Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:"gechillter" Tag auf LSD
Drogen:LSD
Autor:DropACIDnotBombs
Datum:04.10.2015 18:08
Set:Lust auf den Trip seit einem Monat, vorbereitung eine Woche, sehr positiv eingestellt, perfekt
Setting:Alleine, an einem See in der Natur, wenig bis keine Menschen
Nützlichkeit:9,11 von 10 möglichen   (37 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Zu mir:
Ich werde bald 21,
mache eine Ausbildung zum Metallbauer,
hatte meine erste stärkere psychedelische Erfahrung mit 18 (2c-e),
seit dem ein par mal 2c-b, psilocibin und mdma.
Bis zu diesem Trip habe ich zwei mal LSD probiert.


Vorwort:
Jedem sollte bewusst sein, dass solche Substanzen gefahren mit sich bringen und kein Trip dem anderen gleicht. Selbst bei gleicher Dosierung, ähnlichem Set & Setting können ganz unterschiedliche Dinge passieren.

Ich hoffe es gelingt mir euch einen kleinen Einblick in das von mir erlebte zu gewähren.

Um 10 Uhr morgens am Samstag, dem 03.10.2015 bin ich aufgestanden und hatte vor, am Morgen 2 Pappen zu nehmen.
Das ganze hatte ich seit einer Woche geplant und seit drei Wochen vorgenommen.
Mein Plan war es, einen gechillten Tag auf LSD zu verbringen und viel Goa/Psytrance zu hören.
Eine Woche davor war ich das erste mal in einem Club, in dem Psytrance lief und seit dem habe ich mich in diese Musik verliebt.
Weil man, wie ich von meinen ersten beiden LSD Trips weiß, Musik anders wahrnimmt / sich anders anhört auf LSD,
war ich sehr gespannt was diese Musik mit sich bringt.


Tripbericht:
Ich legte mir um 10:45 zwei Pappen mit jeweils 100-125 ug LSD unter die Zunge.
Zum Zeitvertreib habe ich Gras abgewogen, welches bei mir zum trocknen lag und auf 3 Leute aufgeteilt wurde.
Natürlich habe ich noch nichts gespührt vom LSD als ich damit fertig war.
Dann habe ich noch meinen Rucksack gepackt, damit alles schon vorbereitet ist, wenn ich raus will.
Ich habe mir mein Bauzeug, ein bisschen Weed, eine Flasche Wasser, Taschentücher, Bluetooth Lautsprecher, Kopfhörer, Kaugummis, einen vorgebauten Joint, einen Fruchtsaft, eine extra Jacke und natürlich eine Sonnenbrille eingepackt.
Als ich um 11:30 in den Spiegel guckte, hatte ich schon ziemlich große Pupillen, aber spürte bisher nur das Gefühl des hochkommens (so eine Art Druck auf und in dem Körper). Ich schluckte die Pappen runter.

Um 12 Uhr, also 75 Minuten nach der Einnahme kamen die ersten kleinen Optics, die mir schon bekannt waren und ich wusste: gleich geht’s los.

Zum einen wurden die Farben in meinem Zimmer viel Kraftvoller und mehrere Linien in meinen Postern begannen sich zu bewegen.
Eine viertel Stunde später hatte ich schon das Gefühl, dass mein ganzes Zimmer flüssig sei,
denn alles, was ich anguckte sah aus als würde es nach unten fließen wollen.
Wie als hätte jemand mein Zimmer gemalt aber zu viel Farbe benutzt, welche dann tropfenförmig nach unten verlief.
Da dachte ich mir : „Ja man. Deswegen Acid.“
Ich guckte mir noch eine halbe Stunde meine Poster an und hörte dazu ein schlechtes Goa Set von Youtube, hatte aber keine Lust daran was zu ändern.

Auf einmal hatte ich voll Bock raus in die Natur zu gehen. Ich musste mich aber noch meinem Vater Bescheid sagen.
Ich zog mir meine Jeans, einen Pulli an, die Sonnenbrille auf und ging Richtung Wohnzimmer.
Als ich dann im Treppenhaus stand, machte mein Vater im Wohnzimmer gerade den Staubsauger an und ich hab dieses Geräusch nicht verstanden.
Es hat einfach nur gedröhnt in meinem Kopf und ich konnte mich 3 Minuten lang nicht bewegen.
Als ich dieses Geräusch dann endlich „besiegt“ hatte und ich versucht habe zu laufen, hat sich jeder Schritt extrem schwer angefühlt.
Dann sagte ich meinem Vater, dass ich zu einem Freund gehe, was ich relativ normal rüber brachte, glaube ich zumindest.
Also bin ich aus der Haustür raus, die Optics hatten sich etwas reduziert seit dem Staubsauger Geräusch.
Plötzlich kam mir der geniale Gedanke Fahrrad zu fahren, weil man ja viel schneller ist und das auch nicht so auffällig sei wie „zum Freund“ zu laufen.
Auf dem Fahrrad habe ich dann die Geschwindigkeit überhaupt nicht gespürt. Ich habe nur das Rauschen vom Wind gehört und gefühlt.
Beim fahren guckte ich auf die Gangschaltung.
Ich hatte den 21ten Gang drin und strampelte recht fix (~35-40 km/h). Zum Glück war wenig los zur Mittagszeit.
Ich bin auf einem Asphaltiertem Weg neben einem Fluss lang gefahren.
Plötzlich sah ich in der Ferne ein großes Auto auf mich zukommen (Grünflächenamt oder so was) und ich wusste, dass ich viel zu schnell unterwegs bin aber konnte auch nicht bremsen, weil der Wind im Gesicht sich so geil angefühlt hat.
Zum Glück hat der Fahrer reagiert und fuhr halb von dem Weg ab, auf eine Wiese.
Danach war ich mir nicht sicher ob oder wie lebensgefährlich diese Situation war und das war sehr komisch.
Ich fragte mich dann ein paar mal „Hätte ich eben wirklich sterben können, wenn der Fahrer nicht reagiert hätte?“
Aber ich konnte dies nicht beurteilen und wusste keine Antwort darauf.

Dann war ich auch schon bei meinem Ziel angekommen: einem kleinen See, umgeben von weiten Feldern und ein paar Bäumen.
In der Hoffnung, dort meine Ruhe zu haben, habe ich mich in die Wiese gelegt und den Himmel beobachtet.
Ich habe verschiedene Formen, welche Ähnlichkeiten mit Fraktalen hatten in den Wolken gesehen.
Dann kam ein Schwarm Vögel angeflogen, als ich genauer hinblickte sah ich, dass es sich nur um einen Vogel handelte, aber ich konnte diesen irgendwie immer wieder duplizieren.
Das heißt erst waren da ~10 Vögel. Dann nur einer. Dann zwei, dann vier, dann acht.
Sie haben sich einfach von einander getrennt oder sind verschmolzen.
Mir wurde bewusst, dass ich dies steuern kann und habe mir immer ausgesucht wie viele Vögel ich sehen will und das hat echt Spaß gemacht.

Daraufhin wollte ich unbedingt ein bisschen Goa hören, hatte aber Angst, dass ich mit meinen Bluetooth Lautsprechern Angler dazu animiere,
mich anzusprechen (zu laut) also benutzte ich meine in-ear Kopfhörer.
Zu erst hörte ich ein paar Lieder von Acid on Sphere und von Acid Prophecy.
Mir hat die Musik mega gut gefallen aber es klang noch relativ normal.
Dann hörte ich das Set von „Hallucinogen – Live at DNA Lounge“.
Die Sonne hat nochmal ihre volle Kraft gezeigt und mich mit Wärme und Kraft versorgt, was sich extrem gut angefühlt hat.
Durch Zufall entdeckte ich, dass die closed eye visuals zu dieser Musik richtig abgefahren waren.
Also habe ich die Augen geschlossen und mir vorgestellt, im Universum zu sein und ich sah einen 3 dimensionalen Raum (Der Raum war natürlich unendlich weit), durch den ich geflogen / gefallen bin.
Passend zur Musik durch irgendwelche bunten Spiralen über abgefahrene Muster und durch riesige Tempel.
Es hat sich so echt angefühlt, dass ich dachte kurz vor einem psychedelischen Durchbruch zu sein.
Dann habe ich mit aller Kraft versucht komplett in diese Welt einzutauchen aber irgendwas hat mich zurückgehalten. Es war einfach unmöglich.
Es fühlte sich so an, als würde mein Kopf schon in diesem Raum sein, aber der Rest von meinem Körper nicht durch die „Tür“ passen.
Während ich also durch diesen Raum voller Farben, Muster und Formen geflogen bin, lag ich wohl eine oder zwei Stunden mit Augen zu auf der Wiese.
Von der Welt hier hab ich gar nichts mitbekommen.
Irgendwann entdeckte ich, dass ich wenn ich meine Augen zusammenkneife und / oder die Lider zucken lasse (oder sonst irgend einen Muskel am Auge bewege), hell – dunkel in diesem Raum bestimmen konnte und na ja...

Hätte mich jemand gesehen hätte er wahrscheinlich direkt den Krankenwagen gerufen.
Liegt da einer mit dem Rücken auf der Wiese, Arme und Beine weit von sich gestreckt und hat die übelsten Zuckungen mit den Augen aber lässt sich nicht ansprechen / reagiert nicht.
Irgendwann hab ich mir dann die Sonnenbrille aufgesetzt als mir kurz mal klar wurde was eigentlich abgeht.
Aber da hatte ich echt die schönsten visuals in meiner Psychonauten Laufbahn bisher.

Die Musik war ziemlich abgefahren. Es gab viele Momente, in denen ich gedacht habe, gleich zerreißt die Musik meinen Körper von innen, aber anstatt zerrissen zu werden, lief mir ein Schauer durch den ganzen Körper von Kopf bis Fuß und in diesen Momenten habe ich mich gefühlt wie der glücklichste Mensch der Welt.
Dieses Gefühl war echt unglaublich schön.
Mir ist aufgefallen, dass dieses Gefühl viel häufiger bei schon abgemischten Sets kam als bei einzelnen Liedern,
wodurch ich dann dachte dass man auf LSD in so eine Art Flow kommt mit der Musik, der durch die Pause beim Lied wechseln zerstört wird.

Zwischendrin habe ich auch „Pink Floyd – Dark side of the Moon“ gehört, was mir aber nach dem ganzen Psytrance / Goa viel zu langsam war und mich auch nicht so geschickt hat.
Also habe ich nach Dark side of the Moon wieder Psytrance angemacht.
Ich habe von "Neelix -Face Lift EP, Dark Matter und No Way to Leave" angehört.
Dazu habe ich dann wieder die Augen geschlossen, war in meinem kleinen Universum und habe mir die Musik diesmal 3Dimensional vorgestellt, was auch ziemlich lustig war.
Leider ist es mir im Nachhinein unmöglich, dies zu beschreiben.
So verbrachte ich insgesamt fast vier Stunden in der Achterbahn in meinem kleinen Universum.
Zwischenzeitlich hab ich auch mal die Musik gestoppt, weil ich mal pinkeln musste, ein mal an meinem Joint zog (was vollkommen reichte), was getrunken habe und checkte, ob die Umgebung noch cool ist (keine anderen Menschen).

Danach ist mir aufgefallen, dass ich in den Wolken immer wieder ein Auge gesehen habe.
Es war ein linkes, weiblich aussehendes Auge (es war geschminkt).
Vielleicht von einem Gottähnlichem Wesen?
Als ich drüber nachdachte kam ich zu dem Entschluss, dass wenn es dieses Wesen gibt, es in der Sonne lebt / die Sonne ist und dort gegen den Tot kämpft. Sollte dieses Wesen den Kampf verlieren – die Sonne erlöschen – würde alles sterben.
Diesen Gedanken fand ich so faszinierend, dass ich mich eine Stunde mit dieser Theorie beschäftigt habe, aber nichts greifbares daraus gewinnen konnte.
Vielleicht beim nächsten Trip. smile

Ich hatte den ganzen Tag über positive Gedanken, nur als ich daran dachte, dass LSD illegal ist wurde ich echt traurig.
So Gefühle wie ich hatte wird nie ein Mensch mit Alkohol oder den meisten anderen Drogen erleben können und viele Menschen werden leider nicht in den Genuss davon kommen.
Zum Glück habe ich mich daran nicht aufgehangen und auf andere Gedanken gebracht.

Als es dann dämmrig wurde und die Wirkung etwas nachließ (~18 Uhr) rauchte ich noch einen Joint um die Wirkung zu pushen, packte meine Boxen aus und fing an zu der Musik zu tanzen.
Das machte mir richtig viel Spaß weil ich mich 100% frei gefühlt habe und ständig neue Bewegungen machte, die sich alle voll beeindruckend anfühlten.
Dann habe ich die Musik von der Lautstärke her auf die Umgebungsgeräusche angepasst :
Enten die im Wasser landeten, Vogelgezwitscher, quakende Frösche, manchmal hat ein Pferd gewiehert und es kam mir so vor, als würden diese Geräusche immer perfekt zum Psytrance passen und es wurde zu einem fantastischen Klangzirkus.

Beim tanzen habe ich Manchmal versucht, den schrägen Tönen, die über den Beat gespielt waren, auszuweichen und diese mit ein paar Combos aus meinem früheren WingTsun Training platt zu machen.
Natürlich hab ich die Schläge, Würfe, Tritte etc. nur angesetzt, so dass sie zum Tanz passten was sich sehr gut anfühlte und bestimmt trippy aussah.
Ich habe auch gefühlt zum ersten mal meine Beine extrem viel eingesetzt beim tanzen.
Es hat sich angefühlt als wäre jeder Muskel in meinem Körper in Bewegung zu der Musik.
Als die Sonne dann ganz untergegangen war, die Musik so laut wie möglich,
ein richtig schöner Sternenhimmel zu sehen war und sich Tau und Nebel über den Feldern bildeten,
hatte ich keine Lust mehr aufzuhören, auch wenn ich gespürt habe, dass es viel zu kalt war, ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte,
nur 1l getrunken hatte und meine Schuhe komplett durchnässt waren vom Tau der Wiese. War mir aber alles egal.

Als ich mal eine Pause gemacht habe um die Sterne genauer zu beobachten, fiel mir auf, dass ich komplett durchschwitzt und extrem kaputt war (viel zu wenig getrunken, kein essen).
Ich dachte mir aber „ ey, jetzt geht’s erst richtig los“, habe Kaugummis gekaut weil ich hoffte mein Körper bekommt ein bisschen Energie dadurch und tanzte insgesamt vier Stunden.
In weiter ferne standen ein paar Laternen und ab und zu ist ein Fahrradfahrer oder ein Hund mit Leuchthalsband in weiter Ferne gelaufen. Die Restwirkung vom LSD hat daraus dann eine Lichter Show gemacht und somit hatte ich meinen kleinen ein Mann Rave am See.
Irgendwann nach 10 Uhr hat dann die Vernunft gesiegt, ich habe meine Sachen gepackt und bin heim gefahren.

Zuhause habe ich in den Spiegel geguckt und ich sah aus wie noch nie: Die Pupille von meinem linken Auge war ziemlich groß, die meines rechten Auges war normal. Ich war sehr blass und meine Haare waren klitschnass. Dazu hatte ich noch einen Sonnenbrand im Gesicht bekommen.
Meine Arme waren extrem braun von der Sonne, ein paar Stellen im Gesicht ziemlich rot und der Rest meines Körpers sah aus wie eine Leiche.
Dann wollte ich unbedingt zurück zu den Lebenden, habe erst mal richtig heiß geduscht, was sich unglaublich gut angefühlt hat.
Danach habe ich schnell was gegessen und getrunken weil ich dachte ich sterbe sonst.
Es hat sich immer noch alles ein bisschen gedreht was ich angeguckt habe, aber an sich war die Wirkung des LSD weitestgehend vorbei.
Zu allem Überfluss musste ich mein Bett neu beziehen, was eine halbe Stunde gedauert hat weil ich einfach nur fertig war.
Endlich legte ich mich in mein Bett, zündete eine Kerze auf dem Schreibtisch an,
setzte mir Kopfhörer auf und suchte ein Lied, welches mir im Kopf geblieben war weil es mich richtig weg geschickt hatte.
Um 2 Uhr nachts hatte ich es endlich gefunden (ab min. 38 bei dem Hallucinogen Set. Und ich konnte beruhigt einschlafen.



Nachwort:
Es war ein richtig guter Trip. Nicht nur was ich erlebt habe, sondern auch meine innere Einstellung zu verschiedenen Dingen.
Zum Beispiel habe ich wieder richtig Lust auf meine Arbeit, diese gut, wenn möglich besser als alle anderen auszuführen und vor allem : Spaß daran zu haben.

Ich kann nur jedem raten :
Sammelt eure psychedelischen Erfahrungen, dann sucht euch ein perfektes Set & Setting und probiert LSD aus.
Es bringt einem so viel, wenn man weiß damit umzugehen.



Vielen Dank fürs Durchlesen biggrin