Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Kratomisierung die Erste. Und Zweite!
Drogen:Kratom
Autor:icky
Datum:11.07.2015 16:28
Set:normaler Gemütszustand ist
Setting:Zu Hause bei einer Freundin / Bei mir in der Wg
Nützlichkeit:7,88 von 10 möglichen   (16 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Kurz zu mir: ich bin 20, weiblich, 1.58m groß und 45kg schwer – aber das Gewicht und die Körpergröße sollen bei der Kratomdosis wenig ausmachen. Ich habe mich schon länger über Kratom informiert und mir dann einfach mal aus einem Deutschen und aus einem Englischen Shop etwas bestellt. Und dann auch gleich mal ausprobiert.


Erster Streich: Maeng Da "Thai Pimps"

Mein erster Kratomversuch habe ich mit einer guten Freundin (M) gestartet. Ich kam bei ihr an und gleich wollte sie das Pulver sehen, welches in schon mal in 3 x 2g Baggies abgepackt hatte. Es war die Sorte Maeng Da "Thai Pimps" und roch, wie die anderen Sorten auch, einfach nur nach Grünem Tee. Ich hatte gar kein Problem mit Toss&Wash, also einfach rein in den Mund und nachspülen. M bestand jedoch darauf ihre Menge mit etwas Wasser und Honig zu mischen, da sehr viele davon berichten haben, wie eklig Kratom schmecken würde. Ich hatte kein Problem mit dem Geschmack und der Konsistenz, es schmeckte genau so, wie es auch roch. M hatte mit ihrer Methode etwas mehr Probleme, aber hat es auch gut runterbekommen. Es war genau 17.00 Uhr.

Wir haben uns auf die Couch gesetzt, haben Musik angemacht und waren schon ganz ungeduldig. Vorfreude hatte ich schon den ganzen Tag – endlich mal wieder etwas Neues ausprobieren!
Unsre Mägen waren nicht komplett leer, die letzte Mahlzeit lag trotzdem einige Stunden zurück. Schon nach 20 Minuten bemerkten wir unsere gehobene Stimmung und ich hatte leichten Tatendrang. Wir, oder besser gesagt ich, redeten viel und es kam Lust zum Tanzen hoch, trotzdem blieben wir auf der Couch. M zeigte mir ihre neue Kleidung und ich freute mich mit ihr.

Nach weiteren 20 Minuten nahm die Wirkung ihren Höhepunkt an – wir redeten noch mehr, auch wenn es zwischendurch anstregend war und mir einige Wörter Schwierigkeiten bereiteten. Irgendwann viel mir diese Innere Leichtigkeit auf – als wären die Probleme, die mir täglich auf den Schultern lasten, wie weggeblasen. Natürlich waren sie noch da, aber mir war es egal. Alles könnte ich schaffen; es bräuchte nur Zeit und Durchhaltevermögen.
Wir waren ständig am analysieren der Wirkung und ich meinte, am ehesten könnte man es mit der Wirkung von Alkohol vergleichen. Wie betrunken sein, ohne betrunken zu sein. Eben ohne Lallen (wobei dies einige Male bei mir der Fall war) und ohne Taumeln. Ich fühlte außerdem eine angenehme Wärme und fühlte mich sehr wohl – trotz dem flauen Gefühl im Magen, welches ich schon seit zehn Minuten nach der Einnahme hatte. M beklagte sich zwischendurch auch über Übelkeit, lies sich davon aber kaum was anmerken.
Und trotzdem aßen wir ein Stück "NY Cheesecake Brownie", den ich heute morgen noch gebacken hatte. Ich hatte trotz unangenehmen Gefühl im Magen Appetit auf etwas Süßes und es schmeckte uns beiden sehr gut. Vergleichbar mit einem Fressflash von Gras war es jedoch nicht. Ich hätte viel mehr essen, aber genau so gut auch darauf verzichten können.
Auf der Playlist mit elektronischer Musik sind wir wohl an eine etwas ruhigere, melancholische Stelle angelangt und sofort merkten wir beide, wie wir irgendwie bedrückt wurden. Es war ein angenehmes bedrückt sein, aber vergleichbar mit einer depressiven Verstimmung. Mein normaler Gemütszustand würde ich eher als "dumpfe Leere" beschreiben, also weniger Gefühle als während einer depressiven Verstimmung.
Es klingelte an der Tür – es war die Nachbarin von unten, die uns berichtete, dass ihr Fahrrad aus dem Keller geklaut wurde. Genau wie das Fahrrad von M, einige Wochen zuvor. Dies hellte unsere Stimmung natürlich auch nicht mehr auf und so saßen wir etwas enttäuscht von der nun eher niederdrückenden Wirkung auf der Couch.
Da wir beide Lust zu Kiffen hatten, einigten wir uns auf Kiffen. Ich erhielt jedoch im selben Moment eine Nachricht, dass meine Schuhe, welche schon seit gestern bei mir sein müssten, nun in einem Paketshop wären. Ich weiß nicht was mich geritten hat, aber ich bin ganze 30 Minuten mit der Bahn durch halb Hamburg in meinen Bezirk gefahren und anschließend 15 Minuten durch strömenden Regen gelaufen, nur, um an meine Schuhe zu kommen. Auf dem Weg zur Bahn war ich immer noch grundlos sehr bedrückt, mit dem neuen Album von Marsimoto im Ohr bekam ich tierische Lust auf Gras und von da an wechselte sich mein Gemütszustand wie meine Wachheit: mal war da wieder dieses bedrückende Gefühl, mal kam etwas Freude hoch. Mal war ich etwas müde, mal war ich wieder wach und am wippen mit den Füßen. Wieder verglich ich die Wirkung mit Alkohol.

Wie gesagt bin ich anschließend 15 Minuten durch den Regen zur Post, nur um gesagt zu bekommen, dass es Probleme mit dem Fahrer gab und hier noch kein Paket für mich wäre. Ich war erst noch bedrückter als vorher und Wut kam in mir hoch – die Fahrt hätte ich mir absolut sparen können, das sagte mir M schon vorher. Auf dem Weg zurück zu ihr, lies mich diese Aktion allerdings wieder kalt. Eigentlich fahre ich ja gerne mit Bus und Bahn durch Hamburg und freute mich schon wieder darauf bei M anzukommen.

Es war kurz nach 20.00 Uhr, als wir dann beide nochmal nachlegten. Ich hatte ungefähr die gleiche Menge nochmal, M etwas weniger. Sie hat übrigens schon ohne mich gekifft und bestätigte meine Vermutung, dass man durch den Mischkonsum zwar stoned, aber nicht auf die Couch gepresst wird.

M baute einen Blunt (bei ihr in der Wohnung möchte sie keinen Tabakgeruch..) und machte parallel dazu noch Spaghetties. Meine Toleranz was Gras angeht war mittlerweile ziemlich weit unten. Ich hab täglich 2g geraucht, aber nach einer 6 wöchigen Pause, kiffe ich an einigen Tagen gar nicht mehr und wenn, dann bin ich entweder viel zu stoned oder rauche nur einen Joint. Durch den Blunt war ich also seehr, sehr stoned. Wir lagen auf der Couch, aßen Spaghettie und M bestand darauf "Bachelorette" zu gucken. Ich starrte zwar auf den Bildschirm, bekam allerdings (Gott sei Dank) gar nichts mit, nur bewegte Bilder. So zwischen 21 und 22 Uhr – ich hatte keine Ahnung wie spät es war und es war mir auch völlig egal – machte ich mich auf dem weg zur Bahn. Ich war einfach viel zu stoned, redete kaum noch, verstand immer alles falsch, mein Gesicht war mir zu schwer,.. So richtig stoned zu sein ist für mich nur was für zu Hause, wenn ich allein sein kann. M wurde bloß richtig müde.

An der frischen Luft mit einer Zigarette ging es mir schon deutlich besser und ich fühlte mich sehr wohl, wie in Watte gepackt. In der Bahnluft machte sich die Breitness wieder deutlicher bemerkbar und zu Hause angekommen, machte ich mir noch eine Kleinigkeit zu essen und ging dann auch schon ins Bett, um nicht von meinem lästigen Mitbewohner genervt zu werden. Er sollte mir nicht meine Laune verderben, die eigentlich ganz angenehm war, auch wenn ich irgendwie "gar nichts" fühlte.


Das war mein erstes Mal Kratom und irgendwo war ich enttäuscht, auch wenn es mir doch gefallen hat. Nur die kurze Dauer der Antriebssteigerung und Euphorie nervte mich ein wenig, da danach diese depressive Stimmung auftauchte, die ich gar nicht vermisste.

Am nächsten Tag musste ich arbeiten. Anfangs war ich erst mal müde und hatte Kopfschmerzen – aber war fest davon überzeugt, dass dies vom Wetterumschwung kommen würde. Ich habe sehr selten Kopfschmerzen, eben nur, wenn sich Hitze mit Kälte und Sonne mit Regen ständig wechseln.


Zweiter Streich: Sumatra Green

Zwei Tage später (also gestern), ich hatte frei und mein lästiger Mitbewohner würde bis mindestes 17 Uhr auf der Arbeit sein, da nahm ich mir eine andere Sorte zur Hand. Green Sumatra. Grüne Sorten sollen ja in niedrigen Dosen antriebssteigernd und in höheren Dosen sedierend wirken. Per Toss, Rumgekaue & Wash habe ich dann erst mal 3,5g in meinen Magen befördert.

Ich saß auf der Couch an meinem Laptop, wieder kam Vorfreude auf und die elektronische Musik hellte meine Stimmung zusätzlich auf. Schon nach 15 – 20 Minuten wurde mir wärmer, ich spürte Euphorie aufkommen und alles in allem fühlte es sich sehr angenehm an. Wesentlich angenehmer als die vorherige Sorte Maeng Da. (Die Blähungen und das Flaue im Magen blieben übrigens den ganzen Tag über komplett aus!)
Wenig später saß ich mit einem Grinsen auf der Couch, irgendwo zwischen Tatendrang und keine Lust aufzustehen. Wieder kamen mir meine Probleme gar nicht mehr so schlimm vor; für alles hatte ich eine Lösung und wenn nicht, auch nicht schlimm. Das wird schon. Unangenehme Gedanken hatte ich zwar auch, aber konnte diese ganz neutral betrachten, ohne zusätzliche Angstgefühle.rnSo lag ich noch ein wenig, bis ich irgendwann wie mit links lästige Hausarbeit wie Spülmaschine aus- und einräumen, Wäsche waschen, Wäsche zusammenlegen, etc. eins nach dem anderen abgehakt habe. Vorher tat ich es mir auf eine lustige Art und Weise ziemlich schwer mit ordentlichem Schreiben und for Forumsbeiträge habe ich überdurchschnittlich lange gebraucht.

Zurück auf der Couch spürte ich wieder diese vertraute, depressive Stimmung aufkommen. Ich surfte noch ein bisschen im Internet und entschloss dann, ca. 70 Minuten nach der ersten Einnahme, nochmal 3g nachzulegen.
Es spielte sich eigentlich genau so wie gerade beschrieben hab, eben auch, dass ich schnell wieder enttäuscht war und drückende Stimmung hatte. Vielleicht habe ich das auch nur falsch interpretiert, keine Ahnung. War ja auch erst der zweite Kratomversuch meines Lebens.

Ich machte mir so gegen 16 Uhr Lachs, Gemüse und Salat und nahm dann um 17 Uhr die letzte Dosis Sumatra Green. Diesmal steckte ich einfach nur den Esslöffel in das Baggie und häufte ihn ein wenig.
Schnell kam wieder dies schon vertraute Wirkung auf und ich nahm diesmal einige weitere, positive Effekte wahr: nicht nur meine Probleme lagen nicht mehr so schwer auf meinen Schultern, auch meine Gedankengänge veränderten sich stark. Kein paranoider Gedanke, kein ängstlicher Gedanke, irgendwie sah es in meinem Kopf auch nicht mehr so düster, grau, verknäuelt aus. Als ob sich da oben ein Knoten gelöst hätte.

Kurz darauf kam auch schon mein Mitbewohner nach Hause. Ich lag auf der Couch, hatte Musik im Ohr und mich juckte es wenig, dass er Gespräche gesucht hat. Später kam noch jemand rum, ich verzog mich aber erst mal nach Draußen an die frische Luft und ging mal wieder zur Post. Warum auch immer, machen mich draußen viele Dinge nervös, ängstlich, ich denke zu viel nach, leicht paranoide Gedanken machen sich breit – in diesem Moment nicht. Selbst mit dem Verkäufer von der Post habe ich kurz noch Smalltalk gehalten, obwohl das eigentlich so gar nicht zu meinen Stärken gehört. Solche Kleinigkeiten hoben dann meine Stimmung nochmals an.

Wieder zu Hause, mittlerweile waren noch zwei andere Kollegen eingetroffen, habe ich mich erst mal aufs Bett gelegt und mir mein gerade abgeholtes Fernstudium für das Abitur angeschaut. Eine Stunde später beschloss ich mich zu den anderen ins Wohnzimmer zu setzen. Ich redete viel, ungewöhnlich viel verglichen mit den letzten Wochen. Ich hatte auch gar keine Probleme in der Kommunikation mit den anderen – es viel mir sehr locker.
Ein Gefühl von Normalität machte sich breit. Ein Gefühl, welches ich fast durchgehend in meinem Leben vermisste. Dieser Gedanke lies mich lächeln. Nur die Zigaretten nicht. Obwohl ich anfangs noch "Schmachter" hatte, wurde mir nun von jeder Zigarette kurz übel.

Leider ist mein Zeitgefühl (egal ob nüchtern oder nicht) eher schlecht, jedenfalls waren die Jungs irgendwann alle weg, ich hielt mich noch ein wenig am Laptop auf und ab und zu unterhielt ich mich mit meinem Mitbewohner. Irgendwann bin ich dann ins Bett gegangen, sehr zufrieden.


Der für mich wohl schönste Teil dieses Tripberichts: Selbst heute darf ich noch von den positiven Effekten der Kratomwirkung Gebrauch machen. Ich fühle mich wohl, meine Gedanken rutschen nicht ins ängstliche, paranoide aus, im Umgang mit anderen bin ich immer noch locker, in meine Kopf ist kein "Knoten", ich fühle mich immer noch so "normal". Es ist jetzt gleich 16.30 Uhr und bis jetzt habe ich jede Stunde dieses Tages genossen! Wann ich das letzte mal (nüchtern) so gefühlt habe, weiß ich gar nicht. Sogar auf die Arbeit um 18.00 Uhr freue ich mich schon..