Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:DXM 3.Platteau 600mg ~Versunken im Gedankenfluss~
Drogen:DXM
Autor:Grynszpan
Datum:10.10.2015 17:01
Set:Entspannt, voller Vorfreude
Setting:Eigenes Zimmer in der WG, abends, Musik, gedämpftes Licht
Nützlichkeit:7,88 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ausgangssituation


In der Vergangenheit hatte ich bereits 5 oder 6 mal DXM genommen, allerdings nur in Dosierungen, von 360-450 mg, also immer im Bereich des 2ten Plateau. Dieses Mal sollten es 600mg sein, mit meinen 73 kg wäre ich also bei 8,2 mg/kg, also im Bereich des 3ten Plateau.
Ich wollte eine etwas „heftigere“ Erfahrung hervorrufen, um zu schauen wie gut ich damit klarkomme, da ich in naher Zukunft vorhabe auf LSD zu trippen.


Einnahme und Hochkommen


Um 18:00 Uhr nahm ich 20 Kapseln Ratiopharm Dextromethorphan zusammen mit einem großen Schluck Traubensaft auf leeren Magen ein. Da ich schon wusste, dass es ungefähr eine Stunde dauern bis ich eine Wirkung verspüren würde nutzte ich die Zeit und ging noch zur Bank um die Ecke und kaufte Katzenstreu beim Rossmann ein.

Wieder daheim setzte ich mich an den PC und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass bereits die Wirkung begann einzusetzen, obwohl erst eine halbe Stunde vergangen war. Muss wohl daran gelegen haben, dass ich einen leeren Magen hatte. Zu diesen Zeitpunkt hatte ich auch ganz gut Hunger. Habe mir aber zunächst das Essen verkniffen, da ich wollte, dass die Pillen meinen Magen bereits passiert hatten, wenn dann Speisebrei in meinen Magen kommt, damit die Wirkung schnell eintritt und nicht durch Verdauung verlangsamt wird. : )

Von da an ging es schnell, innerhalb einer weiteren halben Stunde hatte der Trip seinen Peak erreicht. Ich saß also vorm PC und es begann so langsam zu „schallern“, meine Geräuschwahrnehmung veränderte sich, die Musik die ich hörte (Sondaschule-Schön kaputt) klang klarer und besser, ein bisschen als ob man sie noch nie richtig gehört hätte. Ganz im Gegensatz zur Optik die schlechter wurde, ich begann alles flimmerig zu sehen, ein bisschen wie wenn man die normale Wahrnehmung mit den Störbildern alter Fernseher überlagert.

Als die Wirkung einsetzte hatte ich gerade eine Partie Plants vs. Zombies gestartet. Eine Runde dauert um die 10 Minuten und gegen Ende dieser Runde war ich bereits derart drauf, dass ich meine Gedanken nur mit größter Mühe fokussieren konnte. Das Gewusel auf dem Bildschirm drückte geradezu auf mich ein. Eine zweite Runde brach ich nach 2 Minuten ab, es wurde einfach zu viel.
Mittlerweile machten sich die Effekte auch motorisch bemerkbar, mein Körper fühlte sich schwer an, Bewegungen führte ich ungeschickt und mit wenig Gefühl aus, so habe ich den Versuch von dem Backfisch zu essen, den mir meine Freundin Leo brachte, nach 2-3 Gabeln abgebrochen, da mir die Aufgabe unangenehm schwer erschien.

Ich wechselte die Musik von Sondaschule auf Versengold und verzog mich auf die Couch, wo ich sogleich tief in meine veränderte Gedankenwelt versank.


Hoch oben auf dem Plateau


Das Hochkommen ging extrem schnell, ich würde richtig aus meiner vertrauten Welt gerissen. Die Gedanken schnellten durch meinen Kopf ohne, dass ich sie hätte festhalten können. Mein Kopf überforderte mich. Ich war dann auch erstmal überfordert mit der Situation, die Veränderung war zu schnell für mich und ich hab deswegen zuerst nicht richtig „mitgemacht“. Folglich war das Ganze unangenehm für mich. Ich habe mich dann aber relativ schnell an die „Tripp-Knigge“ erinnert, also ---> nicht dagegen ankämpfen, einfach geschehen lassen, jetzt ist's eh zu spät, am Besten genießen. : ) Das hat dann auch praktisch auch sofort funktioniert, außerdem hat mich auch die Musik sehr entspannt und beruhigt. Ich kann sowieso jedem Psychonauten Versengold (bis auf das neuste Album vllt.) nur wärmstens empfehlen. Die Lieder erzeugen eine unglaublich harmonische Stimmung und man kann sich und seine Gedanken gut fließen lassen. ; )

Zu diesem Zeitpunkt war es ungefähr 19:00 Uhr, die nachfolgenden Ereignisse kann ich zeitlich nicht mehr wirklich gut einordnen, auch meine Erinnerung ist teilweise getrübt, „ganz oben“ war ich noch bis kurz nach 22:00 Uhr.

Ich war also soweit entspannt und begann meine Gedanken zu erforschen. Mein Fokus lag (wie immer bei Dxm) auf dem Großen, also: Was ist wichtig? Wie soll ich leben? Was ist Leben? Was macht die Welt aus? Warum gibt es Leben? Warum gibt es Materie? Warum existiert überhaupt irgendetwas? Man zoomt dabei gedanklich immer weiter heraus, weiter als man das nüchtern könnte. Durch dieses Herauszoomen passierte es immer wieder dass ich mich in einem Bereich befand, der außerhalb der Welt und allem Bekannten lag. Dann bekam ich nach einigen Momenten immer ein Gefühl des Vakuums in meinem Kopf und ich zoomte wieder in enormer Geschwindigkeit nach innen bis ich wieder in meinem Zimmer angekommen war. Dieses Gefühl kennen ein paar von euch bestimmt auch, auf Dxm kommt man allerdings ein gutes Stück weiter nach außen und man darf auch ein wenig länger dort bleiben, bis das Hirn beschließt, dass der aktuelle Gedanke den menschlichen Geist überschreitet und man wird zu einfacheren Gedanken zurückgeworfen.

Immer wieder brachen Sätze wie: „Das ist so krass!“ oder „Boa, einfach unbeschreiblich!“ aus mir heraus, wenn ich meine Begeisterung über meinen Zustand Ausdruck verleihen musste. Die bloße Andersartigkeit, der „Urlaub“ von meinen normalen Gedanken, machte mich sehr glücklich.

Generell war meine Gedankenwelt sehr abstrakt und es ist praktisch nicht möglich passende Worte zu finden um das Erlebte zu beschreiben. Auf Dxm denkt man nicht wie meistens in Sprache, Wörtern und Sätzen, sondern vielmehr denkt man in den Gedanken selbst. Ein Gedanke ist viel komplexer und vielschichtiger, als dass er durch Worte beschrieben werden könnte. Die Beschränktheit der Sprache wurde mir sehr bewusst, während ich mein Denken beobachtete.

Ich war so sehr in diese andere Welt eingetaucht, dass ich zum Teil nicht mehr sagen konnte wie es ist „normal“ zu sein. Ich hab mich dann auch gefragt ob ich immer drauf wäre, konnte mich dann aber schnell erinnern, dass ich erst seit 1-2 Stunden drauf bin. : ) Man ist aber auf jeden Fall die meiste Zeit ganz woanders.

Die gesamte Hochphase über wurde der Trip hauptsächlich durch meine Gedankenwelt bestimmt. Ich werde diese nun nicht mehr gesondert erwähnen, und auf die körperlichen Aspekte und Geschehnisse eingehen, jedoch muss man sich die oben beschriebenen Gedankenwelt als omnipräsent vorstellen.

Etwa um 20:00 Uhr kam mein Mitbewohner nach Hause, da er den Drogen ebenfalls nicht abgeneigt ist und wir gut miteinander auskommen, hatte ich keine Ambitionen meinen Zustand zu verstecken und stand auf um ihn zu begrüßen. Ich konnte kaum noch laufen, ich lief wie ein Zombie oder ein Kleinkind. Ich teilte ihm mit, dass ich Dxm genommen hätte und versuchte auch meinen zustand zu beschreiben, allerdings schien mein Wortschatz um 90% reduziert zu sein und ich konnte nur mit Mühe Wörter finden. Wenn ich kommunizierte (dies trifft auf die komplette Hochphase zu) kam es auch vermehrt vor, dass ich nur einzelne Wörter herauswürgte, weil ich zu mehr nicht fähig war. Mein Mund fühlte sich zudem taub an, weswegen ich die Worte zum Teil merkwürdig in die Länge gezogen, falsch betont oder lallend aussprach. Diese Tatsache dürfte mein zombiehaftes Benehmen noch unterstrichen haben.

Danach legte ich mich zusammen mit Leo auf eine Decke auf dem Boden und wir hörten weiter Musik. Sie hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich, und wenn mir das Ganze zu viel wurde, wie am Anfang des Trips, was von Zeit zu Zeit kurz passierte, sorgte sie mit ihrer Nähe schnell dafür, dass ich wieder entspannt wurde. Im Allgemeinen war ich sehr von Wärme, Liebe und Glück durchflossen und genoss die Zweisamkeit, ich war (und bin) sehr zufrieden mit dem was ich hatte. : )

Die Musik war während der Hochphase nicht mehr klar sondern wirkte ausgedünnt. Die Lautstärke konnte ich überhaupt nicht mehr einschätzen, es hätte sein können, dass wir total leise Musik hörten oder dass die Boxen gerade durchs ganze Haus dröhnen, hätte ich beides geglaubt. Leo klärte mich dann aber darüber auf, dass die Musik ganz normal laut wäre.

Eine Zeit lang hatte ich den Visualizer „Milkdrop“ des Winamp-players laufen, jedoch nicht allzu lange, da die Bilderflut für mich auch zu viel war. Meine optische Wahrnehmung war ebenfalls stark verändert das Zimmer, in dem ich mich befand, wirkte wie ein Aquarellgemälde die Störbilder während des Hochkommens waren noch stärker ausgeprägt und die Szenerie schien zu flimmern. Abstände und Größenverhältnisse konnte ich überhaupt nicht mehr richtig verarbeiten. Darin liegt auch die halluzinogene Komponente des Dxm's die sich als erstes bemerkbar macht. Mein Handy z.B., ein eher kleines Tastengerät wirkte um die 15-20 cm groß obwohl ich es in der Hand hielt und meine Hände mir gleichzeitig normal groß erschienen. Es macht den Anschein, als ob das Hirn die Objekte einzeln scannt und dann ohne Rückkopplung mit der Umgebung eine Größe festlegt. Augen, Nase und Mund eines Menschen scheinen auch als eigene Objekte für mein Hirn zu zählen, was skurrilerweise dazu führte, dass Leo mit unproportionalen Gesichtsmerkmalen bestückt war die zudem laufend und sprunghaft ihre Größe änderten.
Diese Veränderungen meiner Wahrnehmung fand ich total faszinierend und auch belustigend.

Mit geschlossenen Augen hatte ich ganz ordentliche Visuals: Muster, Formen und Farben , wobei meist eine Farbe stark dominierte. Die Muster waren meist geometrisch, es kamen aber auch organisch Wirkende Formen vor. Oft war das Ganze punktsymmetrisch angeordnet. Ich sah auch Orte bzw. real(er) wirkende Dinge mit geschlossene Augen, leider kann ich mich an keine Details erinnern.

Nach einer Weile auf dem Boden kletterten wir nach oben in mein Hochbett und lauschten weiter der Musik. Da mein Bett verhangen ist, drang nur wenig des angenehm warmen Lichts der Salzsteinlampe, die wir als einzige Lichtquelle im Raum hatten, nach oben. In diesem dämmrigen Licht hatte ich die Visuals und Halluzinationen nun auch mit geöffneten Augen alles spielte sich an der Decke ab, die zwar nur eine Armeslänge entfernt war aber ein paar Meter entfernt schien. Die Struktur der Decke, ein Schatten und die seitliche Wand wurden alle in die Visuals eingebaut und fügten sich ins Gesamtbild ein. Zum Teil wurden die Visionen so stark, dass ich ganz vergaß, dass es sich um eine Decke handelte die ich anstarrte. Immer wieder streckte ich die Arme aus und berührte die Decke, was das Spiel der Formen abschwächte und wieder einen räumlichen Maßstab erzeugte. Wenn ich jedoch nur die Hände in der Luft vor mir bewegte, zogen sie Schlieren nach sich und die Formen passten sich meinen Bewegungen leicht an.

Als wir das Bett wieder verlassen wollten, hatte mein körperlicher Trip seinen Höhepunkt erreicht. Mein Körper wirkte fremdartig und taub. Ich musste jede Bewegung genau planen und es fühlte sich unnatürlich an seinen ganzen Körper zu bewegen. Das Herabsteigen auf der Leiter war eine echte Herausforderung. Ganz langsam, Schritt für Schritt habe ich es aber dann doch geschafft. : ) Ich lief ein wenig umher um das Körpergefühl zu ertesten. Am Besten lässt sich das ganze mit einem Videospiel in der Egoperspektive vergleichen, man sieht zwar alles, aber es fühlt sich unpersönlich an. Hebt man die Arme, so so wirken diese wie „eingesetzt“. Ein sehr merkwürdiges aber auch faszinierendes Erlebnis.


Das Runterkommen


So langsam fingen die Symptome an schwächer zu werden. Es war mittlerweile ca. 22:15. Ich ging zu meinem Mitbewohner ins Zimmer und erzählte ein bisschen von meinen Erlebnissen, zu diesem Zeitpunkt noch mit einigen sprachlichen Schwierigkeiten. Später bequemten wir uns zu dritt in mein Zimmer und redeten, mittlerweile klappte das Reden wieder recht normal auch meine Gedanken waren wieder weitgehend normal. Das Runterkommen lief ähnlich schnell ab, wie das Hochkommen. Fortan fühlte ich mich sowohl geistig als auch körperlich nur noch „flauschig“, oder schwammig.

Wir schauten später noch eine Folge „Kenny vs. Spenny“ ich konnte mich ohne Probleme auf die (überschaubare) Handlung konzentrieren, das hätte eine Stunde zuvor nicht funktioniert. Mir fiel nach einer Weile auf, dass die Köpfe der Menschen in der Sendung die Größe veränderten und mal ein Winz- mal ein Eierkopf auf den Schultern saß, das fand ich nochmal ziemlich witzig.

Als wir später noch das neue Album von Timi Hendrix hörten schienen alle Tracks beschleunigt abgespielt zu werden. So sehr ich mich auch konzentrierte die Lieder waren schneller als sonst. Ansonsten war die Musik wieder klar und nicht mehr ausgedünnt.

Ich blieb noch bis ca. 1:00 wach und konnte gut und schnell einschlafen, bei vorangegangenen Trips hatte ich damit Probleme.


Die Tage danach


Am nächsten Morgen und auch die folgenden zwei Tage hatte ich noch einen leichten Afterglow, währenddessen ich mich etwas flauschig und auch blöd im Kopf gefühlt hatte. Ist aber soweit alles wieder weggegangen. : ) Beim zwei Tage später erfolgtem Cannabiskonsum hatte ich das Gefühl, dass es heftiger knallt. ^^ Da scheinen wohl restliche Abbauprodukte noch am Werk gewesen zu sein.


Fazit


Eine total interessante Erfahrung, die man nüchtern wohl nicht so schnell macht. Bin wirklich froh das dritte Plateau angetestet zu haben. Auch wenn viele hier keinen Spaß mehr haben (kann ich durchaus auch verstehen) hat mir das Ganze doch zum Großteil sehr gut gefallen. Fühle mich nun gewappnet für stärkere Psychodelika.

Grüße Grynszpan