender. Getäuscht von der angenehmen Ruhe, die sich in mir ausbreitete, bereitete ich mir den dritten Kopf mit 65mg des Extraktes 20 weitere Minuten später zu, rauchte ihn und behielt den Rauch in der Lunge, bis er vollends aufgenommen wurde.

Meiner Meinung nach trifft es "getäuscht" am ehesten, da der Trip, den ich nun erleben sollte, absolut nichts mehr Entspannendes hatte. Zwar liest man hier und da immer mal etwas über die Wirkung von Salvia Divinorum, allerdings kann man sich bekanntermaßen nicht sehr gut in Erlebnisse Anderer hineinversetzen und niedergeschriebenes komplett nachvollziehen, so dass ich quasi vom Beginn des Trips vollends überwältigt wurde. Anfänglich vergaß ich für einen Augenblick, dass ich S.D. Geraucht hatte und stellte mir selbst Fragen wie "Was passiert gerade?" oder "Was tust du dir nur immer an?" Ich nahm meine Umwelt nur noch sehr geringfügig und sehr "stotternd", oder "abgehackt" wahr – alles so Vertraute schien mir völlig unbekannt. Ich kam mir selbst fremd vor.

Die körperlichen Effekte setzten ein, ich wurde in meine Couch gepresst und wurde eins mit ihr. Ich konnte mich gewissermaßen nicht mehr als eigenständiges Wesen betrachten, da ich, jedes mal wenn ich mich nicht unablässig bewegte oder im Zimmer auf und ab ging, mit meiner Umgebung verschmolz. Mein Körper schien in die Länge gezogen zu werden, mein "Ich" saß etwa einen Meter hinter seinem sonstigen Standort.

In diesem Moment bemerkte ich, dass die Dokumentation immernoch lief und ich versuchte ihr zu folgen, in der Hoffnung mich von dem (meiner Meinung nach) gräßlichen Bodyload abzulenken, was leider nur von mäßigem Erfolg gekrönt war.

Kurze Randinformation: Die Doku handelte vom Regenwald und während dem Trip war eine Wasserstelle mit mehreren Elefanten zu sehen.

Als ich wie hypnotisiert in den Fernseh starrte, befand ich mich nicht mehr in meinem Zimmer, sondern war Teil dieser Wasserstelle. Mein Fernseh war nun nicht mehr, als ein schwebender Thorus, während ich die Elefanten auf mich zukommen sah. Instinktiv rollte ich mich auf meinem Sofa leicht zur Seite, um ihnen auszuweichen, woraufhin ich unter meinen Couchtisch sehen konnte, in der Hoffnung, meinen Teppich wiederzuerkennen, jedoch konnte ich nichts Anderes als das Schimmern des Wassers (möglicherweise Optics) und das Grün der Pflanzen und Bäume (mein Zimmer war grün beleuchtet) wahrnehmen, was mich noch mehr in Panik versetzte und mich verunsicherte, ob ich jemals wieder nach Hause käme.


Spontan fiel mir jedoch ein, dass es sich nur um meinen Fernseher handelte und ich betätigte zügig den Ausschalter. Zurück in meinem vertrauten Umfeld angelangt, gefangen in der Stille meines Zimmers und des Unwohlseins des Trips beschloss ich, mir die Hände zu waschen, was sich als schwierig herausstellte, da ich erst noch recht koordinationslos durch mein Zimmer stapfte.

Ab diesem Punkt ließ die Wirkung des S.D. nach und ich fiel erschöpft in mein Bett.

Im Endeffekt hat der Trip nur 5 – 7 Minuten gedauert, jedoch war es mit Abstand der heftigste, wenn nicht das, dann zumindest der ehrfurchteinflößendste Trip meines Lebens.

Fazit: Ich denke man kann wirklich gut auf Salvia trippen, gerade weil der Trip nur von so kurzer Dauer ist. Ich sehe meine Erlebnisse nicht als "Badtrip", sondern als Erfahrung an, welche mein Leben bereichert. Ich kann nicht sagen, dass ich es nicht noch einmal rauchen würde, aber ich kann auch nicht sagen, dass der Trip so wurde, wie ich es erwartet hätte. Hätte ich gewusst, worauf ich mich wirklich einlasse und wäre ich nicht so ins kalte Tripwasser geworfen worden, hätte ich wohl die Auswirkungen eher auf mich wirken lassen und genießen können, als panisch im Zimmer auf und ab zu traben.

Cheerio