Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Zwei Samen mit großer Wirkung
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:Ezah Nomel
Datum:10.04.2015 14:57
Set:Sehr positiver Mensch, etwas fertig vom Alkohol und Cannabis der Tage zuvor, trotzdem glücklich
Setting:Warmes Zimmer in einem Ferienhaus an der Nordsee, drei Freund nehmen am Trip teil, 6 weitere im Haus
Nützlichkeit:7,08 von 10 möglichen   (12 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich möchte euch von meiner ersten und bisher einzigen Erfahrung mit der hawaiianischen Baby-Holzrose berichten. Mag alles nicht so gut durchstrukturiert sein und an einigen Stellen etwas zu weit vom Thema abschweifend oder ungenau, aber ich wollte das Erlebnis mit dem „Legal High“ sowieso für mich aufschreiben. Und da ich für gewöhnlich viel schreibe... seht selbst.

Etwa ein Jahr vor dem Trip habe ich mich intensiver mit bewusstseinsverändernden Substanzen beschäftigt, insbesondere da der Cannabis-Konsum zunahm. Das „Party-Machen“ unter Alkoholeinfluss wurde mir etwas zu langweilig, sogar etwas anstrengend. Der ständige Lärm, Geräusche von überall und jedem. Dennoch wollte ich den Rausch nicht vermissen und machte mich somit mit Freunden auf die Suche nach etwas Anderem als THC. Unsere Wahl fiel vorerst auf die legalen Substanzen Kratom und die Hawaiianische Baby-Holzrose.

Kurz nach Silvester fuhren wir mit einigen anderen Leuten etwa eine Woche an die Nordsee, wo wir uns ein Ferienhaus gemietet hatten. Die eine Hälfte, die später am Trip nicht teilnahm, hatte fast ausschließlich nur Erfahrung mit Alkohol bzw. mit geringen Mengen von Cannabis. Die andere Hälfte – die Trip-Teilnehmer – trafen sich relativ regelmäßig zum Gedankenaustausch unter Cannabis und hatten von negativen Erfahrungen mit Hasch-Brownies bis zum wirklich tollen Drei-Tage-Dauerhigh immerhin etwas Erfahrung mit Drogen. Sicher gerade hier im Forum wirken unsere Erfahrungen niedlich, aber vielleicht fühlen sich gerade dadurch Personen angesprochen, die es in Sachen Drogen eher etwas ruhiger angehen lassen.

Als wir uns nach einem enttäuschenden ersten Versuch mit Kratom am Anfang der Woche entschlossen den Tag mit der Holzrose zu verbringen, bereiteten wir unseren Konsumort vor. Ein kleines, aber angenehm warmes Zimmer mit einem großen Bett und zwei gemütlichen Stühlen. Laptop für Musik rein, etwas Essen (auf Grund der Cannabis-Erfahrungen war das im Vorfeld ein Muss; im Nachhinein vielleicht auch ein Fehler) und einige Getränke.

Wir hatten zehn Samen bestellt und waren zu viert. Eine Bekannte hatte mir vorher erzählt, dass ihre Erfahrungen mit zwei Samen sehr schön gewesen sein sollen. Ich habe allerdings fast ausschließlich davon gelesen, dass diese Menge von einer Person alleine konsumiert wurde.

Kommen wir zum wichtigsten Teil, dem eigentlichen Tripbericht:
Nachdem das Schälen der Samen teilweise sehr schwer fiel, setzten wir uns nach dem Zerkauen der Samen in den großen Wohnraum des Ferienhauses, um auf die ersten Anzeichen der Holzrose zu warten. Nach einigen Minuten erklärten sich zwei Freunde – nennen wir sie Donald und Helmut bereit, den Abwasch vom Frühstück zu übernehmen. Ein weiterer Freund – Hagrid – und ich kamen nach. Während des Abwaschens verschwand Helmut auf der Toilette, weil sich Übelkeit in seinem Körper ausbreitete. Hagrid übernahm seinen Part beim Abwaschen, nahm währenddessen aber ein richtig witziges Lachen via Sprachnachricht bei Whats App auf. Schon nach wenigen Minuten setzten Anzeichen der Wirkung ein.

In der zweiten Phase wurde auch mir Übel und wir entschlossen uns in den vorbereiteten Raum zu gehen und uns der Wirkung hinzugeben. Wir machten etwas Musik an und versuchten uns zu entspannen. Helmut gelang das nicht, da er dauerhaft einen starken Brechreiz verspürte. Mir ging es wieder etwas besser, also beschloss ich, mir vorher gekaufte Götterspeise zu holen und diese zu genießen. Ein Fehler! Als ich den ersten Löffel nahm, kam die Übelkeit sofort wieder. Ich empfand in diesem Moment einfach nur Ekel und jedes mal wenn ich in den nächsten Minuten auch nur die Götterspeise ansah, war ich kurz davor mich zu übergeben. Etwa zur gleichen Zeit beschwerten sich Donald und Helmut über starke Schmerzen im Bein. Das alles besserte sich etwas, sodass wir zur Musik (Reggae und Hip Hop) etwas runterkamen und uns unterhielten. Irgendwann ging dann die Tür auf, weil Helmuts Freundin sich etwas aus dem Zimmer holen wollte. Der Luftzug der durch den Raum ging, war extrem unangenehm und verstörend. Schnell schlossen wir die Tür wieder, nahmen daraufhin aber die Geräusche der Gespräche und Musik der nicht teilnehmenden Personen aus dem Nebenraum mit. Mir kam es so vor, als würden wir in unserem abgeschotteten Raum sitzen und die anderen wären betrunken und würden die fetteste Party aller Zeiten feiern. Das Bild wie sie in der Polonaise durch den Raum tanzen, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. (Im Übrigen saßen die Personen nur an einem Tisch unterhielten sich in normaler Lautstärke und spielten Playstation.) Ich vermisste die Partystimmung allerdings gar nicht und dachte viel darüber nach, weshalb Alkohol so stark in den Mittelpunkt der Gesellschaft gerückt ist und diese gar nicht harmlose Droge so beliebt ist. Seitdem steht für mich fest, dass jemand, der regelmäßig auf Partys Alkohol trinkt und sich von anderen Drogen fernhält, sich prinzipiell kein negatives Urteil über Rauschmittel bilden kann ohne sich selbst damit in Frage zu stellen.

Nach etwa anderthalb bis zwei Stunden entschied sich Donald eine Kopfhörer zu holen, um über sein Handy andere Musik zu hören. Bereits beim ersten Titel, den er rein zufällig auswählte („Darkness“ von Peter Gabriel) gab er mir erstaunt und glücklich das Handy. Was ich dann erlebte war bislang einer der schönsten Momente durch Drogen.

Irgendwann hatten wir mal bei einem Freund ein Spiel namens „Dixit“ gespielt, auf einer Spielkarte war ein Hase im Ritterkostüm, für uns stand damals direkt fest, dass dies der perfekte Acid-Hase sein müsste. Und durch Peter Gabriels Song sah ich diesen Hasen. Ich schloss die Augen und sah in Gedanke den Ritterhasen auf einem weißen Pferd durch einen Wald auf eine Lichtung zureiten. Es war fantastisch, in diesem Moment wollte ich am liebsten mit demHasen verschmelzen. Ich gab die Musik an die übrigen beiden weiter, diese stellten jedoch die Lautstärke hoch und konnten keinen Effekt erkennen.

Kurz darauf kam dann der nächste Schock. Der Vermieter klingelte an der Tür. Tagelang meldete er sich nicht und plötzlich steht der Vermieter im Haus, während wir mit heftigen Pupillen direkt im Zimmer neben der Eingangstür hockten. Hatte er etwa bemerkt, was wir hier veranstalteten? Glücklicherweise sollte nur ein Auto umgeparkt werden, was einer von den anderen übernahm. Alles wieder aufgelockert holten wir Kuchen aus der Küche, außer mir wollte aber keiner Kuchen. Egal, gut für mich, denn der Kuchen (ein Fertigkuchen) war total lecker. Er zerging mir auf der Zunge, ich spürte wie die Schokolade in meinem Mund schmolz. Ich wollte mehr, ich liebte diesen Kuchen. Doch wie auch bei der Musik stellte ich den Kuchen irgendwann weg, um mich anderen Dingen zu widmen: Der Götterspeise! Vorhin noch verschmäht und dadurch fast gebrochen, verspührte ich den Drang ihr eine zweite Chance zu geben. Wenn schon der Kuchen schmeckt, wieso dann nicht auch die Götterspeise? Und die Entscheidung war gut. Es schmeckte bombastisch, ich schmeckte beinahe alle Bestandteile der Götterspeise heraus und bewunderte innerlich die Zusammensetzung dieser Traumspeise. Die Zutaten waren einfach perfekt gewählt.

Kurze Zeit später, nach einigen Stunden in einer anderen Welt, ausgelöst durch 2-3 kleine Samen, entschlossen wir uns in den Wohnraum zu gehen und uns zu den anderen zu setzen. Diese merkten uns an, dass wir fertig waren, gingen damit aber sehr gut um, sodass das Runterkommen sehr angenehm war. Hagrid und ich legten uns nach einiger Zeit in unsere Betten, um uns etwas auszuruhen. Dort dachte ich sehr viel nach, sehr viel Positives und auch Hilfreiches. Über den Umgang der Menschen untereinander und Verhaltensarten, Gruppendynamik und viel pädagogisches und psychologisches Zeug. Als ich wieder nach unten ging, klang der Trip dann tatsächlich ab. Später als bei den anderen, die aber auch noch einen Joint rauchten, was die Wirkung vom LSA gehemmt haben könnte.

Zusammenfassend war der Trip richtig toll und hat mir wirklich weitergeholfen. In meiner Denkweise, meiner Beurteilung anderer Menschen, aber auch in meinem Weg des weiteren Drogenkonsums.

Relativ lang geworden und vielleicht nicht so einfach zu lesen und zu verstehen, aber dafür bin ich sehr zufrieden, dass ich nach einigen Monaten noch so viele Details in meinem Gedächtnis habe. Das zeigt mir, dass man auch die langfristige Nachwirkung nicht vernachlässigen darf.