Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Erste Erfahrung mit DMT ~ Changa in der Bong
Drogen:Ayahuasca
Autor:Kronkorkenalive
Datum:10.04.2015 11:15
Set:Aufgeregt, gespannt, vorfreudig
Setting:Zuhause, tagsüber, auf dem eigenen Bett
Nützlichkeit:8,78 von 10 möglichen   (27 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Und wiedermal möchte ich euch von einer meiner Begegnungen mit psychoaktiven Substanzen erzählen. Ich fürchte allerdings, dass dieser Tripbericht etwas kürzer als die anderen ausfallen wird, was zum Einen der Wirkdauer der Substanz, zum Anderen der unglaublichen Komplexität der Erfahrung geschuldet ist. Einige werden es (auch anhand des Titels) schon erraten haben, es geht um N,N-DMT!

Der Frühling steht in den Startlöchern und derzeit steht mir der Sinn nach nichts anderem als psychedelischen Drogen. In letzter Zeit hatte ich mehrere positive Trips mit 2C-B, Pilzen und LSD (zwei Trips dieser Zeit veröffentlichte ich hier schon in geschriebener Form) hinter mir und fühlte mich wie ein anderer Mensch. Es ist schwer dieses Gefühl zu beschreiben, ich denke, ich habe ein Stück mehr zu mir selbst gefunden.
Diese positive Grundstimmung veranlasste mich dazu, mir 0,5g Changa mit 50% N,N-DMT zu besorgen. Das entschied ich relativ spontan, setzte mich dann für einige Tage intensiv mit dem Thema DMT auseinander. Terence McKenna, etliche Threads auf Bluelight und Shroomery und das Warten auf einen guten Moment später entschloss ich mich, endlich den ersten Versuch mit dieser legendären, sagenumwobenen Substanz zu wagen.

Zunächst möchte ich das Changa aber noch näher beschreiben. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus getrockneten Kräutern (in meinem Fall Blauer Lotus, afrikanisches Traumkraut und mehr), die klein gemacht und mit gelöstem N,N-DMT besprüht wurden. Wie gesagt kommen auf 0,5g dieses Changas 250mg DMT. Als Konsumgerät verwende ich eine simple Kickloch Bong mit wenig Wasser. Der Plan war es mich langsam anzubahnen, das hatte ich mir schon beim Kauf vorgenommen. Nicht gleich den Breakthrough anpeilen.

Bevor ich das Kraut in den Topf fülle, betrachte ich es. Ich will mich „vorstellen“ und Freundschaft mit ihm schließen. Aufregung überkommt mich, aber auch freudige Erwartung und ich fühle mich definitiv bereit. Hier und jetzt ist der Zeitpunkt. Also, in Youtube „Funkadelic – Maggot Brain (Full Album)“ angeworfen, mich aufs Bett gelegt und erst mal eine geringe Menge eingefüllt. Das dürfen so etwa 20mg gewesen sein. Ich sitze aufrecht und habe die Bong im Schoß, hinter mir liegt ein Kissen bereit, ich muss mich also einfach nur fallen lassen.

Das Feuer trifft die Pflanzen, Rauch füllt sich erst langsam, dann immer schneller in das Glasrohr an dem ich sauge. Als es mir in die Lunge strömt bin ich erstaunt über den angenehmen Geschmack. Minimal nach verbranntem Plastik, aber sonst sehr aromatisch und lecker. Ich halte die Luft an – 10, 20, 50 Sekunden. Auspusten. Die Aufregung ist jetzt verflogen und ich warte gespannt auf Effekte. Ich fühle mich gut, das Bett ist angenehm, die Farben kommen mir etwas intensiver vor. Ein paar Minuten warte ich noch, passiert wirklich nicht mehr? Nein, das war definitiv nicht genug.

Beflügelt von meiner gute Laune und dem Verfliegen der Anspannung fülle ich etwas unbeholfen eine weitere Priese Changa in die Bong, die neben dem Bett auf dem Boden steht. Dieses mal waren es 50mg wie ich nachher durch Wiegen der Reste erfuhr. Nun inhaliere ich schneller und tiefer, die Säule füllt sich mit dichtem, weißen Rauch. Ich spüre dennoch nicht mal entfernt brennen im Hals oder Hustenreiz und so vergeht einige Zeit, bis ich die Wolke auspuste.
So, war das nun genug?
Bevor ich diese Frage auch nur zu Ende denken konnte bemerkte ich, dass etwas anders ist. Eigentlich sind es sogar drei Dinge. Erstens hatte ich aufgehört zu atmen, zweitens hatte sich mein Verstand von meinem Körper gelöst, drittens waren auf meiner weißen Zimmerdecke buntere, spektakulärere und interessantere Dinge zu sehen als auf jeder Kinoleinwand weltweit!
Mit diesen neuen Situationen muss ich erst mal umgehen, zunächst das Atem-Problem. Ich halte meine Hand vor meinen Mund um zu fühlen, ob ich tatsächlich bald ersticken müsste und bin erst mal etwas erleichtert. Da ist definitiv ein Windhauch aus meinem Mund zu fühlen! Spüren kann ich aber immer noch nicht, dass ich gerade Luft in meine Lungen pumpe. Aber Moment, was ist „ich“ denn eigentlich? Ich bin ja gar nicht mein Körper. Der liegt ja nur da, während ich hier oben bin! „Oben“ ist nicht das richtige Wort, natürlich bin ich nicht an irgendeinem geographisch auszumachenden Ort, aber ich bin definitiv mehr oben als unten. Über meinem Körper.
Das einzige, das ich von meinem Körper noch mitbekomme ist mein Herzschlag. BUM BUM BUM BUM, es rast!
„Ist das gerade krass!“ denke ich mir, während mir bewusst wird, wie wenig ich gerade mit der sonst immer gültigen Zeit zu tun habe. Alles scheint mindestens zehnmal langsamer abzulaufen, oder eher, meine Gedanken zehnmal schneller. Der Trip beginnt unangenehm zu werden, ich fühle mich überfordert.
Ich sehe auf meine Zimmerdecke, auf der sich die Umrisse einer futuristischen Stadt aus fremden Farben abzeichnen. Sie sieht einerseits unglaublich „anders“ und befremdlich aus, andererseits auch irgendwie anziehend und vertraut. Ich habe das Gefühl, dass man dort sehr viel Spaß haben könnte. Ich sehe Fratzen oder Masken, Tentakel-artige Wesen (?) aus Farbe und Licht, etwas, das ich als Vergnügungspark interpretiere. Aus der Wand fliegt ein recht großer, bunter, (mindestens) 3-dimensionaler Quader, es sieht aus, als würde er aus ihr wachsen.
Trotz der extrem faszinierenden und auch schönen Visionen werde ich immer unruhiger und denke zwischendurch sogar daran, wie lange ich das noch aushalten muss und was wäre, wenn ich jetzt in Panik verfalle. Ich kann die unfassbare Macht die diese Substanz hat am eigenen Leib spüren und bin mir vollkommen bewusst, dass sie mich zerschmettern könnte, wenn sie will.

Ich erinnere mich daran, dass ich sie vor dem Konsum in der Hand hielt und mit ihr sprach, da erschien sie noch so unschuldig und harmlos. Nein, DMT will mir nichts böses. Die Musik tritt in den Vordergrund, sie spielt in viel langsamerer Geschwindigkeit und ich höre jedes einzelne Detail. Sie beruhigt mich. Ich beginne, mit meinen Armen zur Musik zu tanzen, beziehungsweise beginnen meine Arme wie von selbst damit sich zu ihr zu bewegen. Es sind die komplexesten, perfektesten Bewegungen die Arme zu genau diesem Lied machen können. Jedes einzelne verrenken der Hand, jedes Zittern eines Fingers, jedes Heben der Schulter muss einfach genau so sein. Ich beginne zu lachen. Euphorie durchströmt mich, ich fahre mit den Händen über mein Gesicht und über meine Arme, werde von Energie und Macht „aufgeladen“. Das Korpergefühl wird immer besser, die Musik genialer, die Visionen freundlicher und schöner.
Ich schließe die Augen.
Vor mir ist sie. Die „Stadt“, deren Skyline ich bereits auf der Decke sah. Nur bin ich jetzt in einem anderen Bereich! Tausende Augen überdecken jede Oberfläche, Säulen mit angedeuteten Gesichtern und riesigen Augen die wie organisch aus dem undefinierbaren Augen-Farben Untergrund ragen.
Dieses Bild, das ich vorher nicht kannte und erst nachher entdeckte trifft es annähernd: https://heroicmastery.files.wordpress.com/2013/11/alex_grey-net_of_being-2007-001.jpg
Mein Körpergefühl ist nun auf dem Höhepunkt angekommen, ist für einige Momente mit einem Orgasmus, nur am ganzen Körper, gleichzusetzen.

Weitere Zeit liege ich so mit geschlossenen Augen da, mit den Armen zu der Musik tanzend bis ich langsam wieder zurück in die „Realität“ komme. Ich bin einfach nur glücklich. Langsam setze ich mich auf. Immer noch sehe ich auch bei offenen Augen leichte Visionen, bin aber bereit dazu aufzustehen und mir erst mal eine Zigarette zu drehen.
Selten habe ich mich so im Einklang mit allem gefühlt wie jetzt, dies hielt auch noch an, als die letzten Effekte verschwanden. Ich pushte die Wirkung mit einem Haschisch-Topf noch etwas und machte mich daran, die Verarbeitung des Trips zu beginnen.

Anfangs war es wirklich kurz unangenehm, umso besser wurde es am Ende. Ich bereue es definitiv nicht, möchte aber dennoch noch ein paar Middose Trips versuchen (was ich in der Zwischenzeit auch tat).
Changa kann ich nur empfehlen. Rauchte sich absolut gut in der Bong und mit dem zweiten Hit konnte ich ~25mg DMT inhalieren.
Außerdem ist da ja noch die Seele der Pflanze, die in den Rausch einfließt! :D
Bis zum nächsten Trip, danke fürs Lesen!