Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ich war ein Totempfahl.
Drogen:Mischkonsum von Lachgas, Cannabis, Tilidin und Benzodiazepine (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Svastika
Datum:21.05.2015 01:52
Set:abendliche Entspannung, von studiumsbedingtem Stress
Setting:Das eigene gemütliche Bett zuhause
Nützlichkeit:7,83 von 10 möglichen   (12 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Selah,
nachdem Ich diesen Text schon vor einer Weile in den Literaturthread gepostet hatte, fühle ich mich jetzt sicher genug, ihn als eigenständigen Tripbericht einzustellen, was er auch eigentlich von Anfang an war. Ich dachte seit Ewigkeiten immer wieder beim Lachgaskonsum über "dieses Schema" nach, welches ich bei jedem richtig gut gelungenem Lachgastrip zu durchleben schien. So fühlte sich diese Erfahrung zumindest immer wieder an. Wiederkehrende, charakteristische Schemata wie die extreme Affinität zur Akustik der Umgebung während des Trips, das Gefühl eine Spirale oder vielleicht Helix zu durchleben, und das Gefühl sich von einem "nullpunktartigen" Ausgangspunkt mit schwindender Wirkung wegzubewegen scheinen mir mit die typischsten auf dieser Bewusstseinsebene zu sein. Der Text konzentriert sich auf die tatsächlich erlebte dissoziative Erfahrung an diesem Abend, ich hoffe es gefällt euch
:



Beach #4

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„Or, a vision in dreams. A Fragment“ - Samuel Taylor Coleridge

Was war also los? Es ist ein spaßiger Abend der aus reichlich kiffen, Etizolam, Tilidin und Flupirtin besteht. Doch die wahre Zäsur des Abends sollte bald folgen – das Lachgas. Ich legte mir den selben Ablauf wie schon während der letzten Lachgas Trips bereit, also - wenn überhaupt - dunkle oder auch farbige Beleuchtung und das Lied "a new way to say hooray" von Sphongle. Das besondere an diesem Lied ist, dass es ein Terence McKenna Sample beinhaltet in welchem er über das Rauchen von DMT redet. Bestimmt schon fünf mal habe ich während den Lachgastrips der vergangenen Zeit versucht das Lied immer wieder so zu timen, dass das Lachgas eben gerade dann einschlägt, sobald im Lied der Moment des „DMT-Breakthroughs“ ausbricht. Also auf ein Neues, ich starte das Lied schließe die Augen und höre schon das..

„so. Let us assume, you're taking a third toke, looooong and sloooowwww – you vapoooorizzzeee..

Während ich langsam und stetig das Lachgas ein- und ausatme. Und ich ahnte schon, diesesmal hatte ich es geschafft, dieses eine Mal war mir der perfekte Moment gelungen..

„.. and you take it in, and in, and in.. and there is a sound, like the crumbling of a plastic bread wrapper, or the crackling of a flame.. and a tone, a tone! A nnnnnnnneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeewwwwwwwwwwww
… and there is a cheer!... the gnomes have learned a new way to say hooooray!


LOS! EXISTENZ! Vor meinen geschlossenen Augen sehe ich ein riesiges Svastika, nicht eckig und nicht rund, flüssig in seiner Erscheinung und pulsierend und fließend in nur allen erdenklichen und noch mehr Farben. Dann frage Ich mich doch, was eigentlich hier los ist, während sich plötzlich rechts neben dem Svastika ein ebenso riesiges Gesicht eines Indianers manifestiert (an dieser Stelle setzen im Lied die Indianergesänge ein, zuerst ist es eine sehr markante männliche Stimme). Ich betrachte verwundert die Detailfülle im Gesicht des Indianers, die Bewegung seines Gesichtes – die Mimik – während er seinen Ruf tätigt, sogar die winzigen Pigmente seiner imposanten Kriegsbemalung scheine ich erkennen zu können. Dann manifestieren sich die anderen Stimmen des Chores in meinem Blickfeld, es scheinen junge Frauen oder Kinder zu sein die den Gesang des Indianers begleiten (in diesem Moment nehme ich einen Chor im Lied wahr, der aber eigentlich schon länger zu hören ist). Spätestens als ich drei oder vielleicht auch mehr Dorfzelte im Hintergrund erkennen kann wird mir schlagartig klar, dass ich mich hier gerade in einer einmaligen Beobachterposition befinden muss und beginne sofort mich umzuschauen. Was ist hier? Der große Indianer, das kleine Grüppchen der Anderen, die Zelte und sonst..? Wüste. Bin ich in Nordamerika? Dann erscheinen schlagartig immer mehr neue und neue akustische Signale, der Kinderchor scheint sich von mir zu entfernen nein es scheint sich auf einmal – alles was... Ich bin ein Totempfahl? Im letzten Moment dieser "außerkörperlichen" Erfahrung sehe ich meine vorherige Beobachterpostition nochmals von „weiter innen“ - Ich befinde mich im hohlen Stamm und kann somit auch letztendlich festmachen welchen Körper ich inne....hatte. Es ist vorbei. Ich bleibe wenige Sekunden liegen, doch als ich mir sicher bin, dass es vorbei ist stehe ich sofort auf und eile an mein Schreibtisch weil die Struktur der Geschehnisse von soeben unglaublich fragil in meinem Kopf zu sein scheint, mir aber klar ist, dass ich versuchen muss das eben Geschehene festzuhalten. Ich kritzel alles so gut es geht nieder und versuche außerdem mit einer Skizze grob einzufangen, was ich gesehen hatte.

Nichtsdestotrotz,
Ich war ein Totempfahl.


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Besagte Skizze ist die, die ihr hier sehen könnt. Um ein kurzes Fazit bezüglich meiner Gedanken zu ziehen: Die Spirale stellt zum Beispiel den "nullpunktartigen" Ausgangspunkt (in der Mitte), sowie die immer größer werdende Entfernung zu eben diesem mit schwindender Wirkung des Lachgas dar. Die in schwarz gehaltenen Skizzen, stellen typologisiert die extreme Affinität zur Akustik der Umgebung während des Trips dar, welche wie oben genannt besagtes Lied von Sphongle war.