Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Drogen:Cannabis
Autor:anonym
Datum:05.08.2015 11:23
Set:Gut gelaunt, erleichtert wegen einer absolvierten Prüfung und voller Vorfreude auf den Trip
Setting:Meine Wohnung, alleine, früher Abend
Nützlichkeit:8,55 von 10 möglichen   (11 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Einleitung

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge der Welt! Wenn man sich dies vor Augen führt, erscheint es fast logisch, dass diese Droge häufig in den Medien anzutreffen ist, viel (Halb-)wissen darüber veröffentlicht wird und sich sogar eine eigene Subkultur rund um diese Droge entwickelt hat. Dennoch unterscheidet sich meine Aufassung der Wirkungen von Cannabis meist eklatant von der, die die meisten Kiffer in Europa haben und wie die Medien sie darstellen. Klar, gibt es einige grundlegende Aspekte die der Rausch gemein hat, jedoch verzichte ich beim Konsum auf einen entscheidenden Faktor, der den Rausch maßgeblich mit beeinflusst: Der Tabak!

Die meisten von euch werden Cannabis (sofern ihr dieses konsumiert) mit Tabak mischen und zusammen rauchen. So, wie ich es in meiner Anfangszeit von einigen Jahren ebenfalls tat und wie es generell (in Europa) gehandhabt wird. Jedoch führten einige Verkettungen von Ereignissen dazu, dass ich heute immernoch (oder eher wieder) Cannabis konsumiere, jedoch ohne dabei auf Tabak zurückzugreifen. Wie es dazu kam, werde ich euch nun kurz erläutern, bevor ich zum eigentlichen Trip komme! (Wer lesefaul ist, kann direkt dort einsteigen, da die Vorgeschichte doch recht lang geworden ist)


Vorgeschichte

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal mit Cannabis in Berührung kam, war ich generell unerfahren, was andere Substanzen (illegal und legal) angeht. Zwar hatte ich Erfahrungen mit Alkohol, aber diese hielten sich stark hin Grenzen, sodass mir Begriffe, wie z.B. "Safer Use", "Set & Setting" o.Ä. nicht geläufig waren, geschweige, dass ich auf die Idee gekommen wäre, mich vor einem Konsum ausgiebig über die Substanz zu informieren (Dinge, die heute selbstverständlich sind!).

Daher glaubte ich meinen damals erfahreneren Freunden, dass man Cannabis mit Tabak mischen sollte, da ich (als Nichtraucher) zunächt wenig begeistert davon war, Tabak zu konsumieren. Sie argumentierten damit, dass es leichter abbrennen würde mit Tabak und pur generell "Verschwendung" wäre! Es wäre "völlig normal" und "alle würden das tun", weshalb ich nicht weiter nachhakte. Obwohl mir gelegentlich (vorallem am Anfang) beim Konsum übel wurde (heute weiß ich, dass es eine Nikotinvergiftung war!), fand ich den Konsum sehr angenehm und glaubte schnell, ein gutes Bild von Cannabis zu haben.

Nach dem ich berufsbedingt ein Jahr Pause vom Cannabis nahm, fing ich an, Zigaretten als Ausgleich zu rauchen. Nach dem einen Jahr Pause, konsumierte ich erneut Cannabis, sodass ich neben den Joints (mit Tabak) nun auch noch Zigaretten rauchte. Ungefähr ein dreiviertel Jahr behielt ich dieses Konsummuster bei, bis ich zur Jahreswende (2013/14) beschloss, das Kiffen vorerst wieder für ein paar Monate (3 insgesammt) sein zu lassen, um Abstand zu gewinnen, da mein Konsum heftiger war denn je. Gegen Jahresende konsumierte ich praktisch täglich, was durch den Freundeskreis natürlich (indirekt) bestärkt wurde. Dieser radikale Umschwung von 100 auf 0 sollte mein Leben bis heute nachhaltig beeinflussen und das nicht nur in Bezug auf Drogen und Konsum!

Der Start ins Jahr 2014 sollte sich als brisant und facettenreich herausstellen. So hatte ich Neujahr, wie vorgenommen, das letzte Mal für eine Lange Zeit am Joint gezogen und beschloss kurzerhand (9 Tage später), auch das Tabakrauchen aufzugeben. Meine Freunde hielten mich für verrückt und ich vermute (gesagt haben sie mir das natürlich nicht!), dass sie nicht wirklich überzeugt waren, dass mein Plan aufgehen würde, doch sie lagen im Unrecht! Den Tabak rührte ich seit dem bis heute nicht mehr an und die geplante Pause Cannabis hielt ich auch ein, was dazu führte, dass sich mein Leben völlig verändern sollte. War ich vorher noch übergewichtig (dick, aber keine Tonne) und träge, so führte der Wegfall von Cannabis zunächst zu einem stark gesteigerten Antrieb, wodurch ich wieder Freude an Sport (Schwimmen) und Bewegung empfand und dies auch ausgiebig nutzte. Ein weiterer Nebeneffekt des "Entzugs" ist die Appetitlosigkeit zu Beginn, welche ich zunächst als belastend empfand, sich aber schlussendlich als Segen herausstellte, da ich meine Essgewohnheiten nachhaltig veränderte (nicht, dass ich weniger esse, aber mir schmecken gesunde Sachen plötzlich viel besser und eine ausgewogene Ernährung zu praktizieren fällt mir viel leichter).

Obwohl es nie mein Ziel war, abzunehmen, da ich eigentlich ganz zufrieden mit meinem Äußeren war, verlor ich in diesen drei Monaten fast 15 Kilo (heute sinds 25 insgesammt), was zu einem neuen Gefühl von "Lebensfreude" führte. Alles, was ich wollte, war ein "normales" aktives Leben zu führen, doch ich bekam sogar etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte und was ich auch nie wieder missen möchte: Einen trainierten, schlanken Körper! Früher glaubte ich immer, Cannabis gäbe mir etwas, was andere (Nichtkonsumenten) nicht haben (das mag für den einmaligen Rausch auch stimmen), jedoch erkannte ich erst jetzt, dass es mir die ganze Zeit das genommen hat, was das Leben wirklich auszeichnet (nein, nicht schlank sein, sondern "Lebensfreude empfinden)!

Der letzte entscheidende Punkt dieser Vorgeschichte (ich weiß, ich schreibe gerne viel und detailreich^^) ist, dass ich nach den drei Monaten Pause ein anderer Mensch geworden bin und mich nun, nach dieser Zeit wieder bereit fühlte, Cannabis zu konsumieren, jedoch diesmal alleine (ohne Freunde). Da Tabak ein No-Go für mich war (weniger aus Angst vor einer erneuten Sucht als vielmehr die Tatsache, dass ich einfach "keinen Bock" mehr auf Tabak hatte, weswegen mir auch das Aufhören nicht allzu schwer fiel (vom "Entzug" mal abgesehen), surfte ich ein wenig im Internet und informierte mich über Möglichkeiten, Cannabis pur zu konsumieren. Dabei erfuhr ich, dass Bongs und Pfeifen sehr beliebt sind, wenn man pur raucht, jedoch war beides nicht vorhanden, ebenso wenig wie ein Vaporizer. Daher beschloss ich, einfach pures Gras im Joint zu verbauen, wofür ich auf ein kurzes transparentes Zigarettenpape zurückgriff, da mit ein Longpape im Vergleich zur konsumierten Menge zu viel erschien. Den fertigen Joint zündete ich recht bald an und stellt überrascht fest, dass der Geschmack deutlich angenehmer war und der Stängel auch gleichmäßig und gut abbrannte. Ein Nachteil war jedoch das starke Husten, worüber ich jedoch in Bezug auf pur rauchen gelesen hatte, es jedoch in Kauf nahm. Nachdem ich den Joint ausgedrückt hatte, merkte ich das etwas anders war ...

Und das, was anders war, sorgte dafür, dass ich von dem Tag an mein Gras nur noch pur rauchte (mit ausreichenden Pausen)!


Der Trip

Anmerkung: Dieser Trip knüpft nicht unmittelbar an die Vorgeschichte an, sondern erzählt einen beliebigen Pur-Trip, der Monate danach stattfand! Jedoch passen die Symptome weitestgehend zu dem ersten Trip (wenn auch nicht ganz so stark!)

Wir schreiben Dienstag Nachmittag, als ich die Türe von meiner Wohnung schließe und in meinen eigenen vier Wänden erleichtert aufatmete. Bei dem Gedanken an die Prüfung, die ich gerade geschrieben habe und für die ich die letzten Wochen wie ein Verrrückter gelernt habe (Drogenfrei, außer Koffein), bildet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht und das Gefühl, endlich mal wieder 'ne Auszeit vertragen zu können, machte sich in mir breit. Da ich mit vorgenommen hatte, nach der Prüfung mal wieder zu trippen, hatte ich natürlich schon vorgesorgt. Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen, mich umgezogen (Jogginghose) und mir alles zurecht gelegt hatte (Wasserflasche ans Sofa, Kissen zurecht legen, Kopfhörer holen, Vorhänge zu, sodass ich im Halbdunkeln lag), begann ich damit, meine "Belohnung" zu bauen. Der Konsum von Cannabis hatte für mich längst einen besonderen Status eingenommen ("besonders" im Sinne von geregelter Konsum), wodurch es jedesmal zu einem Erlebnis wurde, so wie heute auch!

Als ich fertig war legte ich mich gemütlich aufs Sofa, setzte die Kopfhörer auf und machte Musik (zunächst entspannter Deep House zum Nachdenken) an, während ich genüsslich den Joint rauchte. Nachdem ich fertig war, passierte all das, was schon damals bei ersten Pur-Trip passierte (und danach auch), nur, dass ich jetzt darauf vorbereitet war und es genau mein Ziel war, diesen Zustand zu erleben. Die Wirkung entwickelte sich zunächst langsam, aber stetig, was sich zunächst in einem stärker werdenen Augenflimmern zeigte ( "Visual Snow", bei mir völlig normal, wenn ich kiffe). Das Ausbleiben des Tabakflashs (der mich, gerade bei wenig Tolleranz, immer sehr geplättet hat) erklärt, warum man bei Pur die Wirkung nicht unmittelbar als „Knall“ erlebt, sondern sie ganz langsam und gemächlich anflutet, was sich in einer viel „subtileren“ Sedierung zeigt. Es fühlt sich ein bisschen so an, als wäre der Körper nicht da (gestörtes Körpergefühl), wodurch ich lediglich ein immer stärker werdenes Kribbeln wahrnahm, was ich jedoch keinem Körperteil zuordnen konnte. Stellt es euch so vor: Wenn man die Augen schloss, dachte man, wann wäre ein vibrierender Geist. Verständlich? Ich hoffe es! Anschließend (oder eher währendessen) bemerkte ich die starke Intensivierung der Sinne, was sich besonders in der Musikwahrnehmung zeigte. Ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Ton einzeln und gesondert betrachten, anstatt sie im gewohnten Muster wahrzunehmen („abstraktes Hören“, bisschen wie auf Pilzen, nur weniger stark ausgeprägt). Beim Lauschen der Klänge viel ich in einen Trancezustand, der kurze Zeit später in einen ausgiebigen Mindtrip überging.

Da die Musik nicht so aufdringlich war (bewusst gewählt), sondern eher als eine Art "Grundmaterie" im Hintergrund fungierte (mir fällt gerade kein besserer Ausdruck ein, ich hoffe, ihr versteht, was ich meine), konnte ich nebenher meine Gedanken kreisen lassen, wobei viele Themen aus meinem Leben, aber auch genrelle Konzepte wie "Freundschaft", "Liebe", "Leben" und "Tod" behandelt wurden. Ich verlor mich regelrecht in meinengedanklichen Ausführungen und philosophischen Gedanken, da ich sie so "dachte" (Gedankenstimme), als würde ich jemandem etwas erklären, was dazu führte, dass ich mir gelegentlich selbst "Bestätigung" gab (klingt komisch, machte aber irgendiwe Spaß ^^).

Während ich so vor mich hindachte und dabei die Materie "Musik" mich umgab (nein, ich hörte sie nicht nur, ich war "in" ihr), konzentrierte ich mich auf die visuelle Wahrnehmung und stellte erfreut fest, dass sich auch hier einiges tat. Falls ihr euch erinnert könnt (wenn nicht, ist auch nicht schlimm), wie ich weiter oben geschrieben habe, ich läge im Halbdunkeln, so habt ihr euch sicher gefragt, ob dies eine Rolle spielt, was ich bejahen muss! Durch meine zahlreichen Experimente habe herausgefunden, dass man mit Gras auch bei „geringerer“ Dosierung OEV haben kann, jedoch beschränken sich diese meist aufs periphere Sichtfeld und auch meist nur, wenn es abgedunkelt ist („Nachtsehen“), weshalb man seinem Blick nicht direkt auf die Stelle richten sollte, an der man eine Veränderung bemerken möchte, sondern leicht versetzt davon.

So entdeckte ich beim Blick an die Decke meine Lampe, welche beim direkten Anschauen lediglich leicht zitterte. Sobald ich meinen Blick jedoch ein Stückchen nach unten gelenkt hatte, sodass die Lampe nun oberhalb meines Fixationspunktes lag, spielte sie völlig verrückt. So erkannt ich im Augenwinkel, wie sie sich langsam im Kreis drehte und anschließend auf und ab hüpfte (wie gesagt, ich durfte sie nicht direkt anschauen!). Ich dachte plötzlich (warum auch immer) daran, dass ich neue Schuhe kaufen muss und promt verwandelte sich die springende Lampe in einen Wanderstiefel (nein, ich trage keine Wanderstiefel), der ebenfalls „hüpfte“, sodass es schien, als würde er aufstampfen. Kurze Zeit später wurde aus dem Schuh ein simples kleines Haus (ähnlich dem „Haus vom Nikolaus“, das man früher als Kind immer gemalt hatte, nur komplett schwarz ausgemalt), das sich immer schneller im Kreis drehte, bis es eine schwarze Kugel war. Ich musste Grinsen bei den Gedanken, was mein Hirn da wieder lustiges fabrizierte, wobei ich gelegentlich schnell und ohne Vorahnung den Blick ruckartig auf die Lampe richtete, als hoffte ich, mein Gehirn auf „frischer Tat“ zu ertappen, jedoch war es mir überlegen, denn beim Fixieren sah ich wieder nur eine Lampe (die leicht zitterte).

Es wurde langsam Zeit, die Musik zu wechseln. Da ich meinen Gedanken mal eine Ruhepause gönnen wollte, beschloss ich eine Runde Neelix zu hören. Da es sich dabei um eines meiner Lieblingssets handelte, ich unter Einfluss stand und das Set länger nicht gehört hatte (drei wichtige Faktoren!) war die Erfahrung entsprechend intensiv. Ich schloss die Augen, versuchte meine Umgebung komplett auszublenden und konzentrierte mich ganz auf die Musik, wodurch ich für eine ganze Weile das Gefühl hatte, ich wäre im „Weltraum“ und die Sterne rauschen an mir vorbei. Wer Neelix kennt, weiß was ich meine! Der Rest kann ja mal reinhören...

Es waren jetzt bestimmt schon über 90 Minuten vergangen, was ich daran merkte, dass die Wirkung langsam nachließ (Da das Zeitgefühl auf Cannabis verlangsamt ist, beruht diese Angabe auf einer Schätzung, da es normalerweise ca. 90 Minuten dauert, bis ich den ersten Abfall bemerke. Die Halluzinationen wurden schwächer (die Lampe drehte sich zwar noch, aber verwandelte sich nicht mehr), der Körper wurde langsam wieder wahrgenommen und auch die Musikwahrnehmung normalisierte sich langsam. Dieses Comedown zog sich etwa eine Stunde hin, bevor ich beschloss, den Rausch mit einer ordentlichen Mahlzeit abzuschließen.


Fazit

Diese doch sehr psychedelische Komponente von Cannabis habe ich zu meiner Tabakzeit definitiv nicht empfunden. Klar, man war auch irgendwie „dicht“, aber viel stumpfer irgendwie. Deshalb war ich bei meinem ersten Purtrip auch so verwirrt, da ich die Wirkung so nicht kannte. Trotz mangelnder Tolleranz fehlten damals (wie bei allen Malen danach) der plättende Effekt des Tabaks in Kombination mit dem Gras, wodurch die Graskomponente erst ihre volle Wirkung entfalten konnte! Außerdem fällt es einem als Purraucher viel leichter, seinen Konsum einzuschränken (habe im Internet von ähnlichen Fällen gelesen), da die Suchtkomponente des Nikotins fehlt!

Recherchen im Internet bestätigen diese Annahme, da es Belege dafür gibt, dass Nikotin die Cannabiswirkung unterdrückt, während Cannabis die Nikotinwirkung steigert. Ich habe viele meiner Freunde (die beide Konsumformen probiert hatten) damit konfrontiert und sie gefragt, was sie davon halten, was zu recht unterschiedlichen Ergebnissen führte. Manche fanden, dass es kaum einen Unterschied macht, aber andere wiederrum unterstützen meine Version, dass es eben “ein Unterschied wie Tag und Nacht“ wäre und man das Ganze nicht vergleichen könnte.

Abschließend würde mich mir von euch, liebe Leser, sofern ihr denn Cannabis konsumiert, kurz zu schildern, was ich für Erfahrungen damit gemacht habt. Seht ihr den Unterschied so wie ich, oder sagt ihr, es sei gar nicht so verschieden? Da die Meinungen da anscheinend weit auseinandergehen, würde ich mich über euren Input freuen. Eine passende Frage findet ihr auch im Forum!

Vielen Dank fürs Lesen :)